Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

@Dawn

Ich lebe in der Lausitz, nahe dem Truppenübungsplatz Oberlausitz, dort wo zum ersten mal wieder Wölfe in freier Wildbahn geboren wurden. Dort wo zum ersten mal sich ein neues Rudel in Deutschland entwickelt hat. Damals war es 2000. Ich habe bis heute kein ungutes Gefühl, denke aber trotzdem nach was wäre wenn, ich im Wald mal einem oder mehreren Wölfen begegne. Bisher habe ich nicht einen lebend gesehen.

Es ist aber auch etwas anderes zu wissen, dass es im Umfeld Wölfe gibt, oder aus angst nicht mehr den Wald zu betreten oder die Kinder nur noch im Haus spielen lassen. Und letzteres dürfte extremst selten sein. Höhstens wenn zu viel propaganda gefruchtet hat und die Menschen in Panik versetzt wurden.

Bone02943 schrieb:Ich lebe in der Lausitz, nahe dem Truppenübungsplatz Oberlausitz, dort wo zum ersten mal wieder Wölfe in freier Wildbahn geboren wurden. Dort wo zum ersten mal sich ein neues Rudel in Deutschland entwickelt hat. Damals war es 2010. Ich habe bis heute kein ungutes Gefühl, denke aber trotzdem nach was wäre wenn, ich im Wald mal einem oder mehreren Wölfen begegne. Bisher habe ich nicht einen lebend gesehen.

Vielleicht lebst du in der Nähe dieses Rudels:

https://www.mdr.de/sachsen/bautzen/goerlitz-weisswasser-zittau/wolf-riss-schafe-niesky-100.html (Archiv-Version vom 18.01.2019)

Ein Gerücht sagt, dass Wölfe immer an Truppenübungsplätzen ausgesetzt werden... (nein, ich habe keinen Link)

Die Problematik zeigt sich zuerst bei den Schafhaltern und auch nun bei Rind und Pferdehaltern. Ich denke aber, dass es vermehrt zu schwierigen Begegnungen kommt und irgendwann zu einem Angriff- ich kann mich nur wiederholen:

NABU sagt- bei Wolfsbegegnung nicht wegrennen (was korrekt ist, weil es den Jagdtrieb auslöst, schon bei Hunden.)
Ich habe heute erst im tiefen Wald wieder eine Joggerin beim Intervalltraining getroffen.
Ein Wolf bemerkt den Menschen Dekaden früher- er beobachtet ihn und der Mensch bemerkt ihn erst viel später. Und erst recht bemerkt ein Wolf einen schnaufenden, rennenden Jogger (finde den Fehler)
Fazit: mag der NABU Jogger nicht? ;)




Ich hätte ziemlichen Respekt davor, in der Nähe des Truppenübungsplatzes mit meinen Hunden zu laufen.

Als ob der Wolf zwangsweise einen Menschen angreifen wird bei einer Begegnung, auch wenn dieser rennt.
Und außerdem: Was soll man denn machen? Wölfe aus Wäldern vertreiben oder gar abschießen nur damit sich irgendein Jogger sicher fühlen kann? (Wer zwingt diesen überhaupt im Wald zu joggen?)

Dawn schrieb:Ein Gerücht sagt, dass Wölfe immer an Truppenübungsplätzen ausgesetzt werden... (nein, ich habe keinen Link)

Wer sollte sie denn "immer" dort aussetzen?

Wölfe kommen gesichert seit ca. 1996 wieder verstärkt von Polen über die Neiße und Oder nach Deutschland. Die haben sich hier von selbst wieder angesiedelt.

Dawn schrieb:Die Problematik zeigt sich zuerst bei den Schafhaltern und auch nun bei Rind und Pferdehaltern.

Ja, weil sie vielleicht glauben sich nicht schützen zu müssen. Rumheulen ist eben einfacher und der Staat zahlt ja auch noch Entschädigungen.
Würde man sich gleich auf den Wolf einstellen und so schnell es geht vernünftig seine Tiere schützen, so hätte man gar nicht erst so viele Wolfsangriffe auf Nutztiere.
Aber vielleicht will man auch nichts weiter tun, so nach dem Motto, wenn genug gerissen wird, dann darf der Wolf wieder ausgerottet werden?
Wer weiß, ich würde ja eher versuchen meine Herden zu schützen. Zumal auch genug Angriffe von Hunden erfolgen.

