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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

91 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Anthroposophie, Pseudowissenschaft, Steiner ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

05.02.2024 um 11:33
Liebe Mitdiskutanten,

ich möchte gerne einen neuen Diskussionsthread zum Thema Anthroposophie eröffnen, speziell in Bezug auf ihre wissenschaftlichen Ansprüche und die Bemühungen um Akademisierung.

Die Anthroposophie, gegründet von Rudolf Steiner, einem Hellseher und Okkultisten der sich als Philosoph und Wissenschaftler verstand, präsentiert sich als ein umfassendes geistiges System, das sich auf verschiedene Lebensbereiche erstreckt, darunter Spiritualität, Bildung, Landwirtschaft, Medizin, Gesellschaftswissenschaften und Theologie.
Sie behauptet, auf wissenschaftlichen Prinzipien zu basieren, was jedoch unter Experten stark umstritten ist.
Ein besonders interessanter Aspekt in dieser Debatte ist der sogenannte »Masterplan zur Akademisierung der Anthroposophie«, der hauptsächlich auf den Bereich der Medizin fokussiert ist.

Einer der interessantesten Aspekte in dieser Diskussion ist der »Masterplan zur Akademisierung der Anthroposophie«, der sich vor allem auf den Bereich der Medizin konzentriert, später aber auch die Pädagogik ausgeweitet wurde.

Eine zentrale Figur in diesem Vorhaben scheint Jost Schieren, Professor für Waldorfpädagogik an der Alanushochschule in Alfter zu sein, der sich offenbar maßgeblich für die Weiterentwicklung und akademische Verankerung der anthroposophischen Lehre in diesen Bereichen einsetzt.

Dieser Plan, finanziert von der Software AG Stiftung, wurde 2011 von führenden Anthroposophen ins Leben gerufen.
Dies scheint eine Reaktion auf wiederholte Herausforderungen bei der Anerkennung von Studiengängen und dem Erhalt des Promotionsrechts in für anthroposophische Universitären zu sein.

Das Ziel dieses Plans scheint es zu sein, die Anthroposophie stärker in den akademischen Diskurs zu integrieren und ihre Methoden und Lehren auf eine solidere wissenschaftliche Basis zu stellen.
Hierbei ergeben sich jedoch mehrere Fragen:


  1. Ist es möglich, eine solche Integration zu erreichen, ohne die Grundprinzipien der Anthroposophie zu kompromittieren?

  2. Inwiefern kann sich die Anthroposophie anpassen, um den strengen Anforderungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft gerecht zu werden?

  3. Reicht es aus, die Anthroposophie lediglich in eine wissenschaftliche Terminologie zu übertragen, ohne dabei ihre methodischen Ansätze grundlegend zu verändern?


Ich lade alle Mitglieder des Forums ein, sich an dieser Diskussion zu beteiligen, insbesondere jene, die sich mit der Wissenschaftstheorie, der Medizin oder der Anthroposophie selbst auskennen.

Es geht hier nicht darum, die Anthroposophie pauschal abzulehnen oder zu befürworten, sondern um eine konstruktive und sachliche Auseinandersetzung mit ihren Ansprüchen und Praktiken im Kontext der Wissenschaft.

Ich freue mich auf eine anregende und respektvolle Diskussion.

Für weitere Informationen verweise ich auf folgende Links:


  1. Sven Ove Hanssons Artikel über die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie in der Übersetzung von Marcus Hammerschmitt
  2. GWUP-Blogbeitrag über die Akzeptanzoffensive der Anthroposophen


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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

05.02.2024 um 14:25
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:ich möchte gerne einen neuen Diskussionsthread zum Thema Anthroposophie eröffnen, speziell in Bezug auf ihre wissenschaftlichen Ansprüche und die Bemühungen um Akademisierung.
Mir war gar nicht bewusst, dass es in Bezug auf Anthroposophie irgendwelche wissenschaftlichen Ansprüche gibt. Von wem werden die denn erhoben, und gibt es dafür Beispiele?


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05.02.2024 um 15:14
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Mir war gar nicht bewusst, dass es in Bezug auf Anthroposophie irgendwelche wissenschaftlichen Ansprüche gibt. Von wem werden die denn erhoben, und gibt es dafür Beispiele?
Konkret gibt es eine Initiative zur »Akademisierung der Anthroposophie« die dazu geführt hat, dass Harald Matthes eine Stiftungsprofessur an der Charité bekommen hat.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-nebenwirkungen-charite-distanziert-sich-von-umstrittenem-corona-forscher-harald-matthes-a-dcfa6214-82c2-4abd-8f21-09420549a2fd

Das ist sogar in der Reportage Anthroposophie - Gut oder Gefährlich von Jochen Breyer Thematisiert worden.


