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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

321 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Italien, Eingesperrt, Achtjährige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Diese Diskussion wurde von Lepus geschlossen.
Begründung: Die Polizei gibt keine Details mehr an die Öffentlichkeit, um das Kind zu schützen.

Gegebenenfalls kann der Thread wieder geöffnet werden, falls es zu einer Anklage kommt.
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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

05.11.2022 um 23:50
https://www.sauerlandkurier.de/nordrhein-westfalen/attendorn-kind-eingesperrt-mutter-haus-staatsanwaltschaft-jugendamt-kreis-olpe-polizei-warum-nrw-91895030.html

Mit Unterstützung ihrer Eltern sperrt eine Mutter ihre Tochter, seit die eineinhalb Jahre alt ist, in ihr Zimmer.
Als nun das Mädchen mit acht Jahren rausgeholt wird, kennt es nichts außerhallb ihres Zimmers, keine Wiese, keinen Wald und ist nie in einem Auto mitgefahren, wie es in dem Artikel heißt.

Warum? Dafür gibt es bislang noch keine Erklärung. Weder die Mutter noch die Großeltern äußern sich hierzu.

Dem leiblichen Vater hatte man erzählt, Mutter und Tochter würden nun in Italien leben. Er nahm Kontakt zum Jugendamt auf, es gab anonyme Anzeigen, aber denen konnte man nicht nachgehen, die Großeltern ließen nie jemanden ins Haus. Doch dann waren Verwandte in Italien und erfuhren, Mutter und Kind lebten nie dort. Jetzt erst hatte man rechtliche Gründe für einen Durchsuchungsbeschluss und konnte das Mädchen befreien.
...
Attendorn – Der 23. September war ein Tag, an dem sich die Welt für Maria (Name von der Redaktion geändert) vollständig verändert haben muss. Alles deutet darauf hin, dass das achtjährige Mädchen bis zu diesem Zeitpunkt fast sein ganzes Leben in einem Haus verbracht hat – von seiner Mutter eingesperrt und versteckt. Ohne, dass es über all die Jahre jemand nachweisen konnte. An jenem September-Tag haben das Jugendamt und die Polizei das Haus in Attendorn (NRW) durchsucht und Maria dort tatsächlich gefunden. Sie ist sofort in einer Notpflegefamilie untergebracht worden.
...
Laut der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft durfte Maria das Haus nicht verlassen, seitdem sie mindestens anderthalb Jahre alt gewesen ist. „Viel von der Außenwelt kann das Kind daher bewusst nicht wahrgenommen haben“, sagt von Grotthuss.

Das deckt sich mit den Aussagen der heute achtjährigen Maria. Sie wurde nach ihrer Befreiung aus dem Haus in der Siegener Kinderklinik untersucht und habe dabei angegeben, dass sie noch nie einen Wald gesehen, noch nie auf einer Wiese gewesen oder in einem Auto gefahren sei. Alles sei so groß, es gebe so viel Platz. Bisher habe sie vor allem in einem Zimmer bei verschlossener Tür gelebt, heißt es in den Unterlagen zu diesem Fall, die unsere Redaktion Zeitung einsehen konnte.

Immerhin: Den Umständen entsprechend geht es Maria gut. Staatsanwalt von Grotthuss beschreibt die Achtjährige als neugierig. Es liegen bisher keine Erkenntnisse auf Misshandlungen oder einer Unterernährung vor, sagt er. Maria könne sich artikulieren und laufen, wenngleich sie „kaum in der Lage sei, allein Treppen zu steigen oder Unebenheiten im Boden zu überwinden“.

Ganz bewusst geben ihr die Ermittler jetzt Zeit, all die neuen Eindrücke zu verarbeiten, bevor sie mit den Befragungen konkreter werden. Denn es gibt jede Menge offene Fragen.

... Die Beschuldigte macht bisher keine Angaben zu den Vorwürfen. Auch ihre Eltern, in deren Haus in Attendorn Maria und die Mutter gelebt haben sollen, äußern sich bisher nicht. Deutlich mehr Antworten gibt es dagegen auf die Frage, wie es der Mutter gelungen ist, ihr Kind über mindestens siebeneinhalb Jahre zu verstecken.

