Da wir uns etwa 8 Tage in Rumänien aufhielten und es damals nicht ganz einfach war Lebensmittel bzw Restaurants zu finden , haben wir 4 lebende Gänse gegen paar Zigaretten und wieder einmal eine Bibel in deutscher Sprache eingetauscht.
Als ich die Gänse schlachten wollte , sah das die Frau des Pfarrers der Kirche wo wir damals unseren
Stützpunkt hatten und auch schliefen.
Sie weigerte sich das wir die Gänse in der Küche in ihrem Haus zubereiteten.
Eine Familie aus der Nachbarschaft bot uns an das wir es bei ihnen machten , bzw das seine Frau es
für uns macht.
Da der Mann unsere LKW ein paar Nächte bewacht hatte und sich (bis heute) eine Freundschaft entwickelte , nahmen wir sein Angebot an .
Abends aßen wir dann alle gemeinsam mit der Familie zusammen und erfuhren viel über das Leben in Rumänien zur damaligen Zeit.
Es ist eine der Nächte geworden die ich nie vergessen werde. Ich verstand danach warum etliche der
Rumänendeutschen versuchten nach Deutschland zu kommen. Diskriminierung und Verfolgung waren an etlichen Orten an der Tagesordnung und auch Willkür seitens der Behörden.

Ein Erlebnis an meinem Geburtstag während der Zeit war in einer Bäckerei wo ich etwas Kuchen für uns besorgen wollte.
Es gab nur Brot dort und eine einzige Torte. Als ich der Verkäuferin sagte ich möchte die ganze Torte kaufen , machte sie mir auf rumänisch klar das ich sie nicht bekomme.
Kurz darauf kam ein Mann aus der Backstube der etwas deutsch konnte.
Ich sagte ihm nochmal , ich möchte die ganze Torte , was er aber auch ablehnte.
Ich sagte noch das ich mit DM oder Dollar bezahle , aber er lehnte ab mit den Worten
" Torte nix für Deutsch"
nach mehrmaligen hin und her war mir klar warum.
Er sagte " Torte gut Romania , nix gut Deutsch . Butter ranzig , nix Probem Romania , Problem Deutsch"
Ich war damals echt geschockt darüber weil es auch zeigte wie arm dort manche Menschen waren und das selbst mit Lebensmitteln die bei uns entsorgt werden dort versucht wurde etwas zu verdienen.
Auf der Rückfahrt nach Deutschland hielten wir in Arad an um noch einmal zu tanken und für die Fahrt über Nacht nach Deutschland etwas Proviant zu kaufen.
Dort boten uns mehrere sehr junge Frauen Sex gegen DM an , allerdings nicht wie paar Jahre später als "normale" Prostituierte , sondern aus echter Armut. Die meisten von Ihnen waren "Straßenkinder"
Damals gab es davon Hunderte , die meisten zwischen 10 und 20 Jahren , die in Schächten oder Abbruchhäusern lebten.
Viele dieser Kinder sind aus den Heimen die wir nun versorgt haben geflüchtet .
Meist vor Hunger , Gewalt und sexuellem Mißbrauch. Auch uns wurde von einer Heimleitung ein Angebot gemacht.
Wir geben dem Pflegepersonal die Lebensmittel und pro Mädchen 10 DM und hätten "freie Auswahl" in der Nacht. Die Heimleitung sagte sogar in welchen Zimmern die Kinder von 6 bis 11 und 12 bis 17 sind.
Anzeigen bei der Polizei hätte damals nix gebracht , also wieder der Pfarrer der mehr zu sagen hatte.
Was genau rauskam erfuhren wir nicht mehr , da wir weiter gefahren sind , aber als wir 6 Monate später wieder dort waren , hatte die Einrichtung komplett neues Personal und Leitung und auch zwei permanente Helfer aus den Niederlanden die dort nun dauerhaft waren.