Tyberiusz Barczynski - Student seit 2005 spurlos verschwunden

Vielleicht ein wenig OT, aber ich kann häufig nicht nachvollziehen, wie die Polizei die Vermisstenfälle kategorisiert. Wieso wird bei manchen Fällen, wie hier, einfach mal gar nix unternommen, es sind ja anscheinend nichtmal Zeitungsberichte zustande gekommen. Und bei anderen Fällen mit ähnlicher Ausgangslage - nämlich dass man eigentlich gar nix weiß - wird direkt der riesen Apparat aufgefahren.

Das wundert mich auch oft, gibt viele Fälle da wird erstmal gar nicht ermittelt da man als Erwachsener ja das recht hat zu verschwinden.

Ich vermute, dass es durchaus wichtig ist, wie stark die Hinterbliebenen / Freunde die Polizei „nerven“.

Bitte auch bedenken, dass die Polizei weiß wo er ist, und gebeten hat nicht weitere Infos an die Angehörigen zugeben

@Testbenutzer
...weißt Du, oder ist das hypothetisch ?
Wenn das ein Fakt ist, wäre eine Quelle nett.
VG

Wikipedia: Vermisste Person

Da wird zumindest beschrieben, wie die Polizei reagiert bzw. Muss darüber hinaus war es nur eine Theorie von mir...


Was ich mir gerade noch durch den kopf gehen lassen:

Eventuell zeugenschutz? Wenn es da wirklich bei den Geldern um Drogen ging, ist es ja denkbar das dort auch etwas möglich ist.

Merkwürdig find ich das Verhalten der Polizei schon...

Allerdings war die Polizei offensichtlich im Jahr 2013 bereit, an einer Fernsehsendung zum Vermisstenfall mitzuwirken.

Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Polizei zu dem Zeitpunkt noch nichts über den Verbleib des jungen Mannes wusste.

Habe den (Vermissten-)Fall damals auch in Julia Leischiks Sendung gesehen und fand die Umstände von Tyberiusz' Verschwinden auch ziemlich merkwürdig, auch das Detail, dass dieser Freund, der ihm ja wohl nicht sonderlich nahe stand, einen Schlüssel für die Wohnung hatte.
Ein freiwilliges Abtauchen kann ich mir in diesem Fall nur schwerlich vorstellen, denn Tyberiusz nahm weder persönliche Gegenstände, Papiere, Wechselbekleidung, Geld etc pp mit.

Man weiß relativ wenig über seine psychische Verfassung (abgesehen vom Alkoholproblem), von daher würde ich die Möglichkeit, dass er evtl an einem abgelegenen, wenig frequentierten Ort Suizid begangen haben könnte, nicht kategorisch ausschließen.

Lichtgestählt schrieb:Allerdings war die Polizei offensichtlich im Jahr 2013 bereit, an einer Fernsehsendung zum Vermisstenfall mitzuwirken.

Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Polizei zu dem Zeitpunkt noch nichts über den Verbleib des jungen Mannes wusste.

Das spricht m E eher gegen die Theorie, dass Tyberiusz in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden sein könnte, dann hätten die EB sich wohl nicht per Fernsehsendung/-beitrag an die Öffentlichkeit gewandt, denn oberstes Ziel im Zeugenschutz ist ja, den Aufenthaltsort / die Identität der betreffenden Zeugen zu schützen, da wäre es doch ziemlich kontraproduktiv, die Öffentlichkeit praktisch "mit der Nase auf die jeweilige Person zu stoßen".

Abgesehen davon kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass Tyberiusz so eine "große Nummer" im Drogen-Handel gewesen sein soll, dass er deshalb in's Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden würde.
Er soll ja auch notorisch Geldprobleme gehabt haben.

ThoFra schrieb:Das spricht m E eher gegen die Theorie, dass Tyberiusz in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden sein könnte, dann hätten die EB sich wohl nicht per Fernsehsendung/-beitrag an die Öffentlichkeit gewandt, denn oberstes Ziel im Zeugenschutz ist ja, den Aufenthaltsort / die Identität der betreffenden Zeugen zu schützen, da wäre es doch ziemlich kontraproduktiv, die Öffentlichkeit praktisch "mit der Nase auf die jeweilige Person zu stoßen".

Absolut - und dafür wäre es auch nicht erforderlich, die Mutter acht Jahre im Unklaren zu lassen. Ein kurzer Anruf, dass es ihm gut geht (als Lebenszeichen) hätte gereicht und wäre leicht möglich gewesen.

