https://www.allmystery.de/themen/rss/61518Allmystery: Der Fall Harry WörzFeed zur Diskussion auf Allmystery. Es werden maximal die neusten 100 Beiträge angezeigt.2021-02-22T14:08:09+01:00Der Fall Harry Wörz (Watt)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id295464792021-02-22T14:08:09+01:00Watt"Beitrag von WattDer Fall Harry Wörz (Watt)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id295419452021-02-21T17:50:07+01:00Watt"Beitrag von WattDer Fall Harry Wörz (schluesselbund)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id277760492020-06-28T16:41:50+01:00schluesselbund"Beitrag von schluesselbundmonstra schrieb:So gibt es eben auch keinen Beweis der Unschuld von Wörz'.Aber noch weniger Beweise, dass er schuldig ist.
monstra schrieb:2010 hatte dann der gleiche Senat zum Glück ein Einsehen und akzeptierte den Freispruch.
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Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id277705612020-06-27T10:32:54+01:00monstra"Beitrag von monstraLingh schrieb:Wenn sich das alles so an der Wahrheit orientiert, dann frage ich mich, wer war der Täter denn nun. Und der läuft ungestraft rum! Und wird nicht weiter belangt. Wer hatte das größte Motiv und hat Silke ermordet?Das wird wohl ungeklärt bleiben, außer der wahre Täter offenbart sich irgendwann selbst.
Die Ermittlungen waren durch den Vater des Opfers und die ermittelnden Polizeibeamten so vermurkst worden, dass es einfach keine klaren Beweise gibt. Offenbar war man bemüht, die Drogenproblematik des Opfers und den mutmaßlichen Tatverdacht gegen ihren Kollegen zu verschleiern. So gibt es eben auch keinen Beweis der Unschuld von Wörz'. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Lingh)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id277700732020-06-27T08:21:38+01:00Lingh"Beitrag von LinghDer Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-6#id268880792020-02-04T09:52:44+01:00monstra"Beitrag von monstramarlonc schrieb:Als Ermittler sollte man doch auf der Suche nach der Wahrheit sein, da kann mir doch keiner erzählen, dass keiner von den Anwesenden der Neugierde widerstehen konnte, mal kurz die Hand auf die Motorhaube zu legen.In der Tat. Zumal Thomas H. (wie Harry W.) sofort zum Kreise der Verdächtigen zählte und man sogar befürchtete, er könne mit seiner Dienstwaffe noch Schlimmeres begehen.
Das ist auch nicht die einzige Merkwürdigkeit. Der Tatort wurde unzureichend abgesperrt. Die Plastiktüte, in der sowohl die Drogen als auch die bei der Tat verwendeten Handschuhe aufbewahrt worden waren, verschwand im Laufe der Verfahren. Und es gibt einige weitere Dinge, die den Verdacht aufkeimen lassen, die Polizei habe versucht, den Polizisten Thomas H. aus der Schusslinie zu bringen. Das ist ja leider immer wieder zu beobachten, dass der Korpsgeist bei Ermittlungen gegen Polizisten zu unrühmlichen Verhalten führt. Auch der Vater des Opfers, ebenfalls Polizist, spielte eine - sagen wir mal - schillernde Rolle.
Die Polizeiarbeit wurde dementsprechend im 3. Urteil des LG Mannheim kritisiert.
Aber auch der BGH agierte nicht immer ruhmreich. Die Aufhebung des 1. Freispruchs 2006 durch den BGH ist an Kleinlichkeit und Lächerlichkeit wirklich nicht zu überbieten. Da hat man auch den Eindruck, an Freisprüche seien wesentlich höhere Anforderungen zu stellen, denn an Verurteilungen. Und als müsse diese Verurteilung um jeden Preis gehalten werden. 2010 hatte dann der gleiche Senat zum Glück ein Einsehen und akzeptierte den Freispruch.
https://harrywoerz.de/neuimages/bgh-urteil-20061016.PDF ]]>
Der Fall Harry Wörz (marlonc)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268871632020-02-03T23:28:21+01:00marlonc"Beitrag von marlonc
Das Wohnanwesen des T. H. wurde ab ca. 3.40 Uhr überwacht. Die Beamten sahen im Hof die beiden auf ihn zugelassenen Pkw. Ihr Vorschlag, diese auf Restwärme zu überprüfen, wurde von der Polizeidirektion P. ohne Begründung abgelehnt. https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/1/10/1-254-10.php
Wäre ich ein Ermittler und würde nachts vor dem Haus stehen, da käme ich doch nicht auf die Idee, zu fragen, ob ich fühlen soll, ob der Motor warm ist. Ich würde es einfach machen. Als Ermittler sollte man doch auf der Suche nach der Wahrheit sein, da kann mir doch keiner erzählen, dass keiner von den Anwesenden der Neugierde widerstehen konnte, mal kurz die Hand auf die Motorhaube zu legen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (marlonc)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268871392020-02-03T23:22:15+01:00marlonc"Beitrag von marloncmarlonc schrieb:Die Frau von Thomas H, die aussagte, sie habe einen sehr leichten Schlaf und wäre auf jeden Fall aufgewacht, wenn er nachts weg gewesen wäre, hat nichts davon mitbekommen, dass er nachts aufgestanden ist, um aufs Klo zu gehen. Sie ist nämlich schwerhörig. Damit ist sein Alibi mal völlig entwertet.Leider wurde ja keine Blutentnahme oder Urinanalyse gemacht um festzustellen, ob sie Schlafmittel im Blut hatte. Es hätte mich doch sehr interessiert, was dabei herausgekommen wäre.
Dann noch das Argument der befreundeten Polizisten, er könne es nicht gewesen sein, denn er hatte morgens nach langer Zeit wieder Sex mit seiner Frau. Ich frage mich, wie man so einen Mist ernsthaft glauben und jemand anders auch noch verkaufen kann.
Im Gegenteil, wenn man bedenkt, dass laut dem BGH
A. Z. war empört darüber, dass T. H. weiterhin mit seiner Frau intim war.
Unter Nr. 19 ist der Podcast über den Fall Wörz. Er wird freigesprochen aber die Staatsanwaltschaft und Nebenkläger wollen ihn schuldig sehen. Warum wird so etwas nicht unter Strafe gestellt, jemanden zu unrecht das Leben schwer machen. Könnte Wörz nicht Schmerzensgeld fordern? Aber dazu wird er wohl keine Lust mehr haben.Ich habe mich noch nicht viel mit dem Fall beschäftigt. Was ich nicht verstehe, entweder ist der Podcast total schlecht recherchiert oder der BGH hat sich in eindeutigen Fragen geirrt, was ich nicht glaube.
Laut dem Podcast hatte sich Thomas H. mit seiner Frau darauf verständigt, dass er seine Geliebte behalten kann, wenn er nur bei ihr und den Kindern bleibt. Damit soll auch A. einverstanden gewesen sein.
Dazu mal die Ausführungen des BGH:
T. H. war zwischen seiner Familie und seiner Freundin hin und her gerissen und konnte sich nicht entscheiden. Dies führte zu heftigen Auseinandersetzungen mit beiden Frauen. Der Streit mit seiner Ehefrau ging so weit, dass T. H. sie auch ohrfeigte. A. Z. war empört darüber, dass T. H. weiterhin mit seiner Frau intim war. Sie bestand auf einer klaren Trennung und drängte zur Scheidung.
6 Der Angeklagte befand sich zu Beginn der Tatnacht (vom 28. auf den 29. April 1997) allein in seiner Wohnung in G. und dort nach seiner Einlassung auch durchgehend, bis er um 5.00 Uhr in der Früh aufstand, um zur Arbeit zu gehen.
7 T. H. war wenige Tage zuvor zu Hause aus- und bei A. Z. eingezogen. Am Tag vor der Tat hatte er sich jedoch zunächst wieder eines anderen besonnen und war in die eheliche Wohnung zurückgekehrt. Diese Entscheidung teilte er A. Z. in einem mehr als halbstündigen Telefongespräch ab 19.34 Uhr aus seiner Wohnung in Bu. mit. Gegen 23.00 Uhr wollte sich T. H. dann doch zu ihr aufmachen. Seine Ehefrau drohte ihm mit der endgültigen Trennung, falls er jetzt wieder seine Freundin aufsuche. Nach "einiger Zeit inneren Kampfes" legte sich T. H. ins Ehebett, das er nach seinen Angaben bis zum Morgen nicht mehr verließ.
Für mich sind das zwei völlig unterschiedliche Szenarien.
Laut dem Podcast hätten die Ermittler, die noch in der Nacht das Haus von H.W. aufsuchten garnicht versucht, zu prüfen, ob sein Auto warm war.
Laut dem BGH war es so
Die vor dem Haus geparkten Fahrzeuge überprüften die Beamten. Alle waren kalt. Der nicht entdeckte Pkw des Angeklagten war wie üblich etwas abseits abgestellt. Eine Prüfung auf Restwärme an diesem Fahrzeug unterblieb deshalb.
Andererseits gibt es im Podcast einige interessante Infos: Die Frau von Thomas H, die aussagte, sie habe einen sehr leichten Schlaf und wäre auf jeden Fall aufgewacht, wenn er nachts weg gewesen wäre, hat nichts davon mitbekommen, dass er nachts aufgestanden ist, um aufs Klo zu gehen. Sie ist nämlich schwerhörig. Damit ist sein Alibi mal völlig entwertet.
Interessant finde ich auch die Info aus dem Podcast, dass W.Z. von seiner Tochter verlangte, das gemeinsame Kind von ihr und Harry Wörz abzutreiben (sie hat sich aber geweigert).
Dennoch finde ich, sollte man dem Podcast sehr kritisch gegenüberstehen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (marlonc)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268869532020-02-03T22:33:32+01:00marlonc"Beitrag von marloncSuinx schrieb:Du mußt das alles in Relation sehen. Viele Justizopfer verlieren viel mehr und bekommen viel weniger. Ich denke da an dem Fall eines Mannes um die 40 mit Familie und Kinder, der von seiner Nichte aus Spaß beschuldigt wurde sie sexuell missbraucht zu haben. Das Gericht glaubte ihr und der Mann wurde für viele Jahre ins Gefängnis gesteckt -Familie, Kinder, Freunde, Arbeit.....alles weg. Irgendwann nach vielen Jahren war die Nichte schon erwachsen und konnte nicht mehr mit Last dieser Lüge leben und gestand. Der Mann kam zwar raus aber völlig mittlos und ohne Familie und Freunde. Er bekam eine lächerliche Haftenschädigung und als er sich arbeitslos meldete um von vorne anzufangen wurde ihm seine Entschädigung auf die Sozialhilfe angerechnet und bekam gar nichts vom Amt und sollte sich erst Jahre später wieder melden -obwohl er keine Wohnung, Krankenversicherung usw hatte.
Es geht also auch ganz anders....Falls du den Fall Amelie, ihren Vater Adolf S. und ihren Onkel Bernhard M meinst, da war es nicht so, dass sie nach vielen Jahren mit der Last nicht mehr leben konnte, sondern das auf Betreiben von engagierten Journalisten, Anwählten und Gutachtern die Wahrheit aufgedeckt wurde, obwohl sich die Justiz dagegen mit Händen und Füßen gewehrt hat. ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268845352020-02-03T17:35:57+01:00monstra"Beitrag von monstraSunziChris schrieb:Wo ist das nachzulesen? Bitte um Belege.Urteil des LG Mannheim vom 22. Oktober 2005 (S. 8, S. 10).
Meinungsverschiedenheiten bestanden noch über die Ausgestaltung des Umgangsrechts des Angeklagten mit seinem Sohn.
https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/1/10/1-254-10.php ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268843672020-02-03T17:03:22+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:Und es gab Streit um das Umgangsrecht mitWo ist das nachzulesen? Bitte um Belege. ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268843592020-02-03T17:01:49+01:00monstra"Beitrag von monstra Immerhin war das Opfer die getrennt lebende Ehefrau von Harry Wörz. Sie hatte einen neuen Liebhaber. Und es gab Streit um das Umgangsrecht mit dem 2jährigen Kind. Da kann es schon ein Motiv geben: Eifersucht, Hass, Verlustängste, Ohnmacht, Hass usw.
Das Motiv bei Thomas H. war etwas konturierter, weil dieser zwischen seiner Ehefrau und seiner Geliebten stand und sich nicht entscheiden konnte. Da könnte man vermuten, er habe das Problem mit Gewalt lösen wollen. Aber ein wirklich überzeugendes Motiv ist das auch nicht.
Erwürgen ist häufig Kennzeichen einer Beziehungstat, muss es aber nicht. Das Opfer war nur leicht bekleidet (Nachthemd, keine Unterwäsche), was für eine bestimmte Vertrautheit spricht. Aber diese Vertrautheit konnte es bei beiden Männern geben. Thomas H. und Harry W. Das ist jedenfalls kein zwingender Umstand und erst recht kein Beweis. ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268843392020-02-03T16:58:52+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrisDer Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268843372020-02-03T16:58:26+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrisDer Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268843012020-02-03T16:48:19+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:Entscheidender für den Freispruch von Harry Wörz ist im Ergebnis, dass es außer der Mischspuren-DNA und der bloßen Möglichkeit, er sei der Täter gewesen, kaum belastende Elemente gibt ("Täterschaft fernliegend").Es gab doch auch niemals ein Motiv? Oder was hatte man da vorgebracht? Wer wird denn seine Ex umbringen, mitten in der Nacht, wenn Wörz doch längst in normalen Verhältnissen lebt, Freundin, Arbeit... und bei so einer Tat seinen Sohn verlieren würde, wenn es herauskommen würde. Er hatte doch das Umgangsrecht und was hätte sich mit einem Mord verändert daran? ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268842812020-02-03T16:42:05+01:00monstra"Beitrag von monstra Das Gericht kann auch einen Tatverdacht gegen einen Dritten thematisieren und als entlastendes Element für den Angeklagten werten. Es darf aber nicht darüber entscheiden. Der BGH weist deshalb auf die Unschuldsvermutung hin.
Zwischen den Zeilen - so meine Interpretation - hält der BGH die These des LG, Thomas H. wäre es gewesen, für ziemlich substanzlos. Entscheidender für den Freispruch von Harry Wörz ist im Ergebnis, dass es außer der Mischspuren-DNA und der bloßen Möglichkeit, er sei der Täter gewesen, kaum belastende Elemente gibt ("Täterschaft fernliegend").
Die Täterschaft des Thomas H. erscheint mir in gleicher Weise fernliegend. Da gibt es zwar ein mögliches Motiv, im Weiteren aber überhaupt keine Tatortspuren, die auf H. hindeuten. Deshalb musste das Ermittlungsverfahren gegen H. auch eingestellt werden. ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268842452020-02-03T16:30:42+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:Müssen nicht. Es hat es aber. Die Frage ist, ob es das durfte. Denn Thomas H. konnte sich nicht verteidigen.Warum nicht? Ist es nicht oft so, dass sogar Zeugen auf einmal im Gerichtssaal verhaftet werden, weil ein gewisser Verdacht auf sie fällt. Widersprüche in den Aussagen usw. ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268842332020-02-03T16:25:41+01:00monstra"Beitrag von monstraSunziChris schrieb:Aber das Gericht hätte sich doch überhaupt nicht zu einer möglichen Täterschaft äußern müssen aber es getan!Müssen nicht. Es hat es aber. Die Frage ist, ob es das durfte. Denn Thomas H. konnte sich nicht verteidigen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268842252020-02-03T16:22:44+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:"Möglich", "fernliegend", "nicht auszuschließen" und "wahrscheinlich" sind Begriffe, die Juristen verwenden, um einen bestimmten Grad an Wahrscheinlichkeit (irgendwo zwischen 50% und 10%) festzulegen.Aber das Gericht hätte sich doch überhaupt nicht zu einer möglichen Täterschaft äußern müssen aber es getan! ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268839772020-02-03T15:11:58+01:00monstra"Beitrag von monstra
In der Gesamtschau sieht das Landgericht schließlich eine Begehung der Tat durch den Angeklagten zwar als möglich, aber eher als fernliegend an. Eine Täterschaft von T. H. sei nicht auszuschließen, aus Sicht der Strafkammer sogar wahrscheinlich."Möglich", "fernliegend", "nicht auszuschließen" und "wahrscheinlich" sind Begriffe, die Juristen verwenden, um einen bestimmten Grad an Wahrscheinlichkeit (irgendwo zwischen 50% und 10%) festzulegen.