Wildernde Hunde sind gefährlicher als Wölfe

Seit der ersten Sichtung macht die Angst vor dem bösen Wolf die Runde. Dabei ist der Hund in Schleswig-Holstein ein viel größeres Problem.

Die Behörde hat im vergangenen Jahr 47 Vorfälle untersucht, bei denen 64 Nutztiere starben. 21 davon wurden zweifelsfrei von Hunden getötet, nur vier von Wölfen. Bei den übrigen Fällen war die Todesursache nicht mehr ermittelbar. Und in den fünf Jahren von 2010 bis 2014 registrierte das Ministerium 70 von Hunden gerissene Tiere, aber nur fünf von Wölfen. Jens Uwe Matzen, Koordinator der Wolfsbetreuung in Schleswig-Holstein, sagt: „In der Masse werden Nutztiere durch Hunde gerissen. Wir verzeichnen eine Zunahme der Fälle.“

https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/panorama/wildernde-hunde-sind-gefaehrlicher-als-woelfe-id15960831.html

Sollte man sich vielleicht mal überlegen die Hunde zu dezimieren, immerhin sind es auch Hunde die tausendfach Menschen angreifen.
Hunde ausrotten in Deutschland? ;) :ask:

Venom schrieb:Was soll man denn machen?

Das ist die beste und berechtigste Frage von dir, die man sich bald immer öfter stellen wird und die ich auch an den Lanuv gestellt habe. Antwort: Nichts. Der Wolf ist geschützt, es wird nichts passieren. (sollte allerdings etwas passieren, fliegt ihnen der wolfsschutz um die Ohren.
Sie ist deswegen berechtigt, weil man sich nicht einmal verteidigen darf und nein- alle Menschen in Deutschland aus der Natur fernzuhalten ist völlig utopisch. Wegen dem Wolf, der noch nicht einmal auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten ist.


Das Problem hat keine gute Lösung: Auch ich will nicht hunderte Wölfe abgeschossen sehen, die Tierhalter wollen nicht ihre verstümmelten Tiere sehen und die Leute wollen nicht von der Natur ausgesperrt werden.

Dawn schrieb:Sie ist deswegen berechtigt, weil man sich nicht einmal verteidigen darf und nein- alle Menschen in Deutschland aus der Natur fernzuhalten ist völlig utopisch. Wegen dem Wolf, der noch nicht einmal auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten ist.

So ein Unsinn. Natürlich darf man sich verteidigen. Nur darfst du eben nicht vorbeugend Wölfe schießen, weil sie iwann mal angreifen könnten.
Wenn dich aber ein Wolf angreift dann ist die Verteidigung erlaubt.

Bone02943 schrieb:Würde man sich gleich auf den Wolf einstellen und so schnell es geht vernünftig seine Tiere schützen, so hätte man gar nicht erst so viele Wolfsangriffe auf Nutztiere.

Und nun? Argumentation total kaputt.. ;)


Das Umweltministerium sieht die Tötung des Rüden mit der Kennung GW717m als notwendig an, weil er zahlreiche, unter anderem große Weidetiere gerissen hat. Dabei überwand er auch mehrfach als ausreichend sicher geltende Zäune. Aus Sicht des Ministeriums bestehe die Gefahr, dass der Rüde sein Jagdverhalten verfeinert und auch der Fähe und den Jungwölfen beibringt. Daher seien die Voraussetzungen für einen zeitnahen Abschuss des ansonsten streng geschützten Wildtieres gegeben.

https://www.rundblick-niedersachsen.de/gericht-weist-eilantrag-zurueck-wolf-darf-geschossen-werden/

@Bone02943
No way dass Wölfe bei euch wieder stark dezimiert werden, bei uns in Serbien werden die Wölfe aktiv bejagt wenn auch limitiert. Die genießen nicht mal einen Schutzstatus wie eure in Deutschland oder hier bei uns in Österreich. (in Serbien sollen 800 bis 1.400 Wölfe sein, jährlich leicht zunehmend mehr) Die Leute da unten und insbesondere die Bauer haben es 100x schwerer als ein deutscher Bauer, sie haben keine Geräte, modernen Schutzäune oder sonst was und trotzdem heulen sie weniger rum als so mancher Deutscher in den Kommentarspalten oder im Forum oder sonst wo.

