Apollo 13 raste mit rund 3500 km/h in Richtung Mond, als am Abend des 13. April 1970 plötzlich ein Tank explodierte. Die Versorgung mit Wasser, Strom und Sauerstoff brach zusammen. Das Raumschiff begann um seine Achse zu taumeln. Weder die Astronauten an Bord noch die Ingenieure der Bodenstation in Houston ahnten zunächst, was geschehen war. Nur soviel wurde klar: Auf dem Mond konnte die Crew nicht landen. Und niemand wusste, ob Apollo 13 je zur Erde zurückkehren würde.

Apollo 13 war 330‘000 Kilometer von der Erde entfernt. Es war Montag, der 13. April 1970, kurz nach 21 Uhr Central Standard Time (CST) oder vier Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Das Raumschiff, das Amerikas dritte Crew zum Mond bringen sollte, raste mit 3540 Kilometer pro Stunde auf sein Ziel zu. Die Astronauten James Lovell, Fred Haise und John Swigert waren seit 55 Stunden und 55 Minuten im All.

Bis jetzt war es ein Bilderbuchflug gewesen - und für die Weltöffentlichkeit herzlich uninteressant. Noch wenige Monate zuvor hatte der Flug von Apollo 11, der die ersten Menschen zum Mond brachte, eine Million Zuschauer nach Cape Kennedy und rund eine Milliarde vor die Fernsehschirme gelockt. Jetzt waren nur 70‘000 Schaulustige zum Start nach Florida gekommen, unter ihnen Bundeskanzler Willy Brandt. Das deutsche Publikum schaltete nicht auf die Sondersendung im ZDF, sondern auf den Durbridge-Krimi "Wie ein Blitz" in der ARD. "Zu perfekt - die Leute beginnen sich zu langweilen", beschwerte sich "Il Giorno" in Mailand. "Wir langweilen uns zu Tode", funkte die Bodenstation zu Apollo 13.

Die drei Astronauten hatten gerade eine TV-Livesendung zur Erde beendet. Sie hatten herumgeblödelt und mit einem in der Schwerelosigkeit durch die Kabine schwebenden Kassettenrecorder "Weltraummusik" vorgespielt: den Song "Aquarius" aus dem Musical "Hair" und die Titelmelodie des Science-fiction-Spektakels "2001 - Odyssee im Weltraum" aus "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss. Doch kaum jemand sah zu: Alle drei grossen amerikanischen Fernsehstationen hatten auf eine Liveübertragung verzichtet - zu uninteressant.

Nach der Sendung gab Swigert per Funk technische Daten an die Mission Control im NASA Manned Spacecraft Center in Houston, Texas, durch. Dort meldete ein System zu geringen Druck in einem Sauerstofftank. Mission Control wies die Besatzung an, Ventilatoren und Heizelemente in diesem Tank zu aktivieren, um den Druck wieder zu erhöhen. Reine Routine.

Während Swigert mit der Bodenkontrolle sprach, verstaute Lovell die Fernsehkamera. Haise machte sich in dem Verbindungstunnel zwischen Kommandokapsel und Mondlandefähre zu schaffen. Ungefähr 16 Sekunden, nachdem die Astronauten die Ventilatoren im Tank angestellt hatten, verlor Mission Control plötzlich für zwei Sekunden den Kontakt zum Raumschiff, ehe die Systeme automatisch von der Haupt- auf kleinere Hilfsantennen umschalteten.

Dann meldete sich Swigert wieder: "Okay Houston. Hey, we've got a problem here." Dies war die grösste Untertreibung in der Geschichte der Raumfahrt.

Die Astronauten hatten eine Explosion gehört, und sie spürten, wie ihr Raumschiff zitterte. Lovell und Haise nahmen eilig ihre Plätze neben Swigert ein. "Sag das noch mal", kam die Stimme des "Capcom" aus dem Lautsprecher. Der Capsule communicator war verantwortlich für den Funkverkehr zwischen Houston und Apollo.

Diesmal meldete sich Kommandant Lovell: "Houston, wir hatten ein Problem. Wir hatten ein main B bus undervolt."

"Roger, main B undervolt", antwortete Houston. "Okay, wartet ab, 13, wir sehen nach."

Das Problem war alles andere als ein kleiner Defekt. "Main B bus undervolt" bedeutete einen starken Spannungsabfall in einer der Brennstoffzellen. Rote und gelbe Warnlampen leuchteten im Raumschiff auf, Sirenen kreischten in den Kopfhörern. In rasender Eile checkten die Astronauten und die Männer von Mission Control ihre Instrumente. Noch hoffte jeder, dass nur die sensiblen Alarmeinrichtungen eine Fehlfunktion hatten.

Doch dann meldete sich Haise in Houston: "Wir hatten einen ziemlich lauten Knall hier zusammen mit dem Spannungsabfall und dem Alarm." Lovell schob eine Metallplatte zurück um durch die zentimeterdicken Fensterscheiben ins All zu sehen. Im Sonnenlicht leuchtete etwas auf. "Sieht aus, als ob wir etwas nach draussen blasen würden... Es ist irgendein Gas."

In Mission Control war die Routine vorbei. Normalerweise herrschten in den beiden rund 66 Zentimeter breiten Tanks, in denen das Raumschiff seinen Vorrat an flüssigem Sauerstoff transportierte, ein Innendruck von 930 psi (pounds per square inch). Die Anzeige eines Tanks war auf 1008 psi hochgegangen - und dann auf Null gefallen. Tanks mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff versorgten die Kapsel mit Atemluft für die Astronauten wie auch mit Wasser und Energie.

Ein Controller meldete: "Ich mag es nicht sagen, aber ich fürchte, wir haben einen Tank verloren." Einer der beiden lebenswichtigen Sauerstoflbehälter von Apollo 13 war explodiert. Und das ausströmende Gas, das Lovell sah, kam aus dem zweiten Tank...

"Ich glaube, dass diese Nation noch vor Ablauf des Jahrzehnts einen Menschen zum Mond und sicher zur Erde zurückbringen sollte." Damit hatte alles begonnen. Präsident John F. Kennedy hatte dieses Ziel am 25. Mai 1961 verkündet, wenige Tage nach Amerikas erstem erfolgreichen bemannten Raumflug. Staat, Wissenschaft und Industrie unternahmen danach die grösste koordinierte Aktion aller Zeiten.

Das Unternehmen gelang: Am 20. Juli1969 hatte Neil Armstrong, der Kommandant von Apollo 11, als erster Mensch den Mond betreten. Es war der Gipfelpunkt einer beispiellosen Erfolgsserie. Einen einzigen schweren Unfall hatte es gegeben - am Boden: 1967 waren drei Astronauten bei Tests mit der ersten Apollo-Kapsel verbrannt. Apollo 7 startete als erste ins All; dann folgten Apollo 8, 9 und 10 auf Vorbereitungsflügen. Den triumphalen Flug von Armstrong und seiner Crew wiederholte nur wenige Monate später Apollo 12.

Sechs Apollo-Flüge, davon zwei Mondlandungen, und alle so gut wie fehlerfrei. Doch die NASA hatte mehr vor: Apollo 20 sollte den Endpunkt dieses Projektes bilden - und dann war als nächstes Ziel der Mars anvisiert.

