9-Jährige verschwindet auf Hochzeit und wird ermordet

Sieht einer von euch die Möglichkeit, dass er gar nicht Zuhause war, nachdem er Maëlys von der Hochzeit entführt hat und die Mutter deswegen vielleicht wirklich nichts mitbekommen hat und nichts mitbekommen konnte?
Mir geht es die ganze Zeit nicht aus dem Kopf, dass niemand etwas mitbekommen haben will.
Persönlich halte ich es für denkbar, dass er diese Zeit für unaussprechliche Dinge genutzt hat und der Abstecher Zuhause wieder eine seiner vielen Lügen war.

HanniNanni schrieb:Ich frage mich gerade, ob er zu der Zeit, als er in die Psychiatrie eingewiesen wurde, in Haft war. Ich meine, das irgendwo gelesen zu haben. Oder war das zu einer anderen Zeit?

War er in einer geschlossenen Psychiatrie? Konnte er (und Lucie) da ein und ausgehen?

Mir sind zwei Aufenthalte bekannt: Der eine 2012/2013, der andere nach seiner Verhaftung.

Ob das eine geschlossene Einrichtung ist, weiß ich nicht, ich glaube aber eher nicht, denn Lucie hat in einem angegliederten Apartmenthaus gewohnt. Das bedeutet für mich, dass sie nicht unter ständiger Beobachtung und Aufsicht war.

Retsiemfoh schrieb:Ich würde mal vermuten das es nicht freiwillig war. So ein Typ wie er würde sich nie freiwillig einweisen lassen mMn.

Ich vermute auch, dass es nicht freiwillig war. Kaum ein Alkoholiker macht freiwillig einen Entzug.

@Algorithmus

Ich habe aus dem Beitrag von @J.Hypolite folgende Details kopiert, und einige Details hervorgehoben:

J.Hypolite schrieb am 01.12.2017:4. Einige Details der Ermittlungen, vor allem die Chronologie des Zeitplans des TV., seiner diversen Fahrten, der video Aufnahmen, der Einbuchungen seines handys, werden minutiös geschildert, einschliesslich Sekunden Angaben.
5. 4 Fahrten werden an dem Abend von NL veranstaltet.
Die beiden ersten vor Mitternacht Hin und Zurück (Festsaal-Domizil von NL)
Die 3. Fahrt um 2Uhr47 wo sein Auto von der video Kamera gefilmt wird (weiss gekleidete
kleine Gestalt im Beifahrersitz). 1 Minute zuvor hatte er sein handy auf Flugzeugmodus gestellt. Der Sta.erklärt dass man auf dem Film erkennen kann dass es sich um eine weissgekleidete kleine Person handelt und nicht nur um schemenhafte weisse Umrisse.
6. Das zurück der 3.Fahrt erfolgt um 3Uhr24'29'' wo der Audi3 wieder von der gleichen Kamera erfasst wird, diesmal OHNE weisse Gestalt auf dem Beifahrersitz.
Dies ist ein neues wichtiges Detail welches so noch nicht in der Presse erschien.
7. Um 3Uhr25'58'' desaktiviert NL wieder den Fz.Modus seines handys.
8. Um 3Uhr25'59'' logt sich das Handy in eine Zelle direkt neben dem Festsaal ein.
9. Die Ermittler haben das Audi3 als das vonNL identifiziert (dank der Anordnung verschiedener Aufkleber, einem defekten Hecklicht u.a.)
10. NL bestreitet dass es sein Auto war.
11. Die Ermittler setzen die Uhrzeit des Verschwindens des Mädchen auf 2uhr46 fest.
Dies gemäss der Koherenz aller eingesammelter Indizien (videozeiten, Musik von D.J., handy Einbuchungen, Zeugenaussagen von Hochzeitsgästen welche das Mädchen zuletzt sahen).
12. NL behauptet dass Maëlys später als 2uhr46 verschwand.
13. 4. Fahrt um 3Uhr 57'05'' (wieder von der selben Kamera aufgenommen), NL verlässt das F.Gelände, wieder handy auf F.Modus gestellt, handy wird erst gegen 7uhr wieder aktiviert.
14. Die Gendarmerie wurde um 3uhr50' gerufen, trifft ein nach Abgang NLs.
Es ergibt sich also eine letzte Anwesenheit NLs am Fest (nach dem Verschwinden der Kleinen) von 3uhr 25 bis 3uhr 57. Wie früher in der Presse verlautet hat der Mann in der halben Stunde sich nicht an der kollektiven Suche nach dem Mädchen beteiligt.