T. H. wurde als Zeuge gehört. Als Beschuldigter strafprozessual wirksam verteidigen konnte er sich in dieser Position gegen die Feststellung und Bewertung der entsprechenden Indizien seitens der Strafkammer nicht. Die von der Strafkammer insoweit gezogenen Schlüsse sind zwar möglich, aber deswegen noch nicht zwingend. Die Ehefrau von T. H. - von der er auch nicht lassen konnte - hatte ihm um etwa 23.00 Uhr gedroht, wenn er jetzt zu seiner Freundin gehe, sei Schluss. Dass er trotz des Entdeckungsrisikos aus dem Bett schlich, um zu A. Z. zu fahren, und seine Ehefrau dies dann tatsächlich nicht bemerkte, ist jedenfalls nicht ausgeschlossen.
Das klingt jetzt nicht danach, als ob der BGH das Szenario für sehr wahrscheinlich hält. "Nicht ausgeschlossen" ist ziemlich schwach. Vielmehr lässt der BGH das Urteil des LG Mannheim nicht daran scheitern. Aus den Zeilen wird schon klar, dass es problematisch ist, einen Zeugen der Täterschaft zu bezichtigen. Das LG hat sich da 2009 wohl doch ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Deshalb ist es dem BGH wohl es wichtig, nochmals auf einen eigentlich selbstverständlichen Umstand hinzuweisen:
Die im angefochtenen Urteil getroffenen Feststellungen zu einer möglichen Täterschaft des Zeugen T. H. entfalten keinerlei Wirkung darüber hinaus. Ihnen kommt nicht nur keine Bindungswirkung in anderen behördlichen oder gerichtlichen Verfahren zu. Auf der Grundlage des landgerichtlichen Urteils in diesem Verfahren kann T. H. allgemein eine Schuld nicht vorgehalten werden; hiervor schützt ihn die Unschuldsvermutung.
https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/1/10/1-254-10.php ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268838512020-02-03T14:39:49+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:Leider habe ich das Urteil von 2009 nicht im Netz gefunden, nur das von 2005. Da wird zu einer möglichen Täterschaft des H. kaum etwas ausgeführtDas ist im Podcast zu finden. Die dürften dort das Urteil gesehen haben. Das schärfste ist auch noch, dass man den Liebhaber als Täter ausgeschlossen hat, weil er "nach der Tat" wohl keinen Sex mit seiner Frau gehabt haben könnte. Irre sage ich nur. Hätte der Vater nicht Schmerzensgeld verlangt, säße Wörz heute noch! ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268838112020-02-03T14:28:47+01:00monstra"Beitrag von monstraSunziChris schrieb:Diese DNA-Spuren konnten aber nicht eindeutig festgestellt werden und auch nicht, ob die tatrelevant gewesen wären.Das LG beschäftigte sich recht intensiv mit den DNA-Spuren. Die Mischspuren (auch DNA des Opfers) erlaubten nur eine Zuordnung mit beschränkter Wahrscheinlichkeit. Das LG meinte zudem, die Einmal-Handschuhe könnten aus der gemeinsamen Ehewohnung stammen und bereits mit Wörz' DNA kontaminiert gewesen sein.
SunziChris schrieb:Außerdem hat der Richter sogar ins Urteil mit aufnehmen lassen, dass nach Aktenlage sehr wohl der Liebhaber als Täter in Frage kommt.
Leider habe ich das Urteil von 2009 nicht im Netz gefunden, nur das von 2005. Da wird zu einer möglichen Täterschaft des H. kaum etwas ausgeführt. ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268837252020-02-03T14:07:25+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChrismonstra schrieb:Aber die DNA-Mischspuren in den Handschuhen deuteten in Richtung Harry WörzDiese DNA-Spuren konnten aber nicht eindeutig festgestellt werden und auch nicht, ob die tatrelevant gewesen wären. Außerdem hat der Richter sogar ins Urteil mit aufnehmen lassen, dass nach Aktenlage sehr wohl der Liebhaber als Täter in Frage kommt. Dann wurde noch einmal 3 Jahre gegen den ermittelt und natürlich nichts gefunden. Der hätte auch eher ein Motiv. Nämllich dass seine Ehefrau etwas gegen das auf einmal hat. ]]>
Der Fall Harry Wörz (monstra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268828372020-02-03T11:16:22+01:00monstra"Beitrag von monstraSunziChris schrieb:Er wird freigesprochen aber die Staatsanwaltschaft und Nebenkläger wollen ihn schuldig sehen. Warum wird so etwas nicht unter Strafe gestellt, jemanden zu unrecht das Leben schwer machen.Die Sache ist ja rechtskräftig entschieden. Und so einfach war es ja auch wieder nicht.
Es war vermutlich eine Beziehungstat. Und der Täter war ein Mann. Also entweder Harry Wörz oder Liebhaber Thomas H. Kollege Thomas H. hätte zwar das nachvollziehbarere Motiv gehabt. Aber die DNA-Mischspuren in den Handschuhen deuteten in Richtung Harry Wörz. Zu Unrecht, wie das LG Mannheim 2009 meinte. Die StA blieb allerdings bis zum letzten BGH-Entscheidung 2011 bei ihrer Auffassung. Ob die sachbearbeitenden Staatsanwälte auch davon überzeugt waren, ist allerdings fraglich:
Neuneinhalb Jahre Freiheitsstrafe hatte Staatsanwalt Zinkgräf in Mannheim beantragen müssen, was ihm sichtlich peinlich gewesen zu sein schien.
Ausgehend von der Prämisse "Thomas H. oder Harry W. einer von beiden muss es gewesen sein - und dann spricht mehr für Harry W." kann man das. Und der BGH hat den ersten Freispruch für Wörz auch wieder aufgehoben und auf eine Verurteilung gedrängt. Diesem Votum fühlte sich die StA wohl verpflichtet. Allerdings muss man dann schon beide Augen vor der Tatsache verschließen, dass die Indizien für eine Täterschaft Harry Wörz' bei kritischer Betrachtung nur einen diffusen Verdacht hergeben.
Einen Schmerzensgeldanspruch bei falscher Beschuldigung durch staatliche Behörden gibt es nicht, so lange diese nicht schuldhaft (z.B. wider besseren Wissens) verursacht worden ist (Grundsätze der Amtshaftung).
Die StA Mannheim war es im Übrigen auch, die auf Biegen und Brechen die Verurteilung von Jörg Kackelmann wegen Vergewaltigung betrieben und gefordert hat. Auch da waren die Schlussplädoyers der Staatsanwälte nur noch peinlich. Gut möglich, dass gerade diese StA ein Problem mit den Anforderungen an die Beweisführung hat. ]]>
Der Fall Harry Wörz (SunziChris)https://www.allmystery.de/themen/km61518-5#id268823332020-02-03T08:59:06+01:00SunziChris"Beitrag von SunziChris
https://podcast-player.audiocon.de/index.html?ID=145&spotify=https%3A%2F%2Fopen.spotify.com%2Fshow%2F1hvrOvBJIRoe1fbKVkqVE6&deezer=https%3A%2F%2Fwww.deezer.com%2Fen%2Fshow%2F336072&itunes=https%3A%2F%2Fitunes.apple.com%2Fde%2Fpodcast%2Fverbrechen-von-nebenan-true-crime-aus-der-nachbarschaft%2Fid1449598446%3Fmt%3D2&showAll=true&subscribe=true&color=e10006&fbclid=IwAR2dUZ3JQD_qaTndxN7K6ucF8zS3hpB2PwqcEK913qHKD5UjelQ7kOY7dH8
Unter Nr. 19 ist der Podcast über den Fall Wörz. Er wird freigesprochen aber die Staatsanwaltschaft und Nebenkläger wollen ihn schuldig sehen. Warum wird so etwas nicht unter Strafe gestellt, jemanden zu unrecht das Leben schwer machen. Könnte Wörz nicht Schmerzensgeld fordern? Aber dazu wird er wohl keine Lust mehr haben. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Delphi10)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id249375212019-05-04T14:46:41+01:00Delphi10"Beitrag von Delphi10bellady schrieb:Was mich an dem Fall noch interessiert: Seit wann die Schwiegereltern von HW getrennt waren, der Schwiegervater in der Einliegerwohnung nicht nur übernachtet, sondern gewohnt hatte ?Ich meine, im Urteil steht, dass das erst kurz vorher war. ]]>
Der Fall Harry Wörz (bellady)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id249370932019-05-04T13:29:00+01:00bellady"Beitrag von belladyVernazza2013 schrieb:29. 4. 1997 Ein Unbekannter versucht, Wörz’ Ehefrau, eine 26 Jahre alte Polizistin nachts in ihrem Schlafzimmer zu töten und würgt sie mit einem Wollschal. Die Frau überlebt, ist aber schwerstbehindert und kann zur Aufklärung nichts beitragen. Der Schwiegervater – er hatte in der Einliegerwohnung des Hauses übernachtet und seine Tochter gefunden – und der Liebhaber des Opfers, beide Beamte bei der Pforzheimer Polizei, sind kurze Zeit allein am Tatort.Was mich an dem Fall noch interessiert: Seit wann die Schwiegereltern von HW getrennt waren, der Schwiegervater in der Einliegerwohnung nicht nur übernachtet, sondern gewohnt hatte ?
Es war doch auch der Eindruck entstanden, dass andere daran interessiert waren, dass er seine Frau und Sohn nicht sehen sollte, dass dies von ihr aus nicht so gewollt war ? ]]>
Der Fall Harry Wörz (Lingh)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id249358972019-05-04T09:34:09+01:00Lingh"Beitrag von LinghDer Fall Harry Wörz (Cyenita)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id183230032017-01-17T15:41:28+01:00Cyenita"Beitrag von CyenitaDer Fall Harry Wörz (seli)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id183229412017-01-17T15:31:42+01:00seli"Beitrag von selihttp://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/karlsruhe/harry-woerz-kritisiert-ensschaediogung/-/id=1572/did=18835524/nid=1572/1q43zar/index.html
Die Pressekonferenz rund um die ausgehandelte Entschädigung mit dem Land geriet zur General-Abrechnung mit der Polizei. Harry Wörz wirft ihr vor, sie wolle gar nicht nach dem wahren Täter suchen, der 1997 seine Ex-Frau überfallen und so schwer misshandelt hat, dass sie heute schwerstbehindert ist. Die Polizei müsste dann nämlich in den eigenen Polizeireihen suchen. Denn sowohl der Vater als auch der damalige Freund der Frau arbeiteten bei der Polizei.
Die 450.000 Euro sind für alle vergangenen und künftigen Verdienstausfälle und für alle materiellen Schäden, die er seit seiner zu Unrecht erfolgten Inhaftierung erlitten hatte
also ist die Summe auch für die Zukunft gedacht, wenn man es so sieht, ist der Betrag wirklich ein Witz. ]]>
Der Fall Harry Wörz (seli)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182716812017-01-10T18:05:51+01:00seli"Beitrag von seli
Es handelt sich bei der Zahlung von 450.000 Euro NICHT um eine Haftentschädigung sondern um die Summe entstandener Kosten, Verdienstausfälle, Rentennachzahlungen etc., die angerechnet wurde. Als ob in D jemand 450.000 Euro für 4.7 Jahre Haft steuerfrei erhalten würde! Dabei gings um ca. 40.000 Euro. Davon wurde im NACHHINEIN noch Kost und Logis abezogen und was er in Haft erarbeitet hatte!
Die 450.000 Euro MÜSSEN versteuert werden!Da bekommt die angebliche Entschädigung noch einmal eine andere Richtung ]]>
Der Fall Harry Wörz (Able_Archer)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182650392017-01-09T20:01:38+01:00Able_Archer"Beitrag von Able_Archer Schlimmer geht immer.
Bei allem Respekt vor jedweden Justizopfern,
dies kann und darf kein Massstab des Rechtsstaats sein.
Die erwiesene Dramatik mehrerer mir bekannter Fälle, bis hin zum Tode, darf die nachgewiesene Quälerei an Harry Wörz nicht relativieren.
Wobei ich hier -nach weitreichender Sachkenntnis- explizit den Vorsatz primär bei der Exekutive und sekundär bei der Judikative sehe.
Immer noch keine Smileys.
Grüße
Demlicz ]]>
Der Fall Harry Wörz (Suinx)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182649832017-01-09T19:54:22+01:00Suinx"Beitrag von SuinxAble_Archer schrieb:In diesem Fall ist sicher kein Platz für smileys.Du mußt das alles in Relation sehen. Viele Justizopfer verlieren viel mehr und bekommen viel weniger. Ich denke da an dem Fall eines Mannes um die 40 mit Familie und Kinder, der von seiner Nichte aus Spaß beschuldigt wurde sie sexuell missbraucht zu haben. Das Gericht glaubte ihr und der Mann wurde für viele Jahre ins Gefängnis gesteckt -Familie, Kinder, Freunde, Arbeit.....alles weg. Irgendwann nach vielen Jahren war die Nichte schon erwachsen und konnte nicht mehr mit Last dieser Lüge leben und gestand. Der Mann kam zwar raus aber völlig mittlos und ohne Familie und Freunde. Er bekam eine lächerliche Haftenschädigung und als er sich arbeitslos meldete um von vorne anzufangen wurde ihm seine Entschädigung auf die Sozialhilfe angerechnet und bekam gar nichts vom Amt und sollte sich erst Jahre später wieder melden -obwohl er keine Wohnung, Krankenversicherung usw hatte.
Es geht also auch ganz anders.... ]]>
Der Fall Harry Wörz (Able_Archer)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182646772017-01-09T19:23:53+01:00Able_Archer"Beitrag von Able_Archer Das ist erst die Oberfläche.
Schau dir bitte mal das Forum an, das dauert ne Weile, spannend ist der Zeitraum 2004 bis 2008,
da fällst Du vom Stuhl.
Leider.
Grüße
Demlicz ]]>
Der Fall Harry Wörz (seli)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182646192017-01-09T19:20:21+01:00seli"Beitrag von seli
Bei mir machst Du Dich nicht unbeliebt
Able_Archer schrieb:Das Verfahren gegen den nach Faktenlage eindeutig Hauptverdächtigen, einen Beamten aus dem Landkreis Karlsruhe, welcher sogar voll in das Ergebnis der OFA passte, wurde eingestellt.
Also gibt es keinen Täter und der Fall ist nicht aufgeklärt, leider darf ich nicht schreiben, was ich davon halte. ]]>
Der Fall Harry Wörz (frauZimt)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182645292017-01-09T19:15:26+01:00frauZimt"Beitrag von frauZimtAble_Archer schrieb:Das Verfahren gegen den nach Faktenlage eindeutig Hauptverdächtigen, einen Beamten aus dem Landkreis Karlsruhe, welcher sogar voll in das Ergebnis der OFA passte, wurde eingestellt.Danke für die Info. ]]>
Der Fall Harry Wörz (frauZimt)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182644912017-01-09T19:13:28+01:00frauZimt"Beitrag von frauZimtSuinx schrieb:Mit 50J und 450.000€ kann man noch eine Menge anstellen...;)Leider nein. Aber Einige in seinem Umfeld werden so denken und versuchen ihm einen Batzen abzuschmeicheln.