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05.02.2024 um 16:28
Finde ich eigentlich ganz gut, ich habe nur Angst davor, dass es politisch werden könnte, weil die Esoterik doch von vielen Nazis gekapert wurde.


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05.02.2024 um 17:09
Zitat von NavigatorS53NavigatorS53 schrieb:Finde ich eigentlich ganz gut, ich habe nur Angst davor, dass es politisch werden könnte, weil die Esoterik doch von vielen Nazis gekapert wurde.
Deswegen bin ich ja in den Wissenschaftsbereich gegangen, wenn da einer anfängt rumzuschwurbeln, werden die Mods ihn hoffentlich sofort rausschmeißen.

Ich denke, Geschichtsklitterung wird hier nicht akzeptiert.


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05.02.2024 um 17:32
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Das ist sogar in der Reportage Anthroposophie - Gut oder Gefährlich von Jochen Breyer Thematisiert worden.
Berichtigung: falscher Link:
Das ist sogar in der Reportage Anthroposophie - Gut oder Gefährlich von Jochen Breyer thematisiert worden.
Spoiler

Was weniger bekannt ist: Hinter all dem steckt eine esoterische Weltanschauung: die Anthroposophie. Im Herbst 2021 stand sie als eine Quelle der Querdenkerbewegung in der Kritik. Jochen Breyer will wissen: Welches Denken steckt dahinter? Wie ticken ihre Anhänger?

Was Jochen Breyer herausgefunden hat, hat ihn überrascht und oft erschreckt: Die Anthroposophie ist viel tiefer in unserer Gesellschaft verankert, als wir denken. In der Pädagogik. In der Medizin. In der Landwirtschaft. In der Finanzwelt. Es gibt Stiftungen wie die Software AG – Stiftung, die mit Milliarden dafür sorgen, dass sie sich ausbreitet, an Universitäten einzieht und in der Forschung Fuß fasst, gerade in der Medizin.

Und: In Anthroposophie steckt viel esoterisches Denken, das oft in starkem Gegensatz zur Wissenschaft steht. Es gibt dabei eine Art "Doppelsprech": Nach außen wird von nachhaltiger Landwirtschaft gesprochen und einer Medizin, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Nach innen aber wirken esoterische Glaubenssätze. Für die Demeter-Landwirtschaft etwa ist es verpflichtend, dass Quarz oder Kuhmist in Kuhhörner gefüllt und ein halbes Jahr in der Erde vergraben wird, um "kosmische Kräfte" zu sammeln. Dann werden diese Kuhhörner ausgegraben, und der Inhalt wird als quasi kosmischer Dünger stark verdünnt auf die Felder verteilt.

In der anthroposophischen Medizin, erklärt Dr. Harald Matthes, Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, spricht man beispielsweise dem Meteoreisen eine heilende Wirkung zu, weil der enthaltene Meteorstaub die verschiedenen Seinsschichten eines Menschen positiv beeinflusse. Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür gibt es nicht.

Darüber hinaus lehrt die anthroposophische Medizin, dass eine Krankheit auch aus einer Verfehlung aus einem früheren Leben resultieren könne. Ein Beispiel: Wenn man in einem früheren Leben kein Interesse an den Sternen hatte, dann kann das jetzt zu Bindegewebsschwäche führen.

Jochen Breyer unterwegs "Am Puls Deutschlands" zur Frage: Anthroposophie – gut oder gefährlich?



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05.02.2024 um 17:51
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Konkret gibt es eine Initiative zur »Akademisierung der Anthroposophie« die dazu geführt hat, dass Harald Matthes eine Stiftungsprofessur an der Charité bekommen hat.
Ich hätte nicht gedacht, dass sowas möglich ist. Wir reden hier immerhin von der Charitè, Europas größter Uniklinik, da darf so etwas einfach nicht passieren.

Wenn die eigene Kliniken betreiben, ist das den ihre Sache, steht ja jedem frei sich verarschen zu lassen, aber von der Charitè hätte ich mehr erwartet. Ich hoffe, da rollen noch einige Köpfe...