15. Kurz vor 17Uhr am Sonntag wurde auch NL etwa 15' von der Polizei zum Verschwinden Maëlys' befragt und gehört. Um 17Uhr23' bis 19Uhr45' wird er dann in der Waschanlage beim intensiven Säubern seines Wagens gefilmt. (Aussage des Sta.zur Kaltblütigkeit NLs)

2:46 Entführung
2:47 Aufnahme durch die Überwachungskamera mit Maëlys
3:24 Aufnahme auf dem Rückweg ohne Maëlys

Von diesen 37 Minuten muss man ca. 15 Minuten für die Hin- und Rückfahrt und das Umziehen ansetzen. In den verbleibenden ca. 20 Minuten hat er Maëlys
- getötet und in den Kofferraum oder an einem anderen Ort gelegt, oder
- überwältigt und gefesselt und entweder in den Kofferraum oder an einen anderen Ort gebracht

Mir sind zwei Momente bekannt, in denen den Suchhunden schlecht wurde: An seinem Kofferraum und hinter dem Haus. Hat er hinter dem Haus auch mit Felgenreiniger hantiert? Wenn ja, warum? Hätte er dort unvorbereitet seine Tat verüben können, ohne dass jemand von seiner Familie oder aus der Nachbarschaft etwas mitbekommt? Oder hat er dort seine Shorts hingeworfen, und sich eine andere Hose von der Wäscheleine genommen? Oder war er im Haus, um sich zu waschen und umzuziehen? War in dem Haus vielleiht immer Radau, so dass niemand groß darüber nachgedacht hat, dass jemand um diese Uhrzeit nach Hause kommt, sich umzieht und wieder geht?

Um 3:57 verlässt er die Hochzeitsgesellschaft. Um kurz nach 7 ist er zurücl in Domessin. Die Strecke von Pont-de-Beauvoisin nach Saint Franc beträgt laut Michelin 12 km, von dort ist er dann eine der engen Sträßchen ins Chatreuse Massiv gefahren. Sagen wir 15 km einfach. Ich würde 15 Minuten rechnen, also 30 Minuten hin und zurück. In die Schlucht runter- und wieder hochsteigen mindestens 30 Minuten. Im Gebirge bleiben also zwei Stunden, so dass mir eine Tag im Chatreuse wesentlich plausibler erscheint.

JamesRockford schrieb:Mir sind zwei Momente bekannt, in denen den Suchhunden schlecht wurde: An seinem Kofferraum und hinter dem Haus. Hat er hinter dem Haus auch mit Felgenreiniger hantiert? Wenn ja, warum?

Davon gehe ich aus, und zwar hinter dem Haus im Schuppen, da wurde es den Hunden auch schlecht. Er hat 2 verschiedene Varianten der Ablage von Maelys angegeben. Ich wußte, irgendwo hatte ich es gelesen. Es war bei seiner Aussage am Freitag, den 11.02. im Prozess:

Der Präsident: "Am 14. Februar 2018 erklären Sie sich damit einverstanden, alle an die Orte zu bringen, an denen Sie mit dem Körper von Maëlys gegangen sind. Warum haben Sie zuerst einen Ort angegeben, der nicht dem echten entspricht? »

- Lelandais: Es war etwas Dummes von mir zu sagen, dass ich sie dort auf den Boden gelegt habe, und nicht zu sagen, dass ich sie neben eine Eisenbahnstrecke gelegt hatte. Warum ich den Schuppen gesagt habe, weiß ich nicht.

