Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Optimist schrieb:Stellt sich immer noch die Frage für mich:

Wölfchen legen viele hundert Kilometer zurück:

in knapp zwei Jahren 10.000 Kilometer durch Norddeutschland und Polen.

https://www.pressreader.com/germany/maerkische-oderzeitung-schwedt/20201128/283111366546612

Was wundert dich da?

Optimist schrieb:Nicht dein Ernst?

hätte man machen können. Hat man aber nicht.

Milosz schrieb:Tut er mir auch, aber ein Wolf der gar nicht erst existiert tut mir noch mehr Leid

verstehe ich nicht? Wenn er nicht existiert, kein Bewusstsein hat usw., kann er doch gar nicht leiden.

Milosz schrieb:Ich hab aber leider auch keine gute Idee, wie man hier alle Interessen unter einen Hut bekommten könnte

das ist eben genau das Problem. Niemand hat eine Lösung mit der alle Beteiligten wirklich zufrieden sein können, aber einige oder viele wollen den Wolf um jeden Preis gerne hier haben (das ist jetzt nur ganz allgemein, nicht speziell auf dich bezogen).

Milosz schrieb:Trotzdem ist die Ausbreitung des Wolfes für mich persönlich eher etwas erstrebenswertes als das Gegenteil.

Das will ich dir auch nicht miesmachen, aber du siehst das so und andere halt anders.
Wie ich heute schon mal schrieb, Interessenskonflikte.

Bishamon schrieb:hätte man machen können. Hat man aber nicht.

ist ja dann auch wieder nur was Künstliches, was in die Natur eingreift. Aber das wollen doch die Naturschützer nicht (aber ist jetzt auch eigentlich OT).

Optimist schrieb:aber ist jetzt auch eigentlich OT).

ja, zeigt aber, dass Menschen nicht nur beim Wolf zurück zum Ursprung gehen.

Und unter Druck auch in der Forstwirtschaft:

Die Anfälligkeit der Forstwirtschaft gegenüber dem Klimawandel wird zurzeit vor allem am Beispiel der Fichte deutlich.
Die in Deutschland häufigste Baumart ist wirtschaftlich besonders bedeutsam, da sie wuchskräftig und ihr Holz sehr vielseitig verwendbar ist.
Sie wurde allerdings in der Vergangenheit oft außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes angebaut.

https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/wald-im-klimastress/klimawandel/

War halt keine gute Idee, sich auf bestimmte Nadelbäume zu spezialisieren.

Optimist schrieb:verstehe ich nicht? Wenn er nicht existiert, kein Bewusstsein hat usw., kann er doch gar nicht leiden

Naja wenn er gar nicht erst hier existieren darf, weil wir etwas dagegen unternehmen (Umsiedeln, Schießen, was auch immer). Und das wäre ja dann die Alternative. Diese Wölfe tun mir dann halt auch leid, für die kein Platz hier ist.
So vielleicht etwas verständlicher.

Milosz schrieb:So vielleicht etwas verständlicher

ja. :)

Milosz schrieb:Diese Wölfe tun mir dann halt auch leid, für die kein Platz hier ist.

wie gesagt, wenn sie mal überhand nehmen - weil bei uns erst recht kein unbegrenzter Platz wäre - und dann geschossen werden müssten, dann tun die uns ja auch leid.
Also die Wölfe können einem so und auch so - egal welches Szenario - leid tun.

Es führt immer wieder zu dem Punkt, dass diese Thematik durch und durch problematisch bzw. ein Dilemma ist.

Optimist schrieb:und dann geschossen werden müssten, dann tun die uns ja auch leid.

dann könnten wir doch auch viele andere Tiere ausrotten, die zur Zeit gejagt werden.
das würde viele Millionen Tieren vor dem Tod bewahren ...

... und auch vor dem Leben

Bishamon schrieb:dann könnten wir doch auch viele andere Tiere ausrotten, die zur Zeit gejagt werden.

nein, lieber kastrieren ;)
Heute kam ja schon ein guter Vorschlag auch Wölfchen zu kastrieren:

dieLara schrieb:In meinen Augen wäre die Auswilderung vollständig kastrierter und sterilisierter, ...Wolfsrudel mit durchgängig gechipten Wölfen eine Möglichkeit die Schnittstelle zwischen Befürwortern und Gegnern finden.

Nur wäre die Schwierigkeit, wie man die Wölfe einfangen wöllte?
Vielleicht würde auch erst mal nur ein Chippen reichen?

Und wenn es gelänge alle Wölfe zu chippen, dann könnte man vielleicht an den Weidezäunen einen Empfänger (oder wie man das dann nennt) anbringen, der auf die Chips reagiert. Bzw. akustisch warnt,wenn sich ein Wolf auf eine bestimmte Entfernung nähert.
Vielleicht eine Warnung aufs Handy des Schäfers und dann könnte er den Wolf verjagen? :)

Optimist schrieb:wie man die Wölfe einfangen wöllte?

sind halt keine Miez.
Wie schafft man es, eine gesunde (genetisch) Population zu erhalten, wenn man viele Tiere kastriert?