Das Fahrzeug, das die Männer zum Mond bringen sollte, war das mächtigste Gefährt, das jemals gebaut worden war. Es bestand aus vier Teilen. Eine über 3000 Tonnen schwere dreistufige Rakete, die "Saturn V", brachte die Crew in eine Erdumlaufbahn und von dort in Richtung Mond. Nachdem die Raketenstufen ausgebrannt waren, wurden sie abgetrennt; das Versorgungsmodul, die darauf aufgesetzte Kommandokapsel und die Mondfähre rasten allein weiter. Das Modul hatte einen Raketenmotor für alle Kursmanöver. Hier befanden sich auch sämtliche Vorräte an Luft, Wasser, Lebensmitteln und Energie.

Die Mondlandefähre, ein spinnenbeiniges Gefährt, das nur zwei Männern Platz bot (der dritte blieb oben in der Kommandokapsel auf einer Mondumlaufbahn), war durch einen Tunnel mit der Kommandokapsel verbunden. Sie hatte alles Lebensnotwendige für zwei Tage an Bord zudem zwei kleine Raketentriebwerke für den Ab- und Aufstieg. Die Fähre sollte im Notfall auch als eine Art "Rettungsboot" dienen; dass sie dafür tauglich war; hatten Tests gezeigt.

Bei Apollo 11 und 12 war die Fähre nach erfolgreicher Mission auf dem Mond zum Raumschiff zurückgekehrt und vor dem Rückflug zur Erde abgestossen worden. Kommandokapsel und Service-Modul flogen als Einheit allein zurück. In der Erdumlaufbahn wurde dann auch die Versorgungseinheit abgetrennt. Nur die winzige Kommandokapsel fiel schliesslich, an drei Fallschirmen hängend, zur Erde. Eine 111 Meter hohe und zehn Meter breite Rakete hatte die Astronauten hochgebracht. Mit einer mannshohen Kapsel kamen sie zurück.

Tausende von Spezialisten in Hunderten von Firmen, staatlichen Stellen und Universitäten hatten an Apollo mitgewirkt. Jedes Raumfahrzeug barg die kompliziertesten Computer und ausgefeiltesten Navigationssysteme - und die geballte Energie einer kleinen Atombombe. Alle wichtigen Systeme waren zwei- oder dreifach ausgelegt. Es gab unzählige Tests und Gegentests.

Und dennoch: Ein Apollo-Raumschiff bestand aus neun Millionen meist speziell angefertigter Einzelteile. Niemand konnte sicher sein, dass es im Innern dieses riesigen Turms aus Aluminium und Stahl nicht doch zwei Komponenten gab, die nicht zueinander passten.

Im Juni1969 kam Apollo 13 nach Cape Kennedy. Am 15. Dezember wurde es auf Startrampe A aufgestellt. Die Crew taufte die Mondlandefähre "Aquarius". Service-Modul und Kommandokapsel wurden "Odyssey" benannt: ein ominöser Name, denn zu diesem Zeitpunkt war Apollo 13 schon ein für die lrrfahrt prädestiniertes Gefährt, nur ahnte es keiner.

In den folgenden Wochen wurden alle Komponenten dem "Confidence Test" und dem "Countdown Demonstration Test" unterzogen, einer Art Leerlauf mit komplettem Countdown. Danach galt Apollo 13 als startklar. Und genau da begannen die Probleme.

Ende März arbeitete ein Team der Herstelle-firma North American Rockwell an den bereits gefüllten LOX-Tanks, den Tanks für "Liquid Oxygen", flüssigen Sauerstoff. Einer der beiden Tanks war schon in Apollo 10 ein-, aber wegen Modifikationen wieder ausgebaut worden. Im Verlauf dieser Arbeiten war er fünf Zentimeter tief aus einer Halterung gefallen. Der Behälter wurde getestet, für unbeschädigt befunden und in "Odyssey" eingebaut. Die aus Nickelstahl gefertigten Tanks mussten extrem belastbar sein, denn während des Starts traten an der Aussenhaut Temperaturen von über 100 Grad Celsius auf, während im Innern minus 273 Grad herrschten.

Als die Männer die Tanks wieder leeren wollten, gelang dies nur bei einem Behälter. Der andere gab lediglich acht Prozent seines flüssigen Sauerstoffs ab. Drei Tage später wurde es erneut versucht - wieder erfolglos. Da entschieden sich die Männer vovom Kennedy Space Center für einen "boil off": Die im Tank eingebauten Heizelemente wurden eingeschaltet, kurz darauf auch die Ventilatoren. So sollte der flüssige Sauerstoff gasförmig gemacht und aus dem Tank hinausgedrückt werden.

Das Vorhaben gelang - allerdings dauerte es ungewöhnlich lang, nämlich acht Stunden. Wahrscheinlich funktionierte ein Einfüllstutzen nicht korrekt, möglicherweise war er durch den kleinen Sturz zwei Jahre zuvor doch beschädigt worden. Dieser Defekt war unangenehm, hatte aber keine direkten Auswirkungen auf den Flug. Betanken liess sich der Behälter problemlos, und darauf kam es an. Ein Ausbau würde Zeit und Geld kosten und das Risiko bergen, dass bei den komplizierten Arbeiten andere Komponenten des Raumschiffes beschädigt würden. Die NASA entschied, den Tank nicht zu wechseln.

Damit war Apollo 13 verloren.

Denn keinem der Techniker war aufgefallen, dass ein Pfennigartikel versagt hatte. Die Firma North American hatte den Tank gebaut, die Beech Aircraft Corporation aber einen Teil der darin installierten Elektronik. Dazu gehörten auch zwei Sicherheitsschalter am Reizelement, die dafür sorgten, dass die Temperatur im LOX-Tank nie über plus 27 Grad Celsius stieg. Diese Schalter waren nach den 1962 aufgestellten Spezifikationen von North American auf 28 Volt ausgelegt. 1965 änderte North American seine Vorgaben: An die Heizelemente wurden jetzt 65 Volt gelegt. Doch Beech Aircraft versäumte, die Schalter entsprechend zu verändern. Und in allen späteren Tests wurde dieser Punkt übersehen.

Beim "boil off" am Boden stieg nun die Temperatur im Tank ständig an. Bei 27 Grad hätten die Schalter eigentlich öffnen sollen. Doch die Thermostat-Elemente reagierten nicht, denn sie waren von den 65 Volt Spannung längst zerstört. Die Temperatur im Tank stieg immer weiter - bis auf 538 Grad Celsius, wie Experten später schätzten. Die Temperatur sollte auf einer der Kontrolltafeln angezeigt werden. Doch deren Anzeige reichte nur bis 80 Grad Fahrenheit, 27 Grad Celsius. Kein Techniker bemerkte deshalb. dass es im Innern des Tanks viel heisser geworden war. Die Hitze zerstörte Teile der Teflonschicht, die das Stromkabel für die Ventilatoren isolierte. Blanke Kabel ragten nun in einen Tank, der bald wieder mit flüssigem Sauerstoff gefüllt werden sollte - einem hochexplosiven Gas.

