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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

426 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, Frau, Baby ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 07:56
Wie hier schon einmal geschrieben wurde, müssen im Ausland lebende Eritreer im Heimatland Steuern auf ihre auswärts erzielten Einkünfte zahlen:
Das Regime zwingt Eritreer zur Zahlung von Steuern, sobald sie im Ausland ihren Lebensunterhalt verdienen – ein weiterer Grund, warum Auswanderung nach Europa durchaus erwünscht ist.
Quelle: https://www.fluchtgrund.de/land/eritrea/

Des weiteren erinnere ich mich an die ersten Eritreer in Deutschland, die bereits um 1980 herum nach Deutschland kamen. Beide Gegebenheiten zusammen legen doch die Vermutung nahe, dass es einerseits seit Jahrzehnten in Deutschland ansässige Eritreer geben muss, die selbst, oder deren Nachkommen, bereits deutsche Staatsbürger sein dürften und es ferner Agenten des aktuellen eritreischen Regimes hier geben müsste, die die Zahlung der geforderten Steuern überwachen und vermutlich auch säumige Zahler aufspüren, melden und disziplinieren.

Ansonsten liefe ja der Steuerzahlungsanspruch des autoritären eritreischen Regimes hier ins Leere.

Das gegenwärtige Regime in Eritrea wird in der angegebenen Quelle als das repressivste in ganz Afrika bezeichnet und mit Nordkorea verglichen.

Wir diskutieren hier über Bahnhofsbegleiter und Zugabfahrtszeiten. Liegt nicht eigentlich die Vermutung nahe, dass die Vermisste in erster Linie ihrem heimatlichen Regime zu Willen sein musste und man in erster Linie herausbekommen müsste, welcher Scherge des Regimes für Bisrat zuständig war?

Es ist ebenso bedrückend wie naheliegend, dass Bisrat kaum frei in ihren Entscheidungen gewesen sein konnte, wohin sie ging und was sie tat.

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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 08:11
Zitat von emzemz schrieb:Es geht um die beiden möglichen Abfahrtszeiten. Ich zitiere mich hierzu selbst:
emz schrieb:
So sagt die Kommissarin wörtlich in der Doku: "Sie muss nach unseren Ermittlungen ...", bezieht sich dabei aber mit keinem Wort auf eine etwaige Zeugenaussage dieses Bekannten aus der Unterkunft ...
Wir wissen nicht, worauf sich diese Ermittlungen beziehen, weshalb deine nachfolgenden Überlegungen und deine Kritik an der Polizeiarbeit jeglicher Basis entbehren.
Mal davon abgesehen, dass Diskutieren hier jeglicher Basis entbehrt. Würde ich da gerne mal im Trüben fischen. Wie könnten denn solche Ermittlungen ausgesehen haben, deren Stand die Polizei heute überzeugt, dass sie definitiv in einen der beiden Züge gestiegen sein muss? Ein Internet-Fahrkarten-Kauf, der ihr zugeordnet werden konnte und auch (im Zug) abgestempelt wurde? Hmmm, aber dann wüsste man auch in welchem Zug oder? Also könnte man hier auch vermuten, dass es keine Registrierung durch den Zugbegleiter (weil nicht kontrolliert, weil Monatskarte, weil was weiß ich) gab und wenn dann nicht digital nachweisbar? Wieso sollte sich die Polizei dann aber sicher sein? Sie weiß laut ihrer eigenen Aussagen nicht sicher von einem Termin und wo, sie weiß nicht sicher, ob sie Bus gefahren ist und es wurden auch keine anderen Zeugen erwähnt, die sie im Zug nach Kassel gesehen haben wollen. Also irgendwas an den Angaben der Polizei ist meines Erachtens schon entweder bewusst vorenthalten oder schlichtweg falsch/missverständlich kommuniziert. Oder habe ich da was übersehen?


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 09:23
Hallo zusammen ich bin Neu hier und bitte um Nachsicht.

Mein Gefühl sagt mir,dass die Mutter mit ihrem Baby nicht im Zug eingestiegen ist.

Und das ihr und dem Baby etwas im Wohnheim
zugestossen ist.

Weil welche junge Mutter lässt ihr Mutterpass und Handy im Zimmer liegen?