Bishamon schrieb:Wie schafft man es, eine gesunde (genetisch) Population zu erhalten, wenn man viele Tiere kastriert?

Es käme ganz auf die Menge an. Genau wie beim Abschuss (falls der mal nötig würde).

Aber wie gesagt, ich wäre ja vorerst sowieso erst mal nur fürs Chippen.
Was meinst du zu meinem Vorschlag bezüglich der Weiden, wäre sowas theoretisch machbar?

Optimist schrieb:vorerst sowieso erst mal nur fürs Chippen.

muss man sie nicht dafür einfangen?
wie löst du das Problem?

Bishamon schrieb:muss man sie nicht dafür einfangen? wie löst du das Problem?

durch einen Schuss, wie eine Art Betäubungsspritze?
Anstatt Betäubung ist halt ein Chip im Gewehr? (ein ganz schmaler mit einer kleinen Spitze vorne dran ;) )

Optimist schrieb:durch einen Schuss, wie eine Art Betäubungsspritze?

ah ja ...

Wenn Sie mit einem Narkosegewehr auf nur 50 m Entfernung auf ein breit stehendes Reh schießen, lacht sich dieses Reh einen Ast. Denn der lahme Narkosepfeil plumpst vor ihm auf den Boden. Steht das Reh nur 30 m entfernt, dann kann es passieren, dass das Reh den Hintern wegdreht, bevor der Pfeil dort ankommt. So langsam ist dieses ballistisch dürftige Geschoß!

hört sich das nach einem guten Plan an?

Wenn Sie also einen Wolf betäuben wollen, dann müssen sie nicht nur nah ran, auf etwa 20 m. Er muss auch breitseits oder abgewandt da stehen und darf keinen Schritt machen.

Aber wenn Ihnen der Wolf überhaupt den Gefallen tut, ruhig stehen zu bleiben, dann stellt er sich Ihnen frontal gegenüber.
Da können Sie nicht schießen: Das Geschoß kann im Gesicht, im Auge landen.
Und wenn es im Brustbereich auftrifft, dann ist da kaum Muskelmasse, sondern da sind Rippen und Brustbein, wo der Pfeil abbrechen kann.

Der Wolf allerdings wird es so weit nicht kommen lassen: Er sieht den langsamen Pfeil auf sich zufliegen und dreht sich weg. Auch damit ist eine Verletzungsgefahr verbunden – nämlich wenn der Pfeil in der Bauchflanke landet. Es sollte sich auch kein Lüftchen regen, denn das Geschoss ist sehr windanfällig. Es darf kein Zweiglein, nicht mal ein Grashalm in der Flugbahn sein.

http://woelfeindeutschland.de/betaeuben-ist-doch-ganz-einfach-oder/

Hm ...

@Bishamon
aha schade, chippen funktioniert also erst mal auf diese Weise nicht.
Wie sieht es mit Lebendfallen aus, wo sich Wölfchen nicht verletzen könnte?

Optimist schrieb:Vielleicht würde auch erst mal nur ein Chippen reichen?

Und wenn es gelänge alle Wölfe zu chippen, dann könnte man vielleicht an den Weidezäunen einen Empfänger (oder wie man das dann nennt) anbringen, der auf die Chips reagiert. Bzw. akustisch warnt,wenn sich ein Wolf auf eine bestimmte Entfernung nähert.
Vielleicht eine Warnung aufs Handy des Schäfers und dann könnte er den Wolf verjagen? :)

Wenn dafür genug Geld da sein sollte, dann kannst allen Viehbesitzern auch Herdenschutzhunde finanzieren.

Bone02943 schrieb:Wenn dafür genug Geld da sein sollte, dann kannst allen Viehbesitzern auch Herdenschutzhunde finanzieren

ich glaube nicht, dass diese Hunde billiger wären, eher im Gegenteil.
Und der Vorteil der Technik wäre, dass dadurch kein Lebewesen (die Hunde) gefährdet würden.

Noch mal zum Chippen:

Bishamon schrieb:hört sich das nach einem guten Plan an?

das aus deinem Link nicht.
Aber wie wird es denn bei anderen Tiere gemacht, welche besendert werden oder auch einen Chip bekommen, die müssen doch auch irgendwie eingefangen werden?

Optimist schrieb:ich glaube nicht, dass diese Hunde billiger wären, eher im Gegenteil.
Und der Vorteil der Technik wäre, dass dadurch kein Lebewesen (die Hunde) gefährdet würden.

