Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

Ahmose schrieb:Abnehmer gibt es

Das stimmt, die gibt es immer. Es sind dann aber wahrscheinlich Abnehmer die nicht wirklich abhängig sind vom Gas aus Russland und dann nur abnehmen wenn der Preis stimmt. Putin hat nicht wirklich was davon wenn er sein ganzes Gas unter Marktwert vertickt. Wenn die Nachfrage gering ist, ist der Preis das auch. Wenn er also nur ein Bruchteil des geförderten Gases zu Dumpingpreisen verkaufen kann, wird Russland langsam aber sicher ausbluten. Gas und Öl sind die Rohstoffe die Russland über Wasser halten.

Also die "Russen" bzw der Verteidigungsminister Schoigu wähnen sich auf einem guten Weg alle Ziele zu erreichen und den Krieg zu gewinnen:

Nach drei Monaten Krieg gegen die Ukraine gibt sich Russland trotz Rückschlägen weiter siegesgewiss. "Trotz der umfangreichen westlichen Hilfe für das Kiewer Regime und des Sanktionsdrucks auf Russland werden wir die spezielle Militäroperation fortsetzen, bis alle Aufgaben erfüllt sind", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax zufolge.

Quelle:

Schoigu wiederholte die Behauptung, Russland habe sich zu dem Angriff gezwungen gesehen - "zum Schutz unserer Leute vor einem Genozid und auch zur Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine". Der Vizechef des nationalen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, erklärte: "Alle vom Präsidenten (Wladimir Putin) gesetzten Ziele werden erreicht. Anders kann es gar nicht sein, weil die Wahrheit, auch die historische, auf unserer Seite ist."

Quelle:

https://www.n-tv.de/politik/Schoigu-waehnt-Russland-auf-der-Siegerstrasse-article23353778.html

Aus russischer Sicht scheint alles gut zu sein???

Forester schrieb:Aus russischer Sicht scheint alles gut zu sein???

Gute Miene zum bösen Spiel würde ich sagen, aber ich habe das Gefühl, dass die Russentrolle mittlerweile eine Einnahme des Donbass schon als großen Sieg verkaufen, der Angriff auf Kiew war nur eine "geniale Ablenkungsaktion".

leakim schrieb:Das stimmt, die gibt es immer. Es sind dann aber wahrscheinlich Abnehmer die nicht wirklich abhängig sind vom Gas aus Russland und dann nur abnehmen wenn der Preis stimmt. Putin hat nicht wirklich was davon wenn er sein ganzes Gas unter Marktwert vertickt. Wenn die Nachfrage gering ist, ist der Preis das auch. Wenn er also nur ein Bruchteil des geförderten Gases zu Dumpingpreisen verkaufen kann, wird Russland langsam aber sicher ausbluten. Gas und Öl sind die Rohstoffe die Russland über Wasser halten.

Wie gesagt: Anführer und Eliten die nationalistischen und/oder imperialistischen Ideen und Visionen anhängen werden dies als akzeptablen, vielleicht sogar notwendigen Preis ansehen um ihre nationalistischen/imperialistischen Ziele zu erreichen. Diese sind ihnen viel wichtiger als wirtschaftlicher Reichtum. Wenn es um die "Heimaterde" geht müssen die "Krämer" nun mal still sein. Das war historisch gesehen schon immer so. Wäre es anders, gäbe es viel weniger Kriege.

Forester schrieb:Aus russischer Sicht scheint alles gut zu sein???

Na ja, welcher Aggressor hat jemals sein Scheitern eingestanden, solange seine Armeen noch tief im Feindesland standen?

Hitler erzählte bis zum Ende alles wird schon

Ein Versuch mit einer Verhandlung mit Vladimir Putin hätte ich mir( insgeheim) gewünscht.

Leider wird das ein Traum bleiben, da der Alptraum der völlig undiskutablen Verhaltensweisen wohl zementiert ist.

Das berichtet nun auch jemand des "neutralen" Bruderstaates.