ThoFra schrieb:Habe den (Vermissten-)Fall damals auch in Julia Leischiks Sendung gesehen und fand die Umstände von Tyberiusz' Verschwinden auch ziemlich merkwürdig, auch das Detail, dass dieser Freund, der ihm ja wohl nicht sonderlich nahe stand, einen Schlüssel für die Wohnung hatte.

Für das Hinterlassen einer Nachricht hätte man doch im Jahr 2005 meiner Ansicht nach eher auf eine Email oder dergleichen zurückgegriffen. Oder hätte meinetwegen den Zettel in den Briefkasten gesteckt. Denn selbst wenn der Kommilitone sein Vertrauen genießt, um z. B. bei Abwesenheit die Blumen zu gießen, etc., finde ich es ungewöhnlich, den Schlüssel zu nutzen, um da einen Zettel zu hinterlegen.

Wenn man Böses denkt, könnte der Zettel natürlich auch als Alibi dienen, in der Wohnung gewesen zu sein (um dort vorhandene Spuren zu rechtfertigen), ebenso könnten durch die Lackierung des Tisches Spuren auf diesem durch das vorherige Abschleifen beseitigt worden sein. Die Polizei wird aber all das überprüft haben, so dass man dies verneinen kann.

Inwiefern 200,- für eine Tischlackierung angemessen sind, insbesondere da dem Kommilitonen die Zahlungsschwierigkeiten bekannt waren, wie er selbst eingeräumt hat, darf bezweifelt werden. Denn wenn das Geld knapp ist, hätte Tyberiusz sich für weniger Geld einen neuen weißen Couchtisch z. B. im schwedischen Möbelhaus holen können. Der Preis klingt eher gewerbsmäßig. Der Kommilitone hätte ja auch anbieten können, die Materialien zu besorgen, und man hätte diese Lackierung gemeinsam machen können.

Dass die Tischlackierung nur vorgeschoben war, um Zahlungsströme zu verschleiern, glaube ich weniger, dafür ist der Betrag einfach zu gering. Außerdem scheint es den Tisch ja zu geben, und es wird wohl feststellbar sein, ob er neu lackiert war.

Etwa bei Minute 10:18 sagt der Studienkollege:

Wir haben uns zwar nur zu den Zeiten gesehen, wo wir uns auf die Referate vorbereitet haben, aber ansonsten haben wir uns eigentlich immer ganz gut verstanden.

Ich will es nicht auf die Goldwaage legen, aber klingt das nicht, als ob die beiden sich bei der Referatvorbereitung nicht so gut verstanden?

Wer hatte insgesamt Schlüsselgewalt zu der Wohnung? Die Mutter und der Kommilitone? Weitere Personen? Und zu welchem Zweck?

Bei so viel Ruhe und gar nichts auf Polizeiseiten ist alles in bester Ordnung bestimmt. Da will jemand einfach nicht gefunden werden bestimmt.

AFG97 schrieb:Bei so viel Ruhe und gar nichts auf Polizeiseiten ist alles in bester Ordnung bestimmt. Da will jemand einfach nicht gefunden werden bestimmt.

Ich denke, dann hätte die Moderatorin der Fernsehsendung, Julia Leischik, in einer Folgesendung kurz darauf hingewiesen.

sören42 schrieb:Ich denke, dann hätte die Moderatorin der Fernsehsendung, Julia Leischik, in einer Folgesendung kurz darauf hingewiesen.

Was ist wenn die Angehörigen das dann auch nicht wollten... oder man es offen lässt, falls sie doch irgendwann anders entscheidet.

Die Mutter sagte doch er wäre so ein großer Disneyfan! Vielleicht ist er in die USA gegangen?
Vielleicht hatte er eine Greencard gewonnen?

Interessanter Fall. Erstaunlich wenig über sein Verschwinden bekannt. Die vier Möglichkeiten:

Tötungsdelikt - keine Hinweise darauf, aber immer möglich

Suizid - unwahrscheinlich nach Aussagen von Mutter und von Karl; seine Geldprobleme waren anscheinend doch nicht so gravierend, dass er sich dafür umbringen musste. Und der Alkoholismus wurde nur von Nachbarn festgestellt, die ihn ein- oder zweimal angetrunken im Treppenhaus gesehen hatten. Sind nicht alle Studenten ab und zu besoffen? Und wieso wurde seine Leiche 17 Jahre lang nicht gefunden?

Unfall - ein junger, gesunder (?) Mann hat nicht so ohne weiteres einen Unfall, abgesehen von Verkehrsunfällen, aber man stirbt nicht in einem Verkehrsunfall, ohne dass jemand je davon erfährt.