Und die Präsidentin hakt nochmals nach

Der Präsident: "Warum eine Änderung der Version an der Stelle, an der Sie Maëlys das erste Mal deponiert haben?"

- Lelandais: "Ich weiß, es klingt albern, aber ich meinte nicht, dass ich das Kind dort gelassen hatte."

Wir wissen, dass Sie kürzer brauchen, um den Körper abzuholen, als beim ersten Mal, als Sie ihn deponiert haben (das sind die 15-20 Minuten). Was können Sie dazu sagen? »

- Lelandais: "Ich dachte darüber nach, was ich tun würde. Ich wusste es nicht. »

- Der Präsident: "Ihre App sagt, dass Sie eine Treppe hinaufgestiegen sind?"
- Lelandais: "Ich habe keine Erinnerung daran."

Also bei seiner 1. Aussage 2018 sagte er, dass er sie im Schuppen deponiert hat. Die App sagt, dass er in der Zeit eine Treppe hochgestiegen ist (neben einem Bahngleis etwas schwierig). Ich gehe davon aus, dass seine 1. Aussage stimmt. Nur was hat er in den 15-20 Minuten im Schuppen gemacht. Ich gehe davon aus, dass Maelys noch lebte als er zurück kam.

Sory, zu meinem Beitrag oben die Quelle
https://www.ledauphine.com/faits-divers-justice/2022/02/11/de-la-honte-des-remords-de-la-culpabilite-j-en-aurais-toujours-toute-ma-vie-suivez-l-audition-de-nordahl-lelandais

Ganz herzlichen Dank auch von mir an @JamesRockford und @jeandArc für diese hervorragende Übersetzungsarbeit.
Und zusätzlich die vielen sehr wertvollen persönlichen Kommentaren. Die Ermittler haben grossartige Arbeit geleistet. Der ganze
Audi3 von N.L. wurde in seine Bestandteile zerlegt, man stelle sich das nur vor, einen winzigen Blutfleck von Maëlys im Kofferraum zu finden und ihn zuordnen zu können.

JamesRockford schrieb:Ich habe aus dem Beitrag von @J.Hypolite folgende Details kopiert, und einige Details hervorgehoben:
J.Hypolite schrieb am 01.12.2017:

@JamesRockford Dass Du einen Beitrag meiner Wenigkeit zitierst ehrt mich, ist zwar nicht mein Verdienst da ja die ganzen Zeitangaben
entweder in den Medien, bei Pressekonferenzen oder im thread schon standen. Und obschon ich den Fall von Anfang an verfolgte, wer tat das schon nicht in Frankreich, habt ja ihr beide und viele andere hier den thread mit Euren Beiträgen und kostbaren Übersetzungsarbeiten wach gehalten. Nochmals Dankeschön.

Du hattest vor 2 3 Wochen während den Prozesstagen den link zu den ungeklärten Vermisstenfällen im Raume Chambéry, Grenoble
eingesetzt. Könntest Du diesen bitte nochmals einsetzen, ich hab ihn leider in all den Seiten nicht mehr finden können

Hatte vor ein paar Wochen, auch nach der UHaft des berühmten Motorradfahrers im Falle der Morde von Chevaline, nach den beiden Vermissten des Fort de Tamié gesucht und bin dann erst auf die folgende Nachricht gestossen.

Le mystère des «disparus du fort de Tamié» est-il en train de s’éclaircir, du moins pour l’un d’entre eux ? Selon Me Didier Seban, l’avocat de la famille d’Ahmed Hamadou, le crâne retrouvé mi-octobre (2020) par un promeneur sous le fort de Tamié (Savoie) serait très vraisemblablement celui du quadragénaire, qui s’était volatilisé à la sortie d’un festival de musique en septembre 2012

Mitte Oktober hat man unterhalb des Fort de Tamié, wo die jährlichen Musikfestivals stattfinden oder stattfanden (2011 und 2012) einen menschlichen Knochen gefunden welche mn evtll dem seit Sept. 2012 vermissten Festivalbesucher Ahmed Hamadou zuordnen könnte.
https://www.lefigaro.fr/faits-divers/disparus-du-fort-de-tamie-le-crane-retrouve-serait-celui-d-ahmed-hamadou-20210316
Ob man den gefundenen Schädel jetzt Ahmed Hamadou zuordnen konnte oder nicht, konnte ich nirgends finden. Diese Untersuchungen sind ja jetzt trotzdem schon eine Weile her. Weiss Du evtll mehr hierzu? Der "Le Figaro" Artikel war von März 21.