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05.02.2024 um 18:09
@Peter0167
Es gibt in Deutschland ca. 750 Stiftungsprofessuren, davon allein 10 an der Charite und über 50 in Berlin.
Wäre das kein interessantes Thema für dich?
"Stiftungsprofessuren, Heil oder Unheil in der Forschung"? (oder so ähnlich)


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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

05.02.2024 um 18:09
Es gibt natürlich auch Professuren, die z.B. von der Wirtschaft finanziert werden.
Gemäß amtlicher Statistik gab es 746 Stiftungsprofessuren im Jahr 2021. Rund 52 Prozent (386 Professuren) wurden von der Wirtschaft finanziert, 48 Prozent (360 Professuren) von Stiftungen.
Quelle: https://stiftungsprofessuren.de/stiftungsprofessuren_in_deutschland


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05.02.2024 um 18:34
@Peter0167
Das was an der Charité passiert ist, ist der Exzess, der normale Wahnsinn fängt schon im Klassenzimmer an, z.B. die Schulätzte an den Waldorfschulen – lassen wir die Politik mal ganz außen vor, wir sind ja hier im Wissenschaftsbereich – bestätigen und behandeln esoterische Diagnosen der Lehrer mit Grobuli und schicken die Kinder zu Sprachgestaltern und Heileurythmisten. ADHS, LRS oder Asperger werden nicht richtig erkannt, und die Kinder können am Ende nicht richtig lesen und Schreiben, kiffen sich die Birne weg oder werden sogar delinquent.

Schüler und Eltern werden moralisch so unter Druck gesetzt, dass es zu vermehrten psychischen Erkrankungen kommt, was in einer vergleichenden Studie natürlich noch abgesichert werden muss.
Das ganze sollte natürlich nicht von den Schwurbelköppen, sondern von richtigen Medizinern durchgeführt werden weil sonst die Gefahr besteht, dass alles, wie bei den Waldis üblich, schön unter den Teppich gekehrt.
https://www.stern.de/gesellschaft/waldorfschule--drei-ehemalige-ueber-ihre-erfahrungen-an-steiners-schule-33045466.html
An alle Anthros im Forum: liefert valide Gegenargumente.


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05.02.2024 um 18:48
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ich hätte nicht gedacht, dass sowas möglich ist. Wir reden hier immerhin von der Charitè, Europas größter Uniklinik, da darf so etwas einfach nicht passieren.
Die ist schon ewig bekannt für ihre naturheilkundlichen Stiftungsprofessuren. Gerade in Berlin wundert mich gar nichts.

Edit: Ich sehe nachträglich erst, dass das schon thematisiert wurde. Pardon 😅


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05.02.2024 um 18:58
Die Anthroposophischen Stiftungsprofessuren werden dazu gebraucht, die anthroposophische Medizin, Pädagogik und andere Aktivitäten zu legitimieren, mehr nicht.
Der eigentliche Schwachsinn wird an ihren eigenen Instituten verzapft. Im (anthroposophischen) Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe sind z.B. Coronapatienten mit Ingwerwickeln und Meteoreisen behandelt worden.

Die Coronamaßnahmen waren den Anthroposophen schon von Anfang an ein Dorn im Auge, Harald Matthes hat versucht, die Coronaimpfung zu diskreditieren:
Nach ihrer Prüfung kommt die Charité unter anderem zu dem Schluss, dass »sich ein Sicherheitsprofil von Covid-19-Impfstoffen ohne ärztliche Beurteilung eines kausalen Zusammenhangs zum verabreichten Impfstoff nicht medizinisch-wissenschaftlich valide erarbeiten« lässt. Der Begriff »schwere Nebenwirkungen« sei weder im Ethikantrag der Untersuchung noch im Studienprotokoll definiert. Zudem hätten Personen mehrfach und ungeprüft an der Umfrage teilnehmen können.