Die Crew trainierte derweil im Simulator. James A. Lovell war Kommandant von Apollo 13. Der 42jährige frühere Testpilot hatte schon als Teenager selbstgebaute Raketen in den Himmel geschickt. Er war 1965 mit Gemini 7, 1966 mit Gemini 12 und 1968 mit Apollo 8 im Weltraum gewesen, insgesamt 572 Stunden und 10 Minuten - bis zu diesem Zeitpunkt länger als jeder andere Mensch. Lovell war verheiratet und hatte vier Kinder. Apollo 13 sollte sein letzter Raumflug werden - auch seiner Frau zuliebe. Die war beunruhigt, seit sie einen Thriller gesehen hatte über drei Astronauten, die im All Schiffbruch erleiden.

Fred W. Haise war der Steuermann von "Aquarius". Der 36jährige Flugzeugingenieur und NASA-Testpilot gehörte zu dem Team, das die Mondfähre entwickelt hatte. Auch er war verheirate und hatte drei Kinder - bislang, denn seine Frau war im siebten Monat schwanger. Haise war Neuling im All.

Dritter im Team, als Pilot von "Odyssey" sollte Thomas Mattingly werden. Doch Anfang April kam die Crew trotz ihrer teilweisen Quarantäne in den Wochen vor dem Start in Kontakt mit Kinderkrankheiten: Lovells Sohn hatte Röteln. Die Astronauten wurden untersucht. Mattingly hatte keine Antikörper im Blut. Es bestand die Möglichkeit, dass er während des Raumfluges erkrankte. In so einem Fall verlangten die NASA-Vorschriften einen Wechsel des kompletten Teams. Für die drei Astronauten, die seit zwei Jahren als Einheit trainierten, müsste eine "backup crew" einspringen. Doch bei Apollo 13 konnte die Ersatzmannschaft nicht übernehmen - einer der Männer hatte Masern.

Die NASA hätte den Flug um einen Monat verschieben können. Doch es war extrem schwierig, eine bereits aufgebaute Rakete so lange störungsfrei auf der Startrampe zu lassen. Ausserdem würde die Verzögerung rund 800‘000 Dollar kosten. Zum Vergleich: Lovell verdiente knapp 1700 Dollar pro Monat. Die NASA entschloss sich, ihre eigenen Vorschriften zu ignorieren.

Ein Mann aus der "backup crew" sollte das Team ergänzen: John L. Swigert. Der 38jährige hielt Universitätsdiplome in Maschinenbau, Weltraumtechnik und Betriebswirtschaft und war der Paradiesvogel unter den Astronauten: ein unverheirateter Testpilot, von dem es hiess, er locke Frauen in sein Apartment mit dem Versprechen, ihnen dort "Mondsteine" zu zeigen. Auch er war ein Neuling im All, doch er brachte zweierlei mit, das für den Flug von Apollo 13 mitentscheidend werden sollte: Er hatte als Pilot zwei schwere Unfälle physisch und psychisch unbeschadet überstanden. Und er war Mitverfasser des Kapitels über Notfallmassnahmen im "Instruction Manual", der Bedienungsanleitung für die Kommandokapsel.

Noch einmal ging die Crew alle Situationen des Fluges im Simulator durch. Das Problem bestand nicht darin, Swigert "anzulernen", denn er war ebenso trainiert wie die zwei anderen. Er musste sich vielmehr schnell in einer Gruppe zurechtfinden, die seit zwei Jahren eine Einheit bildete. Nach zwölf Stunden intensiver Tests waren alle Verantwortlichen überzeugt: Der neue Mann passte ins Team. Nur 72 Stunden vor dem Start wurde Swigert zum Piloten von "Odyssey" ernannt. Apollo 13 konnte starten.

Der Countdown begann 28 Stunden vor dem Start. Alle Systeme wurden ein letztes Mal geprüft, die Batterien aufgeladen, Tanks gefüllt. Vier Stunden und 17 Minuten vor dem Start wurde die Crew geweckt und noch einmal untersucht. Dann gab es ein letztes Frühstück. Bei "T minus zwei Stunden, 40 Minuten" gingen die Männer ins Raumschiff. 15 Minuten vor dem Start wurden die externen Versorgungsleitungen gekappt. Alle Systeme von Apollo 13 arbeiteten jetzt mit Bordstrom. Sechs Minuten vor dem Lift-off gab es einen letzten Check aller Systeme, bei fünf Minuten wurde der Metallarm abgetrennt, der das Raumschiff an der Rampe hielt. Bei "T minus drei Minuten, sieben Sekunden" startete das Computerprogramm, das die Raketenmotoren zünden würde. Genau 8,9 Sekunden vor dem Start begann die Zündung, zwei Sekunden vor dem Start hiess es: "All engines running!"

Die Rakete mit Apollo 13 hob am 11. April 1970 um 14.13 Uhr Ortszeit in Florida gleich 13.13 Uhr CST bei Mission Control in Houston ab. Der 36 Stockwerke hohe und einschliesslich Treibstoff über 3000 Tonnen schwere Gigant zitterte. Riesige Flammenzungen brachen an seiner Basis hervor, dann stieg er langsam in den Himmel. Nach wenigen Augenblicken hatte die Rakete den 140 Meter hohen Startturm unter sich gelassen. Die fünf Triebwerke der ersten Stufe, die fast 13‘000 Liter Kerosin pro Sekunde verbrauchten, arbeiteten 145 Sekunden lang. Fünf Sekunden später befand sich Apollo 13 schon in 65 Kilometer Höhe und war 9800 km/h schnell.

Die erste Stufe wurde abgetrennt und stürzte ins Meer, die zweite zündete. Sie sollte sechs Minuten lang brennen, doch das mittlere Triebwerk erlosch 132 Sekunden zu früh; die vier anderen Triebwerke wurden deshalb von der blitzschnell arbeitenden Automatik 34 Sekunden länger angelassen, um den Schubverlust auszugleichen. Als die zweite Stufe abfiel, war das Raumschiff bereits 22‘000 km/h schnell und in einer Höhe von 185 Kilometern.

Die dritte, nur noch mit einem Triebwerk ausgestattete Raketenstufe hatte zwei Aufgaben: Zuerst feuerte sie zwei Minuten und 34 Sekunden lang, um Apollo 13 in eine Erdumlaufbahn zu schiessen. Das Raumschiff erreichte diese erste Etappe auf seinem Weg zum Mond nach knapp zwölf Minuten. Es war, abgesehen von der leichten Unregelmässigkeit in der zweiten Stufe, ein Bilderbuchstart gewesen. Nach zwei Erdumkreisungen zündete die dritte Stufe erneut und brachte Apollo 13 auf den Weg zum Mond. Um 17.14 Uhr CST trennten sich "Aquarius" und "Odyssey" von der dritten Stufe.

Diese machte sich, anders als bei allen vorangegangenen Apollo-Unternehmen, allein auf den Weg zum Mond. Sie sollte dort aufschlagen und ein künstliches Beben auslösen, das von Apollo 12 aufgestellte Seismometer registrieren konnten. Das Raumschiff war jetzt ungefähr 38‘800 km/h schnell. Für die nächsten zweieinhalb Tage war Apollo 13 der "langweilige" Raumflug, für den sich kaum jemand interessierte. Erst die Explosion am 13. April um exakt 21.07 Uhr CST änderte dies dramatisch.

