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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

96 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vergewaltigung, Missbrauch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 14:01
Zitat von PlyxePlyxe schrieb:Könnte nicht auch Alkohol, eventuell mit weiteren Drogen eine Rolle gespielt haben?
Das werden wir hier kaum beantworten können. Klar, "könnte"...aber das müssten die Ermittlungsbeamten eher einschätzen können. Bei der mageren veröffentlichten Informationslage, ist alles irgendwie "Spekulation".
Über Frau Kalweit ist ja nahezu nichts bekannt, nicht über ihr Leben, nicht darüber, ob sie alleinstehend war oder nicht, ob es frühere Beziehungen gab, ob sie gerne wegging...
Ich meine, mit 38 war sie eigentlich noch eine "junge" Frau, die sicherlich ihr Leben auch geniessen wollte.

Es muss keinen persönlichen Bezug geben, aber meines Erachtens könnte es...

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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 14:15
US serial killer in Deutschland bei der Army stationiert (Seite 2) (Beitrag von psychosmatic)
Zitat von psychosmaticpsychosmatic schrieb am 21.05.2014:Ist auch der Hammer: Habe sich in Stuttgart an einer US-Frau(vll. eine Vergewaltigung einer US-Krankenschwester innerhalb Armee?) vergangen und wird dann halt nach Aschaffenburg geschickt, wo er Ursula Schrimsher vergewaltigte/mehrmals auf Sie einstach.
Gut möglich das Joseph N. Brown noch aktiver war in DE.
Hier gibt es eine Beschreibung des Aschaffenburger Falls von 1982. Das Opfer war Ursula Schrimsher und im Beitrag wird beschrieben, dass es sich quasi um einen Serienmörder handelte. Ob er für den Amberger Fall in Betracht käme, müsste man in Militärarchiven recherchieren oder die DNA abgleichen.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 14:36
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Hier wäre wissenswert, wie belebt dieser Weg um 23:00/23:30Uhr ist...denn wenn da eigentlich gar nichts los ist, dann kann er auch problemlos zu Fuß flüchten.
Amberg war 1980 eher eine ziemlich verschlafene Kleinstadt, in der kurz vor Mitternacht dir Bürgersteige hochgeklappt waren. Ich kann mir leider kaum vorstellen, dass zur angegebenen Zeit im damals noch nicht renovierten Stadtgraben Zeugen unterwegs waren, es sei denn zufällig. Das wird der Täter wohl ausgenützt haben. Zur Beleuchtung kann ich nichts sagen, aber großartig wird auch diese nicht gewesen sein.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 14:41
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:War der Weg 1980 (gut) beleuchtet? Magere Beleuchtung gibt ja auch nochmal einen gewissen Schutzfaktor für den Täter.
Im verlinkten Video von @Dasdeeeeniz wird erwähnt, dass der Weg nicht beleuchtet war.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 15:01
https://www.nytimes.com/1983/01/18/us/6-servicemen-await-execution-on-death-row.html

Der erwähnte Mörder von Ursula Schrimsher Joseph N. Brown, hat die Todesstrafe erhalten; es wird im Artikel nicht klar, ob sie vollzogen wurde. Ein DNA-Abgleich könnte vermutlich trotzdem möglich sein. (?)


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 15:12
Soeben habe ich noch eine interessante Seite gefunden: https://www.thinglink.com/scene/858666138542800898
Wenn man auf die Fragezeichen doppelklickt, erfährt man viel zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen und auch zur Person Gertrud Kalweit.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 15:32
Zitat von PlyxePlyxe schrieb:Wenn man auf die Fragezeichen doppelklickt, erfährt man viel zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen und auch zur Person Gertrud Kalweit.
Das ist interessant...wobei ja GW nicht 31, sondern 38 war. Aber die Aussage von dem Amerikaner, merkwürdig. Eigentlich sollte man ihn heute nochmal einer DNA-Untersuchung unterziehen...bei Tschikatilo hatte man ja auch einem Opfer auch eine Blutgruppe festgestellt, die erstmal nicht zu Tschikatilo passte, aber letztendlich nach einer erneuten Untersuchung, doch zu ihm gehörte; was wohl mit speziellen Genen zu tun hat.