»Die in der Öffentlichkeit von Professor Matthes getätigten Aussagen überschreiten daher den Interpretationsspielraum angesichts der sehr vorläufigen Daten und lassen geäußerte Schlussfolgerungen in Bezug auf die existierende Datengrundlage nicht belegen«, teilte der Charité-Sprecher mit. »Die Charité distanziert sich deshalb von den getroffenen Aussagen.«
Es stehe Matthes zwar frei, die Erhebung fortzuführen. »Da aufgrund methodischer Limitationen der Studie jedoch seine bisher öffentlich getätigten Aussagen nicht nachvollziehbar sind, empfiehlt der Vorstand der Charité Professor Matthes, die Studie nicht fortzusetzen.«
Quelle: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-nebenwirkungen-charite-distanziert-sich-von-umstrittenem-corona-forscher-harald-matthes-a-dcfa6214-82c2-4abd-8f21-09420549a2fd


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06.02.2024 um 11:42
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Das Ziel dieses Plans scheint es zu sein, die Anthroposophie stärker in den akademischen Diskurs zu integrieren und ihre Methoden und Lehren auf eine solidere wissenschaftliche Basis zu stellen.
Das per se betrachtet, ist nicht falsch. Z.B. sind Philosophie und Theologie auch Bereiche, in denen ein anerkannter akademischer Diskurs stattfindet.
Die Frage ist doch eher, ob es "natur"wissenschaftlich ernst genommen werden sollte. Also dass wie z.B. bei der Homöopathie ein Versuch unternommen wird, das auf eine Art seriöses Fundament in einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise zu stützen. Das wiederum wäre reichlich albern.


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06.02.2024 um 13:54
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Die Frage ist doch eher, ob es "natur"wissenschaftlich ernst genommen werden sollte. Also dass wie z.B. bei der Homöopathie ein Versuch unternommen wird, das auf eine Art seriöses Fundament in einer naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise zu stützen. Das wiederum wäre reichlich albern.
Die Frage, ob die Anthroposophie naturwissenschaftlich ernst genommen werden sollte, wie im Fall der Homöopathie, die versucht, sich auf ein scheinbar seriöses naturwissenschaftliches Fundament zu stellen, ist tatsächlich zentral.
Doch es geht hier nicht nur um die Anerkennung in den Naturwissenschaften. Auch in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften ist das Prinzip der Falsifizierbarkeit von Erkenntnissen grundlegend. Selbstverständlich gibt es in der Theologie bestimmte Grenzbereiche, wie etwa die Dogmatik.

Ein wesentliches Problem stellt jedoch die Weltanschauung der Anthroposophie dar, die auch in nicht-theologischen Fragestellungen von der Existenz transzendenter Entitäten ausgeht, denen sie erheblichen Einfluss auf die Realität zuschreibt. Nach anthroposophischer Lehre besitzen alle Dinge - von Steinen über Pflanzen und Tiere bis hin zu Naturkräften - moralische Eigenschaften. Ein Beispiel hierfür ist Rudolf Steiners Charakterisierung der Elektrizität als »untersinnlich«, der er ahrimanische Eigenschaften zuspricht

Aus meiner Sicht haben derartige Ansätze keinen Platz in der wissenschaftlichen Diskussion, da sie grundlegende wissenschaftliche Prinzipien wie Empirie und Falsifizierbarkeit nicht erfüllen.


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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

06.02.2024 um 15:21
Stimmt es, was die TAZ recherchiert hat, dann entwirft die Charité ein echt beschissenes Bild von sich. Bekannte Wissenschaftler haben da geforscht, bekannte Ärzte dort gearbeitet und aus ihren Reihen sind auch diverse Nobelpreisträger hervorgegangen. Die würden wahrscheinlich das kalte Kotzen bekommen, wenn sie sähen, wie sich die Charité heute darstellt.
Wer sich über die „Stiftungsprofessur für Integrative und Anthroposophische Medizin“ an der Berliner Charité informieren will, dem lächelt ein grauhaariger Mann im Poloshirt von der Website der Universitätsklinik entgegen. Er heißt Harald Matthes, leitet das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe und forscht zur Behandlung von Krebs mit Mistelpräparaten. Er ist auch Präsident der Deutschen Akademie für Homöopathie und Naturheilkunde, heißt es auf der Webseite. Was dort nicht steht: wer die Stiftungsprofessur eigentlich mit wie viel Geld finanziert. In anderen Fällen listet die Charité diese Informa­tio­nen detailliert auf. Und selbst auf Nachfrage macht die Charité um diese Professur ein großes Geheimnis.
...
Der taz liegen interne Unterlagen über die Einrichtung und Verlängerung der Stiftungsprofessur vor, darunter Verträge, Briefe, E-Mails und Sitzungsprotokolle. Diese wollte die Charité lange nicht herausrücken, die taz hat den Antrag auf Einsicht auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes bereits im März 2022 gestellt. Die Charité gab erst klein bei, als die taz vor Gericht zog.
...
Anfang 2022 hat die Charité die Professur um fünf Jahre verlängert. Das wurde nie ­öffentlich kommuniziert und passierte ausgerechnet zu einer Zeit, als die taz eine Recherche über Missstände in Matthes’ Krankenhaus veröffentlichte und der Professor an einer Studie über Impfschäden durch die Corona-Impfung arbeitete, von der sich die Charité kurz darauf distanzierte.
...
Matthes landet als „primo et unico loco“ auf der Berufungsliste, also als erstplatzierter und einziger Kandidat. Ob sich überhaupt noch jemand anderes auf die Professur beworben hat, möchte die Charité nicht beantworten. Normalerweise stehen auf einer Berufungsliste drei Personen, es sei denn, die Anforderungen an die Professur sind zu nischig.
...
etc.
https://taz.de/Anthroposophische-Medizin-an-der-Charite/!5930859/