Als Maria im Dezember 2013 zur Welt kommt, scheint alles noch in Ordnung zu sein. Der Vater ist nach eigenen Angaben bei der Geburt dabei, auch wenn er und die Mutter zu diesem Zeitpunkt schon getrennt leben. Vater, Mutter und Kind sehen sich in der Folge oft mehrmals die Woche. Doch nach etwa einem halben Jahr, so berichtet der Vater, habe er einen Zettel an der Windschutzscheibe seines Autos gefunden, auf dem die Mutter angab, dass sie und Maria nach Italien ziehen werden. Wenn sie, Maria, ihren Vater sehen wolle, werde das geschehen, soll die Mutter auf dem Zettel geschrieben haben.
...
Der Vater gab gegenüber dem Jugendamt an, die Mutter im September 2015 mehrfach in Attendorn gesehen zu haben. Das Jugendamt befragte daraufhin die Großeltern mütterlicherseits. Doch die gaben an, dass Maria und ihre Mutter in Italien leben würden.

Im Lauf der Jahre schickte das Jugendamt Post an die italienische Adresse, die dort auch ankam. Der leibliche Vater hingegen gibt an, Geschenke und Briefe an seine Tochter nach Italien verschickt zu haben, die allesamt ungeöffnet zurück kamen. ...

Auch das für Attendorn zuständige Jugendamt des Kreises Olpe schöpfte offenbar keinen ausreichenden, begründeten Verdacht. Es habe einzelne anonyme Hinweise gegeben, dass sich zumindest die Mutter in Attendorn aufhalten könnte, doch nachweisbar war dies nicht. Das Jugendamt hat mehrfach Kontakt zu den Großeltern aufgenommen; die beteuerten jedes Mal, dass ihre Tochter und ihre Enkelin in Italien wohnhaft seien. Zudem verweigerten die Großeltern dem Jugendamt nach jetzigem Ermittlungsstand bei mehreren Besuchen den Zugang ins Haus.

Schließlich schaltete sich auch die Polizei in den Fall ein, doch auch hier kamen die Beamten nicht weiter. Einen Durchsuchungsbeschluss gab es nicht. Freiwillige Begehungen des Hauses mit der Polizei lehnten die Großeltern „mit Nachdruck“ ab, wie es in den ersten Gerichts-Unterlagen zu diesem Fall heißt.

Den entscheidenden Hinweis erhielt die Polizei schließlich von einem Verwandten der mütterlichen Familienseite. Er gab an, dass er und seine Ehefrau erst kürzlich bei der Verwandtschaft in Italien gewesen seien, bei der auch Maria und ihre Mutter wohnen sollten. Die dortigen Verwandten gaben jedoch an, dass beide dort nie gelebt haben. Obendrein habe man Marias Mutter telefonisch im Haus der Großeltern in Attendorn erreicht. Bei den Behörden schrillten alle Alarmglocken. Sie setzten nun alle Hebel in Bewegung, um das Haus der Großeltern in Attendorn betreten zu dürfen.

Am 23. September 2022 war es dann so weit. Polizei und Jugendamt konnten rechtlich gestützt endlich die Wohnräume durchsuchen und fanden tatsächlich Maria und ihre Mutter vor.
...
Doch auch der Vater wird – ebenso wie Nachbarn des Hauses – gegenüber den Ermittlern noch viele Fragen beantworten müssen. Denn für die Staatsanwaltschaft gilt es, diesen Fall von Grund auf aufzuklären, um zu verstehen, warum über so viele Jahre niemandem etwas Konkretes aufgefallen sein kann.

Die Mutter und vielleicht auch die Großeltern von Maria werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem Strafprozess zu den Vorwürfen verantworten müssen. Freiheitsberaubung und/oder Misshandlung von Schutzbefohlenen stehen im Raum. ... Es bleibt die Frage: Warum?
https://www1.wdr.de/fernsehen/aktuelle-stunde/alle-videos/video-aktuelle-stunde---2770.html

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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 06:41
Das haut mich jetzt um. Solche geballte Dreistigkeit der Mutter aber auch der Großeltern, solch ein Lügengerüst aufrecht zu erhalten und den Zutritt zu verwehren. Die mussten doch auch davon ausgehen, dass die kindliche Entwicklung erheblich gefährdet ist und das Kind psychischen Schaden nimmt. Das dem eigenen Kind anzutun ist höchst kriminell.
Wieder mal mein Buchtip: "Deutschland misshandelt seine Kinder". Wie konnte das über Jahre möglich sein?