Ich hoffe so sehr für diesen Mann, dass er seine innere Balance wiederfinden wird. Vor einiger Zeit lief eine Doku über den Fall im Fernsehen. Da konnte man sehen, wie stark er beschädigt wurde "Geopfert" ist der richtige Ausdruck. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Able_Archer)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182644532017-01-09T19:10:44+01:00Able_Archer"Beitrag von Able_Archer Jetzt mache ich mich noch unbeliebter.
Gerne.
Das Verfahren gegen den nach Faktenlage eindeutig Hauptverdächtigen, einen Beamten aus dem Landkreis Karlsruhe, welcher sogar voll in das Ergebnis der OFA passte, wurde eingestellt.
Weitere Infos: Siehe Forum.
Grüße
Demlicz ]]>
Der Fall Harry Wörz (seli)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182644092017-01-09T19:07:26+01:00seli"Beitrag von seli
Der ganze Fall hat für mich einen sehr faden Beigeschmack, ein Mann der geopfert wird um einen Täter präsentieren zu können, dann nach langem Kampf von Seiten HW und einigen Jahren Haft der Beweis seiner Unschuld und anschließend der Versuch, ihn quasi am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, indem man alles folgende ewig hinauszögert.Man hat sovieles im Leben dieses Menschen zerstört und steht nichtmal dazu. Im Übrigen habe ich noch nirgends Infos dazu gelesen, daß nach dem Freispruch nach dem wahren Täter gesucht wird........ ]]>
Der Fall Harry Wörz (Able_Archer)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182643852017-01-09T19:06:24+01:00Able_Archer"Beitrag von Able_Archer In diesem Fall ist sicher kein Platz für smileys.
Ich bin mir nicht sicher, ob du über Faktenkenntnis verfügst und Dir im Klaren bist, welche Folgekosten allein in den Bereichen:
-Verdienstausfall
-Verfahrenskosten
-Anwaltskosten
anfielen.
Hier wurde nachweislich ein Unschuldiger weggesperrt und über Jahre zum nützlichen Idioten gemacht.
Check das mal.
Grüße
Demlicz ]]>
Der Fall Harry Wörz (Suinx)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182643432017-01-09T19:00:41+01:00Suinx"Beitrag von SuinxDer Fall Harry Wörz (frauZimt)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id182638272017-01-09T18:06:38+01:00frauZimt"Beitrag von frauZimt Danke für den Link
Immerhin - nur leider wiegt die Summe weder die Verurteilung , noch die verlorenen Jahre auf. - Aber das ist mit Geld nicht gut zu machen und eine andere Währung als Geld gibt es nicht.
Justizopfer Harry Wörz erhält nach Vergleich 450 000 Euro vom Land
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Der Fall Harry Wörz (Dew)https://www.allmystery.de/themen/km61518-4#id144409402015-06-09T09:45:52+01:00Dew"Beitrag von Dew Danke für das update.
Im Zusammenhang fiel mir gerade der Beitrag am oberen Ende dieser Seite auf.
Man beachte das Datum.
@Vernazza2013
22.02.2014 um 09:34
Fall Harry Wörz Justiz will Entschädigung schnell abschließen
Bis März wird ein Gutachten zu materiellen Ansprüchen wie einer Erwerbsunfähigkeitsrente im Fall von Harry Wörz erwartet, so Generalstaatsanwalt Uwe Schlosser am Freitag in Karlsruhe.
In dem Zusammenhang mutet dieser Passus in der Verwaltungsvorschrift wie Hohn an.
jaska schrieb: In der Verwaltungsvorschrift heißt es, bei solchen Entschädigungen sei von "kleinlichen Beanstandungen" abzusehen.
MfG
Dew ]]>
Der Fall Harry Wörz (jaska)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id144385942015-06-08T20:44:43+01:00jaska"Beitrag von jaska
* Harry Wörz saß viereinhalb Jahre unschuldig im Gefängnis - wegen versuchten Totschlags an seiner Ex-Frau. * Nun will er Geld und Gerechtigkeit vom Land Baden-Württemberg. * Vor Gericht muss er eine quälende Vernehmung über sich ergehen lassen. Ob er Recht bekommt, ist offen.
Von Wolfgang Janisch, Karlsruhe
Mehr als 70 Prozesstage hat Harry Wörz in den vergangenen 18 Jahren vor diversen Gerichten zugebracht. Eine Verurteilung zu elf Jahren Haft wegen versuchten Totschlags an seiner Ex-Frau, dann Wiederaufnahme, Freispruch - zu viel Justiz für ein Leben.
Und doch stand der Mann aus Birkenfeld bei Pforzheim an diesem Montag wieder vor Gericht, 49 Jahre ist er inzwischen alt, davon war er viereinhalb Jahre - genau: 1675 Tage - zu Unrecht im Gefängnis eingesperrt. Wörz will Geld und Gerechtigkeit, was in diesem Fall auf dasselbe hinausläuft.
Quälende Vernehmung Rund 110 000 Euro fordert seine Anwältin Sandra Forkert-Hosser vom Land Baden-Württemberg, und zwar als Ausgleich für Verdienstausfall, außerdem für seine Möbel, die er vor dem Haftantritt weggegeben hat. Das Land hat ihm zwar bereits die gesetzliche Haftentschädigung von 25 Euro pro Tag gewährt, zudem rund 156 000 Euro für das weggefallene Einkommen während der Haft und in den sechs Monaten nach der Entlassung. Den weiteren Forderungen aber begegnet die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe mit einer Knausrigkeit, wie sie sonst eher den schwäbischen Nachbarn nachgesagt wird. ...
Ob das Land einem Vergleich zustimmt, ist offen. In der Verwaltungsvorschrift heißt es, bei solchen Entschädigungen sei von "kleinlichen Beanstandungen" abzusehen.
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Der Fall Harry Wörz (Delphi10)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id144035332015-06-02T20:32:57+01:00Delphi10"Beitrag von Delphi10Der Fall Harry Wörz (TarzanTKKG)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id144032162015-06-02T19:51:07+01:00TarzanTKKG"Beitrag von TarzanTKKGDer Fall Harry Wörz (Walkarin)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id144030392015-06-02T19:24:25+01:00Walkarin"Beitrag von Walkarin
"Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz" ]]>
Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id127971952014-08-30T12:25:19+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999Erzsi schrieb:Der Fall Harry WörzJa den habe ich gesehen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (ramisha)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id127768922014-08-27T09:07:41+01:00ramisha"Beitrag von ramisha
@Glücksbärchi @Lumina85 @minu16 @obskur @Nscho-Tschi @depesche @planetzero @bellady Ich selbst kenne den Fall nicht, möchte aber euch evtl. Interessierten zur Kenntnis geben, dass heute Abend um 22:00 Uhr im TV auf SWR/SR "Der Fall Harry Wörz" gesendet wird. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id125473162014-07-24T14:11:00+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999Glücksbärchi schrieb:Könnte es nicht eventuell sein, dass der Freund von Frau Wörz von seiner Ehefrau ein Alibi bekam, weil sie selbst eins brauchte...? Vllt. gab es einen Streit zwischen dem Polizisten und seiner Frau und diese wollte Frau Wörz zur Rede stellen und das Gespräch ist eskaliert... Was haltet ihr von dieser Theorie?Ist auch eine Möglichkeit, was mich an dem ganzen stört, der Vater des Opfers war im Haus und hat etwas gehört, ein Nachbar hat einen Streit gehört, ich weiss nicht genau wieviel die beiden gehört hatten, hatten sie auch Stimmen gehört oder nicht? ]]>
Der Fall Harry Wörz (Glücksbärchi)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id124563602014-07-09T12:21:30+01:00Glücksbärchi"Beitrag von GlücksbärchiDer Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id123848592014-06-28T11:08:05+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013
Helmut Kury
Es gibt Gutachter, die im Sinne des Auftraggebers gutachten.
Helmut Kury gehört zu den bekanntesten Kriminologen und Gutachtern in Deutschland, kürzlich ist sein Buch „Im Gehirn des Bösen“ erschienen. Yvonne Stock sprach mit dem 72-Jährigen über seine Methoden, Begegnungen mit Schwerverbrechern, die Rolle der Gutachter im Fall Mollath und den Druck der Öffentlichkeit.
Herr Kury, Sie sind als psychologischer Gutachter tätig und haben einst den Ex-RAF-Terroristen Christian Klar begutachtet. Was hat Sie damals sicher gemacht, dass er keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellt?
Helmut Kury: Christian Klar war viel älter und es gab die RAF nicht mehr. Der Mann war durch die Haft und Hungerstreiks gezeichnet. Da wurde deutlich, dass keine kriminelle Energie mehr da war. Man musste sich fragen, was ist überhaupt noch an Energie da? Dass der nochmal zur Kalaschnikow greift, war extrem unwahrscheinlich. Der kam ja raus in eine ganz andere Welt. Hinzu kam, dass sich während seiner langen Inhaftierung seine Einstellung verändert hat.
Hat damals die öffentliche Debatte über Christian Klars fehlende Reue und Entschuldigung sowie die fehlende Bereitschaft über die Anschläge zu sprechen, Ihr Gutachten beeinflusst?
Kury: Nur insoweit diese Punkte etwas über die Rückfallgefahr aussagen. Darüber haben wir sehr intensiv gesprochen.
Wie hoch ist für Sie als Gutachter der Druck in einem Prominentenprozess?
Kury: Sie stehen unter einem enormen Öffentlichkeitsdruck. Sich davon frei zu machen, ist oft schwer möglich. Sie müssen auch damit rechnen, dass sie aufgrund ihres Gutachtens öffentlich angegriffen, eventuell beschimpft oder gar bedroht werden. Man kann sich nie absolut sicher sein, dass ein Täter bei der Begutachtung die Wahrheit sagt. Die Gerichte verlassen sich auf das Gutachten, schließen sich ihnen in der Regel an, wenn es kein Gegengutachten gibt.
Wie erstellen Sie ein Gutachten?
Kury: Ich mache heute nur noch Prognosegutachten zur Rückfallwahrscheinlichkeit, das sind meines Erachtens mit die schwierigsten Gutachten. Meistens sind es Menschen, die zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Ich lese ihre Akte und die Gefangenenakte aus der Vollzugsanstalt und treffe mich dann mindestens zwei Mal mit dem Inhaftierten. Manchmal auch häufiger, wenn ich noch nicht richtig weiß, was das Ergebnis sein könnte. Dabei gibt es zwei Richtungen: Das eine sind statistische Instrumente, die gibt es inzwischen in Hülle und Fülle…
Wie funktionieren die?
Kury: Die Instrumente wurden mit Hilfe wissenschaftlicher, kriminologischer Untersuchungen entwickelt. Man hat geguckt, worin sich Rückfalltäter von Nicht-Rückfalltätern unterscheiden. Diese Punkte hat man gewichtet und zu einem Instrument zusammengestellt. Das hat dann zum Beispiel 40 Fragen, etwa ob der Täter vorbestraft ist, er sehr jung kriminell geworden ist, er eine psychische Störung hat oder er sehr grausam vorgegangen ist. Meistens ist es so, dass man dann 0 Punkte für „trifft nicht zu“ bis 2 Punkte „trifft voll zu“ vergibt. Wenn der Täter insgesamt einen hohen Punktwert hat, muss er in Haft bleiben. Manche sagen, diese Instrumente machen bessere Prognosen als das so genannte „klinische Vorgehen“.
Was machen Sie dabei?
Kury: Ich mache Interviews mit dem Inhaftierten. Dabei ist die Erfahrung des Gutachters ganz entscheidend. Ich schreibe ab, was er mir gesagt hat und gucke, ob es irgendwelche Widersprüche zu dem gibt, was in der Akte steht oder was er früher bei der Polizei gesagt hat. Wenn sich daraus Fragen ergeben, spreche ich die im zweiten Gespräch an. Dann kennt der Täter mich schon und kann sich vertrauensvoller auf mich einlassen. Ob ein Täter lügt, erfährt man unter Umständen nur, wenn man sich mehrmals mit ihm trifft. Aber viele Gutachter führen nur ein Gespräch. Ich signalisiere dem Täter aber: „Ich habe Zeit, wenn Sie mir etwas erzählen wollen, müssen Sie sich nicht abkürzen.“ Damit bekommen Sie viel heraus.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Kury: Einer hat in einem Gespräch mit mir seine Tat zum ersten Mal gestanden – nachdem er zwei Drittel der Haftzeit abgesessen hatte. Als ich ihn fragte: „Warum erst jetzt?“, sagte er: „Sie sind der Erste, der sich für mich Zeit genommen hat“. Zusätzlich mache ich in der Regel noch psychologische Tests. Das sind auch Fragebögen, die kann der Täter aber relativ leicht verfälschen. Und ich frage den Inhaftierten, ob ich mit seinem Therapeuten sprechen kann. Der kennt ihn ja viel besser als ich. Manchmal spreche ich auch mit Angehörigen. Als Prognostiker muss ich nach jedem Strohhalm greifen, um meine Aussage abzusichern.
Nun schreiben Sie in Ihrem neuen Buch „Im Gehirn des Bösen“, dass unter uns tickende Zeitbomben leben, die plötzlich zu Gewaltverbrechern werden. Leben wir in Deutschland nicht eigentlich ziemlich sicher?
Kury: Doch, das tun wir. Aber die Vorstellung, dass man Kriminalität ausrotten kann, ist falsch. Die wird es immer geben – selbst in der Kirche, wie wir ja inzwischen wissen.
Wie können wir uns gegen die tickenden Zeitbomben schützen?
Kury: Von ganz wenigen Ausnahmefällen abgesehen, kann man die nicht sicher erkennen. Straftaten hängen sehr stark von aktuellen Problemen ab. Der normale Bürger, der etwas aggressiv ist und gerade ein Problem mit seiner Frau hat, sitzt mit seinem Bekannten leicht betrunken in einer Kneipe. Der Bekannte ärgert ihn, da liegt zufällig ein Messer auf der Theke, er sticht seinem Gegenüber in den Rücken und trifft das Herz. Das ist eine Sache von drei Sekunden und der Täter hätte sich vorher nie vorstellen können, dass er so etwas einmal tut.
Kann wirklich jeder zum Straftäter werden?
Kury: Wenn Sie an das Dritte Reich denken, was ganz normale Bürger da alles getan haben, dann kommt man auf die Idee. Ich würde sagen, bei einer entsprechenden „Behandlung“ kann sich jeder junge Mensch zum Gewaltverbrecher entwickeln. Aber die meisten Mord- und Totschlagsfälle passieren aus einer aktuellen Situation heraus. Die Täter sind hinterher oft selbst zerstört. So wie man das im Fernsehen sieht, mit Auftragskillern, ist es meistens nicht.
In den drei Sekunden vor dem Zustechen denkt der Mann kaum über die Konsequenzen nach. Haben Strafen überhaupt eine abschreckende Wirkung?
Kury: Strafen werden in der Kriminologie kontrovers diskutiert. Wir brauchen natürlich ein Strafgesetzbuch, das bestimmte Handlungen verbietet. Aber wir überschätzen oft die Wirkung von Strafen. Der Mann, der wegen schweren Einbruchs zu fünf Jahren verurteilt wird, sitzt – wenn er Pech hat – viereinhalb Jahre ab. Dann wird er vielleicht nach wenigen vorbereitenden Gesprächen zur Bewährung entlassen, ohne, dass er spezielle Therapien bekommen hat. Dann kommt er unter Umständen schlechter raus als er reingegangen ist.
Und wird wieder zum Täter?
