Es ist aber auch höchst individuell und kommt auf die jeweilige Situation und das "Schadenspotential" an. Ich muss natürlich zu niemandem rennen, wenn es Kleinigkeiten sind bzw. ich einen Fehler entdecke, den ich selbst ggf. noch rückgängig machen kann. Wo kein Kläger, da kein Richter - sinngemäß.
Es kommt auch auf die Branche an. Wenn es Potential hat, Arbeitsabläufe oder Projekte signifikant zu stören, oder es schweren reputativen, finanziellen Schaden oder es sogar um Menschenleben gehen kann bzw. das die Folge sein kann, dann sollte man lieber versuchen Berge zu versetzen und offen damit umzugehen um eine Lösung zu erarbeiten bzw. Schaden zu verhindern.
Eine gute Erklärung ggü. Vorgesetzten oder Teammitgliedern bzw. Kunden usw. ist dann natürlich noch die andere Hälfte. Hier kommt es oft darauf an, wie man das erklärt und was man sagt. Es geht nicht darum Fehler zu kaschieren, aber eine logische Erklärung wie etwas zustande gekommen sein könnte ist oft das A und O, weil es davon abhängt wie man hinterher dasteht oder wie mit einem umgegangen wird.
Das ist natürlich je nach Fehler und Schadenspotential auch wieder höchst individuell. Es hilft aber sicherlich dann gegenüber den jeweiligen Personen, denen man sich erklärt, "auf Augenhöhe" zu unterhalten und konsterniert aufzutreten, statt forsch Kritik bzw. Fehler zurückzuweisen oder sich als weinerliches stotterndes Etwas stammelnd zu erklären, weil das psychologisch beim Gegenüber vermutlich eher nicht so gut ankommt.
Im Zweifel ruhig sammeln, ehe man ein Gespräch sucht bzw. sich auf ein angebahntes Gespräch vorbereiten und aufzeigen, wie man das zur Zufriedenheit aller noch gut lösen kann.
Ansonsten: Richtig derbe Fehler habe ich so gesehen noch nicht begangen. Ich hatte mal bei einer neuen Stelle innerhalb des gleichen Arbeitgebers Einarbeitungsschwierigkeiten und situativ gabs dann mal einen "Anschiss" weil es hier und da etwas hakte.
Das war zunächst unangenehm weil der Ton auch ... nicht ganz so besonnen war, um es mal so auszudrücken. Aber hilfreich. Um nun selbst den Tipp anzuwenden den ich oben angab: Ich hatte am nächsten Arbeitstag (Wochenende dazwischen) dann eine konsternierte Mail verfasst und das alles nochmal kurz zusammengefasst erklärt, um beim Gegenüber nachvollziehbar zu machen, wieso manches gehakt hat oder haben könnte und zugleich erfolgte quasi im Einvernehmen eine Neuausrichtung und andere Priorisierung - und hinterher war alles gut.
Vielleicht war es auch nur gut, weil ich eben offen darüber gesprochen habe, das zugleich anerkannt habe und für die Zukunft Änderungsstrategien vorgeschlagen habe - und mich nicht "still" verzogen habe. Weil das je nach Fehler(potential) den Eindruck beim Gegenüber erwecken könnte, man sei nicht geeignet, inkompetent, etc. pp.
Und glaubt mir, man will meistens nicht die Person sein, die am Ende nachhaltig unten durch ist. Gerade dann, wenn man das durch Transparenz und Abwägen bzw. Selbstreflektion vermeiden kann. Das also vielleicht als "Tipp" aus der Praxis wie man bei Kritikfällen oder Fehlern reagieren kann oder es sogar manchmal sollte.
Ich habe es nämlich auch anders rum erlebt, wenn jemand am Ende nicht mehr "reliable", also zuverlässig wirkt. Die gleiche vorgesetzte Person mit der ich obige Situation erlebte gab mir mit Bezug zu einer anderen Person durch die Blume und klar zu verstehen, dass ich mir z.B. gewisse Dinge rausnehmen könne weil ich Dinge erledigt bekomme, und besagte andere Person nicht. Das war nach der Situation. Heißt also ganz praktisch zwei Dinge:
1) Man würde das aller Wahrscheinlichkeit nicht zu mir sagen wenn ich nach dem eigenen Fall unten durch gewesen wäre, heißt also meine Reflektion und Transparenz hat was gebracht
2) Zugleich heißt es (leider), dass man bei schlechtem "Handling" also schlechtem Umgang mit und nach Fehlern eben in den Köpfen oder auch als Gesprächsthema (ob durch die Blume oder direkt) Rufschaden erleidet. So unschön und unfair es manchmal für manche sein mag, das ist eine potentielle Folge. Wenn das bei Vorgesetzten noch zutrifft, leidet entsprechend eine Beurteilung oder ein Arbeitszeugnis darunter, wenn man das nicht mehr kompensieren kann
Das heißt also kurzum, ehe der Post hier noch zu einem (größeren) Aufsatz wird:
Fehler idealerweise vermeiden, ansonsten besonnen damit, der Kritik wie auch der Problemlösung umgehen.
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