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06.11.2022 um 10:43
Da kann ich nur fassungslos den Kopf schütteln, aber wenigstens hat sich die erste Befürchtung nach dem Lesen der Überschrift nicht bewahrheitet und das Mädchen ist nicht entführt und missbraucht worden. Was das für die kleine Kinderseele bedeutet, mag ich mir kaum ausmalen. Mein zukünftiger Neffe ist auch in dem Alter; ein sehr aufgewecktes Kerlchen. Kann ich mir kaum vorstellen, wie er sich entwickelt hätte, wenn man ihn fast sein ganzes Leben eingesperrt hätte. Wenigstens scheint sich das kleine Mädchen ihre Unbefangenheit und Neugier bewahrt zu haben. Da hoffe ich sehr, dass sie jetzt mit Freude die Welt entdeckt und ins Leben findet.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 11:21
Es ist erschreckend, wie leicht man sich offenbar vor den Behörden verstecken kann. Eine freiwillige Begehung des Hauses wird vehement abgelehnt und das Ganze wird nicht weiter verfolgt?
Beim Motiv tippe ich darauf, dass die Mutter mit allen Mitteln den Umgang mit dem Kindsvater unterbinden wollte. Aber zu diesem Preis?


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 11:24
Was einen so hilflos zurücklässt, ist, wie begrenzt doch die Möglichkeiten von Jugendamt und Polizei in so einem Fall sind. Dabei finde ich es absolut richtig, wie hoch die Hürden sind, bis Behörden gegen den Willen der Bewohner in ein Haus eindringen dürfen.
Es wird, und damit rechne ich schon mal, das übliche Behördenbashing geben und das, ohne einen konstruktiven Vorschlag zu machen, wie es denn besser gelöst werden hätte können.
Zitat von Lane1988Lane1988 schrieb:und das Ganze wird nicht weiter verfolgt?
Das wurde es doch, mehrfach vom Jugendamt und auch von der Polizei.
Das Jugendamt hat mehrfach Kontakt zu den Großeltern aufgenommen; die beteuerten jedes Mal, dass ihre Tochter und ihre Enkelin in Italien wohnhaft seien. Zudem verweigerten die Großeltern dem Jugendamt nach jetzigem Ermittlungsstand bei mehreren Besuchen den Zugang ins Haus.

Schließlich schaltete sich auch die Polizei in den Fall ein, doch auch hier kamen die Beamten nicht weiter. Einen Durchsuchungsbeschluss gab es nicht. Freiwillige Begehungen des Hauses mit der Polizei lehnten die Großeltern „mit Nachdruck“ ab, wie es in den ersten Gerichts-Unterlagen zu diesem Fall heißt.



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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 11:29
Zitat von emzemz schrieb:Was einen so hilflos zurücklässt, ist, wie begrenzt doch die Möglichkeiten von Jugendamt und Polizei in so einem Fall sind. Dabei finde ich es absolut richtig, wie hoch die Hürden sind, bis Behörden gegen den Willen der Bewohner in ein Haus eindringen dürfen.
Ja, es wurde weiter verfolgt. Ich meinte es so wie du in deinem ersten Satz beschreibst. Dass Jahre vergehen bis das Kind letztlich gefunden wird, ist schon bitter.

Was die hohen Hürden angeht, bin ich mir nicht sicher, ob ich dies gut finden soll. Wenn es um das Wohl eines Kindes geht, sollte es m.E. leichter sein, sich Zutritt zu verschaffen. Wie viele Kinder haben schon viel zu lange gelitten, weil sich die Eltern immer wieder vor den Behörden rausreden konnten.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 11:46
Was das auch für den Vater bedeutet … Mit was für Gedanken er sechs Jahre seines Lebens verbringen musste. Hilflos, nicht wissend wo seine Tochter ist oder ob Sie überhaupt noch lebt. Schrecklich.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 12:29
Unfassbar. Wirklich unfassbar.
Zitat von Lane1988Lane1988 schrieb:Was die hohen Hürden angeht, bin ich mir nicht sicher, ob ich dies gut finden soll. Wenn es um das Wohl eines Kindes geht, sollte es m.E. leichter sein, sich Zutritt zu verschaffen.
Das sehe ich genauso, wie Du. Das Recht auf Eigentum und Zutritt muss doch weit weniger wiegen als das Recht eines Kindes auf Unversehrtheit bzw. die Kontrolle desselbigen.

Ich bin froh, dass das Kind zumindest sprechen und laufen kann, nicht auch noch unterernährt oder aufgrund fehlender medizinischer Versorgung krank ist. Und dass sie einen Vater hat, der sie liebt.

