Optimist schrieb:Da bekommt man auch erst mal so richtig vor Augen geführt, dass eine Transplantation gar nichts Natürliches ist
Es ist auch nichts natürliches schwere erkrankungen und unfälle zu überleben. Da reden wir nichteinmal von richtig schweren erkrankungen, sondern auch von sowas heutzutage banalem, wie einer blinddarmentzündung. Auch nicht sonderlich natürlich einem kind den wurmfortsatz via einer minimalinvasiven OP zu entfernen. Ich bin ganz froh, dass wir medizinisch auf einem unnatürlichen stand angelangt sind. Ob nun organspende oder blutspende oder lebensrettende OPs oder medikamente. Hat die durchschnittliche lebenserwartung ganz schön nach oben getrieben diese unnatürlichkeit.
Optimist schrieb:Und im Grunde ähnelt der Vorgang ja einem Fahrzeug, wo man Teile austauscht - ein kaputtes Auto wird ausgeschlachtet und verwertet.
Da wir medizinisch noch davon entfernt sind künstliche organe zu produzieren und einzusetzen, heißt das wohl im falle des autos: statt nur einem auto werden beide verschrottet.
Optimist schrieb:Es kommt immer das Argument, ohne eine Spende würde der Mensch sterben - ja, er stirbt an seine Krankheit die er hat. .... Spenden dürfen nicht erwartet werden.
Was ja prinzipiell richtig ist. Der mensch stirbt an seiner krankheit. Aber an einer krankheit, die durch eine spende behandelbar ist. Wenn die möglichkeit zur behandlung fehlt, dann stirbt der mensch. Früher ist man an blinddarmentzündungen gestorben, an kleinen schnitten, die sich zu riesen infektionen entwickelt haben, weil man keine möglichkeit und kein wissen darüber hatte, wie das ganze behandelt werden kann. Wir haben heute das wissen, wir haben heute die möglichkeit. Es fehlt lediglich das spenderorgan. Das ist so, als würde man einem menschen mit starker blutung im wartezimmer platz nehmen lassen und sagen "wir können zwar, aber es ist kein arzt da, der sie operieren kann, warten sie einfach, ich wisch solange das blut unter ihnen weg". Das doofe ist, hier greift die gleiche argumentation: der mensch ist an seiner verletzung gestorben und nicht daran, weil gerade kein arzt zur behandlung da war, ausgebildetes fachpersonal darf nicht erwartet werden. Trotz ärztemangel wäre das zurecht ein skandal. Menschen, die sterben, weil kein spenderorgan gefunden wurde, sind aber wohl ethisch und moralisch ein völlig anderes thema. Die sterben eben an ihrer krankheit und den konnte wohl einfach nicht geholfen werden *schulterzuck*
Sie sagt im video auch, dass man sich darüber im klaren sein muss, dass einer immer stirbt, spender
oder empfänger. Das ist so zb nicht ganz richtig ausgedrückt. Im normalfall hat der spender die deutlich geringere chance zu überleben. Täglich sterben potentielle spender. Da gibt es kein oder..... ohne spende stirbt der potentielle empfänger nur ebenfalls. Der spender ist großteils eh am arsch und das liegt garantiert nicht daran, dass er spender ist.
Sie sagt auch: jeder denkt an die empfänger, aber denkt auch jemand an die spender? Da stelle ich mir die frage... warum sollte ich? Wenn ich mich mit dem thema auseinandersetze, dann denke ich natürlich an die empfänger, denn ich bin zumindest aktuell auf der spenderseite. Der spender ist einer von vielen, der an krankheit oder unfall verstorben ist. Ich weiß aber, dass der empfänger durchaus an den menschen denkt, der gestorben ist und ihm dadurch das leben ermöglicht hat. Da reden wir von dankbarkeit... nicht von dankbarkeit für den tod, sondern von dankbarkeit für die entscheidung zu spenden. Da stirbt kein mensch für einen anderen.... es stirbt einfach nur ein mensch, der sich denkt "ich brauchs eh nicht mehr, ein anderer schon".
Ich finde es ein wenig traurig so zu argumentieren.
Man sollte sich mal vor augen führen, dass sich die ganze situation entspannen würde, wären genug spender vorhanden. Dann müsste man auch nicht mehr davor schiss haben, dass man als koma patient für tod erklärt wird und ausgeschlachtet wird.