J.Hypolite schrieb:Ob man den gefundenen Schädel jetzt Ahmed Hamadou zuordnen konnte oder nicht, konnte ich nirgends finden. Diese Untersuchungen sind ja jetzt trotzdem schon eine Weile her.

Zitat aus untenstehendem Link:

"Für Farida Hamadou, die Schwester von Ahmed, besteht kein Zweifel an der kriminellen These:

„Ich bin mir sicher, dass mein Bruder getötet wurde. In Anbetracht der Leute, zu denen er Kontakt hatte, sagte ich mir sogar, dass möglicherweise mehrere gemeinsam das Verbrechen begangen haben könnten. Ich denke das die Leute mit denen mein Bruder zu tun hatte, in kriminellen Aktivitäten verstrickt waren und auch mein Bruder mit ihnen zusammengearbeitet hat.“

https://germanmissing.blogspot.com/2021/08/cold-case-des-monats-vermisst-jean.html

J.Hypolite schrieb:Dass Du einen Beitrag meiner Wenigkeit zitierst ehrt mich, ist zwar nicht mein Verdienst da ja die ganzen Zeitangaben
entweder in den Medien, bei Pressekonferenzen oder im thread schon standen.

Nein, nein, es war Dein Verdienst, diese ganzen Details zusammengefasst zu haben, denn man sucht sich ja manchmal dumm und dämlich. Die Aufstellung war unglaublich hilfreich.

J.Hypolite schrieb:Du hattest vor 2 3 Wochen während den Prozesstagen den link zu den ungeklärten Vermisstenfällen im Raume Chambéry, Grenoble
eingesetzt. Könntest Du diesen bitte nochmals einsetzen, ich hab ihn leider in all den Seiten nicht mehr finden können

Ich habe möglicherweise auf Wikipedia Seite verwiesen. Hier ist aber auch eine ziemlich gute Übersicht der Fälle der Zelle Ariane: https://legrele.forumactif.org/t117p250-ces-disparus-de-lisere-ont-ils-un-lien-avec-n-l

Ich habe die ganzen Fälle mit zahlreichen Details in einem Dossier zusammengefasst, und würde sie gerne der Reihe nach bei Allmy einstellen. Der Reihe nach, weil man sonst durcheinanderkommen könnte, aber auch weil es um Einzelschicksale geht.

J.Hypolite schrieb:Le mystère des «disparus du fort de Tamié» est-il en train de s’éclaircir, du moins pour l’un d’entre eux ? Selon Me Didier Seban, l’avocat de la famille d’Ahmed Hamadou, le crâne retrouvé mi-octobre (2020) par un promeneur sous le fort de Tamié (Savoie) serait très vraisemblablement celui du quadragénaire, qui s’était volatilisé à la sortie d’un festival de musique en septembre 2012

Ja, das Musikfestival im Fort de Tamié. Achmed Hamadou stammte übrigens aus Pont-de-Beauvoisin. Nordahl und er kannten sich vom Sehen her. Der andere Fall war Jean-Christophe Morin, der bis heute verschwunden ist. Zu dessen Schwester hat Sven Lelandais ca. ein Jahr nach dem Verschwinden unmotiviert Kontakt über FB aufgenommen. Christophe verließ damals das Festival in größter Aufregung. Zu einem Freund sagte er noch, dass er in großer Gefahr ist.