Schwierig wird es noch zusätzlich, da die an der Tat beteiligten Personen die einzigen Bezugspersonen sind, die das Kind je kannte...je nachdem, wie sich die Situation wirklich darstellt (Hintergründe und Dynamiken kennen wir ja nicht und auch nicht, wie das Kind auf neue soziale Kontakte reagiert; dass sie im Krankenhaus aber direkt davon erzählt hat, Wald und Wiesen nicht zu kennen, ist aber schon mal ein gutes Zeichen) kann es für das Kind noch zusätzlich traumatisierend sein, wenn diese Bezugspersonen plötzlich komplett wegfallen und zur neuen fremden Welt auch nur noch neue , fremde Personen dazu kommen.


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06.11.2022 um 13:21
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Das Recht auf Eigentum und Zutritt muss doch weit weniger wiegen als das Recht eines Kindes auf Unversehrtheit bzw. die Kontrolle desselbigen.
Kontrollieren hätte man das in Italien können. Nur so weit reicht die Kompetenz der Behörden nicht.
Ansonsten kann man einem Elternpaar nicht die Bude durchsuchen, nur weil die Tochter ohne die Enkeltochter zu Besuch ist.

Ich frage mich, wer da alles mitgemacht hat. Neben den Großeltern des Mädchens in Deutschland haben ja auch die italienischen Verwandten die Sache gedeckt. Schließlich war Post vom Jugendamt bei ihnen angekommen, die weder zurückgeschickt wurde, noch wurde darauf reagiert.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 13:21
@Lane1988
Sehe ich genauso gerade wenn es um schutzbedürftige geht. Gibt ja viele Fälle von Vernachlässigung von Kindern, Älteren oder Behinderten teilweise mit Todesfolge. Da sollte man auf jeden Fall schnell handeln dürfen


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

06.11.2022 um 13:29
Zitat von emzemz schrieb:Neben den Großeltern des Mädchens in Deutschland haben ja auch die italienischen Verwandten die Sache gedeckt. Schließlich war Post vom Jugendamt bei ihnen angekommen, die weder zurückgeschickt wurde, noch wurde darauf reagiert.
Naja, aber die italienischen Verwandten haben ja den anderen Verwandten direkt erzählt, dass weder Mutter noch Tochter je bei ihnen waren.

Wahrscheinlich hat man ihnen einfach eine Geschichte erzählt (à la der Kindsvater ist ein ganz schlimmer, dem haben wir gesagt, das Kind ist bei euch, damit er die beiden in Ruhe lässt. Die Briefe vom Jugendamt könnt ihr einfach wegwerfen). Auf die Geschenke von ihm waren sie wohl nicht vorbereitet und haben sie deshalb nicht angenommen. Dass das Kind in D. eingesperrt wurde, haben die italienischen Verwandten wahrscheinlich nicht gewusst.


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06.11.2022 um 14:27
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Naja, aber die italienischen Verwandten haben ja den anderen Verwandten direkt erzählt, dass weder Mutter noch Tochter je bei ihnen waren.
Was hätten die denn sonst machen können, als es zuzugeben?
Aber den deutschen Behörden war ein solches Gespräch mit der italienischen Verwandtschaft halt nicht möglich.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

07.11.2022 um 10:12
Die Befugnisse der Deutschen Polizeibehörden reicht nicht unter die Landesgrenzen hinaus sofern es keine Ermittlungen mit Stichhaltigen beweisen in Richting XY gibt. Leider sieht die Gesetzgebung keine Handhabe, absolut zum Nachteil des Kindes. Es ist erschreckend das es zu so etwas kommen kann und man dem Kind jegliche Chance auf eine unversehrte Kindheit genommen hat aus, wie ich es ausdrücke, purem Egoismus. Ich hoffe das die Beteiligten mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden und dem Kind Gerechtigkeit widerfährt, wenn auch leider viel zu spät.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

07.11.2022 um 10:28
Das Interesse der Medien an dem Fall ist riesig. Es gibt die ersten Fotos vom Wohnhaus, das Straßenschild wird abgelichtet. Es scheint ein freistehendes Einfamilienhaus zu sein, was erklärt, warum die Nachbarschaft die Existenz des Mädchens nicht unmittelbar mitbekommen haben muss. Dennoch fiel es so manchem auf, dass da nicht alles mit rechten Dingen zuging, weshalb die Ämter immer wieder anonyme Hinweise bekamen. Versuche, denen nachzugehen, schlugen fehl. Die Großeltern ließen keinen ins Haus und um einen rechtskräftigen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken, da reichten die Beweise eben nicht aus. Dennoch, die Behörden blieben dran und als Zeugenaussagen vorlagen, die den Aufenthalt des Kindes in Italien zu widerlegen schienen, konnten sie aktiv werden und das Haus durchsuchen.



https://www.morgenpost.de/vermischtes/article236835625/attendorn-maedchen-gefangen-gehalten-mutter.html
In einem Haus im Grafweg in Attendorn soll das Mädchen sieben Jahre lang festgehalten worden sein.