Freiwilliges Verschwinden - ohne Geld, ohne Klamotten, ohne alles? Und dann 17 Jahre lang die Mutter quälen, mit der er sich sehr gut verstand?

Was mir in der Sendung auffiel: Es wurde nichts zu irgendeiner Liebesbeziehung gesagt. Die meisten Erwachsenen haben irgendeine Beziehung zu einer anderen Person, oder haben eine solche Beziehung gerade beendet, sind geschieden usw. aber im Fall von Tyberiusz wurde dazu nichts gesagt.

Mein Eindruck: Tyberiusz war schwul. Ich stütze mich bei dieser Einschätzung auf folgende Fakten.

Er blondierte sich das Haar.

Er war ein großer Disney-Fan.

Er hatte, wie schon oben gesagt, keine (ex-)Freundin.

Er hatte eine sehr enge Beziehung zu seiner Mutter.

Und ja, ich weiß, auch Männer, die auf Frauen stehen, färben sich das Haar. Und es wird auch ein paar Heteromänner geben, die sich gerne Disneyfilme anschauen. Es geht jedoch um das Gesamtbild.

Dies würde auch die merkwürdige Beziehung zu Karl besser erklären. Er gönnte ihm EUR 200,00 für die Lackierarbeiten, obwohl das viel zu teuer war. Und er gab ihm den Wohnungsschlüssel.

Ob seine Homosexualität irgendwas mit seinem Verschwinden zu tun hat, ist natürlich eine weitere Frage.

Schwere Umwälzungen im familiären Umfeld und scheinbar fehlende Perspektiven für das eigene Leben, halbherzige Kontaktaufnahme zu Freunden aus besseren Zeiten, hoher Alkoholkonsum.

Ich halte einen unentdeckten Suizid für naheliegend.

@birotor

Deine Überlegungen sind ebenfalls sehr berechtigt.

Nachdem T.B. anscheinend sehr ehrgeizig seine Ziele verfolgte und die Prüfungen an der Uni bestens absolviert hat, eine gepflegte Wohnung hatte, spricht nichts für Verwahrlosung. Seltsam war, dass der Freund Karl und die Familie nichts von dem Alkoholkonsum T.B.`s wusste, auch nicht von Schulden. Warum gab also T.B. Karl nicht seine 200.- Euro, obwohl er 700.- Euro auf dem Konto hatte? Das ist schon komisch. Es passt einfach nicht zusammen, dass er mehrmals torkelnd im Hausflur gesichtet worden sein soll, er bei Nachbarn Schulden hatte, seine Nachbarn um Essen bat und auf der anderen Seite ist er der tolle Student und Sohn. Mir erscheint es so, dass er vielleicht erst ganz zuletzt, also vor seinem Verschwinden, irgendwelche massiven Probleme hatte. Möglicherweise wurde er erpresst oder bedroht und wusste nicht, wie er aus der Sache herauskommt. Frankfurt ist ja auch keine kleine, friedvolle Stadt. Da kommt man mit vielen Dingen in Berührung, die man so vielleicht nicht will.
Was immer es war? Nachdem er von der Familie und vom Freund als gefestigter Typ dargestellt wird, ist Suizid wohl eher weniger in Betracht zu ziehen. Mir kommt es auch nicht nach einem freiwilligen Abgang vor, um sich ein neues Leben aufzubauen. Sieht eher danach aus, als ob er von unguten Leuten aus dem Verkehr gezogen wurde. Ein Unfall im Trunkenheitszustand ist natürlich auch sehr wahrscheinlich.

xoxalb schrieb:Warum gab also T.B. Karl nicht seine 200.- Euro, obwohl er 700.- Euro auf dem Konto hatte?

Wäre er freiwillig untergetaucht, weshalb sollte er dann auf die 700,- Euro verzichten, insbesondere weil er als Student doch sicher auch nicht über viel Geld verfügte (was auch dadurch gestützt wird, dass er sich hin und wieder ohne Wissen seiner Familie was borgte), da hätte er die doch nicht liegen lassen?

Aus dem Beitrag geht nicht klar hervor, zu welchem Zeitpunkt genau die Mutter den Kontostand von 700,- festgestellt hat. Auf jeden Fall wohl nach dem 23.04.2005. Es könnte natürlich sein, dass regelmäßige Zahlungen (z. B. Bafög, usw.) eingingen und die 700,- insoweit nur eine Momentaufnahme darstellte, die nicht notwendigerweise auch die finanzielle Situation zum Zeitpunkt der Übergabe des lackierten Tisches durch Karl von T. an TB darstellte.