Fernsehstationen aus aller Welt schickten ihre Teams nach Houston und Cape Kennedy. Die Welt nahm Anteil. Gottesdienstbesucher beteten für die glückliche Rückkehr der Astronauten. Baseballspiele wurden durch Gedenkminuten unterbrochen. Ein Dutzend Staaten, darunter die Sowjetumon, boten Hilfe an, ebenso Privatpersonen aus aller Welt. Aus Hamburg rief jemand an und schlug vor, die Astronauten sollten einen Weltraumspaziergang unternehmen, um nachzusehen, was geschehen sei. Amatuerastronomen konnten Apollo 13 mit ihren Teleskopen verfolgen. Denn das Raumschiff, normalerweise zu klein, um von der Erde aus gesehen zu werden, war nun von einer Wolke aus Gas und Trümmerteilen umgeben, die das Sonnenlicht reflektierte.

Im Houston Spacecraft Center sass zum Zeitpurtkt des Unglücks das "white team" unter der Führung des 36jährigen NASA-Flugdirektors Eugene Kranz. Die 15 Controller hatten sich auf das Ende ihrer zehnstündigen Schicht gefreut, als Swigerts Funkspruch alle Routine beendete. Diese Männer mussten die ersten lebenswichtigen Entscheidungen treffen. Herzstück der Bodenstation war der Mission Operations Control Room (MOCR). Hier sassen Spezialisten vor Monitoren und überwachten die Daten, die per Telemetrie von Apollo 13 an den Rechner des MOCR gesendet wurden.

Den Controllern war schnell klar, dass einer der beiden LOX-Tanks explodiert war. Ebenfalls ausgefallen waren zwei der drei neben den Sauerstofftanks liegenden Treibstoffzellen. In diesen Zellen wurde aus flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff mit Hilfe eines Platin-Katalysators Energie für das Raumschiff gewonnen. Houston wies die Astronauten an, ihren Strom aus der dritten - noch arbeitenden - Zelle und aus den Bordbatterien zu beziehen.

Kurz darauf wurde klar, dass auch der zweite Sauerstofftank leck war. Das Gas, das Lovell gesehen hatte, kam aus diesem Tank. Kranz entschloss sich zu einer Notmassnahme. Er wies die Astronauten an, die Ventile zwischen diesem Behälter und den zwei beschädigten Treibstoffzellen zu schliessen. Doch der Druck im LOX-Tank fiel weiter. Darauf beschloss Kranz, auch das Ventil zur noch unbeschädigten dritten Treibstoffzelle schliessen zu lassen.

"Habe ich richtig gehört?" fragte Haise aus der Kapsel, denn diese Anweisung klang wie eine Kapitulation. War das Ventil erst einmal geschlossen, konnte es weder vom Raumschiff noch von der Bodenstation wieder geöffnet werden - Apollo 13 hatte damit seine sämtlichen Energiezellen verloren. Doch auch dieser verzweifelte Versuch war ein Fehlschlag. Das Raumschiff wirkte wie ein harpunierter Wal, der langsam ausblutete. Alle drei Treibstoffzellen waren tot, einer der beiden Sauerstofftanks war zerstört, der andere verlor unaufhaltsam seinen kostbaren Inhalt. "Sieht so aus, als wäre der Druck im O-2-Tank nur noch bei knapp über 200", meldete Lovell.

"Wir bestätigen das", antwortete Houston, "es geht langsam auf Null zu, und wir fangen an, über das Landemodul als Rettungsboot nachzudenken.

Swigert antwortete nachdenklich: "Ja, das tun wir auch."

Um 22.50 Uhr CST, nach knapp 58 Stunden im All, war die Mission von Apollo 13 gescheitert. Offiziell teilte die NASA am 14. April um 23.13 Uhr CST mit, dass Apollo 13 nicht auf dem Mond landen würde.

18 Minuten vor dem totalen Zusammenbruch aller Systeme von "Odyssey" wechselten Lovell und Haise hinüber zu "Aquarius" und erweckten die Mondfähre zum Leben, zum "lifeboat mode". Ab jetzt begann eine Serie von Manövern, die sie nie im Simulator geübt hatten. Zwar hatten sie sich immer wieder auf Notfälle einstellen müssen, doch der Totalausfall beider Sauerstofftanks und aller drei Brennstoffzellen galt als zu unrealistisch und hoffnungslos, als dass er hätte simuliert werden müssen.

Zuerst schalteten die zwei Männer den Strom ein (die Fähre verfügte über eigene Batterien). Dann übertrugen sie die Daten aus dem Navigationssystem der Kommandokapsel auf die von "Aquarius", damit sie nicht orientierungslos durchs All schwebten. Danach aktivierten sie die Sauerstoffversorgung. Sie arbeiteten konzentriert und schnell. Nie zuvor war eine Mondlandefähre so schnell in Bereitschaft versetzt worden.

Swigert sass unterdessen in der Kapsel und schaltete alle Systeme ab. Damit er dort noch atmen konnte, hatten Lovell und Haise eilig einen rund drei Meter langen Schlauch aus Haises Mondanzug ausgebaut und an das Sauerstoffsystem von "Aquarius" angeschlossen. Diese Leitung versorgte "Odyssey" mit Luft. Mit den letzten Reserven des sterbenden Service-Moduls lud Swigert die Batterien in der Kommandokapsel auf und füllte deren kleine Sauerstofftanks: lebenswichtige Reserven für später, für die Manöver beim Eintritt in die Erdatmosphäre - falls sie je wieder in die Erdatmosphäre eintreten würden.

Dann befand sich "Odyssey" im "Zero-Zero"-Zustand. Alle Systeme waren ausgeschaltet.

Unterdessen hatte in Houston die Schicht gewechselt. Das "black team" unter dem 33jährigen Flight-Director Glynn Lunney hatte die Kontrollen übernommen. Ruhig, ohne sichtbare Aufregung, funkte Lunney die lebensrettenden technischen Anweisungen nach oben: Wann welche Schalter und Ventile zu schliessen seien, und mit welchen Schritten "Aquarius" in ein Rettungsboot verwandelt werden sollte. Rund um den Kontrollraum in Houston formierte sich die grösste Rettungsaktion in der Geschichte der Menschheit. Fast 10‘000 Menschen bemühten sich um das Leben der drei Astronauten, eingerechnet die 8000 Seeleute der 6. US-Flotte, die im Südpazifik auf die Wasserlandung der Kommandokapsel wartete.

Zu den Helfern gehörten auch Mitarbeiter des Instrumentation Laboratory am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie hatten die Navigationseinrichtungen entworfen und die Computerprogramme geschrieben, die den Kurs von Apollo 13 steuerten. Eine Stunde nach dem Alarm hatten sich mehr als 30 Spezialisten in Cambridge eingefunden.

Ein paar hundert Kilometer weiter südwestlich lag die Entwicklungszentrale von Grumman Aircraft - jener Firma, die "Aquarius" entworfen und gebaut hatte. In einem Kontrollraum waren Ingenieure direkt mit Houston verbunden, um auftretende Probleme zu besprechen. Ihr Boss war Joseph Marino - und der war am späten Abend heimgegangen, weil der glatte Flug von Apollo 13 nichts Dramatisches erwarten liess. Einer seiner Mitarbeiter rief ihn an und sagte: "We've got a real one." Marino hastete zurück. Andere Grumman-Ingenieure wurden aus den Betten geklingelt und mit firmeneigenen Jets nach Houston geflogen.

