55-jähriger Lehrer in Celle erschlagen

@ tuctuctuc

tuctuctuc schrieb am 07.04.2016:Schon seltsam wie die Polizei mauert in dem Fall.

Man hatte anfangs auf andere Tatverdächtige "gehofft" und nun gibt es halt einen Bruch in der Informationspolitik, weil das, was es zu berichten gebe, nicht ganz in das gewünschte Narrativ einer allseits möglichen "Integration" passen würde.

Es kommen nicht nur "Menschen" sondern auch die über 1000 Jahre lang eingeschliffenen soziokulturellen Prägungen. Da wächst nichts zusammen, was nicht zusammenwachsen kann. Möglicherweise wollte das Opfer der Tochter des Täters wirklich zur Autonomie verhelfen. So was endet in dieser Kultur dann häufig tödlich. In Afghanistan wurden schon ganze Schulklassen von Mädchen samt Lehrern hingemetzelt.

ergänzend:

http://www.theguardian.com/global-development/2015/nov/25/afghanistan-women-risk-lives-demand-equal-rights-protection

http://www.rawa.org/women.php

it der Machtübernahme der islamischen Fundamentalisten im Jahre 1992, wurden die Frauenrechte auf volle Beteiligung am sozialen, ökonomischen, kulturellen und politischen Leben des Landes drastisch gekürzt und danach vollkommen negiert durch die Taliban. Unter den Letzteren (die heutzutage die vorherrschende politische Macht in Afghanistan darstellt) werden Frauen vollständig das Recht auf Bildung (alle Mädchenschulen wurden geschlossen), das Recht auf Arbeit (alle Frauen wurden gezwungen, in ihren Häusern zu bleiben, den Arbeitgebern wurde unter Androhung schwerer Strafen untersagt, Frauen zu beschäftigen), das Recht auf Reisen (keine Frau kann allein und ohne die vorgeschriebene Begleitung durch einen männlichen Angehörigen ihrer engsten Familie ihr Haus verlassen), das Recht auf Gesundheit (keine Frau kann einen männlichen Arzt aufsuchen, Familienplanung ist verboten, Frauen können nicht operiert werden, wenn ein Mitglied des Chirurgieteams männlich ist), das Recht auf Rechtsbeistand (eine Zeugenaussage e iner Frau gilt die Hälfte der Aussage eines Mannes; eine Frau kann nicht direkt einen Antrag an das Gericht stellen, sondern nur durch einen vorgeschriebenen männlichen Familienangehörigen aus dem engsten Familienkreis), das Recht auf Erholung (alle Erholungs- und Sportmöglichkeiten für Frauen wurden verboten, Sängerinnen dürfen nicht singen, da ihre weiblichen Stimmen die Männer verderben, etc.), und das Recht auf Menschsein abgesprochen (Sie können ihre Gesichter nicht in der Öffentlichkeit vor Fremden zeigen, sie können keine farbenfrohen Kleider tragen, kein Make-up benutzen, sie können sich nicht außerhalb ihres Hauses aufhalten, ohne von Kopf bis Fuss in einen formlosen Sack, Burka genannt, eingehüllt zu sein, sie können keine Schuhe mit Geräusch verursachenden Absätzen tragen [sogar das klappernde Geräusch ihrer Schritte verderben die Männer], sie können nicht in privaten Fahrzeugen mit männlichen Passagieren reisen, sie haben nicht die Erlaubnis, ihre Stimme zu erheben, wenn sie in der Öffentlichkeit sprechen, sie dürfen nicht laut lachen, das dies Männer ins Verderben lockt, etc. etc.).

Heute beginnt der Prozeß. Die Anklage lautet auf Totschlag.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Gewaltverbrechen-an-Lehrer-Prozess-beginnt,celle490.html

Der Staatsanwaltschaft zufolge soll der angeklagte Flüchtling aus Afghanistan im Februar den 55 Jahre alten Lehrer iranischer Herkunft im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit erschlagen haben.

Bin gespannt wie die erheblich verminderte Schuldfähigkeit begründet wird.

Noch nicht mal das Motiv ist bekannt aber sofort ist es ein Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit. Was für ein Hohn.

@tuctuctuc

Wir kennen das Motiv (noch) nicht. Die Staatsanwaltschaft kennt das Motiv wahrscheinlich schon.
Kann erhebliche Schuldunfähigkeit die Ursache im Motiv haben? Irgendwas, dass den TV so in Rage gebracht hat? Sonst fällt mir nur Krankheit des TV ein.

@Frau.N.Zimmer
Man sollte erst mal abwarten was im Prozess bekannt wird. Tatsache bisher ist nur der tote Lehrer. Morgen sind wir vielleicht etwas schlauer und können der Einschätzung des Staatsanwalts zustimmen oder auch nicht.

Zum Motiv äußert sich der TV wie folgt:

Der 55 Jahre alte Lehrer wollte die 20-jährige Tochter des Angeklagten heiraten, damit war dieser aber nicht einverstanden.

Er habe ihn im Streit dann mit einem Stein erschlagen.

http://www.bild.de/news/aktuelles/news-aktuell/streit-um-tochter-mann-gesteht-toetung-von-47565200.bild.html

Ohne den Bildartikel wegen mieser Internetverbindung gelesen zu haben
Jemand wegen Heiratsantrag mit einem Stein zu erschlagen und dabei erheblich geminderte Schulfähigkeit zu bekommen. Hmmmm???
Da passt wohl noch was nicht.

Frau.N.Zimmer schrieb:erheblich verminderter Schuldfähigkeit

oh Gott, das klingt wieder nach der ganzen Milde des Strafgesetzes.