Kury: Die Rückfallquote ist nach einer Jugendstrafe ohne Bewährung am höchsten. Bei einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung liegt sie niedriger, aber immer noch über fünfzig Prozent. Man müsste die Täter resozialisieren, dafür braucht man Psychologen und Sozialtherapeuten. Das kostet Geld. Aber langfristig ist das billiger als die die Strafe bis zum letzten Tag zu vollziehen und Rückfälle in Kauf zu nehmen. Ein Haftplatz kostet in Deutschland um die 100 Euro pro Tag, ein Platz in der Sozialtherapie zwischen 250 und 300 Euro. Nach einer sozialtherapeutischen Behandlung sinkt die Rückfallquote um mindestens zehn Prozent. Aber das ist politisch nicht angesagt. Wenn irgendetwas Schlimmes passiert, wollen Politiker als erstes das Strafrecht verschärfen.
Diese Forderung gibt es auch nach dem Fall Sebastian Edathy. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete hat über einen Pornohandel Bilder von nackten Jungen erworben. Er hält sich für unschuldig. Macht so etwas jemand, der nicht pädophil ist?
Kury: Ich würde sagen nein. Es sei denn, er hat beispielsweise ein kommerzielles Interesse, weil er die Bilder weiterverkauft.
Justizminister Heiko Maas (SPD) schlägt jetzt vor, dass Vergewaltigung später verjähren und das Posing von nackten Kindern verboten werden soll. Ist das blinder Aktionismus, weil die Politik im Bereich Kinderpornographie eigentlich machtlos ist?
Kury: Ich denke, eine Verschärfung des Strafrechts wird nicht helfen. Aber den Handel mit Nacktfotos von Kindern sollte man verbieten. Obwohl das wahrscheinlich auch nichts oder nur ganz wenig bewirkt. Denn das Internet ist kaum noch zu kontrollieren.
Wie groß ist der Bereich der Kinderpornographie?
Kury: Bei den Männern schätzt man, dass zwischen einem und fünf Prozent in diese Richtung gefährdet sind. Und nicht jede pädophile Tat wird von einem pädophil orientierten Mann verübt.
Wie kann man verhindern, dass diese Menschen zu Täter werden?
Kury: Da man die Ursache für diese Störung noch nicht genau kennt, ist man mit Behandlungsprogrammen eingeschränkt. Man hat es unter anderem mit medikamentöser Behandlung versucht, die hat aber oft Nebenwirkungen, zum Beispiel, dass der Antrieb insgesamt zurückgeht. Sexualität ist ein normales Bedürfnis. Diese Männer müssen weitgehend darauf verzichten.
Gustl Mollath saß aufgrund eines vermutlich falschen Gutachtens sieben Jahre gegen seinen Willen in der Psychiatrie. Dann wurde er freigelassen und sein Prozess wird im Sommer neu aufgerollt. Der Gutachter hat sich aber laut Generalstaatsanwaltschaft München nichts zu Schulden kommen lassen, es wird keine juristischen Konsequenzen geben. Ist diese Entscheidung richtig?
Kury: Prognosegutachten sind stets Wahrscheinlichkeitsschätzungen, eine absolut sichere Prognose gibt es nicht. Es wurden im Laufe der Zeit mehrere Gutachten gemacht, teilweise lediglich aufgrund der Aktenlage, was die Unsicherheit nochmal erhöht. Vielfach schreiben die Gutachter auch voneinander ab und schließen sich Vorgutachten an. Offensichtlich haben sich die Gutachter im Fall Mollath getäuscht, was nicht gerade für die Qualität der Gutachten spricht. Aber ich glaube, es gibt in Deutschland nur drei oder vier Fälle, wo ein Gutachter wegen eines ausgesprochen miserablen Gutachtens überhaupt angeklagt und verurteilt wurde. Dann muss er absolut schlampig gearbeitet und extrem grobe Fehler gemacht haben.
Konnten die Gutachter seriöse Gutachten schreiben ohne Mollath gesehen zu haben?
Kury: Wenn er sich weigert, kann ich nicht mit ihm sprechen. In bestimmten Fällen kann ein Gutachten trotzdem einen Sinn haben. Wenn die Gutachter nur die Akten haben, können sie eine gewisse Aussage machen, aber sie müssen diese entsprechend vorsichtig ausdrücken.
Mollath-Unterstützer Wilhelm Schlötterer sagt, es bestehe der Verdacht, dass zwei Gutachten sogar vorsätzlich falsch erstellt wurden. Teilen Sie diesen Verdacht?
Kury: Es besteht bei Gutachtern nicht selten der Verdacht, dass „Gefälligkeitsgutachten“ gemacht werden, vor allem, wenn die Gutachter auf weitere Aufträge angewiesen sind. Hinzu kommt, dass die Gutachter teilweise auch unter einem Öffentlichkeitsdruck stehen, genau wie die Gerichte. Da ist die Gefahr groß, dass man es sich einfach machen will, auch um Ärger zu vermeiden. Inwieweit die Gutachten im Fall Mollath vorsätzlich falsch erstellt wurden – ein erheblicher Vorwurf, der ja auch strafrechtlich relevant wäre – kann ich nicht beurteilen.
Kann man Gutachtern überhaupt vorsätzlich falsche Ergebnisse nachweisen?
Kury: Es wird schwierig sein, diesen Vorsatz nachzuweisen. Methodisch schlechte Gutachten werden ja nur in ausgesprochen seltenen Fällen von den Gerichten abgelehnt, obwohl es inzwischen Mindeststandards hinsichtlich der Qualität von Prognosegutachten gibt.
Gibt es schwarze Schafe unter den Gutachtern in Deutschland, die Arbeiten mit einem vom Auftraggeber bestellten Ergebnis anfertigen?
Kury: Ich denke, dass es Gutachter gibt, die im Sinne des Auftraggebers gutachten, vor allem dann, wenn sie sich weitere Aufträge erhoffen. Verallgemeinern kann man das allerdings nicht, die meisten Gutachter werden sich bemühen, eine gute Qualität abzuliefern, wobei allerdings die Untersuchungen vielfach gründlicher durchgeführt werden könnten.
Gibt es die Tendenz bei Gutachtern auf eine weitere Gefährlichkeit zu entscheiden, weil sie damit auf der sicheren Seite sind, weil der Täter das Gegenteil nicht beweisen kann?
Kury: Dass Gutachter vielfach zuungunsten der Inhaftierten entscheiden, um kein Risiko eines „Fehlgutachtens“ in der Weise einzugehen, dass ein tatsächlich gefährlicher Täter fälschlicherweise als ungefährlich entlassen und rückfällig wird, ist inzwischen durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Man beurteilt den Inhaftierten dann im Zweifel als gefährlich, obwohl er das nicht ist. Der Gutachter geht damit kaum ein Risiko ein. Wir brauchen deshalb mehr gut ausgebildete und erfahrene Gutachter.
Wenn Mollath freigesprochen wird, war er sieben Jahre lang unschuldig eingesperrt. Wie kann man solche Fehlurteile verhindern?
Kury: Man muss sich hier fragen, wie das Gericht gearbeitet hat. Denken Sie an den Fall Harry Wörz. Der saß vier Jahre, weil er angeblich seine Freundin so schwer verletzt haben sollte, dass sie bis heute nicht mehr ansprechbar ist, und wurde dann freigesprochen.
Laut des Juristen Thomas Darnstädt („Der Richter und sein Opfer“) sind viele Urteile falsch. Wie viele, wird man wohl nie herausbekommen. Berücksichtigt man die Verantwortung der Gutachter, gerade bei Prognosefragen, würde man sich oft auch eine kritischere Prüfung der Gutachtenqualität durch die Gerichte wünschen. Man wundert sich nicht selten, welch schwache Gutachten akzeptiert werden.
Kann Mollath, wenn er freigesprochen wird, für die sieben Jahre mehr einklagen als die übliche Haftentschädigung?
Kury: Eigentlich nicht. Das ist relativ wenig, in den USA ist das mehr. Der wegen Vergewaltigung verurteilte Lehrer Horst Arnold, der fünf Jahre unschuldig in Haft saß, hat sich später umgebracht. Durch die Haft entstehen Schäden bei den unschuldig Verurteilten.
Auf der anderen Seite bleiben aber auch eine Menge Verbrechen unentdeckt und die Täter laufen frei herum. Wie viele sind das?
Kury: Wenn man alle Straftaten zusammen nimmt – vom Ladendiebstahl bis zum Mord – dann würde ich sagen, dass etwa 90 Prozent aller Straftaten nicht offiziell registriert werden. Da sind viele Bagatellen dabei. Es gibt eine Untersuchung aus Berlin, nach der mindestens jedes zweite Tötungsdelikt nicht als Tötungsdelikt entdeckt wird. Denken Sie nur mal an den Pfleger, der im Krankenhaus in Sonthofen 28 zumeist hochbetagte Menschen umgebracht hat. Der ist irgendwann aufgefallen. Aber wie viele entdeckt man nicht? Wenn ein alter, schwacher Mensch stirbt, heißt es meistens: „Man musste damit rechnen.“
Muss mehr obduziert werden?
Kury: Das wäre eine Möglichkeit. Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit höher, dass solche Fälle entdeckt werden. Prinzipiell vermeiden kann man sie nicht.
Viele der Straftäter, über die Sie ein Gutachten verfasst haben, hatten eine „schwere“ Kindheit. Ist das der entscheidende Punkt, an dem man bei der Verbrechensprävention ansetzen muss?
Kury: Ja, unbedingt. Man weiß, dass familiäre Störungen einen enormen Einfluss auf menschliches Verhalten haben. Wenn man Problemfamilien stärker unterstützen würde, könnte man sicherlich etwas erreichen. Es geht um die Frage, die ein amerikanischer Kollege gestellt hat: „Zahlen wir jetzt oder später?“ – Man könnte hinzufügen: Später wird es teurer.
Nicht jeder mit einer „schweren Kindheit“ wird später zum Täter. Was muss noch hinzukommen?
Kury: Kriminalität hängt von zahlreichen Faktoren ab. Bestimmte genetische Faktoren, wie etwa Impulsivität, könnten auch eine Rolle spielen. Diese Eigenschaft könnte in bestimmten Situationen, wie bei dem Beispiel an der Theke, kriminelles Verhalten begünstigen. Hinzu kommen andere Faktoren, wie die Sozialisation, die Gruppen, in denen man eingebunden ist, und die Lebensbedingungen der Gesellschaft, wie Armut.
Wenn Sie so einem Schwerverbrecher im Gefängnis für ein Gutachten gegenübersitzen, haben Sie dann ein mulmiges Gefühl? Kury: Eigentlich nicht. Ich habe nur ein einziges Mal erlebt, dass ein Insasse aufgestanden und laut geworden ist, als ich ihm einige kritische Fragen gestellt habe. Aber ich habe manchmal ein mulmiges Gefühl beim Ergebnis. Wenn ich zu dem Schluss komme, der Mann – meistens geht es um Männer – kann entlassen werden, dann gehe ich ein viel größeres Risiko ein, als wenn er nach meinen Ergebnissen nicht entlassen werden darf. Wenn ich gründlich gearbeitet habe und er wird wieder straffällig, kann man mir juristisch keinen Vorwurf machen, aber ich habe natürlich ein moralisches Problem.
Glauben Sie nach all den Straftätern und Verbrechen, mit denen Sie zu tun hatten, eigentlich noch an das Gute im Menschen?
Kury: Ja. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich im Straßenverkehr zu Schaden komme, ist wesentlich größer, als die Wahrscheinlichkeit durch eine Straftat schwer zu Schaden zu kommen. Wir haben in Deutschland pro Jahr rund 3000 tödliche Verkehrsunfälle und rund 2100 Fälle von Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen.
http://www.piper.de/buecher/im-gehirn-des-boesen-isbn-978-3-492-05619-9 ]]>
Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id122043412014-05-31T13:34:24+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013 Mühlacker. „Ich denke, diese Unterrichtsstunde werden die Schüler nicht vergessen – und das in Gemeinschaftskunde!“ Das Fach hat die Berufsschullehrerin Sibylle Schnauffer von der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule in Mühlacker nämlich aus ihrer eigenen Schulzeit als „unglaublich langweilig“ in Erinnerung.
Schnauffer griff mit ihrer Klasse, angehenden Zerspanungsmechanikern, die Ausstrahlung des Films „Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz“ in ihrem Gemeinschaftskunde-Unterricht auf. Intensiv beschäftigten sich die Schüler mit den darin aufgeworfenen Fragen zu Recht und Gerechtigkeit – und schlugen schließlich vor, Harry Wörz selbst in den Unterricht einzuladen.
Sibylle Schnauffer schrieb einen Brief an den seit 2010 rechtskräftig Freigesprochenen – und Wörz sagte zu. Allerdings bat er angesichts des Trubels nach dem Film um ein wenig Zeit. Nun jedoch war es soweit: 90 Minuten lang berichtete der Gräfenhausener von seiner Berg- und Talfahrt durch das deutsche Justizsystem: Von April 1997 bis November 2001 saß er im Gefängnis, wurde dann vorläufig entlassen und musste dennoch weitere neun Jahre auf den endgültigen Freispruch warten – ein jahrelanges Bangen und Hoffen.
„Herr Wörz hat zunächst vor der Klasse referiert – auch was juristische Vorgänge angeht“, sagt Sibylle Schnauffer. Was ihre Schüler besonders beeindruckte: Harry Wörz schöpfte aus dem Vollen, was die Umsetzung von Gerechtigkeit, Recht und Gesetz in der deutschen Demokratie angeht. „Er kennt sich unglaublich gut aus“, staunte Sandro Aguglia. Ravil Mamoutov wollte wissen, warum sich der Prozess von 2001 bis 2010 hingezogen habe, und Andreas Jeske interessierte sich dafür, ob der Freispruch noch einmal zurückgenommen werden könne.
Auch für Themen, die nicht unmittelbar mit seinem Verfahren zusammenhingen, ließ Harry Wörz viel Raum. So fragte Sina Kuhn danach, welche Erfahrungen er mit Menschen während seiner Zeit im Gefängnis und danach gemacht habe. Wörz erzählte von Mitgefangenen, Nachbarn und Bekannten und von Landes- und Bundespolitikern: „Viele haben mich freundschaftlich unterstützt und begleitet – andere dagegen schwer enttäuscht.“ Er berichtete von Vorurteilen, Vorverurteilungen, aber auch von Zuspruch, Mutmachen und Unterstützung.
In persönlichen Kommentaren, die die Schüler für Harry Wörz anlässlich seines Besuches an der FvSS aufgeschrieben hatten und ihm als Dank in Form eines Albums überreichten, merkten die Schüler an, dass sie nicht verstehen, warum die Suche nach dem Schuldigen nicht weiter verfolgt werde. Sibylle Schnauffer sieht den ungewöhnlichen Unterricht als gelungenes Experiment, das sie gerne wiederholen möchte: „Wenn sperriger Lehrstoff wie unser Rechtssystem ein Gesicht bekommt, lassen sich junge Leute richtiggehend begeistern“, sagt die Pädagogin.
Eigentlich sollte vor Gericht gelten: "Im Zweifel für den Angeklagten". Doch ist dem auch so? Zeigen nicht vielmehr die jüngsten spektakulären Fehlurteile, wie schnell man zu Unrecht im Gefängnis oder in der Psychiatrie landen kann?
Am Dezember 2010 beendet der Bundesgerichtshof ein düsteres Kapitel der deutschen Justizgeschichte: Die Richter sprechen Harry Wörz frei vom Vorwurf der versuchten Tötung seiner Ehefrau Andrea Z.. Mehr als 13 Jahre hatte der Bauzeichner da schon bestritten, die Streifenpolizistin mit einem Schal erdrosselt zu haben - doch nur wenige wollten ihm glauben. Viereinhalb Jahre saß er im Gefängnis, über Jahre verfolgte ihn die Justiz und trieb ihn in den finanziellen und gesundheitlichen Ruin. "Ich will mein Leben zurück", sagt er heute. Doch dafür ist es zu spät. Er ist krankgeschrieben, hat Depressionen, und sitzt auf Anwaltskosten in Höhe von 200.000 Euro.