Dort hatten sich inzwischen etliche NASA-Offizielle und Astronauten eingefunden. Einige Raumfahrer standen für Notfälle immer in Bereitschaft. Sie hauen vor allem zwei Aufgaben: Sie sollten vom Kontrolraum aus mit ihren Kollegen im All mögliche Probleme durchsprechen und im Simulator alle nur denkbaren Schwierigkeiten und Problemlösungen durchspielen.

Auch Alan Shepard fand sich im Kontrollzentrum ein: er hatte in seinem NASA-Büro den Funkverkehr im Hintergrund mitlaufen lassen. Shepard war 1961 als erster Amerikaner ins All geflogen und hatte noch mehr Grund als die anderen, sich für Apollo 13 einzusetzen: Er war als Kommandant für Apollo 14 vorgesehen. Sollte Apollo 13 scheitern, stünden alle weiteren Missionen in Frage. Shepard kämpfte um das Leben der drei Kollegen - und um seinen eigenen Mondflug.

Charles Conrad, der Kommandant von Apollo 12, fuhr auf seinem roten Motorrad zu Lovells Familie in Houstons "Astronautenvorort" El Lago und nahm dort an einem Gottesdienst teil. Neil Armstrong von Apollo 11 kümmerte sich um Mary Haise und erklärte ihr die Rettungsmassnahmen. Andere Astronauten verbrachten die nächsten Tage fast pausenlos im Simulator von Houston. Hier standen in einem gekachelten, fensterlosen Raum genaue Nachbildungen von "Odyssey" und "Aquarius". Die Piloten spielten zahlreiche Rettungsvarianten durch, denn an Apollo 13 war so viel zerstört, dass ständig improvisiert werden musste.

Es gab keine Regeln, keine Erfahrungswerte - und keine Sicherheit, dass die Vorschläge überhaupt realisierbar waren. Im Simulator sassen ausschliesslich Astronauten, die sich nicht zuvor mit den Technikern Rettungsmassnahmen ausgedacht hatten: Für die Männer im "Sim" sollten alle Vorschläge so neu sein wie für die Männer im All. Nur so liess sich abschätzen, ob die Astronauten sie umsetzen könnten.

Die Transformation der "Aquarius" von der Mondlandefähre zum Rettungsboot hatte das Leben der Astronauten vorerst gerettet. Doch dass sie je wieder zur Erde zurückkehren könnten, war keineswegs gesichert. Niemand wusste, was genau geschehen war; weder Controller noch Astronauten hatten Zeit für Ursachenforschung.

Fieberhaft wurden die Vorräte an Sauerstoff, Wasser und Strom berechnet. Anfangs schien es, als hätten die Astronauten nur noch Sauerstoff für 38 Stunden (dabei hätte allein die Berechnung eines Rückflugkurses rund 70 Stunden gedauert). Doch als die Daten vollständig ausgewertet waren, gab Houston Entwarnung: 29 Kilo Sauerstoff und alle sechs vollgeladenen Batterien von "Aquarius" standen zur Verfügung. Die Sauerstoff- und Energiereserven waren ausreichend, nur das Wasser würde knapp werden.

Nun musste Apollo 13, noch immer unterwegs zum Mond, den Kurs ändern. Ein "deep space abort", eine Umkehr mitten im Flug, war ausgeschlossen. Zwar wäre das Triebwerk von "Odyssey" dazu stark genug gewesen, doch niemand wusste, ob es nicht auch beschädigt war. Es zu zünden hätte überdies erfordert, die kostbaren Stromreserven voll einzusetzen - eine "Alles oder nichts"-Entscheidung.

Houston entschloss sich, Apollo 13 weiter in Richtung Mond fliegen zu lassen. Noch befand sich das Raumschiff auf einem "hybriden" Kurs: Es würde zwar um den Mond herumfliegen und durch dessen Gravitation wieder in Richtung Erde geschleudert werden - aber nur ungefähr: Ohne Korrektur würde Apollo 13 die Erde um rund 64‘000 Kilometer verfehlen und in eine parallelförmige Umlaufbahn schwenken. Die Astronauten wären für alle Zeiten im All gestrandet.

Für die drei Männer war dies das schlimmste Szenario. Lovell erinnerte sich später: "Wir wollten zur Erde zurück - wenn es irgendwie ging, lebend. Doch wir wollten auf jeden Fall zur Erde zurück." Das Raumschiff musste auf einen "free return trajectory" gebracht werden - eine Bahn, die so um den Mond herumführte, dass Apollo 13 danach punktgenau auf die Erde zusteuerte. Für Kursänderungen stand dem Wrack aber nur noch das Triebwerk der Mondfähre zur Verfügung, das für Manöver dieser Art nicht gebaut war. Es sollte lediglich dem Abstieg der Fähre zur Oberfläche des Erdtrabanten dienen und war nur halb so stark wie das von "Odyssey". Niemand konnte sagen, wie lange es zuverlässig arbeiten würde.

In den ersten Stunden nach der Explosion wussten die Controller nicht einmal, wie oft sie das Triebwerk zünden müssten. Während Apollo 13 durchs All raste, erfolgten die Berechnungen dazu in den bis zu 30 Meter langen Computerterminals in Houston, beim Goddard Space Flight Center und beim MIT. Im Simulator wurden verschiedene Möglichkeiten durchgespielt. Die NASA-Techniker, die das Wort "Improvisation" nicht mochten, nannten dies "real time mission planning".

Schliesslich begann Mission Control in Houston mit den Vorbereitungen zur Zündung. Computer übernahmen den genauen Ablauf der Aktion. Von den Astronauten stand Haise in diesem Moment unter der grössten Spannung: Er hatte an der Entwicklung der Mondfähre mitgearbeitet und war der Pilot von "Aquarios"; kaum einer kannte das System so gut wie er. Und Haise wusste. dass dieses Triebwerk nicht für kurze Zündungen gebaut war. Am 14. April um 2.43 Uhr CST rund fünfeinhalb Stunden nach der Explosion. wurde das Triebwerk von "Aquarius" für 30,7 Sekunden aktiviert.

Es arbeitete fehlerfrei.

Das Raumschiff war jetzt 354‘000 Kilometer von der Erde entfernt auf dem "free return trajectory". Statt in 100 Kilometer Höhe über die Mondoberfläche zu rasen. wie auf dem ursprünglichen Kurs, flogen sie jetzt in 220 Kilometer Entfernung. Den Astronauten war die Erleichterung anzuhören. Ihre Chancen, heimzukommen, waren gewaltig gestiegen.