Aber warscheinlich billiger als alle Wölfe zu chippen, die man dafür warscheinlich auch noch einfangen und betäuben müsste.
Und an allen Zäunen mit Viehweiden Sensoren zu installieren, die diese Chips erkennen. Dazu das Warnsystem und alles.
Und Herdenschutzhunde sind nunmal zum Herdenschutz da, Gefährdung hin oder her.

Optimist schrieb:Aber wie wird es denn bei anderen Tiere gemacht,

tja

Um Tiere „besendern“ zu können, werden diese entweder nach der Geburt mit einem Sender versehen oder dafür gefangen. Gefangen werden die Tier je nach Art, über Fallen oder Japannetze (Vögel und Fledermäuse). Größere Säugetiere können auch mittels Betäubungsmittel ruhiggestellt werden.

Wikipedia: Wildtier-Telemetrie#Technik

Optimist schrieb:Urzustand

Ich verstehe nicht, warum du dich ständig auf diese Aussage berufst. Wer hat das hier im Thread überhaupt gefordert? Mir fällt da ehrlich gesagt kein Beispiel ein.

Bishamon schrieb:War halt keine gute Idee, sich auf bestimmte Nadelbäume zu spezialisieren.

Ist meistens keine gute Idee sich über die Natur zu stellen. Die Regeln, macht die Natur, und nicht der Mensch.

Optimist schrieb:wie gesagt, wenn sie mal überhand nehmen - weil bei uns erst recht kein unbegrenzter Platz wäre -

Das wird nicht passieren. Wurde hier auch schon mehrfach begründet. Manchmal hat man hier das Gefühl man redet gegen Wände.

Optimist schrieb:Heute kam ja schon ein guter Vorschlag auch Wölfchen zu kastrieren:

Ich wüsste nicht was daran gut sein sollte. Erstmal völlig realitätsfern, auf der anderen Seite, aber wieder mal typisch. Mensch will ja immer über alles die Kontrolle haben. Funktioniert in vielen Fällen aber nicht.

Pestsau schrieb:Mensch will ja immer über alles die Kontrolle haben

richtig, z.B. auch über Corona - also nicht nur über den Wolf und andere Tiere.
Wildbestände müssen z.B. leider dezimiert werden, wenn sie überhand zu nehmen drohen.
Man kann halt so und so nicht alles dem Selbstlauf überlassen.
Deshalb hacke ich eben auch auf den "Urzustand" rum, denn wer gegen gewisse Kontrolle ist, der hat dann beizeiten wieder den Urzustand, ist nun mal das Gesetz der Natur.
Es heißt doch so schön, wenn man nichts machen würde, holt sich die Natur alles zurück (sieht man doch an leerstehenden Bauten sehr gut).

Pestsau schrieb:Funktioniert in vielen Fällen aber nicht.

doch die Kontrolle funktioniert, gefällt nur nicht jedem (was ich sogar auch verstehen kann).
Und auch ich sehe, dass der Mensch mit einigen oder vielen Eingriffen über das Ziel hinausschießt und da wo er ein "Loch stopft" 10 Neue wieder aufreßt.
Ist mir alles bewusst.
Aber wie gesagt, deswegen kann man ja nicht ins andere Extrem gehen und alles sich selbst überlassen - und das betrifft mMn eben auch den Wolf.

Womit wir dann wieder beim Ausgangspunkt wären wo du Einspruch erhoben hattest:

Optimist schrieb:wie gesagt, wenn sie mal überhand nehmen - weil bei uns erst recht kein unbegrenzter Platz wäre -

Pestsau schrieb:Das wird nicht passieren. Wurde hier auch schon mehrfach begrün

ja, ich kenne die Begründungen, kann aber daran nicht so recht glauben, wenn Wölfe in Städte laufen, auch wenn es bis jetzt nur hin und wieder ist.

Und dass sich die Bestände selbst regulieren, daran kann ich auch nicht so richtig glauben, weil das ja bei Wildschweinen z.B. auch nicht zu funktionieren scheint und diese teilweise auch in Städten rumrennen.

@Bishamon und @Bone2943, danke für Eure Erklärung.

Optimist schrieb:ja, ich kenne die Begründungen, kann aber daran nicht so recht glauben, wenn Wölfe in Städte laufen, auch wenn es bis jetzt nur hin und wieder ist.

Auch das ist völlig normal. Aus diesem Verhalten ist auch der Hund entstanden.

Optimist schrieb:Man kann halt so und so nicht alles dem Selbstlauf überlassen.

Ja richtig. Das beantwortet aber nicht meine Frage, wer das hier gefordert hat.

Optimist schrieb:Und dass sich die Bestände selbst regulieren, daran kann ich auch nicht so richtig glauben, weil das ja bei Wildschweinen z.B. auch nicht zu funktionieren scheint und diese teilweise auch in Städten rumrennen.

Du kannst ja auch schlecht Wölfe mit Wildschweinen vergleichen.