Der Fall Wörz ist nur einer von vielen, wie der Jurist und Journalist Thomas Darnstädt in seinem Buch "Der Richter und sein Opfer. Wenn die Justiz sich irrt" eindrucksvoll schildert. Immer wieder kommt es in der deutschen Strafjustiz zu Fehlurteilen, die für die Opfer katastrophale Konsequenzen nach sich ziehen. Gustl Mollath wurde sieben Jahre in psychiatrischen Kliniken eingesperrt, der Lehrer Horst Arnold saß wegen angeblicher Vergewaltigung einer Kollegin fünf Jahre unschuldig im Gefängnis, die Angehörigen des Landwirts Rudolf Rupp mussten dafür büßen, dass sie diesen angeblich getötet und an die Schweine verfüttert hatten - bis schließlich die Leiche des Verfütterten in seinem Auto in der Donau auftauchte.
Zwar gibt es keine amtliche Statistik, die Justizirrtümer auflistet. Und die Zahl der Wiederaufnahmeverfahren ist mit offiziell 1176 bei 800.000 Fällen im Jahr 2010 verschwindend gering. Allerdings rechnen einige Juristen mit einer hohen Dunkelziffer bei Fehlurteilen. Besonders verheerend ist die Einschätzung von Ralf Eschelbach, Richter am Bundesgerichtshof, den Darnstädt zitiert: Dass es "kaum falsche Strafurteile gebe", sei eine "Lebenslüge der Justiz", so Eschelbach. Er geht davon aus, dass jedes vierte Strafurteil ein Fehlurteil ist. Konkret hieße das: An jedem Werktag würden in Deutschland 650 Menschen unrechtmäßig wegen einer Straftat verurteilt.
Letztlich, so Darnstädts These, kann es jeden treffen. Wer am Anfang noch glaube, die ungeheuerlichen Vorwürfe würden sich schnell wieder aufklären, würde meist enttäuscht. Nichts kläre sich von selbst auf, meist seien es Zufälle, wenn die Wahrheit - oft erst nach Jahren - ans Tageslicht komme. Und er zitiert den BGH-Richter Eschelbach: "Es wird die Gefahr übersehen, wie einfach und gebräuchlich es ist, unerwünschte Personen im Wege des Strafverfahrens aus dem Verkehr zu ziehen."
Dass unbescholtene Bürger fast über Nacht zu verurteilten Verbrechern werden können, untermauert Darnstädt anhand vieler Beispiele und durch ausführliche Interviews mit Richtern, einem Strafverteidiger und einem Psychologieprofessor. Dabei macht er deutlich: Die Fehler liegen im System, und sie beginnen oft schon bei den Ermittlungen.
Ermittler unter starkem Druck
Exemplarisch zeigt sich das im Fall Wörz, den Darnstädt als den "Super-GAU in der bundesdeutschen Justizgeschichte" bezeichnet. Hier lief offenbar falsch, was nur falsch laufen konnte. So ermittelten vor Ort ausgerechnet die Kollegen der fast zu Tode gewürgten und für immer schwerstbehinderten Andrea Z.. Dabei wüteten sie am Tatort "wie eine Herde Elefanten", so ein Richter Jahre später. Sie unterließen Standardmaßnahmen und ließen Beweismaterial verschwinden, das nicht zu der These passte, dass Harry Wörz der Täter war.
Gründe für diesen Eifer der Ermittler gibt es viele: So wissen sie oft den Volkszorn auf ihrer Seite und stehen unter massivem Druck, schnell einen Täter zu präsentieren. "Polizisten", so Darnstädt, "sind Jäger. Ihnen geht es nicht um Gerechtigkeit und deren Voraussetzung, die Wahrheit. Ihnen geht es darum, einen Täter zu stellen und so eine Straftat aufzuklären." Nur wer einen Täter vorweise, bekomme ein Lob. Da wird dann die Wahrheit auch mal zurechtgestutzt und alle Fakten, die stören, außen vorgelassen.
Grundsätzlich müssen Fehler bei den Ermittlungen ja noch nicht zu Fehlurteilen führen. Jedoch glaubt etwa der im Buch zitierte Strafrechtsprofessor Bernd Schünemann, dass mittlerweile die Hauptverhandlungen im Gericht immer weniger maßgeblich seien, "die Würfel fallen im Ermittlungsverfahren". Immer mehr stützen sich die Richter offenbar auf die Arbeit der Polizei und deren Vernehmungsprotokolle.
Erinnerungstechniken des 19. Jahrhunderts
Dabei zeigt sich dann regelmäßig eine Schwachstelle: In den Vernehmungszimmern herrschen, so Darnstädt, noch immer die Erinnerungstechniken des 19. Jahrhunderts, oft gibt es keine Tondokumente. Viele Protokolle von Zeugen sind nur lückenhaft, selbst in Protokollen, die direkt nach einer Zeugenbefragung erstellt wurden, taucht laut einer Studie rund ein Drittel aller relevanten Tatsachen gar nicht auf. Dafür Sätze, die so nie gefallen sein dürften, wenn etwa der Russlanddeutsche Nikolai H. in perfektem Beamtendeutsch gesteht, einen Holzblock auf eine Autobahn geworfen zu haben: "Ich vermute, dass ich Frust über das Nichterlangen von Drogen hatte und deswegen zu dieser Handlung gekommen bin."
Schon alleine viele Geständnisse, die in Untersuchungshaft zustande kommen, sind offenbar mit Misstrauen zu bewerten. BGH-Richter Eschelbach rechnet mit mehr als zehn Prozent unentdeckter falscher Geständnisse. Oft kommen die Geständnisse in Abwesenheit der Anwälte zustande, nach Druck und Versprechungen auf ein milderes Urteil, die Ermittler bearbeiten die Verdächtigen mit Suggestivfragen, bis sie weichgekocht sind. Wie im Fall Wörz, der schließlich auf einen Zettel schreibt: "Hiermit gebe ich alles ohne Wenn und Aber zu. Ich will nur noch meine Ruhe." Dass er später vor Gericht "bei Gott" schwor, seine Frau nicht umgebracht zu haben, nützte ihm dann nichts mehr.
Schließlich begeben sich manche Richter, so Darnstädt, so verbissen auf die Suche nach der Wahrheit, dass sie sich die Realität zurechtlegen, wie sie gerade passt. Oft sind sie dabei offenbar überfordert, die Fakten richtig zu rekonstruieren, wird das doch in der Richterausbildung nicht vermittelt. Externe Gutachter spielen eine immer größere Rolle, und der Druck ist groß, nach einem teuren Prozess mit Dutzenden von Verhandlungstagen, der nach Gerechtigkeit schreienden Öffentlichkeit auch ein Ergebnis zu präsentieren. Groß ist bisweilen auch die Selbstüberschätzung einiger Richter, die nur selten an ihren Urteilen zweifeln. Sie glauben, die Wahrheit gefunden zu haben - ein gleichermaßen eitles wie aussichtsloses Unterfangen.
Dass es zu Fehlurteilen kommt, wäre wohl nicht so ein Gau, wenn es im Strafrecht mehr Möglichkeiten gäbe, einen Prozess neu aufzurollen. Oder wenn tatsächlich mehr Kontrollinstanzen existierten, und der Wille, nach Fehlurteilen Konsequenzen zu ziehen. Dieser ist aber auch nach spektakulären Fehlurteilen kaum zu erkennen. Bei einem Flugzeugabsturz, so Darnstädt, würden kilometerweise die Meere abgesucht, um die Ursache für den Fehler zu finden. Bei der Justiz hingegen stellt sich im Falle eines Irrtums nur selten die Frage nach dem Warum.
Darnstädt allerdings stellt die Frage und beantwortet sie ebenso vielschichtig wie klug. Herausgekommen ist dabei ein sehr lesenswertes und gut geschriebenes Buch, das ein beängstigendes Licht auf das deutsche Strafrechtssystem wirft. Es liest sich wie ein Krimi, der bittere Realität geworden ist. Und der deutlich vor Augen führt: Der Grundsatz "Im Zweifel für den Angeklagten" ist in viel zu vielen Fällen nur ein leeres Versprechen.
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Harry Wörz und sein Anwalt sind mit den Entschädigungszahlungen nicht zufrieden. Wörz kündigte in der "Welt am Sonntag" an, dass er für eine höhere Entschädigung vor Gericht ziehen werde.
Karlsruhe - Das Justizopfer Harry Wörz will für eine höhere Entschädigung vor Gericht ziehen. Der „Welt am Sonntag“ sagte er, er wolle den jüngsten Bescheid über eine weitere Zahlung nicht akzeptieren. „Ich werde Klage einreichen“, zitiert ihn die Zeitung. „Man muss mir viel mehr nachbezahlen als in dem Schreiben steht. Es ist eine Frechheit“, sagte er.
Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hatte Wörz am Donnerstag „wegen strafverfolgungsbedingter Erwerbsunfähigkeit“ eine zeitlich befristete monatliche Zahlung zugesprochen. Kurz darauf hatte Wörz’ Anwalt Hubert Gorka gesagt, er werde seinem Mandanten höchstwahrscheinlich zur Klage raten. Für eine aktuelle Stellungnahme war er zunächst nicht zu erreichen.
Wörz war wegen versuchten Totschlags an seiner getrennt von ihm lebenden Frau verurteilt worden, die 1997 mit einem Schal gewürgt worden war und seitdem schwerbehindert ist. Er verbüßte eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren. Rund 13 Jahre kämpfte er vor verschiedenen Gerichten, bis er seine Unschuld beweisen konnte. Der Täter wurde bis heute nicht ermittelt.
Harry Wörz bekommt eine seit Jahren erwartete Strafrechtsentschädigung. Das teilte jetzt die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe mit. Die Zahlung steht Wörz unter anderem zu, weil er viereinhalb Jahre lang unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Gegenüber dem SWR bezeichnete er die Summe allerdings als "Lachplatte".
Nähere Einzelheiten zu der Entschädigung nannte der Bauzeichner aus Birkenfeld-Gräfenhausen nicht. Er werde aber dagegen klagen, sagte der Mann, der rund 13 Jahre lang in mehreren Prozessen um einen Freispruch gekämpft hatte. Wörz war vorgeworfen worden, er habe 1997 versucht, seine Ex-Frau fast zu Tode gewürgt zu haben. Dafür hatte ihn das Landgericht Karlsruhe zu elf Jahren Haft verurteilt. Er hatte die Tat stets bestritten. Nachfolgende Prozesse gewann Harry Wörz zwar immer wieder. Doch in Revisionen wurden diese Urteile regelmäßig kassiert. Erst 13 Jahre später sprach der Bundesgerichtshof Wörz endgültig von dem Vorwurf des versuchten Totschlags frei. Seither wartete der Bauzeichner aus Birkenfeld-Gräfenhausen auf eine Wiedergutmachung des Staates, die ihn für das erlittene Unrecht entschädigt und seine enormen Anwalts- und Gerichtskosten deckt. Dazu kommen die über den gesamten Zeitraum ausgefallenen Beiträge für die Rentenversicherung und ein fairer Ausgleich für entgangene Gehälter. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft hatte Harry Wörz zwar bereits zwei Vorschüsse in Höhe von knapp 42.000 Euro erhalten. Das habe ihm jedoch nach eigenen Worten nicht einmal ansatzweise geholfen, entstandene Kosten zu decken. Harry Wörz, eines der bekanntesten Justizopfer Deutschlands, ist heute arbeitsunfähig und schwer traumatisiert. Das bestätigt ein Gutachten, das im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft erstellt wurde.
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/karlsruhe/staat-hat-strafrechtsentschaedigung-fuer-harry-woerz-festgelegt-justizopfer-nennt-die-summe-eine-lachplatte/-/id=1572/did=13237774/nid=1572/8nwj7y/index.html ]]>
Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id118844692014-04-06T03:04:34+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999Lumina85 schrieb:Sehr viel erschreckender finde ich übrigens, dass Polizisten die jahrelang in ihrem Beruf arbeiten so einseitig ermitteln. Die hätten allesamt die Kündigung bekommen müssen...Dazu müsste man erstmal wissen warum einseitig ermittelt wurde, wer hat etwas davon wenn einseitig ermittelt wird? Oder hatte man sich einfach auf HW eingeschossen und ein anderer kanns nach deren Meinung nicht gewesen sein. Was hat man? HW Vater Geliebter Und ich glaube noch zwei Kollegen? Ich glaube auch das Hw unschuldig ist aber mir geht es nicht nur um ihn, mir geht es auch um die Geschädigte die ein Pflegefall ist und bleibt und das solange sie lebt Ich verstehe auch nicht warum hat man HW nie zu seiner Exfrau gelassen hat, ich denke auch wenn sie ein Pflegefall ist, wenn sie ihn gesehen hätte wäre irgendeine Reaktion gekommen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Lumina85)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id118689222014-04-03T11:31:48+01:00Lumina85"Beitrag von Lumina85Senseless999 schrieb:Was meinst Du damit das die Rechtssprechung hier einen Fehler gemacht hat oder die Kollegen die den Fall aufklärten?Ich bin der Meinung, dass da beide Fehler gemacht haben. Er hätte auf Grund der nicht vorhandenen Beweise niemals verurteilt werden dürfen, dazu kommt dann noch, dass die Polizei in Pforzheim involviert war weil es sich um eine Kollegin handelte. Du schreibst, dass das erlaubt ist. Ist es da wirklich, gibt es da überhaupt kein Gesetz? Das finde ich, ehrlich gesagt, unmöglich!! Wahrscheinlich werden die Fälle dann immer freiwillig an die Kollegen abgegeben, oder?
Es gab überhaupt keine Beweise, die für HW als Täter sprachen, im Gegenteil: Es kam ja sogar heraus, dass die Lebensversicherung so häufig kopiert wurde, dass sie so schwarz war, dass man die Namen und Daten nicht mehr erkennen konnte (soweit ich mich erinner). Und es ist, wie du sagst: Man hatte sich den Täter schon ausgesucht, HW war eben der einzige, der kein Alibi hatte, der Vater kam ja direkt mal nicht in Frage weil er selbst Polizeibeamter ist oder war und der Geliebte ebenso - hatte allerdings angeblich auch ein Alibi.