In Houston ging die Rechnerei fieberhaft weiter. Zwar würde Apollo 13 auf dem neuen Kurs die Erde treffen - aber irgendwo im Indischen Ozean, wo kein Rettungsschiff stationiert war. Zudem würde der Flug noch immer 74 Stunden dauern: möglicherweise zu lange für das Wrack. Mehrere Varianten wurden diskutiert. Würde Apollo 13 genau hinter dem Mond das grosse Triebwerk von "Odyssey" zünden. wäre es in nur 38 Stunden zurück auf der Erde, der Landepunkt wäre im Atlantik vor der brasilianischen Küste. Aber wie schon beim "deep space abort" entschied sich Houston wegen des zweifelhaften Zustandes des Triebwerks dagegen.

Würden die Astronauten dagegen das Wrack der Versorgungseinheit einfach absprengen, wäre das Restgefährt aus Mondfähre und Kommandokapsel um rund 23,5 Tonnen leichter - leicht genug, um durch eine lange Zündung des schwachen Triebwerks von "Aquarius" in knapp 40 Stunden zurückzukommen. Zielgebiet Südatlantik. Doch dieses Manöver würde den gesamten Treibstoffvorrat verbrauchen. Apollo 13 hätte danach keine Chance auf weitere Kurskorrekturen.

Und es gab noch ein Problem: Der Schild auf der Unterseite der Kommandokapsel, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre vor der hohen Reibungshitze schützen sollte. wäre schon eineinhalb Tage vor der Landung den UV-Strahlen und starken Temperaturschwankungen des Weltraums ausgesetzt. War der Schild aber beschädigt, würden die Astronauten während des Wiedereintritts in ihrer Kapsel gekocht werden. Hohe Risiken - zu hoch, wie die NASA beschloss.

Sie entschied sich für einen Kompromiss zwischen den Risiken eines zu langen Raumfluges und einer zu starken Belastung der Triebwerke. "Aquarius" sollte seine Triebwerke erst nach der Mondumrundung zünden. Dies würde die verbleibende Flugzeit auf rund 63 Stunden verkürzen und das Raumschiff im Südpazifik niedergehen lassen, ungefähr 900 Kilometer südöstlich von Samoa. Das war zwar weit entfernt von allen vorgesehenen Zielgebieten, doch Rear Admiral Donald C. Davis, Kommandant der Task Force 130 im Pazifik, versicherte, seine Einheiten könnten rechtzeitig dort sein.

Die Astronauten lehnten sich nach fünfeinhalb Stunden ununterbrochener Notmassnahmen zu einer ersten Pause zurück. Sie waren müde und erschöpft. "Okay, Houston", sagte Lovell. "die Zündung war erfolgreich. Jetzt sollten wir darüber reden, was wir noch abschalten können."

"Roger", antwortete der Capcom, "wir sehen sofort nach. Ihr seid die ersten, denen wir es sagen werden."

Einige Spezialisten von Mission Control machten sich an die Arbeit, gedrängt von James Lovell. Dem Kommandanten dauerte es zu lange. Nach einer halben Stunde meldete er sich wieder. "Ich will euch ja nicht hetzen, aber ihr solltet wirklich über die nächste Zündung nachdenken. Ich muss mir Wach- und Schlafzeiten ausdenken und das irgendwie mit den nächsten Manövern koordinieren."

Er teilte die Wachen so ein, dass meist zwei Astronauten in "Aquarius" den Flug überwachten, während der dritte in die "Odyssey" zurückkroch. um dort ein paar Stunden zu schlafen. Die Lage war für Swigert am schwierigsten, denn er war als Pilot für "Odyssey" ausgebildet und wusste relativ wenig über die Mondlandefähre. Er liess sich von Mission Control alle Manöver genau erklären und war in den Stunden. in denen er allein in "Aquarius" Wache hielt, ängstlich darauf bedacht, keine unbekannten Schalter umzulegen.

Am Abend des 14. April flog Apollo 13 um die Rückseite des Mondes. Haise und Swigert vergassen kurz ihre Lage. Wie staunende Kinder hingen sie am Fenster und starrten auf die Oberfläche des Erdtrabanten. Sie flogen höher als alle anderen Apollo-Missionen und konnten so grosse Regionen überblicken. Sie griffen sich die Kameras und fotografierten wie besessen. Lovell war mit den Vorbereitungen für die nächste Zündung beschäftigt und sah den beiden konsterniert zu.

"Wenn wir das nächste Manöver nicht korrekt durchführen, werdet ihr eure Bilder vielleicht nie entwickeln lassen können", sagte er. "Wait a minute!" antworteten Haise und Swigert, "du bist ja auch schon mal hier oben gewesen." Lovell hatte mit Apollo 8 den Mond umkreist - und einen Berg nach seiner Frau Marilyn benannt.

Als Apollo 13 hinter dem Mond hervorkam, stand die nächste Zündung bevor. Es war die längste und vielleicht wichtigste der ganzen Mission. Die Vorbereitungen dazu erinnerten aber eher an die christliche Seefahrt als an ein High-Tech-Unternehmen.

Die Männer mussten die genaue Position und Ausrichtung des Raumschiffes kennen. Normalerweise war dies für die Navigationsanlage kein Problem; ihr dienten Sterne als Fixpunkte. Doch Apollo 13 war von einer Wolke aus gefrorenem Sauerstoff und Trümmerteilen umgeben - und die reflektierte so viel Licht, dass eine genaue Ausrichtung auf die Sterne nicht möglich war. Schliesslich peilte Lovell zwei Himmelskörper an, die er selbst durch die Trümmerwolke noch gut fixieren konnte: Sonne und Erde.

Zur zeitlichen Orientierung benutzten die Astronauten mechanische Armbanduhren, wie sie für 300 Dollar bei jedem Juwelier zu haben waren. Das Modell "Speedmaster" war 1965 von der NASA nach umfangreichen Tests als offizielle Weltraumuhr ausgewählt worden - eines der wenigen Geräte im Raumfahrtprogramm, das keine Spezialanfertigung war. Diese Uhr diente den Astronauten nun zur Bestimmung der Zeit. Und was noch wichtiger war: Mit der Stoppfunktion würden sie die Brenndauer des gezündeten Triebwerks kontrollieren können.

Kurze Zeit später traf die dritte Stufe der Saturn V mit der Gewalt von rund zehn Tonnen TNT auf die Mondoberfläche. Die von Apollo 12 aufgestellten Seismometer registrierten starke Beben. "Sieht so aus, als hätte euer Booster den Mond getroffen und ihn ein bisschen durchgeschüttelt", meldete Mission Control. "Schön, dass wenigstens etwas auf diesem Flug funktioniert", gab Lovell zurück.

Rechtzeitig zur zweiten Zündung der Triebwerke für den Rückflug sassen Lovell und Haise auf ihren Plätzen in der Mondfähre. Swigert sass hinter ihnen auf der Abdeckung des Aufstiegs-Triebwerks. Das war gegen alle Vorschriften, aber es gab in der engen Fähre keinen leeren Platz. Mission Control und Lovell begannen mit der Vorbereitung. Der Kommandant musste das Triebwerk manuell steuern: Wegen der unsicheren Energieversorgung des Raumschiffes wollte Houston bei dieser langen Zündung nicht auf die Automatik vertrauen. Apollo 13 war 10‘054 Kilometer vom Mond entfernt und flog mit einer Geschwindigkeit von 4996 Kilometern pro Stunde.

