Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

NaCa2 schrieb:Der ibirsche Wolf ist deutlich kleiner und leichter als der europäische und eine eigene Unterart.

Hm ...

Heute geht man jedoch mehrheitlich davon aus, dass der Iberische Wolf derselben Unterart angehört wie der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus).[2]

Wikipedia: Iberischer Wolf#cite ref-Sillero-Zubiri 2-0

und das ist:

Claudio Sillero-Zubiri: Family Canidae (Dogs). In: Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Band 1: Carnivores. Lynx Edicions, Barcelona 2009, ISBN 978-84-96553-49-1, S. 352–446, hier S. 413.

NaCa2 schrieb:Eurasische in großen Rudeln, sondern nur in kleinen Familienverbänden.

Die übliche Rudelgröße von einem Grauwolf liegt zwischen 6 bis 10 Mitglieder:

packs numbering 6 to 10 are most common.

https://www.britannica.com/animal/gray-wolf

Wie ist die Rudelgröße in Mitteleuropa?

Ohne Verluste durch menschliche Einwirkung (Gift, Fang, Abschuss, sowie Straßenverkehr) kann man deshalb davon ausgehen, dass ein Rudel in Mitteleuropa zum Jahresende aus etwa acht Tieren besteht: zwei Eltern, vier Welpen und zwei Jährlingen.

http://woelfeindeutschland.de/steckbrief-wolf/

Das Wölfchen in Köln war ein Alpenbewohner:

Der in der Nacht zum 19. Mai mitten in Köln gesichtete Wolf stammt aus dem Alpenraum.

https://www.rtl.de/cms/im-mai-in-koeln-gesichteter-wolf-stammt-aus-alpen-population-4778335.html

Und das war nicht das erste Wölfchen. Die Basis für eine eigene deutsche Population.

Na ..hoffentlich nicht....es könnte für den Kölner EFF ZEE Geißbock , Hennes IX , das Kölner Maskottchen gefährlich werden. Oder für Wolfie 😆 😆

Bin gerade über diese Meldung gestolpert:
https://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/jaeger-steht-vor-gericht-weil-er-einen-wolf-erschoss

Torsten Reinwald (49), Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, schildert den Vorfall. „Der Wolf hatte mehrere Jagdhunde angegriffen und schwer verletzt. Der Jäger hat zuerst in die Hände geklatscht und einen Warnschuss abgegeben. Er tötete den Wolf schließlich, da er nicht von den Hunden abließ.“

In der Anklage heißt es, B. soll „bewusst einen frei lebenden Wolf erschossen haben“, obwohl es sich „um ein wild lebendes Tier einer streng geschützten Art handelt, was er gewusst habe“.

Das empfinde ich dann auch ein wenig als "Auswuchs", zumal eine solche Notsituation wohl rechtlich abgedeckelt ist.

sooma schrieb:Das empfinde ich dann auch ein wenig als "Auswuchs", zumal eine solche Notsituation wohl rechtlich abgedeckelt ist.

Laut sachverständigem wurden am toten wolf keine kampfspuren gefunden und kein hundefell im maul, zudem hat niemand aus nächster nähe den vorfall beobachtet. Durchaus ein grund die notsituation vom wolf ausgehend anzuzweifeln. Zumindest hundefell sollte sich im maul eines wolfes finden lassen, wenn dieser mehrere! jagdhunde angegriffen und verletzt haben soll.

Die Sachverständige hingegen belastete den Angeklagten. Claudia Szendiks, die den toten Wolf obduzierte, hatte keine Spuren eines Kampfes an dem Kadaver gefunden. Auch hatte der tote Wolf keine Hundehaare im Maul, was wahrscheinlich gewesen wäre, wenn er gebissen hätte, sagte sie.

https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/06/jaeger-wolf-abschuss-brandenburg-prozess-freispruch.html

Der jäger wurde dennoch frei gesprochen, die gegenseite geht in berufung.

Oh, danke @gastric! Da hätte ich noch etwas recherchieren müssen.

Auch aus dem Artikel:

Zwei Jagdhunde waren bei jener Jagd verletzt verletzt worden, berichtete der Jagdleiter von damals als Zeuge. "Einer am Hintern, der andere an der Brust." Über den Letzteren sagt ein Tierarzt im Zeugenstand: "Nicht nur die Haut, auch die Brustmuskulatur war verletzt, also eine tiefere Verletzung." Dies könne kaum von einem kleinen Jagdhund verursacht worden sein.

Was für "kleine" Hunde waren es denn überhaupt? Direkte Augenzeugen für den Vorfall scheint es leider nicht zu geben.

Es ist wohl der erste Prozess dieser Art.

sooma schrieb:Was für "kleine" Hunde waren es denn überhaupt? Direkte Augenzeugen für den Vorfall scheint es leider nicht zu geben.

