Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

Dawn schrieb:Einen Wolf in Notwehr zu töten ist erlaubt- aber für einen Wanderer oder Jogger ist das natürlich unmöglich.

ach so hattest du das gemeint.
Das mit dem privaten Tragen von Waffen ist eben auch so ein kontroverses Thema - in manchen Ländern darf man es, hier nicht.
Was eine gefährliche Begegnung mit dem Wolf betrifft, man hätte dann eben nicht mehr solche Angst.

Nun bestünde natürlich dann auch die Gefahr, dass jemand zu schnell schießt, nicht abwartet, bis der Wolf tatsächlich angreift. Wiederum wäre dies aber auch eine Gradwanderung: Wenn jemand so lange warten würde, dann könnte es dann auch zu spät sein. Bis es ihm gelingt zu schießen, könnte er schon längst angegriffen worden sein.

Und nehmen wir mal das Beispiel von dir, die Frau mit den drei Hunden und 7 Wölfen.
Sie hätte nicht auf alle Wölfe gleichzeitig schießen können.
Und die Befürworter werden zu diesem Beispiel sagen: ging doch alles gut, was wollt ihr denn.
In diesem Beispiel haben sie auch recht.
Die Frau hat aber dennoch eine riesengroße Angst ausgestanden. Und ich möchte wetten, die hätten so manche Befürworter auch gehabt.
Schön ist sowas eben halt nicht.

Optimist schrieb:Nun bestünde natürlich dann auch die Gefahr, dass jemand zu schnell schießt, nicht abwartet, bis der Wolf tatsächlich angreift. Wiederum wäre dies aber auch eine Gradwanderung: Wenn jemand so lange warten würde, dann könnte es dann auch zu spät sein, bis es ihm gelingt zu schießen, könnte er schon längst angegriffen worden sein.

Genau- das ist gar nicht praktikabel und viel zu gefährlich. Bei den überall angestrebten Rudeln müsste das auch noch eine spezielle Waffe sein. Die Gefahr, dann in diesen dichtbesiedelten Gebieten einen anderen Menschen zu treffen, wäre viel zu hoch.
Aber da sind wir nun- für den Schutz von Menschen gibt es dann eben keine Lösung.

@Dawn
eins könnte ich mir vorstellen, was evtl. wirkungsvoll sein könnte, wenn man vor dem Wolf mit einer brennenden Fackel rumfuchtelt.

Aber: wer will schon ständig eine Fackel bei sich tragen (Pistole dagegen wäre kleiner).
Und nächste Schwierigkeit: wenn wider Erwarten ein Wolf aus einem Hinterhalt angreifen würde, dann würde auch das nichts bringen.

Aber in dem Beispiel die Frau mit den 7 Wölfen (in Umkehrung von "der Wolf und die 7 Geislein", könnte sich nun jemand lustig machen ;) ), da könnte es durchaus was bringen.

Optimist schrieb:eins könnte ich mir vorstellen, was evtl. wirkungsvoll sein könnte, wenn man vor dem Wolf mit einer brennenden Fackel rumfuchtelt.

Aber: wer will schon ständig eine Fackel bei sich tragen (Pistole dagegen wäre kleiner).
Und nächste Schwierigkeit: wenn wider Erwarten ein Wolf aus einem Hinterhalt angreifen würde, dann würde auch das nichts bringen.

Aber in dem Beispiel bei der Frau mit den 7 Wölfen, da könnte es durchaus was bringen.

Könnte eine Wirkung zeigen, Sprühdose anzünden ist auch denkbar, aber es ist in Waldgebieten auch höchst problematisch, wegen der Brandgefahr. (Feuer verboten)

Dawn schrieb:Könnte eine Wirkung zeigen, Sprühdose anzünden ist auch denkbar, aber es ist in Waldgebieten auch höchst problematisch, wegen der Brandgefahr. (Feuer verboten)

Ach ja. Und noch dazu, wenn wir wieder mal so einen trockenen Sommer haben wie voriges Jahr.
Fazit: lieber nicht mehr in den Wald gehen, wenn man nicht furchtlos ist ...
... und auch nicht so in dessen Nähe, denn könnte ja ein Wolf neugierigerweise raus kommen.