J.Hypolite schrieb:Ob man den gefundenen Schädel jetzt Ahmed Hamadou zuordnen konnte oder nicht, konnte ich nirgends finden. Diese Untersuchungen sind ja jetzt trotzdem schon eine Weile her. Weiss Du evtll mehr hierzu? Der "Le Figaro" Artikel war von März 21.

Ja, der Schädel konnte Achmed zugeordnet werden. Übrigens waren beide per Anhalter unterwegs. Das Festival ist für den Drogenkonsum der Besucher bekannt.

Der Vater von Christophe hat sich übrigens Filme des Festivals besorgt und sie sich aufmerksam angesehen. Auf einem Film meint er Nordahl zu erkennen. Eine gewisse Ähnlichkeit sehe ich auch, wenn man ein Foto von Nordahl danabenlegt, aber ich bin in sowas wirklich grottenschlecht. Dass der Siegelring, den der Besucher trug, mit dem von Nordahl übereinstimmt, das kann ich aber erkennen.

Dann gab es aus der Psychiatrie in Bassens bei Chambéry drei spurlos verschwundene Patienten. Nordahl war ebenfalls Patient.

Oder Thomas Rauschkolb, der auf ganz mysteriöse Weise nach bzw während eines Diskobesuchs verschwand, eine Location, die Nordahl auch regelmäßig frequentierte. Und, und, und

Ich übersetze mein Dossier gerade in die deutsche Sprache, damit ich hier posten kann. Da gibt es so viele Auffälligkeiten. Man kann natürlich von Zufällen sprechen. Aber ich kann von mir sagen, dass ich keinen Vermisstenfall in meinem Wirkungskreis habe, bei dem sich die Wege der vermissten Person und meine irgendwann man gekreuzt haben. Und ich bin wirklich viel unterwegs.

Schön, dass Du Dich wieder gemeldet hast. Deine Beiträge habe ich wirklich vermisst.

Auch meinerseits (stiller Mitleser) nur kurz herzlichen Dank an @JamesRockford und @jeandArc für die tolle Übersetzungsarbeit. Ich verstehe leider nur ein paar Wörter/Sätze.
War nicht so schlau in FRANZÖSISCH. Danke!

Auch an die anderen vielen Dank für das Aufarbeiten, die Recherche, Mühe usw.

Wissbegier schrieb:War nicht so schlau in FRANZÖSISCH. Danke!

Das hat ja nichts mit Schlauheit zu tun. Französisch war immer Wahlfach, so es denn überhaupt angeboten wurde. Wer ein anderes Wahlfach genommen hat, kann eben etwas anderes besser. Ist doch schön, wenn wir uns alle ergänzen können. Und schön, dass der Fall durch allmy in Deutschland wahrgenommen wird.

Auch von mir vielen herzlichen Dank für die umfangreichen und verständlichen Übersetzungen @jeandArc und @JamesRockford . Ich bin schon sehr auf dein Dossier gespannt, das weitere Vermißtenfälle vorstellen wird. Ich kann, bei allem was ich jetzt hier gelesen habe, nicht glauben, dass Nordahl nicht noch mehr auf dem Kerbholz hat.

@IreneAdler
@JamesRockford
Auch ich bin schon sehr gespannt auf das Dossier von@JamesRockford Es sind einige Fälle mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit, dass Nordahl darin involviert ist. Nach den Aussagen der damaligen Ermittler im Prozess, gehe ich davon aus, das an diesen Fällen noch gearbeitet wird.

JamesRockford schrieb:Die Aufstellung war unglaublich hilfreich.

Nochmals herzlichen Dank für Dein Lob. Ich freue mich immer darüber wenn es in einem thread human und
anerkennend zugeht.
Du und @jeandArc habt Euch schon derart Mühe gegeben mit der ganzen Übersetzungsarbeit und das waren
ja nicht einfach ganz normale Literaturtexte. Einfach grauenhaft traumatische Taten.

Hab @EchoM1 link durchgelesen, es gibt da viele Details zu den Umständen von A.Hamadous Verschwinden.