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 10:14
Zitat von RatioRatio schrieb:Hallo zusammen ich bin Neu hier und bitte um Nachsicht.

Mein Gefühl sagt mir,dass die Mutter mit ihrem Baby nicht im Zug eingestiegen ist.

Und das ihr und dem Baby etwas im Wohnheim
zugestossen ist.

Weil welche junge Mutter lässt ihr Mutterpass und Handy im Zimmer liegen?
Das wäre unter Umständen die nahe liegenste Erklärung des Geschehens.

Wobei eher nicht im Heim, die werden in aller Regel gut bewacht, sondern irgendwo im Umfeld.

Dort drinnen ungesehen einen Mord zu begehen, dann eine Leiche da raus zu bekommen, dürfte echt relativ schwierig sein.

Ein Tat außerhalb mit Abtransport der Toten mit Hilfe eines bereits hier integrierten, motorisierten Helfers/Landsmannes/Verwandten, dürfte bedeutend einfacher gewesen sein.

Was das Baby betrifft, lässt sich nur spekulieren, was damit letzt endlich geschah.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 10:33
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Wobei eher nicht im Heim, die werden in aller Regel gut bewacht, sondern irgendwo im Umfeld.
Spuren eines Kampfes oder eines Verbrechens wurden von der Polizei im Heim auch nicht gefunden, wobei man sich fragen kann, ob sie da in jeder Ecke gesucht haben oder nur im Zimmer von Bisrat.
Zitat von OdinAndyOdinAndy schrieb:Eine Tat außerhalb mit Abtransport der Toten mit Hilfe eines bereits hier integrierten, motorisierten Helfers/Landsmannes/Verwandten, dürfte bedeutend einfacher gewesen sein.
Problem mit diesem Szenario ist, dass sie noch eine Busfahrt vom Heim zum Bahnhof gemacht haben sollte. So viel ich weiß, ist der einzige, der das bestätigen kann, der Bahnhofsbegleiter. Das wurde alles im Filmbeitrag so dargestellt, wenn ich mich richtig erinnere.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 11:16
Zitat von emzemz schrieb:So sagt die Kommissarin wörtlich in der Doku: "Sie muss nach unseren Ermittlungen ...", bezieht sich dabei aber mit keinem Wort auf eine etwaige Zeugenaussage dieses Bekannten aus der Unterkunft ...
Diese Aussage ist isoliert gesehen völlig richtig.
Kernaussage dabei, Sie (die Polizei) wissen nicht welcher Zug genommen wurde. Da sind wir uns völlig einig.

Bedeutet aber gleichzeitig dass die Aussage/Folgerung/Behahauptung von
Zitat von birotorbirotor schrieb:aber nicht mehr wusste, ob sie nun um 17:07 oder um 17:32, ganze 25 Minuten später, in den Zug eingestiegen ist.
und mir ebenfalls völlig richtig und damit bewiesen ist.

Der letzte Augenzeuge, der angeblich von der ersten bis zur letzten Minute bei Ihr vor Ort in Wabern war, hat keine dementsprechend klare Aussage gegenüber der Polizei getroffen, sonst wüssten die ja mit welchem Zug gefahren wurde. Das hat er damit also offensichtlich nicht getan. Damit kann man das als Fakt und belegt anschauen. Gleichzeitig wirft das, ob Dir das passt oder nicht, ein Licht darauf, was dessen Aussage wert sein dürfte

Ergo dürfte der Punkt eigentlich entgültig geklärt sein.
Zitat von emzemz schrieb:Wir wissen nicht, worauf sich diese Ermittlungen beziehen, weshalb deine nachfolgenden Überlegungen und deine Kritik an der Polizeiarbeit jeglicher Basis entbehren.
In wie fern? Wird jemand vermisst muss ich zunächst möglichst genau wissen, wo geht diese Spur verloren.

Das ist Grundlage, eine der Vorrausetzungen bei Vermisstensuchen. Ohne diesen Ansatzpunkt ist eine gezielte Suche so gut wie völlig unmöglich.