Was will oder sucht denn ein Mensch auch beim Wald - Unverschämtheit, sich immer so auszubreiten ;)

Dawn schrieb:Das Waffengesetz in Deutschland erlaubt das Tragen einer Waffe nur Jägern und Sportschützen und das nur im eigenen Revier oder auf der Fahrt zur Sporthalle.

was auch richtig ist. Denn das Waffengesetz hat seinen Grund. Ich möchte nicht, dass irgendwelche Menschen möglicherweise bewaffnet in der Gegend herumlaufen mit der Entschuldigung, vielleicht einen Wolf schiessen zu müssen, der sie angreift.

Und Dein link ist a) von 2015 und bisher ist immer noch kein Mensch angefallen worden, b) distanziert sich die Frau auch von der Berichterstattung in dem "Fachmagazin"

Seit ein Fachmagazin über den Vorfall berichtet hat, macht die Geschichte in der Region die Runde. Und die Wellen schlagen hoch in der Debatte um die Rückkehr von Isegrim zu hoch, findet Anja Nowak. Sie distanziert sich von der Berichterstattung des Fachmagazins: „Ich möchte einfach nur die Information weitergeben, die Geschichte weder verharmlosen noch dramatisieren. Mir ist wichtig zu sagen, dass die Wölfe keinerlei Drohgebärden gezeigt haben.“

es war übrigens das Fachmagazin "Jäger", dem Frau Anja Nowak nie ein Interview gegeben hat, es gab auch eine Anzeige gegen das Magazin von einem Wolfsberater, der falsch zitiert wurde.

Optimist schrieb:Was will oder sucht denn ein Mensch auch beim Wald - Unverschämtheit, sich immer so auszubreiten ;)

also der Mensch kommt da natürlicher Weise eher weniger vor, wenn Du schon versuchst, ironisch zu sein.

Optimist schrieb:also auch aus welchem Zoo und Tierpark. Wundert mich zwar jetzt etwas, aber will jetzt darauf auch nicht weiter rumreiten

In der Regel macht man Mutterschafttest (statt Vaterschafttests), da dafür weniger bzw leichter DNA-Material zu beschafften ist.
Da man sich diese Daten aufhebt (EU verpflichtet zum Monitoring), lässt sich ein Mutterstammbaum bilden.
Bei Bedarf (zB ob der Papa ein Hund ist), und falls das Material da ist, kann auch ein Vaterschaftstest gemacht werden.

Wenn das Wölfchen nicht das Kind von der angeblichen Mama im Zoo ist ... und einer bekannten Population in Italien entspricht ... der Zoo keine italienischen Wölfe hat ... wo kommt es her?

@Bishamon
danke dir :)

@Tussinelda

Optimist schrieb:Was will oder sucht denn ein Mensch auch beim Wald - Unverschämtheit, sich immer so auszubreiten

Tussinelda schrieb:also der Mensch kommt da natürlicher Weise eher weniger vor, wenn Du schon versuchst, ironisch zu sein.

da gehen wir mal doch mal in die Urzeit zurück, da lebten Menschen nicht im Wald? Sogar jetzt leben ein paar wenige Urvölker noch im Wald ... und müssen sich da vor wilden Tieren schützen.

Es heißt doch manchmal "ein Mensch ist im Grunde auch nur ein Tier" (oder so ähnlich). Also, wieso hat der Mensch im Wald nichts zu suchen? Wie er sich manchmal benimmt und aufführt und die Natur kaputt macht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

@Optimist
:cry:
also es lebten Menschen VOR den Tieren im Wald? :D

Optimist schrieb:danke

Die Fackel- und Heugabelseite kann also keinen genetischen Beleg liefern, die für ihre Variante spricht.
Der Wolfschmuser schon.

Wenn sich die Population in Italien erhöht -> mehr Rudel -> jedes Rudel beansprucht ein neues Gebiet -> Wölfchen breitet sich aus.
In vielen Ländern ausgezeichnet dokumentiert (zB Peilsender).

Wölfchen kann mehrere Kilometer schwimmen. zB hier eine Seedurchquerung:

Rare White Wolf swimming across Northern Saskatchewan lake (Canada)

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@Optimist
Und was soll Wölfchen nun hindern, von Italien in die Schweiz zu reisen?
Und warum behaupten manche Menschen, dass das nicht möglich ist?

Bishamon schrieb:Wenn sich die Population in Italien erhöht -> mehr Rudel -> jedes Rudel beansprucht ein neues Gebiet -> Wölfchen breitet sich aus.

Die natürliche Ausbreitung hatte ich nie bezweifelt. Für mich gings nur darum, ob darüber hinaus auch da und dort nachgeholfen worden sein könnte :)

Bishamon schrieb:Wölfchen kann mehrere Kilometer schwimmen. zB hier eine Seedurchquerung:

der Arme tut mir leid - ganz echt jetzt - wer weiß ist er am anderen Ufer angekommen? (wurde ja leider nicht gefilmt) .

