Warum sind alle Landkarten nach Norden ausgerichtet?

Cool, besten Dank für die Informationen ^^

Im alten Israel hießen die Himmelsrichtungen "vorne", "hinten", "links" und "rechts". Dabei war "vorne" Osten. Ist jemand unterwegs in einer unbekannten Gegend, ist am Morgen die Sonne der beste Punkt, um sich zu orientieren. Selbst das Wort beinhaltet den Osten, was ja "Orient" bedeutet.

In der Tat gab es Karten, die geostet waren, nicht genordet. Oder es gab gesüdete Karten.

Als es dann erstmals Weltkarten für den gesamten Globus gab, fiel die Ausrichtung nach West oder Ost schnell hintüber. Bei einer Darstellung einer gesamten Kugeloberfläche auf einer ebenen Oberfläche gibt es immer Verzerrungen, und besonders stark an den "Seitenrändern der Entrollung". Da dies an den Polen am wenigsten störte, da man die eh noch nicht kannte, lag es nahe, die Polregionen oben und unten auf die Karten zu setzen.

Daß dabei der Norden nach oben gesetzt wurde, mag tatsächlich daran liegen, daß die Kartographen überwiegend aus der nördlichen Hemisphäre stammen. Aber es gab lange Zeit auch alternative Darstellungen wie diese Atlantisdarstellung von 1665:

@perttivalkonen
weißt du, wie die Karte heißt? Mein erster gedanke dazu war, dass die Karte aus dem Jahr 1665 stammen kann, aber möglicherweise eine Kopie einer älteren Karte ist.
Wenn ich mich nicht täusche, haben doch besonders die Portugiesen arabische Karten genutzt und von dort aus sind die kopiert worden und zu allen seefahrenden Nationen Europas gelangt.

@gogogadget
In Australien sind die Karten "anders rum", also Süden ist oben. Deshalb nennt man Australien auch "Down under". Die Karte, die du gepostet hast, dürfte auch so eine Karte aus Australien sein. :)

@schleim-keim
Die Karte stammt von Athanasius Kircher, ist aus seinem Werk "Mundus subterraneus".
@Ciela
"Down under" heißt nicht irgendwas wie "kopfüber" (das wäre "upside down"), sondern "unten drunter", bezieht sich also auf einen genordeten Globus. Kommt damit auf keinen Fall daher, daß die "da unten" ihre Karten umdrehen würden. Was sie übrigens auch gar nicht tun. Es gibt zwar eine gewisse Verbreitung von South-up-Maps in Australien, jedoch nicht als die Norm, sondern als Statement/Bekenntnis/Protest.
Wikipedia: South-up map orientation

@perttivalkonen
Ah ne, wollte auch gar nicht sagen, dass die das alle machen, sondern nur ein paar. Wollte ich noch schreiben, aber habe ich vergessen. :/ Jedenfalls habe ich das schon gesehen/gehört. Wie verbreitet es jetzt tatsächlich ist, weiß ich nicht.
Oh, dann hatte ich da eine falsche Info. Ich habe (tatsächlich sogar in der Schule!!) damals beigebracht bekommen, dass "Down under" auf die Karten zurück geht. -.- Naja, wieder etwas dazu gelernt.

"Ursprünglich wurde dasjenige Ende einer Magnetitnadel, das in Richtung geographischer Norden zeigte, Nordpol der Nadel genannt."

