Schwere Fälle von Kindesmissbrauch in Münster

@Svenco

Zu den Datenmengen:

Google Drive
Google Drive hat über eine Milliarde Nutzer, die wohl längst nicht nur Dokumente in dieser Cloud speichern, sondern dort auch große Datenmengen ablegen. Standardmäßig bietet Google jedem Nutzer 15 Gigabyte Speicherplatz kostenlos an, die natürlich in den seltensten Fällen voll ausgenutzt werden. Obwohl es DER Cloudspeicher von Google ist, schätze ich den Datenverbrauch mal mit gut gemeinten 500 Terabyte pro Tag ein.

https://www.googlewatchblog.de/2019/07/gigantische-datenmengen-ewigkeit-wie/

Um mal ein Gefühl zu bekommen, wieviel das ist und warum ich die genannte Zahl bezweifel. Um alleine die Datenmenge über DSL von den Servern zu kopieren, würde man Monate brauchen.

Ich will mich da jetzt nicht dran aufhängen. Ich denke die Ermittlungsbehörden brauchen einfach mehr Spezialisten, vielleicht hat sich auch einfach jemand verrechnet. Aus den Reaktionen hier über diese Zahlen kann man aber erkennen, daß sich Gefühle mit solchen Zahlen beeinflussen lassen ("Wie viele Leute da draußen muss es geben, die solche Datenmengen anschaun?").

prof.bunsen schrieb:Ich will mich da jetzt nicht dran aufhängen. Ich denke die Ermittlungsbehörden brauchen einfach mehr Spezialisten,

Das wird eine Herkulesaufgabe. Schon die Entschlüsselung, sofern überhaupt möglich. Dann das Sichten des Materials. Der Kundenbeziehungen. Das ist Strafarbeit. Da stellt sich dann wieder die Frage, ob Fremdfirmen eingebunden werden können. Oder in Amtshilfe die Nachrichtendienste. Es handelt sich ja in jeder Hinsicht um komplexes hochsensibles Material. Das kann sich Jahre hinziehen.

Früher wurden kinderpornografische Schriften in geringer Auflage mit dem Fotokopierer erstellt und unter der Hand verkauft. Wurden Exemplare entdeckt, war es gar nicht möglich, Vertriebswege und Kunden aufzuklären. Und noch schwerer die Opfer der Misshandlungen. Zum Teil kursierte das Material über Jahre, immer wieder neu fotokopiert und weiter verbreitet.

Die psychischen Belastungen der Ermittler wiegen zwar im Gegensatz zum Leiden der Opfer gering, sind aber nicht zu vernachlässigen. Zwar melden sich immer genügend Freiwillige, die diese Straftaten aufklären wollen. Was es aber mit einem macht und wie man psychologisch und seelsorgerisch einer Traumatisierung oder Abstumpfung entgegenwirken kann, das ist eine andere Frage. Dort sinnlos Beamte zu verheizen kann auch nicht Sinn der Sache sein.

"...Wie viele der gefundenen Speichermedien sind bereits ausgewertet?

Nur ein kleiner Bruchteil. Die Ermittler wollen sich bei dieser Frage nicht festlegen. Etwa 500 Terabyte wurden entdeckt. Wobei hier die Spezialisten bei der Kripo auch nur von einem groben Schätzwert ausgehen. Aus diesem Grund sprechen die Ermittler auch beim bisherigen Ergebnis von der Spitze des Eisbergs..."

https://www.muensterschezeitung.de/Lokales/Staedte/Muenster/4213550-Fragen-Antworten-Missbrauchsfall-Wie-gross-ist-der-Eisberg

@prof.bunsen
Das das unnötig viel Platz ist, steht ja außer Frage. Ich hoffe dann mal eher auf einen Rechenfehler, denn die Verbrechen sollten schon genug Grund zur Empörung bieten, ohne noch mit Festplattenspeicher dramatisieren zu müssen.

Hoffen wir mal das der TV nicht nur seinen Laptop unzureichend verschlüsselt hat.

Bei der Auswertung soll auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen.

https://www.bild.de/digital/computer/computer/kindesmissbrauch-in-muenster-wie-koennen-die-datenmassen-gesichtet-werden-71131268.bild.html

Mal eine Frage an die IT Experten:

Was kostet es einen solchen Serverraum einzurichten?

oneeightseven schrieb:Was kostet es einen solchen Serverraum einzurichten?

siehe:
Beitrag von prof.bunsen (Seite 16)

In dem Artikel (den ich vorhin gepostet habe) steht auch, dass Adrian V. seit 2013 mit seiner Freundin zusammen ist, die damals bereits einen dreijährigen Sohn hatte.
Er ist also mehr oder weniger mit ihm aufgewachsen.
Außerdem soll er und seine Mutter nur wenige 100 Meter von der Kleingartenanlage entfernt wohnen.
Die klimatisierte Anlage ist im Keller der Mutter. Sie soll in einem anonymen Wohnblock leben.

emz schrieb:Was kostet es einen solchen Serverraum einzurichten?
siehe:
Beitrag von prof.bunsen, Seite 16

Ok... danke....

Due Frage ist dann auch, woher hat man mit 26/27 das nötige Kapital?

@oneeightseven

Ich möchte der Einfachheit halber nochmal auf meinen Post von heute vormittag verweisen:

https://www.allmystery.de/themen/km140588-11#id27654031

Svenco schrieb:Ich hoffe dann mal eher auf einen Rechenfehler, denn die Verbrechen sollten schon genug Grund zur Empörung bieten, ohne noch mit Festplattenspeicher dramatisieren zu müssen.