Sehr viel erschreckender finde ich übrigens, dass Polizisten die jahrelang in ihrem Beruf arbeiten so einseitig ermitteln. Die hätten allesamt die Kündigung bekommen müssen... ]]>
Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id118677862014-04-03T01:34:48+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999Vernazza2013 schrieb:Wo Menschen arbeiten, passieren FehlerWas meinst Du damit das die Rechtssprechung hier einen Fehler gemacht hat oder die Kollegen die den Fall aufklärten? Mittlerweile weiß ich das Arbeitskollegen eines ermordeten Kollegen den Mord am Kollegen aufklären dürfen oder auch wenn einem Kollegen Schaden zugefügt wurde, ich selbst halte da nicht sehr viel davon, weil ich denke ein unabhängiger der die geschädigte oder ermordete Person nicht kennt ist einfach objektiver, weil wenn man die Person um die es geht kennt, ist man einfach emotional betroffen das trübt die Sinne. Weil immerhin war zur besagten Zeit der Vater in der Wohnung, ein Nachbar hörte den Streit, also muss ihn auch der Vater mitbekommen haben, aber er hat zu spät reagiert, Frage warum ? Und hier geht es meiner Meinung nicht um Fehler, es geht darum, es wurde nicht richtig ermittelt, Beweise sind nach Umzug verschwunden, ein Zeuge sagte H W konnte die Handschuhe nicht getragen haben. Und mehr hat man eigentlich nicht, die Aussage eines 2 jährigen Kindes kann man nicht bewerten. Die Lebensversicherung ging nicht zu Gunsten von H W sondern zu Gunsten von jemanden anderen. Es geht hier vielmehr darum man hatte sich den Täter schon ausgesucht und es wurde einfach nicht in andere Richtungen ermittelt, der Geliebte hatte ein Alibi, war ja bei seiner Frau, der Vater war zwar im Haus aber man konnte auch ihm nichts nachweisen und weitere Verdächtigte hatte man ja nicht. Aber bei jemanden der im Polizeidienst tätig war, die Geschädigte war ja Polizistin könnte ich mir auch sehr gut vorstellen das es auch mit Ihrem Beruf zu tun gehabt haben könnte was mit ihr passiert ist, aber genau solche Dinge herauszufinden wäre die Aufgabe der Ermittelten gewesen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id118201292014-03-25T07:44:02+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013 Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler Zu: "Es hat keinen Sinn, um jeden Preis Anklage zu erheben", Interview von Christian Rath (Politik, 8. März):
Eine Freispruchquote von "deutlich unter fünf Prozent" als Beweis für die Arbeitsqualität der Anklagebehörde anzuführen, greift zu kurz. Natürlich wird in Deutschland nicht systematisch Recht bewusst gebrochen. Wahr ist auch: Dort, wo Menschen arbeiten, geschehen Fehler. Wie häufig die Justiz sich irrt, ist kaum übermittelt. Dass sie aber irrt, dafür sind nicht nur Gustl Mollath und Harry Wörz mahnendes Beispiel. Es wäre hilfreich, sich an die eigenen Fehlbarkeit zu erinnern, um nicht zuletzt der verfassungsrechtlich garantierten Unschuldsvermutung angemessen Raum zu belassen. Denn nur dort wird die Qualität justizieller Arbeit erkennbar: in jedem Einzelfall, ganz abseits jeder Quote.
http://www.badische-zeitung.de/leserbriefe-68/wo-menschen-arbeiten-passieren-fehler--82041742.html ]]>
Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id116403622014-02-26T14:48:33+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999minu16 schrieb:Dann muss man sich aber beeilen nach all den Schlampereien der dortigen Polizei ist der Fall in drei Jahren verjährt.Ja Schlampereien sind da bestimmt auch passiert, aber da die Ermittlungen von den Polizei Kollegen der Geschädigten geführt worden sind, und diese ja eigentlich alle befangen sein müssten, die Kollegen hätten gar nicht ermitteln dürfen. Ja und die Beweise sind auch nicht eindeutig gewesen und noch dazu war der Vater auch noch zur besagten Zeit in der Wohnung. Und meiner Meinung nach ist nichts eindeutig bewiesen aber es scheint mir das der Vater und die Kollegen Ihren Täter gefunden hatten und in eine andere Richtung nicht ermittelt hatten und der Geliebte hatte ja ein Alibi. Ich weiss ja nicht vielleicht hat es auch mit Ihrem Beruf zu tun gehabt und es ging um nichts privates. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-3#id116341832014-02-25T11:47:48+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013
Geschrieben von Richard Albrecht in Bürgerrechte / Justizkritik Dienstag, 25. Februar 2014
Auch wenn ich, mal abgesehn von der publizistischen Funktion, inzwischen wenig(er als wenig) von Bittschriften halte – zur Unterstützung dieser der Text:
Sucht den wahren Täter
Appell: Sucht den wahren Täter. Nehmt die Ermittlungen und Strafverfolgung wieder auf. Gestern Abend, 20.15 in der ARD. Der Justizskandal Harry Wörz läuft als Spielfilm. In der anschließenden Talkshow bei Anne Will kommt der freigesprochene Harry Wörz selbst zu Wort. Ein gebrochener Mann, der nicht zur Ruhe kommt, weil auch der wahre Täter noch auf freiem Fuß ist und bleibt. Das ist der Status Quo. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt. Dies schon im vergangenen Jahr. Das ist unglaublich und macht fassungslos. Es ist eine beschämende Niederlage vor Justitia. Eine niederschmetternde Kapitulation vor unserer rechtstaatlichen Demokratie.
Begründung: […]
Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, des Bundeskriminalamtes, die Landeskriminalämter sowie alle sonstigen Polizeibehörden des Bundes und der Länder werden aufgefordert, die Ermittlungen im Fall Harry Wörz wieder aufzunehmen und die Strafverfolgung neu einzuleiten.
Bis März wird ein Gutachten zu materiellen Ansprüchen wie einer Erwerbsunfähigkeitsrente im Fall von Harry Wörz erwartet, so Generalstaatsanwalt Uwe Schlosser am Freitag in Karlsruhe. Der gelernte Installateur Wörz saß viereinhalb Jahre wegen versuchten Totschlags in Haft - unschuldig, wie sich dann herausstellte.
Karlsruhe - Das Justizopfer Harry Wörz kann in den kommenden Monaten mit einer abschließenden Entscheidung zu der von ihm verlangten Haftentschädigung rechnen. Bis März werde ein Gutachten zu materiellen Ansprüchen wie einer Erwerbsunfähigkeitsrente erwartet, sagte Generalstaatsanwalt Uwe Schlosser am Freitag in Karlsruhe. „Wenn das Gutachten mängelfrei ist, werden wir dann die abschließende Entscheidung treffen.“
Der gelernte Installateur Wörz saß viereinhalb Jahre wegen versuchten Totschlags in Haft - unschuldig, wie sich dann herausstellte. Im Haftentschädigungsverfahren erhielt er nach Angaben Schlossers zwei Vorschüsse: 41.900 Euro für den erlittenen immateriellen Schaden mit einem Satz von 25 Euro pro Hafttag sowie einen in der Höhe nicht bezifferten Vorschuss für den materiellen Schaden.
Birkenfeld. Im Forum der Internetseite von Harry Wörz ist die Zahl der Einträge nach der Ausstrahlung des Spielfilms Ende Januar in die Höhe geschnellt.
Verfasser von Beiträgen rufen zu Spenden für den Installateur und Bauzeichner aus Gräfenhausen auf, der erst nach vielen Prozessen im Dezember 2010 freigesprochen wurde. Im Jahr 1997 war er beschuldigt worden, er hätte versucht, seine Ex-Frau umzubringen.
Aufgerufen wird auf der Webseite auch zu Benefizveranstaltungen für Wörz. Die Aktion jedoch, die der Präsident des Fanclubs Bottrop des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund plant, würde alles übertreffen, wenn sie gelänge: Wolfgang Köß will ein Benefiz-Spiel im Stuttgarter Stadion zwischen den Borussen und den schottischen Profis von Celtic Glasgow organisieren. "Mir schwebt so ein Spiel vor, damit Wörz möglichst viel Geld bekommt, um seine Schulden wegzukriegen", sagte Köß. Ob das klappt, steht in den Sternen. Die Geschäftsstelle der Borussia wusste noch nichts von der Klöß-Idee.
Auf der Webseite von Wörz wird vielstimmig auch gefordert, die Ermittlungen in dem Kriminalfall wieder aufzunehmen. Die ehemalige Lotto-Glücksfee Heike Nocker-Bayer aus Hessen hat die Online-Petition "Sucht den wahren Täter" gestartet. Über 1500 Unterstützer haben digital unterschrieben. Doch egal, wie viele sie zusammenbringt: Das Verfahren wird ohne neue Fakten nicht wieder aufgenommen.
Nachdem das Landgericht Mannheim Wörz 2009 freisprach, wühlten sich zwei Sonderermittler der Landespolizeidirektion Karlsruhe drei Jahre lang durch Tausende Aktenseiten, befragten Zeugen und versuchten insbesondere zu klären, ob der damalige Liebhaber des Opfers, ein Polizeibeamter, als Täter in Frage kommt, wie das die Mannheimer Richter diskutiert hatten.
Doch im Januar 2013 wurden die Akten geschlossen. Der Fall ist aber nicht zu Ende: Wie das Polizeipräsidium Karlsruhe vor zwei Wochen bestätigte, könne das Verfahren wieder aufgenommen werden – wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben.
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.birkenfeld-kuehn-anmutende-benefiz-idee-fuer-harry-woerz.b3422195-292d-434a-9590-ae3fb6936265.html ]]>
Der Fall Harry Wörz (minu16)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115939022014-02-18T09:15:54+01:00minu16"Beitrag von minu16Der Fall Harry Wörz (Senseless999)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115932492014-02-18T00:34:31+01:00Senseless999"Beitrag von Senseless999
ich habe mir den Film und eine Dokumentation angeschaut und ich finde einfach das Opfer hat ein Recht darauf das man wirklich ermittelt wer der Täter oder die Täter oder auch Täterin waren weil eindeutig bewiesen ist es nicht das es der Angeklagte wirklich war, es verschwinden Beweise beim Umzug, usw. der Beünstigte der Versicherung ist ein anderer usw. Opfer, Vater und neuer Liebhaber alle bei der Polizei und dazu ermitteln noch Beamten von den eigenen Reihen die eigentlich befangen sein müssten, ich hoffe das Opfer erfährt Gerechtigkeit. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115756702014-02-14T17:34:10+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013
Harry Wörz bekommt weitere Unterstützung
Seit dem kürzlich ausgestrahlten SWR-Spielfilm über sein Leben gibt es eine Online-Petition für Harry Wörz. Der 47-jährige Installateur war mehrere Jahre lang zu Unrecht hinter Gittern.
Birkenfeld - Weitere Unterstützung für Justizopfer Harry Wörz: Nach dem kürzlich ausgestrahlten SWR-Spielfilm über sein Leben gibt es nun eine Online-Petition für den 47-Jährigen. Den „Appell: Sucht den wahren Täter. Nehmt die Ermittlungen und Strafverfolgung wieder auf.“ hatten bis Freitagmittag schon mehr als 1500 Unterstützer digital unterschrieben. Eine ehemalige Lottofee und Wettermoderatorin aus Hessen hatte die Petition am 30. Januar gestartet.
Der Birkenfelder Installateur war über Jahre zu Unrecht hinter Gittern. Wörz war vorgeworfen worden, 1997 seine von ihm getrennt lebende Ehefrau so stark gewürgt zu haben, dass sie mit Hirnschäden zum Pflegefall wurde. Ein Gericht verurteilte ihn wegen versuchten Totschlags zu elf Jahren Haft. Nach weiteren Verfahren sprach ihn der Bundesgerichtshof 2010 schließlich frei.
Die obersten Richter hatten die fragwürdige Arbeit der Ermittler moniert. Diese hatten eine Spur zu dem ebenfalls verdächtigen Geliebten der Frau, einem Polizisten, nicht weiterverfolgt. Die Frau selbst kann sich nicht mehr mitteilen und den wahren Täter nennen. Wörz kämpft immer noch um eine Entschädigung.
Dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt hat, ist aus Sicht der Petitions-Starterin Heike Nocker-Bayer „unglaublich und macht fassungslos“. Die Petition solle helfen, „das Urvertrauen in unser Rechtssystem wieder herzustellen“. Die Ermittlungen im Fall Harry Wörz müssten wieder aufgenommen werden.
Doch einerlei, wie viele Unterschriften bis zum 29. Juli (Ende der Online-Petition) zusammenkommen: Neue Ermittlungen können damit nicht durchgesetzt werden. Das Verfahren sei eingestellt worden, da es keinen hinreichenden Verdacht auf einen möglichen Täter gegeben habe. Es könne nur dann wieder aufgenommen werden, wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben, bestätigte das Justizministerium am Freitag.
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Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115739112014-02-14T13:07:40+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013 Birkenfeld (dpa/lsw) - Weitere Unterstützung für Justizopfer Harry Wörz: Nach dem kürzlich ausgestrahlten SWR-Spielfilm über sein Leben gibt es nun eine Online-Petition für den 47-Jährigen. Den «Appell: Sucht den wahren Täter. Nehmt die Ermittlungen und Strafverfolgung wieder auf.» hatten bis Freitagmittag schon mehr als 1500 Unterstützer digital unterschrieben. Eine ehemalige Lottofee und Wettermoderatorin aus Hessen hatte die Petition am 30. Januar gestartet. Medien hatten darüber berichtet.
Der Birkenfelder Installateur war über Jahre zu Unrecht hinter Gittern. Wörz war vorgeworfen worden, 1997 seine von ihm getrennt lebende Ehefrau so stark gewürgt zu haben, dass sie mit Hirnschäden zum Pflegefall wurde. Ein Gericht verurteilte ihn wegen versuchten Totschlags zu elf Jahren Haft. Nach weiteren Verfahren sprach ihn der Bundesgerichtshof 2010 schließlich frei.
Die obersten Richter hatten die fragwürdige Arbeit der Ermittler moniert. Diese hatten eine Spur zu dem ebenfalls verdächtigen Geliebten der Frau, einem Polizisten, nicht weiterverfolgt. Die Frau selbst kann sich nicht mehr mitteilen und den wahren Täter nennen. Wörz kämpft immer noch um eine Entschädigung.
Dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt hat, ist aus Sicht der Petitions-Starterin Heike Nocker-Bayer «unglaublich und macht fassungslos». Die Petition solle helfen, «das Urvertrauen in unser Rechtssystem wieder herzustellen». Die Ermittlungen im Fall Harry Wörz müssten wieder aufgenommen werden.
Doch einerlei, wie viele Unterschriften bis zum 29. Juli (Ende der Online-Petition) zusammenkommen: Neue Ermittlungen können damit nicht durchgesetzt werden. Das Verfahren sei eingestellt worden, da es keinen hinreichenden Verdacht auf einen möglichen Täter gegeben habe. Es könne nur dann wieder aufgenommen werden, wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben, bestätigte das Justizministerium am Freitag.
http://www.pz-news.de/region_artikel,-1500-Leute-wollen-dass-im-Woerz-Fall-wieder-ermittelt-wird-_arid,469931.html ]]>
Der Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115739102014-02-14T13:07:02+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013 Neuer Rückenwind für Justizopfer Harry Wörz: Nach dem kürzlich ausgestrahlten SWR-Spielfilm über sein Leben gibt es nun eine in Hessen gestartete Online-Petition für den 47-Jährigen. Initiiert hat den „Appell: Sucht den wahren Täter. Nehmt die Ermittlungen und Strafverfolgung wieder auf.“ die ehemalige Lotto-Glücksfee und Wettermoderatorin aus Hessen, Heike Nocker-Bayer.
Bis Freitagmittag hatten 1500 Unterstützer digital unterschrieben, gestartet hat Nocker-Bayer die Petition am 30. Januar. Medien hatten darüber berichtet. Der Installateur Wörz aus dem baden-württembergischen Birkenfeld war über Jahre zu Unrecht hinter Gittern, weil ihm vorgeworfen wurde, dass er seine Frau habe töten wollen. Er wurde nach einer Reihe von Verfahren freigesprochen.
Stuttgart - Harry Wörz hat neuen Mut geschöpft. Der 47-Jährige aus Birkenfeld-Gräfenhausen (Enzkreis) erfuhr nach der Ausstrahlung des SWR-Spielfilms „Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz“ und der anschließenden Diskussion bei Anne Will in der ARD viel Zuspruch von den Zuschauern. Deutschlands wohl bekanntestes Justizopfer hatte viereinhalb Jahre wegen versuchten Totschlags an seiner Frau, einer Polizistin, im Gefängnis gesessen. Die Frau überlebte 1997 mit irreparablen Schäden, sie kann sich nicht mehr mitteilen. Wörz hingegen wurde erst nach einem Marathon durch die gerichtlichen Instanzen am 15. Dezember 2010 rechtskräftig freigesprochen. Bald 17 Jahre nach dem tragischen Vorfall aber kämpft Wörz, selbst psychisch angeschlagen, immer noch um eine Entschädigung.