Das trifft grundsätzlich bei jeder Suchaktion so zu. Ich habe schon einige aktiv mitgemacht, kenne das Prinzip daher genau. Von diesem Punkt aus geht man dann gezielt vor, das Gebiet immer mehr erweiternd.

Alles andere macht wenig Sinn. Ausser es ergeben sich plötzlich konkrete Hinweise auf einen möglichen Standort des Vermissten. Dann wird natürlich sofort an diesen, oft auch mehreren gemeldeten Orten, sofort nachgeschaut. Was auch Sinn macht.

Damit dürfte wohl wohl klar sein, dass es eine Schlüsselangabe ist, ob ich davon ausgehen kann, die vermisste ist in den bis Kassel ohne halt durchfahrenden Zug gestiegen, hat also mit größter Wahrscheinlichkeit Kassel erreicht, oder Sie stieg in den Bummelzug, mit diversen Zwischenstops, womit nicht ich eben nicht weiß, wie weit Sie fuhr.

Ergo bedeutet das für alle folgenden Maßnahmen, dass ich im ersten Fall alle "Fahndungs-/Suchmassnahmen auf den Ausgangspunkt Kassel - Wilhelmshöhe fukusieren kann, da sich definitv hier erst Ihre Spur verliert.

Im anderen Falle muss ich ab allen möglichen Haltepunkten/Bahnhöfe davon ausgehen, dass Sie hier eben bereits den Zug verlassen haben könnte, sich die Spur bereits hier verliert. Was eine Aktion mit viel größerem Aufwand voraussetzt, wofür kaum die personellen Ressourcen zeitnah zur Verfügung gestanden haben dürften. Zumal dabei es auch zu prüfen gilt, ob/wie/wohin man vom jeweiligen Haltepunkt mit Bussen weiter kommen könnte, bzw ob es auf deren Fahrtweg Umstiegsmöglichkeiten gegeben haben könnte um weiter zu kommen und dabei Seine Spur zu verwischen.....

Ob das die Polizei so klar auf dem Schim hatte
oder nicht, wissen wir nicht.

Wenn Nein, war das für mich ein Ermittlungsfehler, der kaum wieder gut zu machen sein dürfte, was die Suche betrifft.

Wenn ja, sollte der Polizei nicht aus anderer Quelle bekannt sein, das Kassel wirklich erreicht wurde, war es ein erster großer Fehler nicht zu versuchen, diesen Augenzeugen zu einer klaren Aussage zu bekommen.

Tat man es, und er konnte oder wollte das nicht sagen, ist damit seine Zuverlässigkeit bewiesen und seine Aussage mehr oder minder relativ gehaltloses Geplapper.

Schön dass man durch Ihn weis, dass Sie weggefahren ist. Doch dieses Wissen bringt nicht viel, viel wichtiger ist möglichst genau einzugrenzen wo Sie gelandet ist. Denn dort geht Ihre Spur verloren. Das ein fundamentaler Unterschied.

Nun erläutere mir, was hier falsch oder unlogisch sein soll. Wo hier unberechtigte Kritik ist

Für mich hat sich damit diese Diskussion ansonsten erledigt.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 11:33
Zitat von birotorbirotor schrieb:Problem mit diesem Szenario ist, dass sie noch eine Busfahrt vom Heim zum Bahnhof gemacht haben sollte. So viel ich weiß, ist der einzige, der das bestätigen kann, der Bahnhofsbegleiter. Das wurde alles im Filmbeitrag so dargestellt, wenn ich mich richtig erinnere.
Genau das ist der nächste Punkt, der mir schon lange durch den Kopf geht.

Wie Du sicher weist, sehe auch ich seine Aussage mehr als kritisch, um nicht zu sagen unglaubhaft an, was ich ja nicht sagen darf, geht es nach anderen Teilnehmern, siehe hierzu den Schriftverkehr der letzten Tage. Das obwohl die Polizei unser beider Aussage ja letzt endlich bereits selbst bestätigt hat.

Das mag an einer derzeit in diesem Land vorherrschenden "Korrektness" liegen, die hinter jedem Verdacht gegen "Mitglieder einer bestimmten Personengruppe" eine Allgemeinehetze und das große Böse vermutet. Es kann daher für Sie einfach nicht sein, was nicht sein darf.