Danke für die Seite...

Auch den Zettel, der gefunden wurde, finde ich interessant. 1980 schreibt jemand einen Zettel in Sütterlin (von dem M abgesehen, das normale Schreibschrift ist). Also wird es sich um jemanden handeln, der noch Sütterlin gelernt hat - davon gehe ich aufgrund der eigentümlichen Schreibweise des kleinen "E"s aus. Und ich finde es auch bezeichnend, dass von einem Muttermörder die Rede ist, nicht von einem Frauenmörder...


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

02.10.2020 um 17:31
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Das ist interessant...wobei ja GW nicht 31, sondern 38 war. Aber die Aussage von dem Amerikaner, merkwürdig. Eigentlich sollte man ihn heute nochmal einer DNA-Untersuchung unterziehen
Ja, eine DNA-Analyse wäre vielleicht sinnvoll. Wenn man auf das Friedhofskreuz klickt, erscheint die Beerdigungsanzeige von GK und dort dann auch das richtige Alter. Man sieht, dass sie zwei Töchter hatte und eine pflegebedürftige Mutter, was den Fall noch tragischer erscheinen lässt.
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Auch den Zettel, der gefunden wurde, finde ich interessant.
Was findest Du an dem Zettel so interessant im Hinblick auf die Lösung des Falls?


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

03.10.2020 um 10:17
Meine Gedanken dazu:

Möglicherweise weichen die Zeitangaben der Zeugenaussagen teilweise nur deshalb so stark ab, weil sich schlicht da jemand geirrt hatte, oder damals zufällig eine völlig verstellte Uhr dazu angeschaut hatte.
In dem Fall könnte der späte Gassigänger die Situation unmittelbar vor dem Mord beobachtet haben.
Das wäre dann ein Hinweis, dass genau dort jemand schon Frauen aufgelauert hat, oder eben wirklich sogar ganz konkret dem Mordopfer.

Der U.S. Zeuge möchte was aussagen und irgendwie doch nicht.
Die Katzengeschichte scheint mir sehr konstruiert.
Hier habe ich den starken Eindruck, dass er Etwas weiß oder befürchtet und einen konkreten Kameraden im Visier hat, einerseits gern sein Gewissen erleichtern und der Polizei einen Hinweis geben will, andererseits aber kein "Kameradenschwein" sein möchte, oder Angst vor irgendwelchen, armydisziplinarischen Folgen hat, würde er auspacken. Die waren ja teils sehr streng, wenn es um Sperrstunden oder irgendwelche ausschweifenden Vergnügungen etc. ging.
(Quelle: Ich hab selbst in den späten 80ern ein paar Mal miterlebt, dass die MP irgendwelche GIs nach ausschweifendem Benehmen aus einer deutschen Diskothek heraus prügelte, die war damals überall sehr gefürchtet)
Hier würde ich nochmal intensiv forschen, welche Kameraden-Cliquen damals so um ihn herum bestanden, wo die sich abends so zur Vergnügung aufhielten und wer da alles Südstaatenakzent hatte, und inwiefern deutsche Frauen dabei eine Rolle gespielt haben.Vielleicht würde es sogar ausreichen jetzt mit dem Zeitabstand, falls noch möglich, ihn einfach da heute nochmal direkt zu konfrontieren, dass die "Katze" nicht hilfreich war und wen genau er da gemeint hatte damals und warum.
Ich denke, er wusste irgendwas, was ihm aber nicht konkret genug war zum petzen und hoffte, das käme dann ggf. so auch ohne ihn noch heraus.