Um 20.40 Uhr CST wurde das Triebwerk von "Aquarius" zum zweitenmal gezündet. Es arbeitete vier Minuten und 24 Sekunden. Der Schub und die Gravitation des Mondes beschleunigten das Raumschiff auf 5472 km/h. Knapp 24 Stunden nach der Explosion schien es zum erstenmal, als hätte Apollo 13 das Schlimmste hinter sich. Doch am Morgen des 15. April zeigte sich eine neue tödliche Gefahr.

Die Luft in der Mondfähre reicherte sich langsam mit Kohlendioxid an. "Aquarius" verfügte über Lithiumhydroxid-Filter, doch die waren nur für zwei Personen ausgelegt. In "Odyssey" gab es mehr als genug dieser chemischen Filter, für deren Betrieb kein Bordstrom nötig war. Doch konnte man sie nicht einfach in das System von "Aquarius" einsetzen, denn die Filter von "Odyssey" waren eckig, der Filtereinsatz von "Aquarius" dagegen war rund. Normalerweise sorgten kleine Ventilatoren für einen Luftaustausch zwischen beiden Bereichen, doch die waren nun abgestellt, um Strom zu sparen.

Eine Gruppe in Mission Control machte sich fieberhaft daran, eine Behelfslösung zu konstruieren. 36 Stunden, nachdem die Astronauten "Aquarius" altiviert hatten, ging ein gelbes Warnlicht an: Der Kohlendioxidgehalt hatte einen kritischen Wert erreicht. Sollte er weiter ansteigen, bedeutete dies für die Astronauten in spätestens acht Stunden Ohnmacht, dann Tod durch Ersticken. Da präsentierte Mission Control den "Wisconsin Milchfarm-Fix": eine wilde Konstruktion aus Schläuchen von Raumanzügen, Kanistern, Plastik, Klebstreifen und dem Pappumschlag eines Bordbuches.

Houston gab eine detaillierte Baumleitung an Swigert und Lovell durch. Die Konstruktion saugte die verbrauchte Luft aus "Aquarius" an, leitete sie in die Filter von "Odyssey" und pumpte sie wieder zurück. Lovell kam sich vor, als baute er ein Modellflugzeug zusammen. In Houston sprach man von "Toaster", um die Form zu beschreiben. Zum Abdichten stopften die Astronauten einen Socken an den Filteransatz. Die skurrile Konstruktion, in weniger als acht Stunden entworfen und eingebaut, funktionierte. Der Kohlendioxidanteil sank auf einen normalen Wert.

Die nächsten 50 Stunden wurden für die Astronauten zermürbend. "Aquarius" war kaum geräumiger als eine Telefonzelle. An der sonnenzugewandten Aussenseite stieg die Temperatur auf plus 120 Grad Celsius, auf der abgewandten Seite herrschten minus 130 Grad Korrekturdüsen versetzten Apollo 13 in den "barbecue roll", einen langsamen Dreh um die Längsachse. Heizung und Ventilatoren waren abgestellt. Im Innern sank die Temperatur auf elf Grad in "Aquarius" und drei Grad in "Odyssey". Schwitzwasser bildete sich an den Wänden und auf den Instrumententafeln. Die Luft war kalt, abgestanden und feucht.

Die drei Männer froren erbärmlich. Ihre teflonbeschichteten Coveralls wurden klamm. Swigert zog zwei Paar Unterhosen an, Haise wickelte sich in seinen Schlafsack, Lovell versuchte es mit Plastikmülltüten. Nichts half. Apollo-Astronauten trugen während ihrer Flüge nur Socken, keine festen Schuhe. Nun holte sich Swigert nasse Fülle - ohne Aussicht, sie wieder trocknen zu können. Lovell und Haise legten die schweren Stiefel für den Mondspaziergang an. Sie zogen aber nicht auch den Rest des unförmigen Raumanzuges über; dazu war es in dem Raumschiff zu eng. Ausserdem befürchtete Lovell, dass sie sich bei dieser relativ komplizierten Prozedur so anstrengen würden, dass sie ins Schwitzen gerieten - und der Kommandant hatte Angst, dass sie sich dabei eine Lungenentzündung holen könnten.

Die Astronauten hatten "Odyssey" in den ersten Stunden ihr "Schlafzimmer" genannt, doch bald war es nur noch der "Eisschrank". "Schneit es bei euch schon?" wollte Mission Control wissen. "Wir sind kalt wie Frösche in einem gefrorenen Tümpel", antwortete Lovell. Haise litt unter der Kälte am stärksten. Er schlief in seinen Ruhezeiten im Tunnel, mit dem Kopf in der Mondlandefähre. Damit er in der Schwerelosigkeit nicht herumschwebte, wand er den Riemen seines Schlafsacks um den Lukengriff. Er holte sich eine Blasenentzündung und bekam Fieber. Während der letzten Flugphase musste er längere Zeit in "Odyssey" arbeiten. Als er in die verhältnismässig warme "Aquarius" zurückkehrte, dauerte es vier Stunden, ehe er aufhörte zu zittern.

Die Männer litten trotz des muffig-feuchten und dunklen Innenraumes an Wassermangel. Pro Tag durfte jeder nur noch 0,17 Liter Wasser trinken. Es gab auch keine warmen Mahlzeiten mehr. Swigert tastete sich mit einer Taschenlampe durch "Odyssey" und löste aus dem einzigen noch zugänglichen Wassertank Fruchtsaftpulver in 35 Bechern auf - das musste reichen.

Das meiste Wasser verbrauchten die Instrumente, die ständig gekühlt werden mussten. Haise berechnete, dass sie trotz aller Einsparungen fünf Stunden vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre keine Kühlung mehr haben würden - obwohl die Männer sogar das Wasser aus ihren Raumanzügen in das Kühlsystem umgefüllt hatten. Würden die Anlagen, vor allem das lebenswichtige Navigationssystem, so lange ohne Kühlung durchhalten? Oder würden sie genau im kritischen Augenblick des Wiedereintritts wegen Überhitzung versagen?

Für die Weltpresse, die den Funkverkehr zwischen Houston und Apollo 13 abhörte, waren die Astronauten kühle, selbstbeherrschte Männer mit gelegentlichen Anflügen trockenen Humors. Doch Mission Control wusste es besser. Die drei waren hungrig, durstig, durchgefroren und müde. Man konnte es an der Art hören, wie sie mit der Bodenstation sprachen: fahrig und etwas unkonzentriert. Einige der in Houston sitzenden Astronauten machten sich ernsthafte Sorgen um den emotionalen Zustand der Crew. Schliesslich gelang es, Lovell, Haise und Swigert zu überreden, sich ein paar Stunden Schlaf zu gönnen.

Ein anderes Problem trug auch nicht dazu bei, die Stimmung der Astronauten zu heben: Wohin mit dem Urin? Normalerweise wurde er durch ein kleines Ventil ins All hinausgepumpt. Jetzt aber war zu befürchten. dass schon dieser winzige Druck Apollo 13 wieder taumeln lassen würde. Also suchten die drei alle verfügbaren Beutel zusammen und stopften sie danach in den Ecken fest, damit sie nicht frei herumschwebten.