Es kommt auf Jagden durchaus mal vor, dass die Hunde in gegenseitige Beißereien geraten, mit fast 100%er Sicherheit sind es die Terrier, die Streit mit den größeren Hunden anfangen. Diese Beißereien finden aber nicht während, sondern vor und nach der Jagd statt, während der Jagd sind die Hunde so im Jagdfieber, dass sie einfach nicht drauf kommen, eine "Klopperei" unter Kollegen anzufangen.

Der Tierarzt bestätigt, dass nach seiner Einschätzung, die Wunden nicht von einem Jagdhund stammen, bleibt also nur Isegrim.

Ich persönlich finde das Urteil richtig und ich glaube dem Angeklagten auch, genau wie es das Gericht auch getan hat.

@sooma
Laut der nächsten quelle ein deutsch drahthaar, was aber wiederrum kein "kleiner" hund ist bei einer größe von 60-70 cm und ü20kg gewicht.
https://wildundhund.de/interview-der-jaeger-hat-gerechtfertigt-gehandelt/

Klickt man sich weiter, sind es deutsch drahthaar und terrier.
https://www.jagderleben.de/news/wolfsattacke-staatsanwaltschaft-will-jaeger-anklagen-711486 (Archiv-Version vom 29.07.2021)

MajorQuimby schrieb:Der Tierarzt bestätigt, dass nach seiner Einschätzung, die Wunden nicht von einem Jagdhund stammen, bleibt also nur Isegrim.

Oder irgendwas anderes. Wolfi hatte keine kampfspuren an sich, kein fell im maul. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 2 jagdhunde 1. kein fell verlieren und 2. sich nicht wehren.

Jäger sind menschen und in stresssituationen sind auch sie nicht von fehlern befreit. Bei aller routine kann man durchaus den blick fürs ganze verlieren, wenn man die schmerzenschreie der eigenen hunde hört und zuerst einen wolf in direkter nähe der tiere sieht. Keiner war in direkter nähe beim vorfall, der angeklagte jäger saß auf einem hochsitz, wie weit entfernt, steht wahrscheinlich in einer der anderen 20 quellen. Ob die vegetation freie sicht auf das geschehene zugelassen hat, steht dann nochmal in einer anderen quelle.

Ich glaube dem jäger, dass dort ein wolf wahr... sonst hätte er ihn nicht erschiessen können. Ich glaube dem jäger, dass die jagdhunde angegriffen wurden, sonst wären sie nicht verletzt worden. Ob das aber jetzt dieser wolf, ein anderer wolf oder aber ein völlig anderes tier war, was aufgrund der hauptaufmerksamkeit für den wolf einfach völlig übersehen wurde, das findet wohl kein gericht der welt heraus, daher gilt zumindest für mich: Im zweifel für den angeklagten, das gilt sowohl für den jäger, als auch für den (eh toten) wolf.

gastric schrieb:Ob das aber jetzt dieser wolf, ein anderer wolf oder aber ein völlig anderes tier war, was aufgrund der hauptaufmerksamkeit für den wolf einfach völlig übersehen wurde, das findet wohl kein gericht der welt heraus

Da Frage ich mich, weshalb von den Wunden der Hunde nicht direkt DNA-Spuren vom TA, der die Hunde behandelt hat, genommen wurden. Bei jedem toten Schaf wird DNA gesichert um zu klären, ob ein Wolf das Tier gerissen hat.

@dieLara
Naja wahrscheinlich, weil man nicht mit einer anklage gerechnet hat und die tiere schnellstmöglich versorgen wollte. Man war sich halt sicher.

@gastric
Kann schon sein, dass du Recht hast, allerdings hätte ich erwartet, dass insbesondere bei Tierärzten in Wolfsgebieten bei solchen Vorkommnissen die Alarmglocken klingeln bzw. es sogar Verfügungen/Handlungsanweisungen gibt und ganz automatisch einer der Tupfer, mit denen die Wunden versorgt wurden eben nicht im Müll landet. Aber sei's drum. :) War nur ein Gedanke von mir und ich hoffe, dass es bei einem eventuellen ähnlichem Ereignis DNA gesichert wird.

Ganz witzig diese Diskussion zu verfolgen. Es bestätigt eigentlich nur dass, was Michael Mirsch(einer der Geschäftsführer der deutschen Wildtier Stiftung) gesagt hat:

,,Würde der Wolf Autos fressen, sehe die Situation ganz anders aus,,

Die hohe Toleranz für den Wolf lasse sich laut Miersch dadurch erklären, dass der angerichtete Schaden für 99 Prozent der Bevölkerung nicht mehr relevant sei. "Würde der Wolf Autos fressen, sähe das anders aus", sagt Miersch.

Auffällig sei, dass es bei der Studie geringe Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung gebe. Man erkläre sich das damit, dass nur noch 1,3 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sei und so nur wenige Menschen von der Rückkehr der Wölfe unmittelbar betroffen seien.

Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/wer-hat-angst-vorm-boesen-wolf-fast-niemand,angst-vor-wolf-100.html (Archiv-Version vom 09.05.2021)

Ich als Jäger und Landwirt würde mich natürlich freuen wenn ein Tier mehr in unsere Gefilde zurückkehrt. Kann mir dennoch nicht wirklich vorstellen wie das für viele Landwirte umsetzbar ist.
Die Bürohengste und Fabrikarbeiter in ihren Siedlungen und Wohnungen sind ja dann nicht die Leute die auf der Schafsweide die zerfleischte Kadaver zusammenräumen müssen.

Ebenfalls beißt der Wolf ja euch nicht vom Gehaltscheck ab...

Schwieriges Thema. Und zu sagen ,,es gibt kaum Vorfälle blablabla,, ist ebenfalls dämlich.

Natürlich. Denn es gibt im Moment noch nicht viele Wölfe. Aber schauen wir wenn sich jene zum Beispiel um ein zehnfaches vermehren würden.

sevenheartseas schrieb:Natürlich. Denn es gibt im Moment noch nicht viele Wölfe. Aber schauen wir wenn sich jene zum Beispiel um ein zehnfaches vermehren würden.

Wird in so einem Maße wohl nicht passieren. Auch eine Wolfspopulation hat so ihre Grenzen.

Sicherlich sollte man das ganze Thema nicht klein reden, aber auch nicht unnötig aufbauschen.

Jäger kommen oft auf andere Zahlen beim Schätzen der Wolfpopulation.
Woran das wohl liegen mag?

Ein Jäger ist von einem bösen Wölfchen angegriffen worden: die Polizei meint "kann nicht sein, muss ein Schweinchen gewesen sein"

Philipp K. aus Höflein in Österreich hatte vergangene Woche berichtet, von einem Wolf gebissen worden zu sein. Die Polizei dementierte das. Laut ihrer Rekonstruktion der Ereignisse kann der Angreifer kein Wolf, sondern muss ein Wildschwein gewesen sein.

Zugegeben, die Tiere sehen sich ähnlich:




https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/wie-konnte-ein-jaeger-wolf-und-wildschwein-verwechseln-0544197007.html

Bevor man versucht, den Jäger lächerlich zu machen, sollte man auch mal andere Quellen ansehen.

https://www.heute.at/s/wolfs-alarm-vor-den-toren-wiens-biest-fiel-mich-an-100148694?utm_medium=Social&utm_source=Facebook#Echobox=1624420722

Bild 2, 3 und 4 sehen für mich nicht nach Schwarzwild aus, denn Schweine beißen nicht, sondern arbeiten mit ihren Waffen, dh. den Eckzähnen, indem sie vereinfacht gesagt, ihre Schnauze hoch und runter bewegen.
Tödliche Verletzungen durch Schweine sind fast immer Verletzungen der Beinschlagadern.

Völlig neu ist mir, dass die Polizei aus lauter Jagdexperten besteht, hier ist die Polizeimeinung wohl eher eine Privatmeinung.
Meine persönliche Erfahrung mit Polizisten und verletztem Wild ist eher so, dass die Polizisten lieber eine verletzte Kreatur leiden lassen, als aus nächster Nähe das selbst zum Ende zu bringen. Da wird gerne mal eine Viertelstunde auf den Jäger gewartet. Oder die noch bequemere Lösung, gleich den Jäger rauszuschicken.

MajorQuimby schrieb:Jäger lächerlich zu machen

schaffen sie ganz von alleine, die "Experten" des Waldes

Bishamon schrieb am 06.04.2021:Der Vater, ein Jäger, beschrieb:
"Meine Tochter wurde in Großpostwitz von einem Wolf angegriffen"

Dann sei ein Wolf auf die joggende Ärztin zugerannt “und ihr zwischen die Beine gegangen.” Auf das Schreien der Frau hin floh der Wolf wieder in den Wald.

und

Der Wolfsrüde soll einen Peilsender getragen haben.

https://www.jawina.de/tag/wolfsangriffe-auf-menschen/

was kam da raus? War ein Wuff:

„Auf den Fotos ist im Ergebnis dasselbe Tier abgebildet, welches eindeutig als Hund identifiziert werden konnte.

https://www.saechsische.de/plus/fotos-loesen-raetsel-um-wolf-5075415.html

@Bishamon
weich doch nicht aus, du hast doch den Vorfall aus NÖ gebracht, widerlege doch meine Argumte und die gelieferten Bilder.

Stattdessen kommst du mit zusammenhanglosen alten Kamellen.

MajorQuimby schrieb:hier ist die Polizeimeinung wohl eher eine Privatmeinung.

warum ist das eine Privatmeinung?
wer ist da offiziell zuständig?

@MajorQuimby

Schweine können ja trotzdem beißen, oder?

Ansonsten, welcher Wolf wartet denn im Gebüsch, als ein Jäger ein Frischling anschießt, welches sich dahin zurück zieht.
Ist es nicht warscheinlicher, dass die Bache in der Nähe war, als dass ein Wolf genau dort im Busch hockt?

Also, ich denke, die "Rekonstruktion" der Polizei, hat schon auch ihre Berechtigung.