Die gefundene Schraubenschlüsselverlängerung könnte allerdings auch gezielt wegen der Aufschrift dort plaziert worden sein, um den Verdacht fälschlich dann Richtung Army zu wenden.
Vielleicht kannte sie ja einen netten GI und das hat dem Mörder überhaupt nicht gepasst.

Und: Vielleicht täuscht das (Abstand Baum/Mauer?)
Aber auf dem alten Foto sieht das aus, als wäre just am Tatort eine beliebte Kletterstelle/Abkürzung? über die Mauer gewesen. Auf der Mauerkrone scheinen die Ziegel da auch alle defekt und das muss ja nicht unbedingt ein Kriegsschaden sein, sondern könnte vom Sprung/Schwung Baum/Mauer herrühren.
Wer und was war dahinter noch, abgesehen von der angeblich so gut hörenden Anwohnerin?

Zu Gertrud: Sie hatte zwei Kinder und eine pflegebedürftige Mutter durchzubringen und war allein stehend?
Hat ihre normale Arbeit denn ausreichen können, um alle so zu finanzieren? Oder hat sie möglicherweise nachts noch was arbeiten müssen, vielleicht nicht ganz offiziell?
Hier würden vielleicht mit dem Zeitabstand doch dann noch z.b. ehemalige Kneipenbesitzer, oder -Gänger, Barfrauen, Putzfrauen was aussagen können.

War sie evtl. schwanger, oder hatte eine Abtreibung, hat sie jemanden verlassen oder abgewiesen, sich schon früher mal verfolgt gefühlt, gabs andere mögliche Konflikte, die bisher irgendwie durchs Netz gefallen sind? Hier könnte man vielleicht nochmal ohne großes Budget ehemalige Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen gezielt und offener als damals dazu befragen, wäre ja freiwillig.

Ich hoffe sehr, dass der Täter noch gefunden und bestraft wird (und nicht seither unentdeckt sogar evtl. weiter gemordet hat)


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

03.10.2020 um 13:05
Zitat von PlyxePlyxe schrieb:Was findest Du an dem Zettel so interessant im Hinblick auf die Lösung des Falls?
Ob er zur Lösung beiträgt, keine Ahnung. Aber wie gesagt, mir ist eben aufgefallen, dass explizit von einem Muttermörder die Rede ist, nicht von einem Frauenmörder. GW hatte Töchter, von denen eine bereits in einem Alter war, in dem sie einen Partner hatte...sprich die Kinder waren soweit schon selbständig (wenn die Töchter nicht weit auseinander sind).
Ist für mich nur eine Wahrnehmung und für mich könnte es bedeuten, dass der Zettelschreiber aus dem näheren Umfeld Frau Kalweits gekommen ist.
Zudem war derjenige daran interessiert, dass der Zettel genauso vorgefunden wird, wie geschrieben, er hat ihn ja in Cellophanpapier geschützt hingelegt.
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Hat ihre normale Arbeit denn ausreichen können, um alle so zu finanzieren? Oder hat sie möglicherweise nachts noch was arbeiten müssen, vielleicht nicht ganz offiziell?
Man darf nicht vergessen, dass man damals mit einem Gehalt noch gut durchgekommen ist und sogar eine Familie ernähren konnte. Und Schichtarbeiter in einer Emailfabrik, je nachdem, wie lange sie dabei war kann doch ein ausreichendes Gehalt abwerfen, zudem Spät-/Nachtschicht ja oft Zulagen erhalten (haben).