Daher hat wohl auch noch niemand sich getraut, hier diese Variante, die eben auch möglich ist, um nicht zu sagen nahe liegt, auch nur zu erwähnen. Einem Teilnehmer, der sich einige Seiten weiter vorn einmal erdreistete, ähnlich zu denken wurde dabei sofort Rassismus vorgeworfen......

Nun gut mit solchen Scheuklappen dürften Ermittlungen in diesem Bereich nie mehr erfolgsversprechend zu führen sein, Täter weiter als Ehrenmänner frei herum stolzieren können.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 12:27
Ich habe mir den Filmfall in XY nochmals angeschaut und vor allem das Gespräch zwischen dem Bahnhofbegleiter und "Lucas", wenn der letztere an der Tür von Bisrats Zimmer klopft (Montag, den 14. Januar 2019, den Tag ihres Verschwindens) und feststellt, dass sie nicht da ist. (Ab Minute 51:30 ungefähr): Lucas fragt dann den Bahnhofsbegleiter, ob der Näheres weiß und der erzählt dann die Geschichte, dass er sie im Bus bis zum Bahnhof begleitet hat und dass sie von dort aus nach Kassel gefahren ist. Auf die Frage, um wie viel Uhr das war, sagt der Bahnhofbegleiter ganz deutlich: 17:30 Uhr.

Kurz davor, als Bisrat und ihr Begleiter im Film am Bahnhof ankommen, heißt es: "Doch Bisrat hat Pech. Sie verpasst ihren Zug und muss längere Zeit auf den nächsten warten." (ab Minute 51:00).

Wenn Beides stimmt (und eigentlich sollte das, wenn es im Filmfall so dargestellt wird), hat Bisrat absolut den zweiten Zug nach Kassel genommen (um 17:32). Dass sich der Bahnhofbegleiter dann nicht an die Tatsache erinnern kann, dass Bisrat den ersten Zug verpasste, erscheint auch merkwürdig.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 12:39
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Beide Gegebenheiten zusammen legen doch die Vermutung nahe, dass es einerseits seit Jahrzehnten in Deutschland ansässige Eritreer geben muss, die selbst, oder deren Nachkommen, bereits deutsche Staatsbürger sein dürften und es ferner Agenten des aktuellen eritreischen Regimes hier geben müsste, die die Zahlung der geforderten Steuern überwachen und vermutlich auch säumige Zahler aufspüren, melden und disziplinieren.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Liegt nicht eigentlich die Vermutung nahe, dass die Vermisste in erster Linie ihrem heimatlichen Regime zu Willen sein musste und man in erster Linie herausbekommen müsste, welcher Scherge des Regimes für Bisrat zuständig war?
Und wie kommst Du nun aber auf die Idee, das ausgerechnet eine jungen Frau mit einem Baby als "Geldeintreiberin" für ihr heimatliches Regime tätig gewesen sein soll? Und warum sollte man die Geldeintreiberin dann umbringen? Dann bringt sie bestimmt kein Geld mehr, dafür lenkt der Mord aber nur mehr Interesse der Polizei auf die Community als dem Regime lieb sein kann.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 12:51
Zitat von birotorbirotor schrieb:Auf die Frage, um wie viel Uhr das war, sagt der Bahnhofbegleiter ganz deutlich: 17:30 Uhr.
Zitat von birotorbirotor schrieb:"Doch Bisrat hat Pech. Sie verpasst ihren Zug und muss längere Zeit auf den nächsten warten." (ab Minute 51:00).

Wenn Beides stimmt (und eigentlich sollte das, wenn es im Filmfall so dargestellt wird), hat Bisrat absolut den zweiten Zug nach Kassel genommen (um 17:32).
Wie geht das denn? Da fahren die Züge doch nicht in 2-Minuten-Abstand.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 12:53
Nein, der Zug von 17:32 und der Zug von 17:30 sind ein und derselbe Zug. Der Zug, den sie verpasste, fuhr um 17:07 los.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 13:23
@OdinAndy
@emz
@all

Also generell zu dem "Bahnhofsbegleiter" Zeugen: Ermittlungen können ja dazu geführt haben, dass der Zeuge gefunden wurde und diese Aussage machte.