Dazu noch mal ein Gedanke:

Bishamon schrieb:In der Regel macht man Mutterschafttest (statt Vaterschafttests), da dafür weniger bzw leichter DNA-Material zu beschafften ist.Da man sich diese Daten aufhebt (EU verpflichtet zum Monitoring), lässt sich ein Mutterstammbaum bilden.Bei Bedarf (zB ob der Papa ein Hund ist), und falls das Material da ist, kann auch ein Vaterschaftstest gemacht werden.Wenn das Wölfchen nicht das Kind von der angeblichen Mama im Zoo ist ... und einer bekannten Population in Italien entspricht ... der Zoo keine italienischen Wölfe hat ... wo kommt es her?

Es wurde hier doch schon mehrmals festgestellt, dass sich Wölfe auf freier Wildbahn nicht immer so ohne weiteres einfangen lassen.
Bei denen, welche man "nicht zu fassen" bekommt, kann man doch auch keinen Gentest machen?

@Optimist
genetische Analyse der Losung sagt Dir was?
Beitrag von Tussinelda (Seite 88)

Tussinelda schrieb:genetische Analyse der Losung sagt Dir was?

hatte ich gelesen.
Aber da hat man doch nicht in jedem Falle den dazugehörigen Wolf dazu.
Es sei denn, man sieht ihn zufällig gerade laufen, er muss auch gerade zufällig kacken und dann wartet man bis er weg ist und untersucht dann die Losung.

Optimist schrieb:ob darüber hinaus auch da und dort nachgeholfen worden sein könnte

Also der Kofferraumwolf.
Was schreibt zB die Bundespolizeidirektion Berlin:

Die aktuelle Ausgabe einer JÄGER-Zeitschrift verbreitet unter dem Titelthema "Das Märchen über den Wilden Wolf" nach Auffassung der Bundespolizei tatsächlich ein neues Märchen. Entgegen dem in der Zeitschrift behaupteten "Tatsachenbericht eines Bundespolizisten, der bestätigt, dass ein LKW an der deutsch-polnischen Grenze gestoppt wurde", der "auf der Ladefläche mehrere Luchse und Wölfe" hatte, hat die Bundespolizeidirektion Berlin keinerlei Hinweise auf eine solche Feststellung. Einen solchen Fall hat es nicht gegeben!

Bereits Mitte Dezember machte diese Geschichte über Isegrim ihre Runde, doch entsprechende Prüfungen ergaben, dass an diesen Gerüchten nichts dran ist.

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/70238/2649638 (Archiv-Version vom 01.12.2018)


Es gibt dazu eine 44seitige Bachelorarbeit: „Der Kofferraumwolf“-Moderne Sagenum die Einwanderung von Großbeutegreifern
http://blog.bayern-wild.de/wp-content/uploads/2015/11/Der-Kofferraumwolf-OD.pdf

Optimist schrieb:Es sei denn, man sieht ihn zufällig gerade laufen, er muss auch gerade zufällig kacken

🙄
Die Losung erkennt/erratet man, ohne dass man ihn dabei sieht. Tiere machen unterschiedliche Häufchen ...
Im Unterschied zur Fuchslosung (oder Hund) ist Wolfslosung wesentlich größer, mit einer gröberen Struktur.
Wie und wo findet man das?

Da Wolfslosungen aufgrund ihrer auffälligen Platzierung, als Markierung direkt auf Wegen und Kreuzungen, relativ leicht zu finden sind, kann durch diese Methode eine grosse Datenmenge gesammelt und ausgewertet werden.

https://chwolf.org/woelfe-kennenlernen/monitoring/nahrungsanalyse

Optimist schrieb:Es sei denn, man sieht ihn zufällig gerade laufen, er muss auch gerade zufällig kacken

Bishamon schrieb:Die Losung erkennt/erratet man, ohne dass man ihn dabei sieht. Tiere machen unterschiedliche Häufchen ...

darum ging es mir nicht.
Sondern, dass man unter den verschiedenen Wolfslosungen einen bestimmten Wolf herausfinden könnte (um die Zuordnung unter den Wolfsindividuen gehts mir, nicht der Vergleich mit anderen artfremden Losungen)