Die Mutter ist pflegebedürftig. Da kann es gut sein, dass sie Sozialhilfe beantragt hat...denn das war 1980 mit die einzige Möglichkeit Pflege oder generell Leben zu finanzieren, wenn man nicht mehr arbeiten gehen konnte. Pflegestufen wurden erst in den 1990er eingeführt. Vielleicht gab es noch eine Unfallrente, je nachdem, woher die Pflegebedürftigkeit kam.
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:War sie evtl. schwanger, oder hatte eine Abtreibung, hat sie jemanden verlassen oder abgewiesen, sich schon früher mal verfolgt gefühlt, gabs andere mögliche Konflikte, die bisher irgendwie durchs Netz gefallen sind? Hier könnte man vielleicht nochmal ohne großes Budget ehemalige Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen gezielt und offener als damals dazu befragen, wäre ja freiwillig.
Eigentlich wären das Sachen, die man heute auch veröffentlichen könnte...es sei denn die EB gehen von einer "zufälligen" Begegnung zwischen Frau Kalweit und dem Täter aus...sprich vermuten keine vorab bestehende persönliche Verbindung dahinter.
Wobei ich eben finde, dass der Mord an Frau Kalweit durchaus zur Verdeckung diente...dass der Täter wirklich Angst haben musste, erkannt zu werden.



War es usus, dass amerikanische Soldaten unter der Woche um diese Zeit außerhalb ihrer Kaserne unterwegs waren?


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

03.10.2020 um 18:19
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Hier würde ich nochmal intensiv forschen, welche Kameraden-Cliquen damals so um ihn herum bestanden, wo die sich abends so zur Vergnügung aufhielten und wer da alles Südstaatenakzent hatte
:
Ist er nur ein Hirngespinst?
Rund 600 Zeugenbefragungen absolvierte die Amberger Kripo seit dem Mord an Gertrud Kalweit 1980. Darunter auch die mit einem Zeugen, der sich vor rund zehn Jahren nach der Ausstrahlung einer Fernsehsendung über ungeklärte Mordfälle gemeldet hat. Der Mann, der aus einer anderen Region stammt, sich aber zur Tatzeit in Amberg aufgehalten hat, gab gegenüber den Beamten und kurze Zeit später auch bei der Amberger Zeitung an, er kenne den wahren Mörder der damals 38-Jährigen.

„Es war der Texas Willi“, hatte der Zeuge beim Gespräch mit der AZ behauptet. Und damit einen Namen in die Ermittlungen gebracht, der noch nie gefallen ist – und der möglicherweise reine Erfindung ist. Angeblich hatte ihm dieser Texas Willi detailliert geschildert, wie er die 38-Jährige umgebracht hat. Ob es diesen Texas Willi überhaupt gibt, ist bislang völlig ungeklärt. Er soll sich nach den Angaben des Zeugen vor allem im Umfeld der Kneipen und Diskotheken aufgehalten haben, in denen zu dieser Zeit vorwiegend die amerikanischen Soldaten verkehrt sind. Wie der Zeuge gegenüber der Kripo ergänzte, soll es sich bei Texas Willi um einen Arbeitskollegen von Gertrud Kalweit bei der Firma Baumann gehandelt haben. Der Mann habe einen auffälligen Oberlippen- und Kinnbart getragen, vergleichbar mit dem legendären Bart des amerikanischen Generals Custer. Texas Willi soll zudem einen – möglicherweise – roten Jeep gefahren haben, der mit einem auffälligen US-Flaggen-Aufkleber verziert war.

Trotz umfangreicher Überprüfungen konnte die Sonderkommission bisher nicht herausfinden, ob es in Amberg oder der näheren Umgebung einen solchen Mann gegeben hat. Er müsste mit seinem auffälligen Äußeren und seinem ungewöhnlichen Auto gerade älteren Bürgern noch ein Begriff sein. Die Kripo will sich aber nicht ausschließlich auf den Texas Willi konzentrieren, der möglicherweise auch nur das Hirngespinst eines Wichtigtuers ist. Trotzdem will man sich auch hier keinen Fehler erlauben und geht daher auch dieser Spur akribisch nach.
Quelle: :