Übrigens, bei uns im Dorf gehen ältere Leute nicht so selten (früher sogar sehr oft) nachts von ihren Hütten kilometerweit vom Dorf hin und zurück zu ihren Häusern im Dorf. Das ist ein ganz fettes Gebirgsgebiet mit Wäldern usw. Keiner wurde bisher von Wölfen attackiert, nicht mal nachts. Und wir reden hier wie gesagt sogar von Nachtaktivitäten.

Dawn schrieb:Sie ist deswegen berechtigt, weil man sich nicht einmal verteidigen darf und nein- alle Menschen in Deutschland aus der Natur fernzuhalten ist völlig utopisch

Natürlich ist das utopisch, das habe ich aber auch nicht erwartet. Allerdings muss man halt (du auch) damit leben, dass die Wölfe ihr Recht haben in diesen Gebieten zu leben. Wer sich da in Wäldern rumtreibt sollte keine Präventivmaßnahmen Wölfen gegenüber erwarten, hier meine ich insbesondere das Abschießen.

Dawn schrieb:Und nun? Argumentation total kaputt.. ;)

Nein, warum sollte sie? Das die derzeitigen Zäune oft eben nicht ausreichend sind ist doch schon lange bekannt.

Bone02943 schrieb:So ein Unsinn. Natürlich darf man sich verteidigen. Nur darfst du eben nicht vorbeugend Wölfe schießen, weil sie iwann mal angreifen könnten.
Wenn dich aber ein Wolf angreift dann ist die Verteidigung erlaubt.

Ok- ich darf zurück beißen? Bisserl utopisch, die Verteidigung :lol

@Dawn

Es gibt zum Beispiel Tierabwehrspray. Du darfst einem Wolf aber auch in die Fresse treten, wenn er dich angreift. Evtl. sogar erschießen, dann aber solltest du den Angriff auch gut schildern können.

Bone02943 schrieb:Nein, warum sollte sie? Das die derzeitigen Zäune oft eben nicht ausreichend sind ist doch schon lange bekannt.

Die ist so vorgeschrieben und höher geht nicht. (Wanderschäfer transportieren Netze, bei mehr Höhe werden die Netze zu schwer- Landschaftsschutz, Untere Landschaftsbehörde, Naturschutzgesetz, Wildwechsel werden zerschnitten, Strom in untere Litze grillt Niederwild etc. pp- warum muss ich das immer und immer wieder erzählen?

Bone02943 schrieb:Es gibt zum Beispiel Tierabwehrspray. Du darfst einem Wolf aber auch in die Fresse treten, wenn er dich angreift. Evtl. sogar erschießen, dann aber solltest du den Angriff auch gut schildern können.

Klar- wenn ich in der Lausitz wohnen würde, hätte ich aber mehr Praxis drauf. Du meinst also, ich soll mir illegal und ohne Waffenschein eine Waffe zulegen?

@Dawn

Weil es veraltete Bestimmungen sind die erlassen wurden, warscheinlich bevor der Wolf als Konkurent da war.
Werden die Netze zu schwer müssen sich eben andere transportmöglichkeiten einfallen gelassen werden, der Landschaftsschutz wird das verkraften, Wildwechsel werden immer durch Zäune zerschnitten, auch jetzt schon und was Strom betrifft so muss man eben abwägen was für den Schutz wie am besten ist.

Dawn schrieb:Klar- wenn ich in der Lausitz wohnen würde, hätte ich aber mehr Praxis drauf. Du meinst also, ich soll mir illegal und ohne Waffenschein eine Waffe zulegen?