Diskussion/Verhandlungen waren und sind für die Füße.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-05/alexander-stubb-ukraine-krieg-oelembargo-nato-interview/seite-2

@Fedaykin

Tja, meine Befürchtungen zur Lage in der Ukraine scheinen sich leider zu bestätigen, die Russen machen immer mehr Geländegewinne und die Gefahr für die Ukrainer gekesselt zu werden steigt stündlich.

Wenn die nicht schnell ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln geht das Gebiet dort vollständig an die Russen.

Ich halte das schon für verloren.

nocheinPoet schrieb:Wenn die nicht schnell ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln geht das Gebiet dort vollständig an die Russen.

Ich halte das schon für verloren.

Diese Entwicklung wurde von westlicher Seite mehr oder weniger vorhergesagt, damit dürften auch die Ukrainer vorgewarnt sein und entsprechend handeln, die Ukraine plant wohl eine Gegenoffensive für Juni, ob die dann aber erfolgreich sein wird, muss man sehen. Ist eben die Frage wie hoch die russischen Verluste sind und ob sie sich nicht zu Tode siegen während sie alles in die Waagschale werden, was sie noch haben, die Russen scheinen die letzten Reste an Panzer zusammenzukratzen die sie noch haben, T62, wobei ich mir selbst kaum vorstellen kann, dass sie schon alle neueren Panzer weitgehend verloren haben.

nocheinPoet schrieb:Tja, meine Befürchtungen zur Lage in der Ukraine scheinen sich leider zu bestätigen, die Russen machen immer mehr Geländegewinne und die Gefahr für die Ukrainer gekesselt zu werden steigt stündlich.

Japp ein totaler Mini-Kessel.

Schau dir Mal an auf welcher Ebene das stattfindet

Auf dieser Ebene sind die Russen dabei ihre klassisch UdSSR Doktrin aufzuziehen mit der Feuerwalze.

nocheinPoet schrieb:Wenn die nicht schnell ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln geht das Gebiet dort vollständig an die Russen.

Möglich, Kiew war auch Mal deutsch...solche Dinge sind erstmal noch nicht fix.


Generell kann die Ukraine noch Land gegen Zeit tauschen. Wir wissen auch nicht wie teuer der Vormarsch für die Russen wird.

nocheinPoet schrieb:Tja, meine Befürchtungen zur Lage in der Ukraine scheinen sich leider zu bestätigen, die Russen machen immer mehr Geländegewinne und die Gefahr für die Ukrainer gekesselt zu werden steigt stündlich.

Naja, die Russen kontrollieren schon seit ungefähr Mitte März rund 90 % der Oblast Lugansk. An den restlichen 10 %, nämlich den Städten Sjewjerodonezk und Lyssytschansk arbeiten sie sich jetzt seit zwei Monaten ab. Da relativiert sich der Begriff "Geländegewinn".

Selbst wenn die Russen den Rest auch noch einnehmen, es gelingt ihnen nur unter Einsatz aller Kräfte und mit enormen Verlusten. Wie lange sie es dann halten können bei der Versorgungslage, ist eine andere Frage.

Gemessen an den Plänen, die sie mal hatten, z.B. einen Kessel um den gesamten Donbass oder gar eine Linie am Dnepr, wäre die Einnahme von Sjewjerodonezk doch relativ bescheiden

nocheinPoet schrieb:Wenn die nicht schnell ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln geht das Gebiet dort vollständig an die Russen.

Ich habe jetzt allerdings auch schon mehrfach gehört, dass die Russen dort derzeit alles reinhauen was sie noch zur Verfügung haben und man davon ausgeht, dass ihnen ab Samstag die Luft ausgeht.
Soll heißen, die Ukraine muss die nächsten 3 Tage im Donbass Hardcore verteidigen.
Sollte dies gelingen, könnte bis zum ukrainischen Gegenangriff dann eine Patt-Situation entstehen.

Interessanter Weise haben die Russen ja sogar auch u.a. Truppen aus der Region Kherson für die Offensive im Donbass abgezogen.
Das läd im Grunde dazu ein, die Russen dort nun zurückzuschlagen. Ohne Kherson kein Odessa.