Es geht nicht nur um die Beweisbarkeit durch die missbrauchten Kinder als Zeugen. Ein Elternteil als vermutlichen Täter kann seinem unmündigen Kind aber die Aussage verwehren, wenn er noch nicht strafrechtlich belangt wurde.
Deshalb müssen die alles auswerten, was natürlich immensen Zeitaufwand bedeutet und Strafverfahren sich über Jahre hinziehen könnten.
Es bleibt also viel Zeit für die Täter, sich irgendwie reinwaschen zu wollen. Was aber in diesem Fall wohl nicht möglich wäre, hoffe ich zumindest.

Die meisten Menschen können sich so ein Ausmaß an Widerlichkeiten an Kindern nicht wirklich vorstellen, weil sowas kann und darf es nicht geben.
Seit Jahrzehnten wimmelt es nur so von Kinderpornografie im Netz und auch drum herum.
Mein Neffe als Kriminalbeamter war zuständig für Beobachtung und Erkennung im Netz.
Der ist davon so krank geworden, dass er zum Psychiater musste und ihm dann ein anderer Posten zugewiesen wurde.

Beweisbare Sexual Delikte an Kindern müssten härter bestraft werden. Ich sehe da auch keine Hemmschwelle, warum also nicht?

War als Kind selbst Opfer. Vor Gericht wollte der Anwalt des Täters ein psychologisches Gutachten von mir haben, was mein Vater ablehnte.
Der Täter ging straffrei aus dem Gericht. Als ich dann bei der Justiz arbeitete, fiel mir die Akte des Täters quasi vor die Füße.
Lange Latte, aber kein Strafurteil. Der wohnte paar Ecken neben mir und man begegnete sich auch öfter.
Kann sich überhaupt jemand vorstellen, was sich da bei einem Kind im Kopf so abspielt? Bekomme heute noch das Kotzen, wenn ich daran denke.

Ich möchte Menschen nur damit sensibilisieren, Augen offen zu halten, um Kindern den Schutz zu bieten, den andere nicht bieten können oder wollen, aus was für Gründen auch immer.

Laut Bild könnte es bis zu 30 Jahren dauern, alles durch zu sichten, deswegen wird wohl künstliche Intelligenz eingesetzt

https://m.bild.de/digital/computer/computer/kindesmissbrauch-in-muenster-wie-koennen-die-datenmassen-gesichtet-werden-71131268.bildMobile.html

renasia schrieb:Laut Bild könnte es bis zu 30 Jahren dauern, alles durch zu sichten, deswegen wird wohl künstliche Intelligenz eingesetzt

https://m.bild.de/digital/computer/computer/kindesmissbrauch-in-muenster-wie-koennen-die-datenmassen-gesichtet-werden-71...

Hier steht auch, dass die Datenmengen von 600 TB in der Gartenlaube gefunden wurden.

@AgathaChristo
Ich glaub du hast mich da falsch verstanden. Ich meinte dass ich hoffe dass nicht absichtlich eine größere Datenmenge genannt wurde um eine größere Empörung in der Bevölkerung hervorzurufen.

Ansonsten gebe ich dir natürlich recht.

xy2017 schrieb:Hier steht auch, dass die Datenmengen von 600 TB in der Gartenlaube gefunden wurden.

Die scheinen sich ja wirklich sicher gefühlt haben wenn sie die Beweise relativ ungeschützt dort gelagert haben. Oder waren die Datenträger auch versteckt? (Der Link geht bei mir nicht)

Svenco schrieb:Hoffen wir mal das der TV nicht nur seinen Laptop unzureichend verschlüsselt hat

Es hat ein Jahr lang gedauert bis die Ermittler den Zugang zum Laptop entschlüsselt hatten.
Wenn das bei jedem Gerät des TV so lange dauert, werden sich die Ermittlungen hinziehen.

@Kreuzbergerin
Wenn's professionell verschlüsselt wurde, ist es allerdings so gut sie unmöglich überhaupt an die Daten zu kommen. Hat man ja in anderen ähnlichen Fällen gesehen.

Svenco schrieb:Wenn's professionell verschlüsselt wurde, ist es allerdings so gut sie unmöglich überhaupt an die Daten zu kommen

Ich habe den Eindruck, dass die Täter nicht damit gerechnet haben, dass auf Seiten der Ermittler personell so aufgestockt wird. Die Anzahl der Mitarbeiter im Bereich der Pädokriminalität soll in NRW vervierfacht worden sein.
Vor einem Jahr hätte die Verschlüsselung vielleicht noch ausgereicht.
Meines Erachtens ist da ein Katz-und-Maus-Spiel im Gange.

@Kreuzbergerin
Meistens wird nur das Passwort mittels bruteforce Attacke und nicht die Verschlüsselung selbst geknackt. Manchmal habe die Ermittler auch Glück und die Geräte sind bei der Hausdurchsuchung noch eingeschaltet.

Natürlich werden die Behörden immer besser und sind nicht mehr so stümperhaft wie noch vor ein paar Jahren. Dennoch gelten viele verschlüsselungsmethoden (wenn sie richtig verwendet werden, und auch die Passwörter entsprechend intelligent vergeben werden) als unmöglich zu knacken.

Svenco schrieb:Die scheinen sich ja wirklich sicher gefühlt haben wenn sie die Beweise relativ ungeschützt dort gelagert haben. Oder waren die Datenträger auch versteckt? (Der Link geht bei mir nicht)

Versuch mal den Orginal-Link über meinem Post.

In dem Artikel steht einmal unter dem Foto, dass die 600 TB in der Laube gefunden wurden
und etwas weiter unten im Artikel heißt es dann wieder, sie wurden im Keller gefunden.

@xy2017
Mein Fehler. Hat geklappt. Bin mal gespannt wann man weitere Erkenntnisse zu der ganzen IT der Täter bekommt.