Nun haben ihn die unzähligen Reaktionen der Zuschauer darin bestärkt, nicht nur in der Opferrolle zu verharren, sondern zu versuchen, die Klärung dieses ungelösten Kriminalfalls voranzutreiben. Viele Zuschauer sahen ihr Vertrauen in Polizei und Justiz erschüttert ob der einseitigen Ermittlungen mit vielen Fehlern und Pannen. Andere wiederum zeigten sich fassungslos, dass die Staatsanwaltschaft inzwischen sämtliche Ermittlungen eingestellt hat. Drei Jahre lang hatte sie nach dem Freispruch von Wörz den damaligen Freund seiner Frau, ebenfalls Polizist, überprüft.
Der Beamte war deshalb vom Dienst suspendiert worden, hat seine Arbeit aber im Dezember 2013 wieder aufgenommen. Für einen anderen Täter, so begründete die Staatsanwaltschaft die Einstellung der Ermittlungen, habe es keinen Anfangsverdacht gegeben.
Harry Wörz hofft auf die Macht der Unterschriften
Jetzt sammeln Harry Wörz und seine Freunde Unterschriften und hoffen auf eine Online-Petition. „Lieber Harry, ich habe heute eine Online-Petition gestellt. Hoffe auf viele Stimmen. Kopf hoch und viel Kraft. Alles Liebe“, dies hatte Heike Nocker-Bayer am 30. Januar um 21.54 Uhr im Forum auf der Homepage von Harry Wörz bekannt gemacht. Die Frau ist in Hessen keine Unbekannte: die frühere Lottofee und Wettermoderatorin des Hessischen Rundfunks hatte sich als eine der Ex-Geliebten von Jörg Kachelmann in der Bild-Zeitung für die Unschuld ihres ehemaligen Arbeitgebers stark gemacht. Mit der Gründung eines digitalen lokalen TV-Senders erlebte sie Schiffbruch, inzwischen ist sie Krimiautorin. Wörz kannte die Antragstellerin zwar nicht, sagte er der Stuttgarter Zeitung. Aber er zweifelt nicht an den reellen Absichten, der Text der Petition sei eindeutig. Die Antragstellerin könne „nicht plötzlich links abbiegen“. Knapp 1400 Unterstützer haben die Petition „Sucht den wahren Täter“ bereits unterzeichnet, dienun auf Wörz’ Homepage eingebunden ist.
Nun hofft Harry Wörz auf die Macht der Unterschriften. Solange der Täter nicht gefasst ist, wird er keine Ruhe finden. Aber es ist wohl eine vergebliche Hoffnung. Nach dem Freispruch sei die Staatsanwaltschaft Karlsruhe allen Anhaltspunkten nachgegangen, die zur Aufklärung der Tat hätten beitragen können, heißt es aus dem Justizministerium. Da es keinen hinreichenden Tatverdacht gegen eine der als möglichen Täter in Frage kommenden Personen gegeben habe, sei das Ermittlungsverfahren eingestellt worden. Es könne nur dann wieder aufgenommen werden, wenn sich neue Anhaltspunkte ergeben, sagte das Justizministerium auf Anfrage. Dies hänge von den „tatsächlichen Umständen“ ab. Und weiter: „Die Zahl der Unterschriften unter einer Petition, die für eine Wiederaufnahme eintritt, hat darauf keinen Einfluss.“
Damit ist gemeint, dass derzeit keiner mehr ermittelt. Wenn sich aber irgendwann mal ein Anhaltspunkt ergibt, werden Ermittlungen selbstverständlich auch wieder aufgenommen.
Ich kann ja nicht beurteilen, ob die Staatsanwaltschaft zum Schluß wenigstens ernsthaft ermittelt hat und alles mögliche unternommen hat. Wenn sie das aber getan hat und der Täter nicht gefunden wird, ist es schon sinnvoll, die Ermittlungen einzustellen, damit man in Fällen, wo man beim besten Willen nicht weiterkommt, nicht die Kräfte bindet.
Wenn dann aber z.B. durch einen Hinweis ein neuer Verdacht aufkommt, muß weiterermittelt werden. ]]>
Der Fall Harry Wörz (depesche)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115217222014-02-05T16:34:50+01:00depesche"Beitrag von depesche Am 29. Januar hat die Verfasserin eine Onlinepetition gestellt. Adressiert an den Generalbundesanwalt als oberste Strafverfolgungsbehörde beim Bundesgerichtshof. Ihr Appell: "Sucht den wahren Täter - nehmt die Ermittlungen und Strafverfolgung wieder auf."
Gestern Abend, 20.15 in der ARD. Der Justizskandal Harry Wörz läuft als Spielfilm. In der anschließenden Talkshow bei Anne Will kommt der freigesprochene Harry Wörz selbst zu Wort. Ein gebrochener Mann, der nicht zur Ruhe kommt, weil auch der wahre Täter noch auf freiem Fuß ist und bleibt. Das ist der Status Quo. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen eingestellt. Dies schon im vergangenen Jahr. Das ist unglaublich und macht fassungslos. Es ist eine beschämende Niederlage für Justitia. Eine niederschmetternde Kapitulation vor unserer rechtsstaatlichen Demokratie. Es gilt mit dieser Petition, das Urvertrauen in unser Rechtssystem wieder herzustellen.
Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, des Bundeskriminalamtes, die Landeskriminalämter sowie alle sonstigen Polizeibehörden des Bundes und der Länder sind aufgerufen, die Ermittlungen im Fall Harry Wörz wieder aufzunehmen und die Strafverfolgung neu einzuleiten.
Unterzeichner/innen. Wer unterstützen möchte, hier gehts zum Link
http://www.openpetition.de/petition/online/sucht-den-wahren-taeter ]]>
Der Fall Harry Wörz (planetzero)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id115029072014-02-02T13:00:51+01:00planetzero"Beitrag von planetzero Aber bei allem, was bekannt ist, sicher davon auszugehen, dass er als Unschuldiger im Rahmen eines Komplotts hereingelegt wurde, kann ich nun nicht nachvollziehen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (bellady)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114960022014-02-01T10:07:40+01:00bellady"Beitrag von bellady Für die Justiz fällt ein Fehlurteil doch gar nicht so ins Gewicht , besteht da doch die Möglichkeit , dem Opfer ihre "Kost- und Logiskosten" gegenrechnen.....
Doch hat unser Land nicht generell ein Problem mit der Opferentschädigung .....????
Das jetzt in der Günther Jauch-Sendung so hinzustellen, als dass es dies nicht geben dürfte-----das ist doch ein ALTER HUT !
Und wie auch hier in dem Fall deutlich wird , dass vermeintlich gut ausgebildete Leute anderen das Leben schwer machen, die eigentlich vorbildliche Familienväter von sich geben oder es sein wollen !?
Liesst man da die Täterbeschreibung aus einem bestimmten anderen Bereich durch in dem Buch "Wer sind die Täter " , ohne mal die dortigen UNTaten zu beachten, so lassen sich da schon eklatante Ähnlichkeiten erkennen......oder sehe ich das falsch ?!? ]]>
Der Fall Harry Wörz (KT)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114945952014-01-31T22:51:41+01:00KT"Beitrag von KTDer Fall Harry Wörz (DiePandorra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114923232014-01-31T19:21:52+01:00DiePandorra"Beitrag von DiePandorraxyfan72 schrieb:Stimmt es eigentlich das der Vater des Opfers vor dem eintreffen der Spurensicherung den Tatort gereinigt hat?Ich weiß nicht, wo Du das gelesen hast, aber im Film wurde es so nicht gezeigt. Die Zeit hätte er ja auch gar nicht gehabt.
Merkwürdig war auch, dass der Vater die Tür nicht richtig auf bekam, weil seine Tochter angeblich direkt dahinter lag. Laut Aussage der Sanitäter (oder der Spurensicherung bin mir da gerade nicht ganz sicher) war die Tür weit geöffnet und die Frau lag davor.
Aus welchem Grund sich diese beiden Aussagen komplett widersprechen, ist mir allerdings nicht ganz klar. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Nscho-Tschi)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114918702014-01-31T17:58:40+01:00Nscho-Tschi"Beitrag von Nscho-Tschi Es spricht doch nichts dagegen, jedes polizeiliche Verhör zukünftig per video aufzunehmen. Speichermöglichkeit gibt es ohne Ende. Das kostet auch nichts mehr viel und selbst wenn es etwas kostet, ist es jeden Cent wert, denn es dient der Gerechtigkeit.
Dann werden die "Geständnisse", die am nächsten Tag widerrufen werden, auch deutlich weniger !
Es ist ja gang und gäbe, dass "Geständnisse" erzwungen werden und man kaum die Möglichkeit eines Nachweises hat. Und wenn ein Beschuldigter erst mal gestanden hat und dann widerruft, hängt ihm dies immer nach und macht ihn verdächtig.
Also: polizeiliche Verhöre müßten zukünftig ausnahmslos aufgezeichnet werden. ]]>
Der Fall Harry Wörz (xyfan72)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114913892014-01-31T16:18:33+01:00xyfan72"Beitrag von xyfan72 Ich habe mich auf der HP von Harry Wörz gerade mal umgeschaut und angefangen "Die ganze Geschichte" zu lesen. Die Verhältnisse von den Beteiligten waren aber auch sehr merkwürdiger Natur wenn das alles stimmt. Die Frau von dem tatverdächtigen Polizisten, der Geliebter des Opfers wusste von dem Verhältnis der beiden und hat es zumindest am Anfang geduldet. Sie wollte mit dem Opfer sogar befreundet sein.
Und auch der Vater des Opfers hatte eine außereheliche Beziehung über Jahre und das mit der Duldung seiner Ehefrau. Deshalb soll er wohl auch öfters die Einliegerwohnung bei seiner Tochter genutzt haben. Für mich dann auch kein Wunder das das Verhältnis zu ihrem Vater nicht so gut war. Das sage noch einer die Polizisten aus Pforzheim sind biedere Gesellen. ]]>
Der Fall Harry Wörz (hängtihnhöher)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114912022014-01-31T15:44:47+01:00hängtihnhöher"Beitrag von hängtihnhöher
dieser ganze verjährungskram bei gewaltverbrechen ist sowieso absolut lächerlich. premiumbeispiel ist natürlich diesbzgl. lolita brieger genauso diese fälle wo man die leiche nicht finden kann, wie bei dem fall der ehefrau im ruhegebiet. wenn eine gewalttat offensichtlich auf der hand liegt.
aber warum sollte der vater seine tochter würgen und dann nichtmal bis zum tot? das macht doch gar keinen sinn ]]>
Der Fall Harry Wörz (KT)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114911762014-01-31T15:39:39+01:00KT"Beitrag von KTxyfan72 schrieb:Und der nächste Skandal ist dann das nicht weiter nach dem Täter gesucht wird! Heisst es nicht "Mord verjährt nicht" - ok das Opfer ist ja gar nicht tot, also scheint es bei einem missglückten Mordversuch anders zu sein. Die tat geschah ja 1997, Harry Wörz wurde 1998 dafür zu 11 Jahren Haft verurteilt. Hätte er das so hingenommen wäre er heute auch ein freier Mann. Er wurde letzendlich 2010 freigesprochen. da die Tat 2010 auch schon 13 Jahre her war, und es ja "nur" versuchter Todschlag war zu dem er verurteilt wurde könnte ich mir vorstellen das diese Tat tatsächlich als verjährt galt, und die weiteren Ermittlungen deswegen eingestellt wurden. ]]>
Der Fall Harry Wörz (xyfan72)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114910822014-01-31T15:14:57+01:00xyfan72"Beitrag von xyfan72 Und mir ist gerade noch was eingefallen...vlt weiss das jemand?
Stimmt es eigentlich das der Vater des Opfers vor dem eintreffen der Spurensicherung den Tatort gereinigt hat? Ich meine der Kollege ist Polizist...wenn das so war sollte man mal fragen ob er immer so Ordungsliebend ist. Allein dafür (sollte das stimmen) gehört der eingesperrt.
Von solchen Dingen wie das Beweistmaterialien bzw. evtl entlasstende Materialien bei einem Umzug in der Polizeibehörde verschwinden jetzt mal ganz zu schweigen. Wer kennt das nicht von uns...wenn nach einem Umzug von Stadt zu Stadt plötzlich der halbe Hausrat fehlt. ]]>
Der Fall Harry Wörz (DiePandorra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-2#id114909812014-01-31T14:52:15+01:00DiePandorra"Beitrag von DiePandorraxyfan72 schrieb:Das Dilemma fängt ja schon damit an das ausgerechnet die Polizeibehörde die Ermittlungen aufnimmt die in diesem Fall nicht unwesentlich beteiligt ist. Wolfgang Bosbach hat ja bei Anne Will gesagt das so etwas eigentlich nicht sein dürfe.Richtig! Wäre so etwas nicht ein schwerer Ermittlungsfehler und eine Anklage dadurch eigentlich gar nicht gerechtfertigt gewesen? Ich hab da leider keine Ahnung von, das sagt mir nur mein laienhafter Verstand. ]]>
Der Fall Harry Wörz (xyfan72)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114909622014-01-31T14:47:58+01:00xyfan72"Beitrag von xyfan72 Dann frage ich mich aber auch, der Fall ist ja schon ein paar Jahre alt - warum schafft es die Politik nicht so ein Gesetz zu verabschieden das solche Vorgehensweisen untersagt?
Und der nächste Skandal ist dann das nicht weiter nach dem Täter gesucht wird! Heisst es nicht "Mord verjährt nicht" - ok das Opfer ist ja gar nicht tot, also scheint es bei einem missglückten Mordversuch anders zu sein.
Das kann alles irgendwie nicht wahr sein. ]]>
Der Fall Harry Wörz (bellady)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114903322014-01-31T12:33:52+01:00bellady"Beitrag von bellady
gegen seinen Vater aufgehetzt wurde^^ ]]>
Der Fall Harry Wörz (KT)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114898152014-01-31T10:05:49+01:00KT"Beitrag von KT
Kenntnis genommen. Warum wird hier nicht mehr ermittelt...das ist die Momentan am meisten gestellte Frage. Meinermeinung hatte die STA sich von anfang an auf Harry Wörz als Täter eingeschossen da von den ermittelnden Beamten auch nichts anderes an Beweisen beigebracht wurde. Warum auch, war doch der einfachste Weg diesen Fall aufzulösen. Warum wurde nach jeder für Harry positiven Gerichtsentscheidung Revision seitens der STA eingelegt. Weil sie es nicht wollten neu zu ermitteln?? Weil es keine anderen Verdächtigen geben durfte?? Spätestens nach dem entgültigen Freispruch sollte doch die gesamte Ermittler crew nebst STA ausgetauscht werden und neue Wege gesucht werden. Auch das Verhalten des Vaters des Opfers spricht doch Bände, hier sollte doch das Verlangen nach Sühne der Tat riesengros sein und wenn die Verdachtsmomente gegen einen vermeintlichen Täter nicht ausreichen muss doch der Drang nach Ermittlungen riesengross sein. Doch wie man so liest behahrt er lieber auf der Meinung Harry oder keiner.(Kindesentzug, Verbot seine Frau zu sehen) Merkwürdig! ]]>
Der Fall Harry Wörz (DiePandorra)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114897482014-01-31T09:33:01+01:00DiePandorra"Beitrag von DiePandorra
Doch - geht es, wie der Fall Harry Wörz jetzt zeigt.
Wer helfen möchte unterschreibt bitte. ]]>
Der Fall Harry Wörz (obskur)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114896442014-01-31T08:42:48+01:00obskur"Beitrag von obskur Wenn ich mir Urteile anschaue, wo es um entgangene Urlaubsfreuden geht, weil aus irgendwelchen Gründen ein Mensch sein Urlaub nicht antreten kann (Fremdverschulden) Da geht es um Summen, man glaubt es nicht.