Die Ukrainer sind den Russen dort zahlenmäßig weit unterlegen. Ausserdem haben sie viel zu wenig schwere Waffen. Da dürfte eine größere Gegenoffensive wohl eher Wunschdenken sein.

nocheinPoet schrieb:Tja, meine Befürchtungen zur Lage in der Ukraine scheinen sich leider zu bestätigen, die Russen machen immer mehr Geländegewinne und die Gefahr für die Ukrainer gekesselt zu werden steigt stündlich.

Wenn die nicht schnell ein paar Asse aus dem Ärmel schütteln geht das Gebiet dort vollständig an die Russen.

Ich halte das schon für verloren.

Naja, du musst es anders sehen, Russland wirft einen Großteil seiner Truppen aktuell an diese Stelle und trotzdem machen sie keine größeren Geländegewinne und arbeiten sich nur langsam vor. Ich glaub es sagt eher was aus zu glauben die Ukraine könnte das Gebiet halten obwohl Russland seinen Hauptfokus auf diese Stelle wirft.

Kann man nur hoffen, dass im HINTERGRUND viel gutes Material zusätzlich zur Verfügung gestellt wird.

Vorteilhaft wenn nichts breitgetreten wird davon.

Können eigentlich nachts überhaupt gute Sattelitten Bilder gemacht werden?

Bei Google Maps sehe ich immer nur bei strahlendem Sonnenschein Bilder.

Weiß das jemand?

Forester schrieb:Kann man nur hoffen, dass im HINTERGRUND viel gutes Material zusätzlich zur Verfügung gestellt wird.

Die Amerikaner wollen keine Raketenwerfer liefern, da sie Angst haben das könnte eine Eskallation bedeuten.

Die Ukraine „wünscht“ das in den USA hergestellte M270-Langstrecken-Mehrfachstartraketensystem, aber es wurde von Washington nicht erfüllt. Foto RT

Laut RT zitierte die Zeitung Politico drei namentlich nicht genannte US-Beamte mit den Worten, dass das Weiße Haus, obwohl Kiew seit Monaten Washington auffordert, das in den USA hergestellte Langstrecken-Mehrfachraketensystem (MLRS) zu transferieren, immer noch zögert. unentschlossen, weil sie befürchteten, dass der Schritt den Kreml verärgern und den Konflikt in der Ukraine weiter eskalieren könnte.

Ein US-Kongressabgeordneter sagte gegenüber Politico, die „Motivation“ bei den MLRS-Gesprächen „scheint sich abgekühlt zu haben“, und infolgedessen sei in Kiew „Enttäuschung aufgeflammt“.

Ein anderer Beamter der Biden-Regierung, der unter der Bedingung der Anonymität sprach, bestätigte gegenüber Politico, dass Washington und Kiew „aktive Gespräche“ über die MLRS führen, dass aber nicht alle von der Ukraine angeforderten Waffen schnell geliefert werden können. .

Ein namentlich nicht genannter US-Beamter erklärte weiter, dass das Weiße Haus derzeit der Ansicht sei, dass es rentabler sei, 90 M777-Haubitzen in die Ukraine zu schicken, als MLRS bereitzustellen, da sie mit dem gleichen zugewiesenen Geldbetrag viele M777-Haubitzen in die Ukraine schicken könnten. Ukraine statt MLRS.

Politico stellte fest, dass Washington Kiew keine Artilleriesysteme mit größerer Reichweite und größerer Zerstörungskraft zur Verfügung gestellt habe, da diese Waffensysteme es dem ukrainischen Militär ermöglichen könnten, Ziele innerhalb Russlands anzugreifen. Washington befürchtet, dass dies die USA tiefer in den Konflikt hineinziehen und von Russland sogar als Ziel von Vergeltungsmaßnahmen angesehen werden könnte.

Präsident Wolodymyr Selenskyj führte die Mehrfachstartraketensysteme M142 HIMARS und M270 MLRS unter den Waffen auf, die sein Land am dringendsten benötigte.