Den nächsten Tag verbrachten die Astronauten damit, sich Anweisungen für die Landung durchgeben zu lassen. Die Leistungsfähigkeit der drei Männer liess weiter nach; ihnen unterliefen Fehler aus Konzentrationsmangel. In der Nacht auf den 17. April entschloss sich Houston, das Triebwerk noch einmal für eine letzte Kurskorrektur zünden zu lassen. Bei den Vorbereitungen dazu startete Lovell irrtümlich Programm 40 für das Haupttriebwerk von "Aquarius". Er sollte aber nur die kleinen Steuerdüsen aktivieren: Programm 41. Mission Control bemerkte den Fehler und korrigierte ihn.

Danach holte die Crew Kommandokapsel und Service-Modul wieder aus ihrem "Zero-Zero"-Zustand. Denn nur mit der hitzegeschützten Kapsel war ein Wiedereintritt in die Erdatmosphäre möglich. Dazu mussten die drei Komponenten des Raumschiffes (Fähre, Kapsel, Versorgungseinheit) voneinander getrennt werden - aber in anderer Reihenfolge, als eigentlich vorgesehen. Das Astronautenteam am Boden hatte in stundenlangen Übungen im Simulator das neue Manöver durchgespielt. Alles hing davon ab, dass die erschöpften Männer präzise arbeiteten. Um 2.30 Uhr CST öffneten die Astronauten deshalb auf Anweisung aus Houston ihren Medizinschrank und nahmen je zwei Tabletten Dexedrin - ein Aufputschmittel.

Fünf Stunden später begannen die Vorbereitungen für den Wiedereintritt. Bei allen bisherigen Mondmissionen war die Einheit aus Kommandokapsel und Service-Modul allein zurückgeflogen, während die Mondfähre beim Erdtrabanten blieb. Vor dem Wiedereintritt brauchte sich dann nur die kleine Kapsel von der Versorgungseinheit zu lösen. Diesmal aber kamen die Astronauten in der Mondfähre zurück.

Swigert war der erste, der von "Aquarius" in die Kommandokapsel zurückkroch. Zum erstenmal seit Tagen spürte er die schneidende Kälte nicht mehr, denn als Pilot von "Odyssey" war er wieder in seinem Element. Zuerst besah er sich die Instrumententafeln. Überall war Schwitzwasser. Halb erwartete er, nach Umlegen der Schalter eine Kaskade von Kurzschlüssen, Zischen und Blitzen über sich ergehen lassen zu müssen. Doch zu seiner Erleichterung funktionierte alles einwandfrei. "Odyssey" erwachte aus ihrem Tiefschlaf

Dann machten sich die drei daran, ihr Raumschiff in dessen Bestandteile zu zerlegen. Um 7.14 Uhr CST zündeten Lovell und Swigert kleine Explosivkörper und Steuerdüsen, die das Service-Modul von der Kommandokapsel absprengten. Zum erstenmal konnten die Astronauten einen Blick auf den beschädigten Teil von Apollo 13 werfen. Sie fotografierten das Wrack. Selbst ihre nüchterne Beschreibung lässt den Schreck ahnen, der ihnen in die Glieder fuhr.

"Eine ganze Seite des Raumschiffs fehlt", sagte Lovell.

Houston: "Stimmt das?"

Apollo: "Genau bei... sieh dir das an. Genau neben der Antenne, die ganze Verkleidung ist weggeblasen, fast bis zum Triebwerk."

Houston: "Wir notieren das."

Apollo: "Sieht aus, als wär das SPS-Ventil auch weg."

Houston: "Ihr könnt das SPS-Triebwerk sehen?"

Apollo: "Sieht aus wie ein grosser brauner Streifen. Es ist wirklich ein Schrotthaufen."

Kurz bevor Apollo 13 die äussersten Schichten der Erdatmosphäre erreichte, zwängten sich die drei in die Kommandokapsel. Sie verschlossen den Tunnel, pumpten ihn voll Luft und sprengten die Mondfähre ab. "Auf Wiedersehen Aquarius, und wir danken dir!" kam es von Mission Control hoch. "Sie war ein gutes Schiff", sagte Lovell. Die Fähre, die zum Rettungsboot geworden war, verschwand um 10.43 Uhr CST Richtung Erde und verglühte kurz darauf in der Atmosphäre.

Der Einfluss der Erdanziehung wurde stärker - und plötzlich sassen die Astronauten in einer Dusche: Von oben löste sich Schwitzwasser und regnete herab. Sorge bereitete auch "Snap 27", ein kleiner Atomreaktor mit fast vier Kilo Plutonium an Bord. Er hätte auf dem Mond arbeiten sollen, um Strom für Experimente zu liefern. Kurz vor dem Wiedereintritt in die Atmosphäre wurde er abgetrennt, fiel nordöstlich von Neuseeland in den Pazifik - und liegt dort noch heute in knapp 4000 Meter Tiefe.

Die NASA setzte einen Untersuchungsausschuss ein, der noch im selben Jahr seinen Bericht vorlegte. Danach war es in jenem LOX-Tank wegen der blanken Drähte zu einem Kurzschluss gekommen, als Swigert nach der TV-Livesendung die Ventilatoren und Heizelemente im Tank aktivierte. Wahrscheinlich fingen einige Isolierungen Feuer, dann flog der Tank in die Luft. Der Explosionsruck beschädigte auch die Brennstoffzellen und den anderen LOX-Tank. Die Gas- und Trümmerwolke störte vorübergehend die Hauptantenne, weshalb automatisch auf die Hilfsantennen umgeschaltet wurde.

"Ich fürchte, das war für lange Zeit das letzte Mondunternehmen", hatte Lovell während des Fluges nach Houston gefunkt. Wenige Tage nach der Landung klang er schon wieder optimistischer. Tatsächlich sollten alle folgenden Mond-Missionen, von Apollo 14 bis 17, ein voller Erfolg wenden.

Und doch wurde die NASA 1970 bis ins Mark getroffen: Präsident Nixon versetzte ihr mit einem harten Sparprograrnm einen finanziellen und technologischen Schlag, von dem sie sich nie mehr erholt hat. Viele hochfliegende Pläne wurden aufgegeben.

Dabei zeigt die Mission von Apollo 13, so paradox es klingen mag, die Vorteile der bemannten Raumfahrt. Wäre mit einer Robotersonde geschehen, was "Odyssey" zustiess, sie wäre verloren gewesen. Oder wie Lovell später sagte: "Unsere Mission war ein Fehlschlag - aber ein erfolgreicher."

Und natürlich hat das High-Tech-Unternehmen einen alten Aberglauben gestärkt. Das Raumschiff hiess Apollo 13; die Startzeit bei Mission Control in Houston war 13.13 Uhr. Und die Explosion traf das Raumschiff am 13. April. Bei diesen schlechten Vorzeichen nutzte wahrscheinlich auch die fünf mal fünf Zentimeter kleine Mikrobibel nichts, die Lovell eingeschmuggelt hatte, um sie auf dem Mond zurückzulassen.

Oder vielleicht doch: Hätte sich die Explosion zu einem späteren Zeitpunkt ereignet, etwa während des Abstiegs zum Mond oder während des Rückfluges, wäre Apollo 13 verloren gewesen. Die drei Astronauten wären einen Tod gestorben, den nie zuvor ein Mensch erlitten hat.