Wirkt auf mich mehr als dubios.

Matthes hat als Außenwirkung doch eigentlich nur die völlig verhunzte Studie, die derart desaströs war, dass sich die Charité davon distanzieren musste.
Na ja, wahrscheinlich rasiert er sich ja mit dem Rücken zum Spiegel.^^


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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

06.02.2024 um 16:40
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Aus meiner Sicht haben derartige Ansätze keinen Platz in der wissenschaftlichen Diskussion, da sie grundlegende wissenschaftliche Prinzipien wie Empirie und Falsifizierbarkeit nicht erfüllen.
Und bei Leuten, die sich mit "Wissenschaft" nicht auskennen den Eindruck erwecken: "Oh, da beschäftigen sich ja richtige Professor:innen an richtigen Unis damit, da muss ja was dran sein".
Es ist eben Forschung, die keinen Erkenntnisgewinn zur Folge haben kann. Ob man Forschung betreiben möchte, die lediglich einen politischen oder dem Zeitgeist geschuldete Nutzen haben kann, ist wirklich fraglich. Auch wenn man grundsätzlich ergebnisoffen mit allen Themen umgehen sollte, sind solche Dinge einfach dafür prädestiniert, Schaden anzurichten.


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06.02.2024 um 16:41
Zitat von emanonemanon schrieb:Wirkt auf mich mehr als dubios.
Fast alle Aussagen der Anthroposophen über Medizinische Themen sind dubios, da sie auf irrationaler Grundlage gemacht werden.
Gerade in Herdecke wird immer wieder damit geworben, das Beste aus beiden Welten zu verbinden, im Zweifel wird trotzdem nur das Karma behandelt.
Forderung: Herdenimmunität statt Corona-Schutzmaßnahmen

Im Mai veröffentlichte eine „Pädagogisch-medizinische Arbeitsgruppe“ der anthroposophische Privatuniversität Witten/Herdecke eine Stellungnahme zu Corona. Darin rufen unter anderem Prof. Dr. med. David Martin und Dr. med. Silke Schwarz von Lehrstuhl für Anthroposophische ‚Medizin‘ der Uni Witten/Herdecke dazu auf, „psychosozialen Gesundheits- und Entwicklungsgefährdungen“ vorzubeugen, die durch „fragwürdige“ Schutzmaßnahmen entstehen würden.

Ob es an der traditionellen Impf-Ablehnung oder dem Glauben der Anthroposophen liegt, nach dem Krankheiten selbst verschuldet und zur Reinigung des Karmas sinnvoll seien, ist unklar. Doch es scheint so, als wolle man Kinder bewusst einer Corona-Erkrankung aussetzen wollen:
Quelle: https://anthroposophie.home.blog/2020/11/23/maskengegner-erforschen-masken-gefahren/


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06.02.2024 um 17:37
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Auch wenn man grundsätzlich ergebnisoffen mit allen Themen umgehen sollte,
Du hast recht, Studien müssen grundsätzlich ergebnisoffen sein sollten.
Wenn die Ergebnisse der Studie die zugrunde liegende Theorie nicht bestätigen, zeigt dies, dass die Theorie möglicherweise fehlerhaft ist.
Dies ist besonders wichtig, wenn keine rationale Theorie vorhanden ist, da es in solchen Fällen unerlässlich ist, klare Kriterien für den Erfolg einer Studie im Vorfeld zu definieren.