Die Beschreibung des James W. im Hinblick auf den Südstaaten-Akzent würde zur mysteriösen Person des sogen. Texas-Willi passen, der jedoch nie gefunden wurde. Falls er wirklich ein Arbeitskollege der GK war, dann müsste er ja im Baumannschen Firmenarchiv irgendwo verzeichnet sein.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

03.10.2020 um 19:14
Zitat von PlyxePlyxe schrieb:Die Beschreibung des James W. im Hinblick auf den Südstaaten-Akzent würde zur mysteriösen Person des sogen. Texas-Willi passen
Ja könnte....oder aber, es ist nicht der gleiche Zeuge und es gab noch jemanden Anderen mit Südstaatenakzent und Auffälligkeiten, der aber vielleicht aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten durchs Netz gefallen ist.

Die Army dürfte auch eher schnell zufrieden damit gewesen sein, wenn das dann schon zu einem deutschen Verdächtigen passte....ob nun "Texas" vor dem Willi, oder nicht.

Und bzgl. der intimeren Themen war man damals schon noch verhaltener und zugeknöpfter.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

04.10.2020 um 00:09
Ich erinnere mich noch gut an die Schlagzeilen in der "Amberger Zeitung", als dieser Mord geschah. Es war der erste, den ich damals - noch ein Kind - bewusst miterlebte.

Und eine Sensation in dem kleinen Städtchen. Das vergisst man nicht. Zigmal bin ich an dieser Stelle vorbeigegangen und muss bis heute daran denken.

Amberg war Garnisonsstadt, es gab 3 Bundeswehrkasernen, ein Bundeswehrkrankenhaus und 1 Kaserne der US-Army. In Vilseck, 15 km weiter, war eine weitere US-Garnison und es gab zwei Truppenübungsplätze (Grafenwöhr und Hohenfels) in der Nähe. Einzige Informationsquelle neben reger Mundpropaganda war die Lokalredaktion der Zeitung. 1984 mussten die Baumann-Email-Werke, in denen Getrud Kalweit gearbeitet hatte, Konkurs anmelden. Seitdem hat sich viel geändert.

Meiner Erinnerung nach verdächtigte man schnell einen US-Soldaten. Die Zusammenarbeit zwischen deutschen Zivilbehörden und US-Stellen war bei Verbrechen gut, aber es galt noch in Teilen Besatzungsrecht. Abschließend entschieden die USA, ob, wie und wo ermittelt und verurteilt wurde. Das stellte auch niemand in Frage, den die US-Truppen schützten uns vor den Kommunisten, brachten Arbeitsplätze und die große weite Welt in die Provinz. Da gab es kein Gemurre, das fing erst an, als Ronald Reagan ab 1981 den ruhig gewordenen Kalten Krieg wieder anheizte.

So haben das dann die Amerikaner übernommen. Wie auch immer. Und man hörte nichts mehr und der Fall gilt bis heute als unaufgeklärt.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

04.10.2020 um 11:31
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:War es usus, dass amerikanische Soldaten unter der Woche um diese Zeit außerhalb ihrer Kaserne unterwegs waren?
Zapfenstreich war 23 oder 24 Uhr, darüber hinaus brauchte man eine spezielle Genehmigung. Man darf aber nicht vergessen, dass viele amerikanische Soldaten nicht in der Kaserne, sondern in den Wohnhäusern der Housing Areas wohnten; wie streng diese überwacht waren, ist unklar.

Von polizeilichem Interesse mag ja auch das am Mordabend belegte Konzert von Klaus Doldingers Passport sein, denn es könnte auswärtige Gäste in die Stadt gelockt haben, die den Kreis der infrage kommenden Täter eventuell erweitern würden. Das Konzertgebäude lag direkt neben dem Wohnhaus von GK und insofern auch unweit vom Tatort.