Der M270 MLRS hat eine Reichweite von bis zu 70 km und maximal mehr als 165 km, wenn fortschrittlichere Raketen verwendet werden. Modernere HIMARS können Ziele in 300 bis 500 km Entfernung treffen.

Quelle: https://vi.blogtuan.info/2022/05/20/russland-ukraine-krieg-enthuellung-der-quelle-der-frustration-der-ukraine-mit-den-usa/

Forester schrieb:Können eigentlich nachts überhaupt gute Sattelitten Bilder gemacht werden?

Bei Google Maps sehe ich immer nur bei strahlendem Sonnenschein Bilder.

Aus praktischen Gründen können die Bilder, die im sichtbaren Licht aufgenommen worden sind, nur bei Tageslicht und ohne Wolken aufgenommen werden.
Aber es gibt auch Radaraufklärumgssatelliten - die können bei einem Überflug auch Nachts oder bei bedecktem Himmel Daten liefern. Aber diese Bilder muss man erstmal lesen können.
Ich habe gerade eine ziemlich geringe Datenübertragung (bin gerade in der Nähe von Island), deswegen kann ich Dir nur den Link zum Copernicus-Prgramm geben.

https://apps.sentinel-hub.com/eo-browser/?zoom=7&lat=42.37478&lng=12.6123&themeId=DEFAULT-THEME&toTime=2022-01-18T10%3A54%3A34.408Z
Hier kannst Du Dir den Unterschied zwischen Sentinel-1 (Radar) und Sentinel-2 (Optisch) anschauen.
Radarbilder geben für den Laien nicht viel her…

JosephConrad schrieb:Die Ukrainer sind den Russen dort zahlenmäßig weit unterlegen. Ausserdem haben sie viel zu wenig schwere Waffen. Da dürfte eine größere Gegenoffensive wohl eher Wunschdenken sein.

Es heißt ja, die Ukraine würde diese Truppen momentan aufstellen. Ich bin trotzdem skeptisch ob den Ukrainern eine Gegenoffensive gelingen wird, die Seperatisten scheinen mir aus einem anderen Holz als Putins Gobnik Armee geschnitzt zu sein. Wobei ich mich frage, ob die Separatisten sich das so vorgestellt haben, eine am Ende zerbombte, menschenleere Ostukraine. Wenn das Gebiet an Russland fallen sollte, werden die westlich orientierten Ukrainer dorthin nicht zurückkehren und die pro-russischen Ukrainer die nach Russland geflohen sind, bleiben vll. auch lieber in Russland als in ein Trümmerfeld zurückzukehren. Russland soll heute schon Unsummen in Tschetschenien reinbuttern damit es dort nicht eskaliert, auch die Krim soll Unsummen kosten und dann noch den Wiederaufbau der Ostukraine stemmen und die Leute dort bei Laune halten? Ein erobertes Gebiet muss auch gehalten werden, ich sehe nicht wie Putin diesen Krieg politisch und wirtschaftlich gewinnen kann, selbst wenn er die Ostukraine annektieren sollte, was wenn er sich damit einen permanenten Unruheherd ins Land holt?

Bundeskanzler Olaf Scholz hielt eine sehr realistische Rede in Davos. Aber in unseren Nachrichtensendern müßten die Details besser herausgearbeitet und positiv kommentiert werden, finde ich.

"Putin darf seinen Krieg nicht gewinnen", betonte Kanzler Scholz auf dem Weltwirtschaftsforum. Und: Putin habe die "Geschlossenheit und Stärke" von Nato, EU und G7 unterschätzt.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/scholz-davos-ukraine-krieg-russland-100.html

Wenn man bedenkt das Russland für diese Ecke wirklich seine offensivkräfte zusammen gezogen hat ist der Fortschritt nicht verwunderlich, aber auch kein “durchmarsch“ nicht die große Wende im Krieg.

Zeitmaschine78 schrieb:Bundeskanzler Olaf Scholz hielt eine sehr realistische Rede in Davo

Heute so, reden, morgen so. Handeln tut er nicht.