EchoM1 schrieb:https://germanmissing.blogspot.com/2021/08/cold-case-des-monats-vermisst-jean.html

Wenn man sich alle anderen ungeklärten Vermisstenfälle anschaut und ich freue mich auf Dein angekündigtes Dossier
(nimm Dir nur Zeit, kein Stress, es gibt soviel zu tun in der Weltgeschichte), dann sehe ich vor allem 2 Punkte:

- wie erbarmungslos die Familien, Eltern, Brüder und Schwestern all dieser Vermissten allein gelassen wurden und werden
A. Hamadous Familie hat die Nachricht dass offensichtlich der Schädel von ihrem Sohn gefunden wurde aus der Presse erfahren
- und ein paar Vermisste verschwanden jeweils übers Wochenende, nach einem Disko oder Festival Besuch oder aber direkt aus der Psychiatrie in Bassens

Natürlich wäre es nicht zielführend jetzt viele dieser Vermissten aufs Konto von N.L. zu schieben, aber ein paar würden schon passen.
Da müssen wir der Ariane Ermittlungs Gruppe vertrauen.

JamesRockford schrieb:Französisch war immer Wahlfach, so es denn überhaupt angeboten wurde. Wer ein anderes Wahlfach genommen hat, kann eben etwas anderes besser.

Bei mir war es spanisch. Trotzdem würde ich mir solche Übersetzungen wie ihr sie regelmäßig abliefert nicht zutrauen. Also herzlichen Dank an euch.

Ich finde es wirklich gruselig, wie viele Vermisstenfälle es in seinem (weiteren) Umfeld gibt. Zufälle schön und gut, aber so viele finde ich schon sehr sehr auffällig.

Aber eine Frage hab ich dennoch. Vll hab ich es auch nur überlesen. Warum heißt die Ermittlungsgruppe "Ariane"?

JamesRockford schrieb:Ich habe die ganzen Fälle mit zahlreichen Details in einem Dossier zusammengefasst, und würde sie gerne der Reihe nach bei Allmy einstellen.

WIe wäre es denn, wenn man dafür die Wiki-Funktion hier im Thread nutzen würde? Da wären die Angaben immer sofort "griffbereit".

Ich bin mir iwie sicher, dass man noch weitere Todesfälle (bzw. Verschwinden) mit N.L. wird in Verbindung bringen können. Von nachweisen will ich gar nicht sprechen. Die Frage ist nur wie viele es letztlich sein werden und wie viele Fälle "durchrutschen".

Wenn ich das richtig sehe, sind die meisten Fällen, die passen könnten ja Vermisstenfälle. Das heißt, wenn er dafür tatsächlich verantwortlich ist, hat er entweder riesiges Glück, dass die Opfer nicht gefunden werden oder er hat eine sehr effiziente Art sie verschwinden zu lassen.

Mailaika schrieb:Warum heißt die Ermittlungsgruppe "Ariane"?

Die französiche Bedeutung ist "Knoten/Schlinge" (neben der Bedeutung als femininer Vorname);
die Herkunft mythologisch aus der griechischen Sagenwelt:

Griechisch Ariadne, war in der griechischen Mythologie die Tochter des kretischen Königs Minos und seiner Gattin Pasiphaë, einer Tochter des Sonnengottes Helios. Sie half Theseus, den Minotauros zu besiegen, indem sie ihm ein Garn- oder Wollknäuel gab, damit er wieder aus dem Labyrinth herausfinden kann

Wikipedia: Ariadne

Mailaika schrieb:WIe wäre es denn, wenn man dafür die Wiki-Funktion hier im Thread nutzen würde? Da wären die Angaben immer sofort "griffbereit".

Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie dieses Wiki hier funktioniert, aber ich mache mich gerne mal schlau. Wem Du Dich damit auskennst, melde Dich doch bitte per PN bei mir.

Alternativ könnte man an den Anfang der jeweiligen Threads eine Übersicht machen, wie @LehrerLempel vorgeschlagen hat. Ich trage gerade die Stationen seines Lebens aus den Infos zusammen. Eine Karte will ich erstellen mir seinen Anlaufpunkten und den Vermissten- und Todesfällen.