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04.10.2020 um 22:28
Zitat von monstramonstra schrieb:So haben das dann die Amerikaner übernommen. Wie auch immer. Und man hörte nichts mehr und der Fall gilt bis heute als unaufgeklärt
Da könnte man jetzt nur mal mit der Jahreszahl dann in die USA hüpfen und sich evtl. noch vergleichbar grausame Morde in den Südstaaten früher und später anschauen.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

05.10.2020 um 00:14
Zitat von ZeraldaZeralda schrieb:Da könnte man jetzt nur mal mit der Jahreszahl dann in die USA hüpfen und sich evtl. noch vergleichbar grausame Morde in den Südstaaten früher und später anschauen.
Es gibt Militärarchive in Deutschland. Aber aufgrund der drohenden Truppenverlagerung sollte man sich vielleicht beeilen.


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05.10.2020 um 07:59
Gesetzt der Annahme es wäre ein amerikanischer Soldat gewesen. Wie hoch wären die Chancen, dass er für das Verbrechen verurteilt würde?
Würde es da wirklich gute Zusammenarbeit zwischen den Amerikanern und Deutschen geben?


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

05.10.2020 um 11:28
Zitat von CaiaLiaCaiaLia schrieb:Gesetzt der Annahme es wäre ein amerikanischer Soldat gewesen. Wie hoch wären die Chancen, dass er für das Verbrechen verurteilt würde? Würde es da wirklich gute Zusammenarbeit zwischen den Amerikanern und Deutschen geben?
Die Rechtslage von 1980 lässt sich nicht mehr leicht rekonstruieren. US-Soldaten fallen jedenfalls unter das NATO-Truppenstatut. Daneben hatte die Bundesrepublik mit einem Truppenvertrag zusätzliche Vereinbarungen getroffen.

Demnach können US-Soldaten damals wie Diplomaten geschützt gewesen sein. Polizei und Gerichtsbarkeit hätten keine Befugnisse. Die Soldaten unterstünden alleine der US-Militär-Strafgerichtsbarkeit. Polizeihoheit hätte dann die US-Military Police (MP) ausgeübt, allerdings nur gegenüber Angehörigen der US-Streitkräfte. Da die aber wieder keine Ermittlungsbefugnisse vor Ort gehabt haben dürfte, dürfte die Arbeitsteilung wie folgt ausgesehen haben:

Die deutsche Polizei ermittelte. Wurde ein US-Soldat verdächtigt, wurde die MP hinzugezogen und war mit einem Verbindungsbeamten vertreten. Exekutivmaßnahmen gegen Soldaten (Durchsuchung, Beschlagnahme, Verhaftung) durfte nur die MP vornehmen. Gegen deutsche Staatsbürger dagegen nur die deutsche Polizei. So war man zur Zusammenarbeit verdammt. Von deutscher Seite gab es aber keine Möglichkeit, die MP oder die Militärstaatsanwaltschaft zu zwingen, Anklage zu erheben.

Dies geschah aber. US-Soldaten, die in Deutschland Straftaten begangen haben, wurden verurteilt. Z.T. sogar mit der Todesstrafe.


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Cold Case: Der Mord an Gertrud Kalweit - Amberg im März 1980

05.10.2020 um 11:32
Die "Amberger Zeitung" müsste damals über die Rechtslage berichtet haben.

Ob der Täter, wenn er damals US-Soldat gewesen wäre, heute von einem deutschen Gericht verurteilt werden könnte, das wage ich zu bezweifeln.


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05.10.2020 um 12:22
Zitat von monstramonstra schrieb:Dies geschah aber. US-Soldaten, die in Deutschland Straftaten begangen haben, wurden verurteilt. Z.T. sogar mit der Todesstrafe.
Das hatte ich weiter oben bereits mit dem Fall "Ursula Schrimsher" belegt. Allerdings war hier der Vater des Opfers selbst Army-Angehöriger. Vermutlich hatte das eine Auswirkung auf die Behandlung des Falls:
Beitrag von Plyxe (Seite 2) .
Wie das heute unter ziemlich veränderten Bedingungen gehandhabt würde, wäre die Frage.


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