Also, wir stellen fest:

Die Aussage von @gogogadget , dass alle Landkarten nach norden ausgerichtet sind ist Mumpitz
@gogogadget kann kein Google bedienen
@gogogadget versucht überall NWO-Verschwörungen und ähnlichen Müll zu finden

Vasco da Gama hatte bereits einen Kompass an Bord, als er den Seeweg nach Indien entdeckte. Chinesische Seefahrer waren die ersten, die mithilfe von Magnetnadeln navigierten. Vermutlich waren es danach arabische Händler, die schon im 10. Jahrhundert über die Seidenstraße den Magnetkompass in die arabische Welt einführten. Anfangs ließ man den Magnetzeiger in einer Wasserschale schwimmen, ehe er auf einen Stift aufgesetzt wurde, sodass die Nadel sich im Erdmagnetfeld nach Norden ausrichten konnte. Später wurde die Magnetnadel in das Zentrum der Kompassrose gesetzt, womit eine Gradeinteilung möglich wurde und somit die Fahrtrichtung des Schiffes oder die Position eines Ortes in Relation zur nördlichen Himmelsrichtung bestimmt werden konnte.

mmh warum sind Karten nach Norden ausgerichte.

Schon mal mit nem Magnetkompass in Kontakt gekommen?

Der zeigt ja nach Norden UND Süden.

Eben, man hätt auch das nach Süden zeigende Ende bunt anmalen können. Und auf der Karte hätt man dann ne Windrose in die Ecke malen können, deren Nadel nach rechts zeigt. Nur weil die Kompaßnadel sich nordsüdlich ausrichtet, muß Norden auf ner Karte nicht oben liegen.

@gogogadget
In etwas größeren Städten (wie Tokyo^^ oder Mito) stehen diese Karten an einigen Stellen (öffentliche Plätze, an Straßen etc.) rum, damit das orientieren halt leichter fällt. Man verliert ja schnell auch den Überblick (besonders wenn man mit der U-Bahn fährt). Aber mir würde eine Nordausrichtung das orientieren irgendwie einfacher machen, merke ich immerwieder. Vermutlich aber nur weil ich es gewohnt bin.

@stahlschlag

Scheint wirklich ne Sache der kulturellen Prägung zu sein. Vor ein paar Monaten (oder nem Jahr?) gabs mal in der Bild der Wissenschaft nen Artikel zu diesem Themenfeld, da wurde ein afrikanisches Volk erwähnt, wenn die einen Ort beschreiben oder zeichnen, dann hängt die Positionierung davon ab, in welche Richtung der Erzählende / Zeichnende gerade schaut. Selbst wenn die Leute in ein Gebäude gebracht wurden, durch Gänge, mit mehreren Richtungswechseln und ohne Fenster: wenn sich ein Objekt südlich von einem Baum befand, dann zeichnet der nach Norden Blickende das Objekt und den Baum dahinter, der nach Westen Blickende zeichnet das Objekt links und den Baum rechts usw. usf.

Unser Konzept mit dem betrachterabhängigen Richtungen und dem Konzept von "links" und "rechts" ist nicht universell, ja es ist nicht mal "natürlich", wie man deutlich erkennt, wenn Kinder ihre Probleme haben beim Erlernen von links und rechts.

Pertti

perttivalkonen schrieb:Unser Konzept mit dem betrachterabhängigen Richtungen und dem Konzept von "links" und "rechts" ist nicht universell,

Eine See oder Landkarte lässt sich bestimmt auch "einsüden". Nun hat man sich aber mal entschlossen die 0 bzw. 360 Grad im Norden einzuzeichnen.

@perttivalkonen

kommt eben hinzu das der Nordpol länger bekannt ist als der Süden.

Aber die Ausrichtung der Nadel ist eben Norden. Für Süden müsste man eben alles nochmal umdenken.

Btw den Polarstern, Älter als Kompass.


also was Kulturelles, nix Physisches

Fedaykin schrieb:Aber die Ausrichtung der Nadel ist eben Norden. Für Süden müsste man eben alles nochmal umdenken.

Sich an Längen und Breitengraden zu Orientieren, war auf jedenfall sehr Innovativ in der Seefahrt. Auf See fehlen bekanntlich ja die Landmarken.

Der Längengrad ging ja erst mit Vernünftigen Uhren.

Btw diese Selbstgemachten Kompasse richtigen sich doch auch nach Norden aus? Also die mit dem Wasserbecken und Nadel.

Oder gen Süden :p