XY arbeitet ja oft so, dass man diese Aussagen, die man hat, mal einem größeren Publikum präsentiert.

Da werden dann - ich beziehe mich ausdrücklich nicht auf diesen Fall - selbst Beteiligte, gegen die man später ermittelt und sogar überführt, absolut sympathisch dargestellt. Da rufen dann Leute an und sagen: "Also wissen Sie, so wie sie das darstellen, war es aber nicht, denn ich weiß, ..." Ab da wird es für die Polizei interessant.

So ähnlich könnte es - natürlich anders - auch hier sein. Die Zeugenaussage wird erst mal so eingebaut. Vielleicht ruft jemand an und sagt: "Also wissen Sie, ich nehme ja immer den Zug um 17:32, denn ich bin Pendler. Und an dem Tag hatte Oma Hilde Geburtstag, und ich hatte noch eine großes Paket mit dem Geschenk dabei, darum erinnere ich mich noch so genau. Da dachte ich noch: Schade, dass außer mir kein Mensch am Bahnsteig stand, der mir kurz helfen kann. Also eine junge Mutter wäre mir definitiv aufgefallen." Oder: "Ich war um 17:10 in der ABC-Straße in Bad Hersfeld. Da war eine junge Mutter im Streit mit einem jungen Mann. Die sah so aus und trug exakt in gleichen Sachen wie in Ihrem Filmbeitrag, und sie hatte auch ein Baby dabei."

Das ist also eine Technik, die Wahrheit rauszufinden. Deswegen kann XY (nicht auf diesen Fall bezogen) eben auch "Verdächtige" unverdächtig darstellen. Das kann sogar von Vorteil sein. Dazu kommt, man muss auch nicht die Ermittlungen preisgeben, kann sich also locker "dumm stellen" und so weitere Zeugenaussagen gewinnen, die die Ermittlungsergebnisse untermauern - oder womöglich zu neuen Erkenntnissen führen.


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19.06.2022 um 13:49
Zitat von SichereBasisSichereBasis schrieb:... Wie könnten denn solche Ermittlungen ausgesehen haben, deren Stand die Polizei heute überzeugt, dass sie definitiv in einen der beiden Züge gestiegen sein muss? ...
Da gibt es also plötzlich diesen Zeugen, der sagt, er habe Bisrat an der Bushalte getroffen, sei mit ihr gemeinsam zum Bahnhof Wabern gefahren und er habe ihr beim Einsteigen in den Zug nach Kassel geholfen. Diese Zeugenaussage wird nun überprüft.

Man wird den entsprechenden Busfahrer ausfindig machen und befragen, ob er sich daran erinnern, diese Frau samt Kinderwagen gefahren hat und so versuchen, die exakten Abfahrts- und Ankunftszeiten festzustellen.

Der Aufenthalt auf dem Bahnhof Wabern war zum Feierabend hin, einer Zeit, in der viele Berufstätige unterwegs sind, die dort täglich anzutreffen sind, also möglicherweise auch an besagtem Montag dort waren, an dem Bisrat verschwandt. Und da geht nun die Polizei hin und befragt die Fahrgäste, was sie da beobachtet haben.

Wenn nun die Kripobeamtin sagt, die Ermittlungen hätten als sicher ergeben, dass Bisrat in einen Zug nach Kassel gestiegen ist, dann kann das eigentlich nur auf mehreren, derartigen Zeugenaussagen beruhen. Die Aussage des Bekannten allein hätte nie zu einem sicher gereicht.

Die Abfahrtszeit konnte offensichtlich auf zwei Züge beschränkt werden. Warum die nicht noch näher präzisiert wurde, vermag ich nicht zu beurteilen. Möglich auch, dass man, solange auch nur der geringste Zweifel besteht, eben beide Termine offenlässt.


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 19:41
Diese Berufstätigen pflegen immer mit dem gleichen Zug zu reisen, weil die Abfahrtzeiten dieses Zugs zu deren Bürozeiten passen. Ein solcher Berufstätiger hätte doch sicher aussagen können, dass eine junge Frau mit Kinderwagen in den Zug von 17:32 Uhr (oder 17:07) nach Kassel eingestiegen wäre. Der weiß doch genau in welchem Zug er sich befindet? Dass der unpünktliche Bahnhofsbegleiter das nicht genau weiß, kann man vielleicht noch nachvollziehen, aber jemand, der täglich mit dem gleichen Zug fährt, wird doch nicht die Uhrzeiten verwechseln?