Mailaika schrieb:Ich bin mir iwie sicher, dass man noch weitere Todesfälle (bzw. Verschwinden) mit N.L. wird in Verbindung bringen können. Von nachweisen will ich gar nicht sprechen. Die Frage ist nur wie viele es letztlich sein werden und wie viele Fälle "durchrutschen".

Ariane (als Metapher für Entwirren aus der griechischen Mythologie, wie schon @EchoM1 erklärt hat) fing mit über 900 Fällen an. Übrig sind angeblich noch 41 Fälle. Ausgeschlossen wurde der in Frankreich sehr populäre Fall Estelle Mouzin, das kleine Mädchen, welches 2003 auf dem Weg von der Schule nach Hause verschwand. Nordahl war zu dieser Zeit in Suippes 150 km entfernt stationiert. Er gab an, in dieser Zeit in Guyana gewesen zu sein. In diesem Fall halten die Ermittler Michel Fourniret für den Verdächtigen #1, weil in dessen Hütte Misch-DNA von Estelle an der DNA eines anderen Opfers gefunden wurde. Fourniret hat die Tat nie gestanden. Zwischenzeitlich ist er im Kmast verstorben.

Ariane beschäftigt sich mit allen Fällen ab 2009. warum erst ab 2009 ist mir nicht so ganz klar. 2009 wurde er zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er eine Snackbar ausgeräumt und anschließend abgefackelt hat. Die 9 Monate Gefängnis wurden zur Bewährung ausgesetzt. Er trug in dieser Zeit eine elektronische Fußfessel. Aus der Armee wurde er 2005 oder 2007 entlassen (darüber gibt es widersprüchliche Angaben). Vielleicht gab es in diesem Zeitraum keine ungeklärten Vermisstenfälle in der Region? Aber die 41 Fälle sind schon genug Stoff für uns.

Über Ideen wegen eines übersichtlichen Aufbaus freue ich mich riesig :)

Die Verwaltung hat vorgeschlagen, die Ariane Fälle in diesem Thread zu besprechen.

Ich fange mal mit Thomas Rauschkolb an:

Der Tod von Thomas Rauschkolb.

Der 18-jährige wurde am 28. Dezember 2015 am Ufer des Flusses Le Sierroz gefunden. Den Abend hatte er in der Discothek Studio 54 in Grésy-sur-Aix (Savoie) verbracht. Zuletzt wurde er um 2:30 gesehen. Die Ermittler gingen von einem Unfall aus. Die Eltern er-statteten am 15. Oktober 2019 Anzeige gegen Unbekannt. Im Visier hatten sie Nordahl L.

Der Vater des Opfers gibt an, dass sein Sohn vor etwas oder jemanden Angst gehabt haben muss. Er verließ die Discothek ohne seine Jacke bei nur 5°C. Er wählte einen Weg entgegengesetzt seines Nachhausewegs. Er klet-terte über zwei Zäune. Auf einem verlor er seinen Gürtel.

Eine 5 Jahre später durchgeführte Autopsie konnte keinen Aufschluss dar-über geben, ob die Kopfverletzungen durch einen Sturz oder einen Schlag verursacht wurden.


Grésy-sur-Aix liegt ca. 30 km entfernt von Domessin, dem Wohnort von Nordahl L.

Weitere Infos unter:

https://www.francetvinfo.fr/faits-d...ideo-l-ombre-d-un-tueur-en-serie_2618762.html

https://www.ledauphine.com/savoie/2015/12/27/un-important-deploiement-de-sauveteurs-pour-retrouver-un-jeune-homme-disparu

Nordahl kannte diese Discothek. Ein drei Jahre vor dem Tod von Thomas aufgenommenes Foto zeigt Nordahl. Das Foto wurde von einer Bedienung aufgenommen. Die Ermittler sind überzeugt, dass das Foto tatsächlich im Studio 54 aufgenommen wurde.





https://www.leparisien.fr/faits-divers/mort-de-thomas-rauschkolb-la-troublante-photo-de-nordahl-lelandais-23-05-2019-8078280.php

Vielleicht bin ich inzwischen etwas voreingenommen, aber auf mich wirkt Nordahl auf diesem Foto wie ein Jäger mit einem erlegten Reh.