Die Erforschung des Einflusses von Glauben auf den Behandlungserfolg ist ein gültiges Forschungsthema.
Allerdings müssen die Kriterien und die Methodik solcher Studien den wissenschaftlichen Standards entsprechen.
Wenn die Ergebnisse einer Studie ausschließlich auf subjektiven Befragungen des momentanen Wohlbefindens oder der Einschätzung durch ein vermeintlich hellsichtiges Medium basieren, mangelt es an wissenschaftlicher Strenge.
Solche Studien würden dann eher als nicht ernstzunehmende wissenschaftliche Beiträge angesehen und sind was für den »Rundordner«.


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Anthroposophie als Pseudowissenschaft

06.02.2024 um 21:07
Also ich bin jetzt eher derjenige der versucht pragmatisch an diese wissenschaftlichen Dinge wie zum Beispiel Impfung und Behandlung heran zu gehen.

Man muss sich aus meiner Sicht bestimmt nicht jede Impfung reinballern und immer sofort Schmerzmittel nehmen.

Aber wenn es wirklich notwendig ist und einem hilft den Alltag zu bestreiten, dann auf jeden Fall.

Und Corona war eben so ein Sonderfall wo die Impfung die einzige Möglichkeit war überhaupt etwas Normalität zu gewinnen.

Da fand ich die impf Verweigerung extrem gefährlich.

Überhaupt ist es doch ansich Nonsens auf klassische bewährte Mittel zu verzichten nur rein aus solchen Weltanschauungen.

Oder?

Die Antroposophie kann man in dieser Hinsicht getrost mit Querdenkern und Klimawandel Leugnung gleichsetzen.
Masern, Windpocken, Mumps, Röteln, Keuchhusten – ich hatte alles, denn als gutes Waldorfkind war ich nicht geimpft. Behandelt wurde ich mit Globuli, Hausmitteln und Präparaten von Weleda, Wala und Co. Ich erinnere mich an intensive Gefühle von Umsorgtsein. Aber ich erinnere mich auch an beängstigende Fieberträume, heftige Schmerzen und ein unerträgliches Jucken.

In meiner Kinderwelt war das alles normal und gehörte nun mal dazu. Nach den Schmerzen und dem Elend kam dann die zähe Langeweile, denn in der vermaledeiten „Kindersprechstunde“, einem Standardwerk für Waldorfeltern seit 1984, wird von jeglicher „Berieselung“ mit Medien aller Art und sogar dem Blick auf gemusterte Tapeten streng abgeraten.

Das Thema Impfungen und Schmerzmittel ist wahnsinnig emotional und kontrovers unter ehemaligen Waldorfkindern, denn es ist sehr eng mit Schmerzen und Ängsten, aber auch mit Liebe und Vertrauen in die Eltern verbunden. Ich war lange loyal und habe nicht hinterfragt, ob man Ohrenentzündungen auch anders hätte behandeln können als mit Zwiebelsäckchen und „den richtigen“ Zuckerkügelchen. Mein erstes Schmerzmittel nahm ich mit über 20 – bei einer heftigen Gehörgangsentzündung, wegen der ich auch zum ersten Mal in einer Notaufnahme und von der Wirkung einer antibiotischen Salbe beeindruckt war.

Vermeidbares Leid
Quelle:

https://taz.de/Anthroposophische-Medizin/!5985535/

Mit gesundem Menschenverstand und Wissenschaft hat dass wahrlich nichts zu tun 🫣


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06.02.2024 um 21:15
Was viele Menschen gar nicht wissen. Anthroposophie ist stärker in unserem Alltag verbreitet als wir denken.

https://www.sueddeutsche.de/karriere/firmenleitbild-sinn-gibt-s-gratis-1.2515879
...Firmen wie Alnatura, Wala, Demeter, Weleda oder die Drogeriemarktkette DM beziehen sich in ihren Werten auch heute noch auf seine Lehre, die Anthroposophie
Ein Beispiel für ein gar nicht mal so kleines Krankenhaus ist Klinikum Havelhöhe in der nähe von Berlin. Selbst für die Krebsmedizin gibt es Ansätze beispielsweise mit der Misteltherapie. Find ich gar nicht schlecht ergänzend zum konventionellen Ansatz. Gibt sogar Kontraindikationen, ist also keineswegs, das das Zeug jedem reinspritzt "weil anthroposopisch, und das muss ja gut sein"

https://www.havelhoehe.de/de/krankenhaus-havelhoehe/ueber-havelhoehe/anthroposophische-medizin/


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