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Verschwinden von Bisrat Tewelde H. und ihrem Baby

19.06.2022 um 21:29
Zitat von birotorbirotor schrieb:Diese Berufstätigen pflegen immer mit dem gleichen Zug zu reisen, weil die Abfahrtzeiten dieses Zugs zu deren Bürozeiten passen.
Womöglich waren diese überwiegend in der Gegenrichtung, also aus Kassel kommend, unterwegs, davon ausgehend, dass Kassel als größere Stadt mehr Arbeitsplätze bietet als die kleineren Orte drumherum.

Man kann zwar auch Beobachtungen zu abreisenden Fahrgästen am Bahnhof Wabern machen, wenn man als Pendler aus Kassel ankommt. Aber die Regel ist das wohl eher nicht. Man sputet sich, um ein Verkehrsmittel noch zu kriegen oder geht/fährt von dort nach Hause.

Aber davon abgesehen, ob man das noch weiß? Z. B. nach ein paar Tagen? Nach einer Woche? Da weiß man, man hat den Zug genommen, das zwar genau, denn man hatte keinen Urlaub. Aber weiß man auch, wer da einstieg, vor allem, an diesem Tag? Könnte es womöglich ein Tag zuvor gewesen sein? Also ich wüsste es nicht, es sei denn, es gäbe etwas Spezielles, was mich an diesen Tag erinnert, "Oma Hildes Geburtstag" (fiktives Beispiel), um was zu sagen.


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19.06.2022 um 23:34
Zitat von emzemz schrieb:Wenn nun die Kripobeamtin sagt, die Ermittlungen hätten als sicher ergeben, dass Bisrat in einen Zug nach Kassel gestiegen ist,…
Soweit ich es aber richtig verstanden habe, hat zumindest im ZDF-Beitrag nur der Beitrags-Sprecher gesagt: die Polizei wisse den Bahnhof Wabern als ‚sicheren‘ letzten Aufenthaltsort. Die Polizistin drückt sich hingegen etwas vorsichtiger aus: …“unsere Ermittlungen haben ergeben, dass Bisrat entweder in diesen oder jenen Zug gestiegen sein muss“ (a la: „Dieser Ermittlungsstand ist nicht der Weisheit letzter Schluss, wir haben aber keine anderen Hinweise.“). Restlos überzeugt, klingt für mich anders.
Zitat von emzemz schrieb:… dann kann das eigentlich nur auf mehreren, derartigen Zeugenaussagen beruhen. Die Aussage des Bekannten allein hätte nie zu einem sicher gereicht.
Es ist in dem gesamten Fall sehr explizit und vergleichsweise ausführlich von Augenzeugen die Rede, die Bisrat und Baby in Zügen und in der Schweiz gesehen haben wollen, wobei man sich hier aber keinesfalls sicher ist, ob die Sichtungen tatsächlich mit Bisrat und ihrem Sohn in Verbindung stehen. Im Gegenteil werden diese z.T. deutlich in Zweifel gezogen, gleichzeitig aber hinreichend aufwändig in den Beiträgen dargestellt (a la: mach dir selbst ein Bild oder überzeug uns mit deiner Aussage vom Gegenteil, lieber Zuschauer und möglicher Zeuge). Vor diesem Hintergrund sieht es eher danach aus, dass es keine weiteren Zeugen gibt, denn diese wären- wie bei Aktenzeichen üblich- im Film sehr wahrscheinlich gezeigt und/oder wenigstens kurz erwähnt worden, zumal wenn diese Zeugen wenigstens „eine“ Sicherheit in dieser Suche gegeben hätten.

Und auch zu Beginn des Beitrages spricht sie vom Alibi des Lebensgefährten eher gerade so, dass ihr nicht unterstellt werden kann, sie habe den Lebensgefährten in Verdacht, obwohl ihr das gemäß Ermittlungsstand nicht zustünde, da es ja einen Zeugen gibt (geben soll).

