Nashima schrieb:Gut, so betrachtet müsste man diese Philosophie konsequenterweise aber auch auf alle anderen Bereiche anwenden. Jeder der ungesund lebt oder Risikosportarten ausübt etc. müsste entsprechend nachteilig behandelt werden.
Ein Problem dieser Diskussionsweise ist, dass sie mit Extremen arbeitet.
So nach der Art: "Wenn ich möchte, dass einer, der einen Menschen tötet, bestraft wird, muss auch einer, der eine Fliege tötet bestraft werden."
Man muss differenzieren. D.h. die verschiedenen Aspekte einer Sache betrachten und diese in die Abwägung einbeziehen.
Z.B. kann es eine Rolle spielen, wie sozial adäquat eine Handlung oder Nichthandlung ist. Oder wie leicht oder schwer sie durchzuführen ist. Oder wie risikoreich sie ist. Oder welche anderen Nutzen oder Risiken sie bewirkt.
Bei einer empfohlenen Impfung ist es so eine Sache. Die ist immer mit einer individuellen Risikoverringerung verbunden (sonst wäre sie nicht empfohlen). Das heißt, das einzige Argument dagegen ist ein "ich will aber nicht!!".
Das ist kein illegitimes Argument. "Einfach was wollen", darf man. Aber es ist ein sehr schwacher Grund. Und wenn auf der anderen Seite die Folgen dieser Entscheidung besonders einschneidend sind, geht die Waage eben stark in diese Richtung.
Beispiel Extremsport.
Klar, auch das belastet die medizinische Versorgung überprortional. Aber es hat nicht das Potential, die medizinische Versorgung zu überlasten (außer theoretisch in speziellen Einzelfällen, wo genau nur ein Intensivbett frei wäre etc.). Alleine deswegen, weil Sportunfälle nicht einfach in kürzester Zeit exponentiell mehr werden.
Auch beim Extremsport ist es nur ein "ich will halt". Aber die Folgen sind viel weniger problematisch für andere.
Deswegen ist es deutlich sozial verträglicher.