Der Vater von Thomas glaubt nicht an einen Unfall. Er fragt sich, wovor sein Sohn Angst hatte, und ob Nordahl in dieser Nacht vor Ort war.

Das in dem nachfolgenden Link befindliche Video ist leider ohne Untertitel, aber der Wirkungskreis von Nordahl L wird sehr plastisch dargestellt. Auch bekommt man einen sehr guten Eindruck von der Region. Es sprechen einige Angehörige, darunter die Schwester von Jean-Christophe Morin und der Vater von Thomas Rauschkolb. Herr Rauschkolb geht den letzten Weg seines Sohnes ab, den dieser fluchtartig bei winterlichten Temperaturen ohne Jacke genommen hat.

Vielleicht kann jemand dieses Video einstellen. Ich schaffe es nämlich nicht.

https://www.francetvinfo.fr/faits-divers/disparition-de-la-petite-maelys/nordahl-lelandais/video-l-ombre-d-un-tueur-en-serie_2618762.html

JamesRockford schrieb:Der Tod von Thomas Rauschkolb.

Da muss ich jetzt ehrlich sagen, dass es ein bisschen dünn ist, dass Lelandais iwann einmal (3 Jahre vor dem Verschwinden) einmal in dieser Disco gewesen ist. Es klingt jetzt nicht so, als wäre er dort Stammgast gewesen. Das wüssten die Bedienungen wohl auch.

Natürlich muss das geprüft werden und es hat für mich auch den Anschein, als wäre an dem Abend etwas vorgefallen, was unbedingt untersucht werden sollte. Aber ob das nun mit Lelandais zu tun hat, finde ich doch sehr fraglich.

Ich hatte mich ja in dem Thread mehrfach darüber gewundert, dass es Frauen gibt, die sich gezielt Schwerverbrecher aussuchen. Ich bin eigentlich von einem Mutter-Theresa-Syndrom ausgegangen, wobei ich auch pragmatische Gesichtspunkte wie der eigene schlechte Marktwert gepaart mit dem Wunsch nach einem Partner, der nicht rummeckert, wenn das Steak zu well done ist. Einen Kick wie beim Russisch Roulette oder Sackhüpfen über das Frankfurter Kreuz bei Nacht, wäre denkbar, aber für mich nicht nachvollziehbar.

Weit gefehlt. Die Fachleute haben einen Begriff für dieses Phänomen, das sowohl bei Mitarbeiterinnen in Haftanstalten als auch wildfremden Frauen auftritt: Das Bonnie-und-Clyde-Syndrom.

Schwerverbrecher haben offenbar eine besondere Anziehungskraft für nicht gerade wenige Frauen.

Charles Manson erhält jährlich 20.000 Liebesbriefe oder E-Mails, Anders Breivik 800 pro Monat, Michel Fourniret hat seine Monique im Gefängnis geheiratet. In einem Liebesbrief an Marc Dutroux schreibt ein junges Mädchen:

Je suis une jeune fille de 15 ans. Vous m'avez toujours fascinée. Vous êtes une personne connue. Quand je vois vos belles photos, je ne peux que croire que vous êtes honnête. Voulez-vous correspondre avec moi?

Ich bin ein 15-Jahre altes Mädchen. Sie haben mich schon immer fasziniert. Sie sind berühmt. Wenn ich mir die wunderschönen Fotos von Ihnen ansehe, glaube ich, dass Sie ehrlich sind. Möchten Sie mir schreiben?

Quelle: http://www.slate.fr/story/223986/femmes-serial-killers-criminels-attirance-syndrome-bonnie-and-clyde-amour

So unterschiedlich sind die Menschen: Die einen sammeln Geld für die Opferfamilien, die anderen projizieren ihre Wünsche und Träume auf einen Schwerverbrecher.