Was ich an der Stelle aber gleich klarstellen möchte, bevor der Aufschrei gleich wieder riesengroß ist: ich gebe hier nur wieder, welchen Eindruck speziell die Ermittlerin auf mich macht, wenn ich diesen ZDF-Beitrag schaue und wie sich das in meiner kleinen Gedankenwelt, die ja nur wenige Informationen hat, so zusammenfügt, dass es für mich Sinn ergibt. Das Zusammengeschusterte kann ganz falsch sein.

Eines weiß ich und wissen hier viele aber endlich mal ganz genau: Ermittler sagen (vor allem in der Öffentlichkeit) nicht, was sie als Person über ihre Erkenntnisse oder Nichterkenntnisse tatsächlich denken (es sei denn, der Fall wird in der Rückblende erzählt), sondern beschränken sich auf vorgegebene Inhalte, die taktisch und rechtlich abgesichert gewählt sind. Ihre Meinung/eigene Überzeugung können sie daher nur zwischen den Zeilen loswerden, so sie dies denn wollen. In diesem Fall habe ich mehr als bei anderen das Gefühl, dass sie sich, da wo sie eine ganz andere Ansicht vertreten wollen würde, bewusst etwas vom Gesagten abschwächt mit der Art wie sie es sagt.


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20.06.2022 um 00:18
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:wie kommst Du nun aber auf die Idee, das ausgerechnet eine jungen Frau mit einem Baby als "Geldeintreiberin" für ihr heimatliches Regime tätig gewesen sein soll?
Dass Bisrat als Geldeintreiberin unterwegs war, habe ich weder geschrieben noch gemeint - da fühle ich mich gänzlich missverstanden.

Meine Ausführungen sollten eher in die Richtung gehen, dass das Regime in Eritrea, das auf die Geldzahlungen seiner im Ausland lebenden Staatsbürger offenbar sehr viel Wert legt, hier mit Sicherheit Strukturen etabliert haben wird, die diese Zahlungen auch sicherstellen. Mit Sicherheit gibt es hier Eritreer, die im Auftrag des heimatlichen Regimes ihre Leute aufsuchen und ihnen unmissverständlich klar machen, dass gezahlt werden muss. Die entweder das Geld direkt eintreiben oder sich Quittungen von Western Union oder anderen Geldtransferdiensten vorweisen lassen.

Meine Vorstellung geht dahin, dass die Menschen aus Eritrea hier nicht frei sind, weil das Regime in der Heimat auf ihr Geld aus ist. Es ist eine bedrückende Tatsache, dass in Deutschland Menschen leben, die nicht frei entscheiden können, wie sie leben wollen und wofür sie ihr Geld ausgeben. Druckmittel ist vielleicht auch die verbliebene Familie in der Heimat, die man nicht in Gefahr bringen möchte.

Was Bisrat anbelangt, gäbe es mMn folgende Möglichkeiten:

1. Sie wollte dem Zugriff des heimatlichen Regimes entkommen und wollte deshalb untertauchen. Vielleicht ist dabei etwas schief gelaufen.

2. Das Regime hat sie unter Druck gesetzt, ihren Aufenthaltsort zu wechseln, um mehr Geld für das Regime heranzuschaffen oder ähnliches. Dazu musste sie das Wohnheim mitsamt Kind verlassen und wurde von Agenten des Regimes unterwegs abgeholt. Auch dabei kann ihr etwas zugestoßen sein.

3. Sie hat vom Regime eine neue Identität erhalten und den Auftrag bekommen, sich anderswo erneut um Aufnahme zu bemühen.

4. Sie hat Zuflucht bei hier naturalisierten Landsleuten gefunden und lebt unterhalb des Radars ihres heimatlichen Regimes. Arztbesuche u.ä. wickelt sie unter der Identität einer Landsmännin ab.

Wenn das Regime in Eritrea so repressiv ist, wie es in der von mir verlinkten Quelle beschrieben ist, wird auch sehr viel Angst und auch Verschwiegenheit im Spiel sein. Und da ein staatlicher Akteur beteiligt sein könnte, sind ja auch authentische falsche Pässe usw. denkbar. Hier geht es mMn nicht um einen gewöhnlichen Vermisstenfall, da könnte mMn auch das Herkunftsland auf die eine oder andere Art involviert sein.