Ich habe kein Tierabwehrspray, dieses aber ist nicht illegal und erlaubt. Man darf es sogar mitführen, nur darf man damit keine Menschen angehen oder es gegen menschen einsetzen wollen. Ansonsten ist es ein erlaubtes Verteidigungsmittel, was man sich einstecken kann, wenn man im Wald, oder Waldnah spazieren geht. Man muss es ja nicht mit zur nächsten Demo, zum einkaufen, in die Disko oder andere Menschenansammlungen mitnehmen.
Eine Schusswaffe natürlich nur wer einen Waffenschein besitzt.

Ich nehme beides nicht mit, wenn ich den Wald gehe.(habe auch nichts der gleichen in besitz)

Bone02943 schrieb:ch habe kein Tierabwehrspray, dieses aber ist nicht illegal und erlaubt. Man darf es sogar mitführen, nur darf man damit keine Menschen angehen oder es gegen menschen einsetzen wollen. Ansonsten ist es ein erlaubtes Verteidigungsmittel, was man sich einstecken kann, wenn man im Wald, oder Waldnah spazieren geht. Man muss es ja nicht mit zur nächsten Demo, zum einkaufen, in die Disko oder andere Menschenansammlungen mitnehmen.
Eine Schusswaffe natürlich nur wer einen Waffenschein besitzt.

Ich nehme beides nicht mit, wenn ich den Wald gehe.(habe auch nichts der gleichen in besitz)

Ich nehme ein Pfeffergelspray und ein Messer mit.In jedem Wald darf nur ein Jäger eine Waffe führen, der dort sein Revier hat oder es eine Drückjagd gibt. Sportschützen dürfen die waffe auch nur zur Übungsstätte mitführen (ungeladen).

Mach dir nichts vor- kein Mensch hat gegen einen Wolf eine reelle Chance- und erst recht nicht gegen mehrere.

Dawn schrieb:Mach dir nichts vor- kein Mensch hat gegen einen Wolf eine reelle Chance- und erst recht nicht gegen mehrere.

Da die Angriffe so extrem selten sind, ist das aber auch nicht schlimm. In Deutschland gab es seit 19 Jahren jetzt wie viele, nicht einen oder?

Hier der Bericht von zwei Frauen, die vor 12 Tagen tagsüber sechs Wölfen begegnet sind. seite 2, Flash


http://epaper.neustaedter-zeitung.de/nz/2356/?fbclid=IwAR0xApUAnS0gJb_dqInIs_V5RsjqoUIvaWzJjSeoUG8wm0U-JXIGxY_OS7s

Bone02943 schrieb:Da die Angriffe so extrem selten sind, ist das aber auch nicht schlimm. In Deutschland gab es seit 19 Jahren jetzt wie viele, nicht einen oder?

Das ist logisch, da es zuerst nur sehr wenige Wölfe waren, da wir uns aber nun bei 1000 Wölfen befinden und die Reproduktionsrate bei mindestens 30% liegt, steigt das Risiko explosiv.

Dawn schrieb:Hier der Bericht von zwei Frauen, die vor 12 Tagen tagsüber sechs Wölfen begegnet sind. seite 2, Flash

Wow, ein Weltwunder. Die Damen entdecken Wölfe in einem Wald. Wer hätte das erwartet :ask:

Dawn schrieb:da wir uns aber nun bei 1000 Wölfen befinden und die Reproduktionsrate bei mindestens 30% liegt, steigt das Risiko explosiv.

Wie explosiv denn? Von welcher Wahrscheinlichkeit einer Attacke ist die Rede?

Dawn schrieb:Hier der Bericht von zwei Frauen, die vor 12 Tagen tagsüber sechs Wölfen begegnet sind. seite 2, Flash

Ist doch nichts passiert, alles gut also. An Begegnungen sollte man eben denken, wenn Wölfe in der Nähe leben. Dennoch werden nur die aller wenigsten überhaupt mal einen Wolf in ihrem Leben zu Gesicht bekommen.