Womöglich war der Geldeingang irgendwann später, als TB bereits verschwunden war. Dadurch, dass er nichts mehr abhob nach seinem Verschwinden, bildete sich womöglich das Guthaben in dieser Höhe.

Wenn der Ermittler nicht "keine Hinweise auf eine Straftat" sehen würde (da hat die Polizei offenbar mehr Informationen, die sie der Reporterin jedoch nicht preisgibt), wären meine Überlegungen in diese Richtung gegangen.

Es wäre, in Verbindung mit dem Konsum von Alkohol vorstellbar, dass T.B. in einem Gewässer verunfallt ist und die Leiche irgendwo am Grund festhängt.

Schlussendlich ist auch ein Suizid nicht ausgeschlossen, wenn die finanziellen und/oder Alkoholprobleme T.B. unlösbar erschienen, was ich persönlich aber nicht glaube. Nun mag es für ihn persönlich noch andere Gründe für ein möglichen Suizid gegeben haben, die wir aber nicht kennen.

sören42 schrieb:Schlussendlich ist auch ein Suizid nicht ausgeschlossen, wenn die finanziellen und/oder Alkoholprobleme T.B. unlösbar erschienen, was ich persönlich aber nicht glaube.

Nein, das habe ich auch bereits hieroben gesagt: Die Tatsache, dass einige Nachbarn den jungen Mann mal angetrunken im Treppenhaus gesehen haben, heißt noch lange nicht, dass TB alkoholsüchtig war. Studenten an Hochschulen und Unis sind nach Partys oft angetrunken.

birotor schrieb:Die Tatsache, dass einige Nachbarn den jungen Mann mal angetrunken im Treppenhaus gesehen haben, heißt noch lange nicht, dass TB alkoholsüchtig war

Ich denke auch, dass man hier unterscheiden muss. Kam es täglich und ständig vor oder nur zweimal im Monat. Das ist in dem Zusammenhang nicht benannt worden. Vielleicht hat er auch nur im Trunkenheitszustand nach Essen gefragt. Wäre er nüchtern gewesen, hätte er das vermutlich nicht getan. Er war doch ein absolut geerdeter Typ und hätte sicher im nüchternen Zustand selbst gewusst, wie er an Essen kommt. Ich meine, es ist ja durchaus nicht unüblich, dass Studenten sich was von der Tafel holen, wenn das Bafög etc. nicht ausreicht. Außerdem war er ein intelligenter Kerl, der auch für sein Essen selbst einen Job annehmen kann. Die Nachbarschaftsaussagen würde ich mal nicht so bedeutsam ansehen. Momentaufnahmen und vielleicht Ausnahmebeobachtungen.
Geplant war sein Verschwinden bestimmt nicht, sonst hätte er Sachen und Geld mitgenommen, so penibel wie er war mit allem. Unklar ist mir noch die Rolle des Freundes. Der strahlte ja fast bei dem Fernsehinterview, als man ihm für seine Filmmitwirkung dankte. Man wird nicht schlau aus ihm. Dass er einen Wohnungsschlüssel besaß, obwohl er T.B. kaum kannte, ist wohl ein echtes Rätsel. Um das zu tun, braucht es für meinen Geschmack schon eine etwas intensivere Freundschaft. D.h. so etwas erlaubt man einem potenziellen Partner einer Liebesbeziehung oder einem allerbesten Freund. Letzterem z.B. zum Blumengießen oder Wohnung hüten mit Zeitbegrenzung für Urlaube etc.. Gut, das wird die Polizei geklärt haben und befunden haben, dass dieser Umstand wohl trotzdem irrelevant für den eigentlichen Fall ist. Sonst wäre dieser Freund Karl wohl näher ins Visier der Ermittler geraten.

Tatsächlich dürfte es nicht die Regel sein, das Eltern alles über ihre Kinder wissen, würde ich eher für wenige Ausnahmen halten.

Das der Verschwundene einem nicht ganz so engem Freund seine Wohnungsschlüssel gab, (hier muss man sich auf die Aussagen des Freundes verlassen) sagt mir, das er vertraut hat.


Vielleicht ist ihm dieses Vertrauen an anderer Stelle zum Verhängnis geworden.

Da von Geldknappheit die Rede war, könnte es sein, das er sich von irgendwem Geld geliehen hat, es nicht zurückzahlen konnte, was dann zu seinem Verschwinden führte.