Man sollte hier vielleicht auch mit nachrichtendienstlichen Mitteln nach der Wahrheit suchen.


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20.06.2022 um 00:37
Überzeugende Überlegungen.

Zusatzinformationen zum langen Arm Eritreas auch hier:
Viele Eritreerinnen und Eritreer sind aus ihrem Herkunftsland geflohen. Sie können sich jedoch dem Einflussbereich des autokratischen Regimes von Präsident Isaias Afewerki nicht vollständig entziehen.
Quelle:

https://www.bpb.de/themen/migration-integration/laenderprofile/ostafrika/304246/der-lange-arm-des-regimes-eritrea-und-seine-diaspora/#:~:text=Unabh%C3%A4ngigkeit%20und%20die%20Einf%C3%BChrung%20der%20Diaspora%2DSteuer,-Mit%20Erreichen%20der&text=Zur%20Aufl%C3%B6sung%20der%20Fu%C3%9Fnote%5B3,Arbeit%20oder%20Sozialleistungen%20erzielt%20wird.


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20.06.2022 um 01:00
@Papaya64 Vielen Dank für den Link zur Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

Mit den zusätzlichen Informationen aus diesem Aritkel fällt es mir persönlich schwer, das Verschwinden der Bisrat mit ihrem Kind nur als einen "gewöhnlichen" Vermisstenfall zu sehen. Das ist natürlich nach wie vor nicht auszuschließen, aber die Besonderheiten des eritreischen Regimes muss man einfach in alle Überlegungen einbeziehen.

Eventuell hat das Regime auch wegen der im FF geschilderten Unklarheiten bezüglich der Vaterschaft an dem kleinen Jungen noch einmal einen ordentlichen Nachschlag an Konsulatsgebühren o.ä. von allen Beteiligten erhoben.

Es ist unter den gegebenen Umständen auch relativ einfach auszumachen, vor wem die beteiligten Personen im Zweifel mehr Angst haben: Vor unserer Polizei und Justiz oder vor den Agenten des Heimatlandes?

Das ist nachvollziehbar und kann den armen Menschen kaum zum Vorwurf gemacht werden. Die heiß diskutierten Aussagen des Bahnhofszeugen muss man aber vielleicht auch in diesem Lichte sehen.


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20.06.2022 um 01:07
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Das Regime hat sie unter Druck gesetzt, ihren Aufenthaltsort zu wechseln, um mehr Geld für das Regime heranzuschaffen oder ähnliches. Dazu musste sie das Wohnheim mitsamt Kind verlassen und wurde von Agenten des Regimes unterwegs abgeholt. Auch dabei kann ihr etwas zugestoßen sein.
Also sollte sie doch Geld heranschaffen. Und da wäre es dumm, sie umzubringen. Weil sie dann kein Geld mehr heranschafft. Und was soll ihr denn "zugestoßen" sein? Wenn es solche Strukturen wirklich gibt, dann werden sie schon geschickt genug sein, dass niemandem etwas "zustößt" mit dem man eigentlich etwas vorhat.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Meine Vorstellung geht dahin, dass die Menschen aus Eritrea hier nicht frei sind, weil das Regime in der Heimat auf ihr Geld aus ist. Es ist eine bedrückende Tatsache, dass in Deutschland Menschen leben, die nicht frei entscheiden können, wie sie leben wollen und wofür sie ihr Geld ausgeben.
Und welche Summen sollen da zusammenkommen? Ich weiß schon, dass Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern oft die letzten Cent zusammensparen um ihren Familien Geld zu schicken. Es ist aber etwas anderes, ob davon Mutter auf dem Markt Lebensmittel kauft, oder ob ein Staat sich darüber finanziert. Da hat ein "Regime" andere Quellen um an Geld zu kommen und ist nicht darauf angewiesen, über den halben Erdball hin mit Hilfe einer ominösen Mafia aus jungen Frauen im Flüchtlingsheim zehn Euro rauszupressen, selbst wenn man von diesen zehn Euro die Lebensmittel einer Familie für einen Monat kaufen könnte.


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