Es ging wohl tatsächlich um die Heiratspläne des Lehrers. Wie jetzt verstehe ,wurde die Tochter da gar nicht gefragt?

https://mopo24.de/nachrichten/celle-mord-lehrer-erschlagen-vater-tochter-antrag-prozess-157114

https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/prozess-celle-59-jaehriger-gesteht-toetung-lehrer-6704448.html

Und gibt es dafür irgendeinen Beweis - außer der Aussage des Angeklagten? Es könnte immer noch ein komplett ausgedachtes Szenario sein, schließlich weiß angeblich ja nicht mal die Tochter etwas von den Heiratsplänen. Schon erstaunlich, dass ein Mann, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, sich in der Flüchtlingshilfe engagiert und allgemein als weltoffen beschrieben wurde plötzlich so ein hinterwäldlerisches Verhalten an den Tag legen soll und auf eine Heirat mit einer 35 Jahre jüngeren Frau bestehen soll, die noch nicht mal was davon weiß. Und noch besser: Plötzlich soll das Opfer auch noch den Täter zuerst angegriffen haben, also wird auch noch eine Notwehrkonstruktion konstruiert. Er weiß er angeblich nix mehr und nach eingängigen Beratungen mit seiner Verteidigung kommt das Gedächtnis plötzlich wieder zurück? Aus meiner Sicht: Alles komplett erlogen und nichts als Schutzbehauptungen. Aber ich warte gespannt den Prozess ab, was noch so kommt.

Mein Tipp: Es war genau andersherum. Der Angeklagte wollte, dass das Opfer die Tochter heiratet und ihr so den Aufenthaltsstatus sichert und das Opfer wollte das nicht. Das hat den Angeklagten dermaßen erzürnt, dass es zum tödlichen Streit kam.

@PurePu

PurePu schrieb:Mein Tipp: Es war genau andersherum. Der Angeklagte wollte, dass das Opfer die Tochter heiratet und ihr so den Aufenthaltsstatus sichert und das Opfer wollte das nicht. Das hat den Angeklagten dermaßen erzürnt, dass es zum tödlichen Streit kam.

Das denke ich auch.

Dass die Tochter nichts von einer geplanten Vermählung wusste, finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich... Ich denke in gewissen Kulturkreisen erfahren die Töchter meistens leider als letztes, wer da von der Familie als Ehegatte ins Auge gefasst wurde.

@E_M
Du sagst es ja selbst:

E_M schrieb:wer da von der Familie als Ehegatte ins Auge gefasst wurde.

Davon gehe ich eben auch aus, dass der Vater wen ins Auge gefasst hat und nicht andersherum.

Würde auch passen: Meist sind solche Aussagen nicht komplett erlogen, sondern haben einen Funken Wahrheit in sich oder sind von einer wahren Begebenheit abgewandelt. Aus dem Ansinnen, die Tochter zu verheiraten, kann man schnell eine andere Geschichte drehen, in der das Opfer der "Böse" ist und man selbst ja nur sich und die Familie bzw. Ehre verteidigen musste.

Das Argument des großen Altersunterschiedes halte ich für völlig unglaubwürdig. Wer sollte denn über einen Altersunterschied von 35 Jahren lachen? Leute, die aus einem Land kommen, wo 11jährige Mädchen mit über 40jährigen Männern verheiratet werden?

@PurePu

Ja, da kannst Du schon recht haben... Vielleicht erfahren wir ja bald noch mehr dazu.

@E_M
Die Familie des Angeklagten wird schweigen, so sie denn überhaupt in die Pläne eingeweiht war. Es könnte allenfalls sein, dass der Angeklagte bereits zuvor an das Opfer mit dieser Idee herangetreten ist und dieser sich wem anvertraut hat. Aber wäre das nicht längst durchgesickert? Ich bin gespannt.

Hier der neueste Stand der Dinge,
der Lehrer wurde vom Iman zum "Bruder" erklärt,
weil die Nähe zu der krebskranken Frau sonst
nicht vertretbar gewesen wäre.

http://www.landeszeitung.de/blog/lokales/357090-prozess-um-erschlagenen-lehrer-fortgesetzt (Archiv-Version vom 02.09.2016)

Andere Länder, andere Sitten, aber mehr will ich lieber nicht schreiben.

In dem Artikel von @spookytooth wird angegeben, dass die Ehefrau des Angeklagten 20 Jahre jünger ist als er selbst. Somit müsste sie heute 39 Jahre alt sein. Bei der Geburt der 20 jährigen Tochter war die Frau somit 19 und der Angeklagte 39. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mit großen Altersunterschieden so ein Problem hat.

@Jiarou
Ich kann die ganze Geschichte um eine Hochzeit nicht glauben. Wie Du sagst - er wird doch noch wissen, wie alt seine Frau bei der Vermählung war. Dann wäre noch der Aspekt, dass die Tochter durch eine Heirat komplett abgesichert gewesen wäre. Sie hätte keinen armen Schlucker geheiratet.

Die Anklage geht davon aus, dass der 59-Jährige im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit gehandelt hat, er soll unter einer tiefgreifenden Bewusstseinsstörung leiden. Wird er verurteilt, könnte das Gericht neben der Freiheitsstrafe auch eine Unterbringung in der Psychiatrie anordnen. Der Prozess wird fortgesetzt.

Ich bin gespannt, was mit dieser tiefgreifenden Bewusstseinsstörung ist. Wurde sie durch die Heiratspläne ausgelöst? Kann ja kaum sein, dass dies dann zu verminderter Schuldfähigkeit führt.

Wenn jedes Elternteil, ein unpassendes Schwiegerkind in spe umbringt, würde die statistische Lebenserwartung aber bald sinken.