Im stillen Gartenreiche
des alten Gärtners Ming,
da schwimmt in einem Teiche
ein Wasserrosending.

Den alten Ming in China
entzückt sie ungemein,
er nennt sie Catharina,
chinesisch: Ka-Ta-Rain.

Mit einer Pluderhose
und sehr verliebtem Sinn
geht er zu seiner Rose
am Rand des Teiches hin.

Er singt ein Lied und fächelt
der Rose Kühlung zu.
Die Rose aber lächelt
nur für den Goldfisch Wu.

Sie liebt das goldne Fischchen,
das oft vorüberschießt
und auf den Blättertischchen
den Rosenduft genießt.

Doch Wu, der Goldfisch-Knabe,
der lockre Bube, gibt
ihr weder Gruß noch Gabe,
weil er ein Hühnchen liebt.

Er liebt Schu-Schu, das kleine,
goldrote Hühnerding.
Jedoch Schu-Schu, die Feine,
liebt nur den Gärtner Ming.

So liebt Herr Ming Cathrina,
Cathrina liebt den Wu.
Wu liebt Schu-Schu aus China,
den Gärtner liebt Schu-Schu.

Man liebt sich sanft und leise.
Doch keiner liebt zurück.
Und niemand in dem Kreise
hat in der Liebe Glück.

Sie leben und sie warten,
sind traurig und verliebt
in diesem kleinen Garten,
von dem es viele gibt.

(James Krüss)