Armes Deutschland, dass man darüber überhaupt diskutieren muss. ]]>
Der Fall Harry Wörz (pfiffi)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114888182014-01-31T00:20:16+01:00pfiffi"Beitrag von pfiffixyfan72 schrieb:Zum Thema Geld: Ich finde 25 € pro Tag nen schlechter Witz. Darüber sind sich ja auch alle Leute einig. Für mich müsste Herr Wörz oder auch andere zu Unrecht inhaftierte Menschen so gestellt werden als wäre die Inhaftierung nicht passiert.
Angenommen Herr Wörz stand vor seiner Haft in Lohn und Brot und hat 2.000 € monatlich verdient. Dann müsste er für jeden Monat diese 2.000 € bekommen UND zusätzlich eine Summe X für das Fehlurteil und seine Folgen. Therapie, Arztkosten...Rentenbeiträge alles müsste so gestellt werden als ob das ganze nicht passiert wäre.Volle Zustimmung. Man frage Monika de Montgazon... Wikipedia: Justizirrtum um Monika de Montgazon Gerechtigkeit sei eine Kostenfrage? Ich hoffe, dass de Montgazons Klage vorm BVG Erfolg hat... ]]>
Der Fall Harry Wörz (xyfan72)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114874122014-01-30T21:55:17+01:00xyfan72"Beitrag von xyfan72 Dieser Harry Wörz ist einfach unglaublich sympathisch. Seine entwaffnende Ehrlichkeit und (sorry) teils kautzige Art ist einfach erfrischend positiv. Man wünscht ihm einfach aus vollem Herzen das er sein Geld endlich bekommt und er den Kontakt zu seinem Sohn wieder findet.
Zum Thema Geld: Ich finde 25 € pro Tag nen schlechter Witz. Darüber sind sich ja auch alle Leute einig. Für mich müsste Herr Wörz oder auch andere zu Unrecht inhaftierte Menschen so gestellt werden als wäre die Inhaftierung nicht passiert.
Angenommen Herr Wörz stand vor seiner Haft in Lohn und Brot und hat 2.000 € monatlich verdient. Dann müsste er für jeden Monat diese 2.000 € bekommen UND zusätzlich eine Summe X für das Fehlurteil und seine Folgen. Therapie, Arztkosten...Rentenbeiträge alles müsste so gestellt werden als ob das ganze nicht passiert wäre.
Harry Wörz ist das Paradebeispiel des "kleinen Mannes" in unserem Staate der grundlos in die Mühlen der Polizei und Justiz geraten ist.
Und wer sich mit dem Fall Peggy Knobloch befasst hat entdeckt auf traurige Art und Weise verblüffende Parallelen. Ulvi Kulac ist meiner persönlichen Meinung nach das nächste Opfer eines krassen Fehlurteils und man könnte gleich den nächsten Film drehen.
Man kann nur hoffen selbst niemals in so eine Situation zu geraten - und wenn doch nur mit einem sehr guten Anwalt. ]]>
Der Fall Harry Wörz (Mauro)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114873082014-01-30T21:38:06+01:00Mauro"Beitrag von Maurohängtihnhöher schrieb:wo kann man den die "fehler" der Polizei und Indizen gegen die 2 anderen Tatverdächtigen nachlesen?Vielleicht hilft Dir der Link weiter…Ermittlungen anklicken.
http://www.harrywoerz.de/ ]]>
Der Fall Harry Wörz (bellady)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114843652014-01-30T12:42:00+01:00bellady"Beitrag von bellady Nachlesen weiß ich nicht, nur im Film an der Stelle, an der H.W. das Orginal der Versicherungspolice vorzeigte.....demnach müssten seine Frau und die Frau vom Polizisten mal Freundinnen gewesen sein......
Demnach wurde diese LV noch zur Singlezeiten der Exfrau von H.W. abgeschlossen...? oder wie kommt deren Name in die Unterlagen....??? ]]>
Der Fall Harry Wörz (hängtihnhöher)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114843182014-01-30T12:30:33+01:00hängtihnhöher"Beitrag von hängtihnhöherDer Fall Harry Wörz (Vernazza2013)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114841742014-01-30T11:50:52+01:00Vernazza2013"Beitrag von Vernazza2013 RAVENSBURG / sz Die Ausstrahlung des ARD-Filmes zum Fall Harry Wörz am Mittwochabend hat im Netz eine breite Diskussion ausgelöst. In ihr offenbart sich auch ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Rechtsstaat. Insgesamt sahen über fünf Millionen Zuschauer den Justizfilm.
Gustl Mollath, der sieben Jahre wohl zu Unrecht in der Psychatrie saß. Ulvi K., der als geistig Behinderter wegen eines Mordes aufgrund von Indizien und einem widerrufenen Geständnis verurteilt wurde. Und Harry Wörz, in dessen Fall eine einseitige Ermittlungsarbeit der Pforzheimer Polizei für die Verurteilung sorgte und bei der Wiederaufnahme des Prozesses plötzlich Beweismittel verschwanden. Alles sind Beispiele von zweifelhaften Gerichtsentscheiden, die erst in jüngster Zeit in unserem Land gefällt wurden.
Die ARD zeigte am Mittwochabend nun den Spielfilm zum Fall Wörz – und schon im Laufe der Ausstrahlung kochten im Netz die Reaktionen hoch: „Habe mir jetzt Artikel über den Fall Wörz durchgelesen und mir ist schlecht. Wie sich ein Rechtsstaat bei eigenem Irrtum verhält...schlimm“, schrieb die Nutzerin JulietteSawyer auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Wörz war aufgrund eines Indizienprozesses wegen versuchtem Totschlag an seiner Ex-Frau verurteilt worden – diese ist durch den Vorfall nicht mehr in der Lage zu sprechen und geistig behindert. Pikant: Sowohl sie, ihr Vater und ein weiterer Hauptverdächtiger waren damals bei der Polizei – die Kollegen nahmen nun die Ermittlungen auf.
Großes Misstrauen gegenüber Polizei und Justiz Dementsprechend kamen auch im von der ARD eingerichteten Online-Forum kritische Gedanken zum Vorgehen der Beamten auf. „Es gibt mehr schwarze Schafe bei der Polizei die kriminelle Handlungen vornehmen als man denkt. Belangt wird bei der Polizei fast nie jemand, vorher deckt man sich unter Kollegen“, so der User Andreas . Und auch allgemeines Misstrauen gegenüber der Justiz offenbarte sich: „Echt unfassbar und es ist wirklich kein Einzelfall, dass Leute zu Unrecht beschuldigt werden und für viele Jahre ins Gefängnis müssen“, schrieb etwa der Nutzer kimbybimby bereits 20 Minuten nach Beginn des Films. „Emotional aufrüttelnd. Rechtsstaat Deutschland? Mir kommen Zweifel. Hoffentlich haben wir mehr Glück als Harry Wörtz“, schrieb die Nutzerin Kerstin später. Doch die Chatteilnehmer äußerten vereinzelt auch Kritik – zum einen am badischen Dialekt des Hauptdarstellers, der insbesondere im nördlichen Teil Deutschlands nicht immer verstanden wurde. Zum anderen an der alleinigen Konzentration auf die Perspektive von Wörz: „Der Film ist mir zu einseitig - auch wenn sicher nicht alles gut gelaufen ist“, schrieb beispielsweise KathrinFelix . Wörz zu Gast bei Anne Will
Später am Abend diskutierte Anne Will mit ihren Gästen über den Fall: Mit Wörz selbst, der seine Akten wie einen Schutzwall stets auf dem Schoß trug und immer wieder intensiv in ihnen blätterte. Mit einem seiner Anwälte, dem Richter Heinrich Gehrke, den Politikern Wolfgang Bosbach (CDU) und Hertha Däubler-Gmelin (SPD, ehemals Bundesjustizministerin). Im Laufe der Diskussion ging es auch darum, wie man besser gegen die Manipulation von Akten vorgeht: „Vernehmungen, vor allem Geständnisse per Video aufzeichnen – wäre ein Mosaikstein, um Fehlurteile zu vermeiden“, twitterte der ARD-Rechtsexperte Frank Bräutigam als Zusammenfassung.
Insgesamt ist dem Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen mit der Ausstrahlung des Falles von Harry Wörz vor allem eines gelungen: eine Diskussion über die für unsere Demokratie wichtige Justiz und auch ihre Fehlbarkeit anzufachen.
Harry Wörz (Januar 2014) Der Spielfilm, der seine Geschichte erzählt, war kaum zu Ende, das saß der echte Harry Wörz bei Anne Will im Studio: Der Mann, der 1998 zu elf Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt wurde, weil er seine getrennt von ihm lebende Frau stranguliert haben soll. Der gut viereinhalb Jahre hinter Gittern verbrachte, unschuldig, wie er immer beteuerte, bis ein Gericht ihn dreizehn Jahre und zahlreiche Prozesse nach dem ersten Urteil freisprach – und der „Fall Wörz“ zum Beispiel für einen beispiellosen Justizirrtum wurde.
Um Justizirrtümer und darum, was man gegen sie tun kann, sollte es in der Talkrunde gehen, zu der immerhin die ehemalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) und Wolfgang Bosbach (CDU), der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestags, gehörten. Doch die meisten Zuschauer, die nach dem Film „Unter Anklage: Der Fall Harry Wörz“ vor dem Fernseher sitzen geblieben sind, werden vor allem Harry Wörz selbst haben wollen. Denn ohne ein persönliches Schicksal vor Augen wäre das, was da bei Anne Will verhandelt wurde, vor allem eines gewesen: etwas für juristische Feinschmecker. Oder für Menschen mit Sinn fürs Spekulative.
Die magische Fünfundzwanzig So saß denn Harry Wörz, die prall gefüllten Mappe mit seinen wichtigsten Prozessakten auf dem Schoß, zeitweise schweigend zwischen lauter Juristen die mit der Zahl Fünfundzwanzig jonglierten, als hinge das Heil von ihr ab: Enden tatsächlich, wie es heißt, fünfundzwanzig Prozent aller deutschen Strafprozesse mit Fehlurteilen? Keiner wusste es zu sagen, wie denn auch. Das Bauchgefühl von Heinrich Gehrke, ehemals Vorsitzender Richter am Landgericht Frankfurter, sagte: Es sind viel weniger. Das von Ralf Neuhaus, Wörz’ Strafverteidiger: Könnte stimmen. Und sind fünfundzwanzig Euro Entschädigung für jeden Tag zu Unrecht abgesessener Haft angemessen? Alle wussten: nein. Wie es mehr werden könnte, blieb dagegen unklar.
Herta Däubler-Gmelin erinnerte daran, dass Gefängnisse Ländersache seien und die Länder nicht gerne höhere Zahlungen leisteten, Bosbach daran, dass die Neukodifizierung des Staatshaftungsrechts im Koalitionsvertrag stehe, sich also etwas tun könne in Sachen Entschädigung. Dann drohte die Diskussion in Begriffe wie preußisches Landrecht, Beweis des Anscheins und Nichtvermögensschaden zu zerfasern.
Fragen an den, um den es ging In solchen Momenten tat Anne Will gut daran, dem Mann Fragen zu stellen, um den es vor allem ging. Und holte den gelernten Installateur Harry Wörz ohne falsche Überempathie ins Gespräch zurück. Wenn er redete, wurde nicht so sehr die lange Kette der Justizversagen sichtbar, aus der sein Fall besteht – selbst wenn er Beispiele von vertauschten Akten und verschwundenen Beweisstücken herbeizitierte – sondern vor allem der große innere Druck, unter dem er immer noch steht. Womit er heute seine Tage verbringe, fragte ihn Anne Will. Er wälze Akten, sagte Wörz. Die Akten seien seine Schutzhülle. Er berichtete von Depressionen, Schlafstörungen und von seinem Kampf um die Anerkennung der Erwerbsunfähigkeit. Die Beweislast in dieser Sache liegt bei ihm.
Auf Fehler zu reagieren ist immer einfacher, als welche zu vermeiden oder gar unentdeckte auszumachen. Da war es nur folgerichtig, dass sich das Gros der Diskussion um Fragen der Wiedergutmachung drehte. Wer wollte nicht, dass Justizopfer Hilfe bei der Rückkehr ins normale Leben erhalten, wie sie mit Bewährungshelfern für entlassene Strafgefangene selbstverständlich ist? Wer nicht, dass der Entschädigungssatz für Hafttage hundert Euro oder mehr betragen möge, die Beweislast in der Erwerbsunfähigkeitsfrage umgekehrt werde und auch weitere Schäden, die durch Eingriffe ins Persönlichkeitsrecht entstanden sind, angemessen abgegolten werden? Hier können sich allerlei Gesetze denken lassen, und es war Zeit für schöne Worte wie die von Bosbach: „Das alles kostet viel Geld, aber das muss dem Rechtsstaat die Gerechtigkeit wert sein.“
Verblüffender waren die ungelösten Fragen. Zum Beispiel: Wie kommt es überhaupt zu solch gravierenden Justizfehlern? Die Ideensammlung anhand des Falles Wörz ergab: Wenn die Polizei zu früh nur noch in eine Richtung ermittelt und die Staatsanwaltschaft nicht korrigierend eingreift. Wenn Richter mehr auf Staatsanwälte, als auf Verteidiger. Wenn wichtige Aussagen in Seitenakten verschwinden. Wie denn da Kontrollmechanismen einzuziehen seien, wollte Anne Will immer wieder wissen. Rechte Antworten gab es nicht. Herta Däubler-Gmelin machte sich für Videoaufzeichnungen von Verhören stark, was Gehrke als mutmaßlich zu teuer abkanzelte, und Bosbach argumentierte, letztlich sei der Irrtum eine menschliche Verhaltensweise, die sich nicht per Gesetz abschaffen lasse.
Was ist überhaupt ein Fehlurteil? Das aber führte zum eigentlichen Punkt. Denn: Was ist überhaupt ein Justizirrtum? Wenn ein Unschuldiger verurteilt und ein Schuldiger freigesprochen wird, möchte man meinen. Doch so ist es natürlich nicht. Man nehme das Beispiel dieses Mann, der sein kleines Kind erschlug und einen Autounfall fingierte, um die Tat zu vertuschen. Als er nach einer Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung freikam, sagte er die Wahrheit und konnte nicht neu belangt werden. „Hatte das Gericht ein Fehlurteil gefällt?“, fragte Bosbach und meinte: nicht unbedingt. Denn für Juristen ist die Frage, ob das Gericht den Sachverhalt, wie er sich ihm darstellte, angemessen gewürdigt hat. Recht ist nicht unbedingt Gerechtigkeit. Gehrke wagte als advocatus diaboli auszusprechen: „Unser Rechtssystem geht oft zu Lasten der Gerechtigkeit. Aber das ist nicht zu ändern.“
Harry Wörz hielt sich an seinen Akten fest. So recht geeignet, das Vertrauen in die inneren Kontrollmechanismen der Justiz zu stärken, war die Runde jedenfalls nicht. Was er sich wünsche, wurde Wörz gefragt. Die Wiedergutmachung, die ihm zustehe, sagte er, und dass der Staat den wahren Täter finde. Aber der Prozess sei ja abgeschlossen. Dann sagte er noch: „Frieden.“
Der Täter wurde doch bei seiner Tat gestört durch den Vater des Opfers , der die Kellertreppe hochkam....?? ]]>
Der Fall Harry Wörz (Bundeskanzleri)https://www.allmystery.de/themen/km61518-1#id114838522014-01-30T09:16:20+01:00Bundeskanzleri"Beitrag von Bundeskanzleri
du hast recht, so einfach ist die Welt
pfiffi schrieb:verjährt. Nachweisprobleme (einfach nur Deppenfehler gemacht = nicht strafbar, vorsätzlich falsch ermittelt = strafbar...weis da den Vorsatz mal nach!)