@Optimist
also manchmal habe ich echt keine Ahnung, wie ich Deine Antworten, Reaktionen auf Aussagen deuten soll.
Nee, man hat nicht immer den dazugehörigen Wolf dazu, aber es geht beim Monitoring ja auch nicht nur um eine Losung, da wird beobachtet, Risse begutachtet, Fotofallen, tote Tiere untersucht, Urin, Speichel etc
ich hatte das hier schon verlinkt
Beitrag von Tussinelda (Seite 19)
ich verlinke es nochmal
http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=18950&PHPSESSID=2li6d2ckmrlo7jnkghhgdsa7e2

Seit dem Jahr 2010 werden im Labor des Fachgebiets Naturschutzgenetik am Senckenberg-Standort in Gelnhausen alle im Rahmen des bundesweiten Wolfsmonitorings gesammelten Proben zentral untersucht. Anhand der Ergebnisse werden Erkenntnisse bezüglich des Vorkommens von Wölfen in Deutschland gewonnen, Individuen unterschieden, Verwandtschaftsverhältnisse und Rudelstrukturen aufgelöst, sowie Hybridisierungsgrade ermittelt. Auch der DNA-basierte Nachweis des Wolfes und weiterer Prädatoren bei Nutztierrissen spielt für das Monitoring und Wolfsmanagement eine wichtige Rolle. Die Untersuchungen werden im Auftrag der für das Wolfsmonitoring zuständigen Bundesländer durchgeführt. Entsprechend werden alle erzielten Ergebnisse den Ländern übermittelt. Als Auftraggeber obliegt diesen die Veröffentlichung der gewonnenen Erkenntnisse.

Vielleicht doch mal links lesen, was immer Du da für Probleme hast, sie anzuklicken, es ist allerdings echt anstrengend für die Mitdiskutanten. Wir können nun einmal keine Vollzitate posten.
Hier auch noch was, wurde auch schon gepostet
https://www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/monitoring/genetische-untersuchungen

Hintergrund zu den genetischen Untersuchungen
Genetische Untersuchungen sind ein wichtiger Teil des Monitorings. Mit Hilfe der genetischen Informationen lassen sich u.a. benachbarte Wolfsrudel voneinander abgrenzen oder auch die eventuelle Zuwanderung von Wölfen aus Nachbarpopulationen bestätigen. Genetikproben werden das ganze Jahr über gesammelt. Dabei handelt es sich hauptsächlich um nicht-invasiv gesammelte Proben, wie frischer Kot, Urin (im Schnee), Haare oder Speichel (Tupferproben an frisch getöteten Wild- oder Nutztieren), die sich für genetische Untersuchungen eignen. Die genetischen Analysen werden im Fachgebiet Naturschutzgenetik am Senckenberg Forschungsinstitut, Standort Gelnhausen, durchgeführt. Das dortige Labor fungiert seit 2010 als Referenzzentrum für die Wolfsgenetik in Deutschland. Der Artnachweis erfolgt zunächst mittels Sequenzanalyse der mitochondrialen Kontrollregion und wird später durch die Analyse von 13 Mikrosatellitenmarkern bestätigt. Die Mikrosatellitendaten werden zusammen mit zwei Geschlechtsmarkern für die individuelle Zuordnung und die Verwandtschaftsrekonstruktion verwendet. Bei Bedarf werden darüber hinaus auch SNP-basierte Analysen durchgeführt, welche u.a. für Hybridendetektion optimiert sind. Die deutschlandweit einheitliche Probenanalyse in einem zentralen Labor ermöglicht es, Individuen bundesländerübergreifend ihren Herkunftsrudeln zuzuordnen und Verwandtschaftsstrukturen zu ermitteln.

Tussinelda schrieb:Vielleicht doch mal links lesen

muss ich nicht.
Deine Ausschnitte reichen mir jetzt vollkommen aus, ich habs jetzt verstanden, also vielen Dank.

Ich hatte lediglich das was du jetzt wiederholt hast, nicht mehr auf dem Schirm. Hatte mich zudem ja gedanklich auch noch nicht mit den Gentests befasst, war erst heute der Fall. Also alles gut.

Optimist schrieb:muss ich nicht.

doch, denn dann würden diese Fragen aufhören, man müsste auch nicht alles doppelt und dreifach posten, aber vor allem, könntest DU DICH umfassender informieren und wärest nicht auf das angewiesen, was vielleicht zufällig aus einem link zitiert wird. Die meisten links enthalten weiterführende links, so sammelt man Information und bildet sich eine Meinung. Nicht durch vorgesetzte Häppchen.