...
Jahrelang war spekuliert worden, wo die beiden sich aufhalten. Erst dann gab es den entscheidenden Tipp. „Das Kind durfte das Haus nicht verlassen. Viel von der Außenwelt hat es nicht mitbekommen. Auch die Mutter hat das Haus so gut wie nie verlassen“, sagt von Grotthuss. „Es hat niemand mitbekommen.“
...
... Mutter und Kind seien laut Einwohnermeldeamt im Juni 2015 nach Kalabrien in Italien umgezogen, was dem Vater den Kontakt zum Kind unmöglich machte. Feststeht: Die Mutter war nie in Italien wohnhaft, sondern hielt sich in Attendorn im Hause ihrer Eltern auf.
...
„Anonymen Hinweisen, dass das Mädchen zusammen mit seiner Mutter bei deren Eltern in Attendorn lebe, ist das Jugendamt mehrfach nachgegangen“, teilt der Kreis Olpe am Sonntagnachmittag mit. Es seien aber „keine stichhaltigen Beweise“ gefunden worden, die diese Thesen bekräftigten. „Vorwürfe einer möglichen Kindeswohlgefährdung konnten nicht konkretisiert werden. Es lagen keine konkreten Beweise vor, dass das Kind nicht in Italien lebt.“

Ins Haus ließen die Großeltern die Mitarbeiter des Jugendamtes und auch die Polizei nicht. „All das konnte nur mit Hilfe der Großeltern gesteuert werden“, sagt der Oberstaatsanwalt.

Von irgendwas müssen Mutter und Kind ja auch gelebt haben. Aber zur Motivlage schweigen sich die Beteiligten noch aus. Wir haben noch keine Erkenntnis, was dahintersteckt.“ Naheliegendste Vermutung: Es könnte die Angst bestanden haben, dass das Kind in einem anderen Fall nicht vollständig bei der Mutter hätte bleiben können.

Die Achtjährige befindet sich derzeit in einer Pflegefamilie. Die Mutter und die Großeltern, gegen die wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und Freiheitsberaubung ermittelt wird, befinden sich auf freiem Fuß.

Den entscheidenden Hinweis gab es im Juli dieses Jahres. Ein Ehepaar, „das keine direkte Verbindung zu den Familien hat“, wie es der Kreis Olpe mitteilt, habe den begründeten Verdacht geäußert, dass das Kind gefangen gehalten würde.



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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

07.11.2022 um 11:48
In einigen Details weicht die Berichterstattung der Medien voneinander ab.
Um einen besseren Überblick zu erhalten, werde ich versuchen, in einer Art Stoffsammlung alles zusammenzutragen.


https://www.infranken.de/deutschland/attendorn-maedchen-8-lebenslang-eingesperrt-jugendamt-hatte-anonyme-hinweise-art-5579328 (Archiv-Version vom 07.11.2022)
...
Angeblich berichtete die Tante des Kindes, dass Angehörige schon vor mehreren Jahren skeptisch gewesen seien, ob Mutter und Kind sich tatsächlich in Italien aufhielten. Immer wieder seien sie von den Großeltern abgewimmelt worden.
...
Angeblich habe er [Kindsvater] seit 2015 Unterhalt an seine Ex-Partnerin und Tochter gezahlt
...
Wie die Deutsche Presseagentur am Montag berichtet, hatte das Jugendamt bereits anonyme Hinweise erhalten. Vor zwei Jahren und vor einem Jahr seien zwei Hinweise eingegangen, sagte Fachbereichsleiter Michael Färber am Montag auf dpa-Anfrage. "Wir sind dem sofort nachgegangen, aber es gab keine stichhaltigen Hinweise oder konkreten Anhaltspunkte, dass sich das Mädchen dort aufhielt." Man habe daher keine rechtliche Möglichkeit gehabt, das Haus zu betreten - das sei auch die damalige Einschätzung der Polizei gewesen.

Die Mutter hatte sich im Sommer 2015 aus Attendorn abgemeldet und als neuen Wohnort für sie und ihre Tochter eine Adresse in Italien angegeben, schilderte der Fachbereichsleiter im Kreis Olpe. Offenbar habe die Mutter vermeiden wollen, dass ihre Tochter Umgang mit ihrem - getrennt von den beiden lebenden - Vater habe. Dieser wandte sich Färber zufolge ans Familiengericht, das 2016 das Sorgerecht für beide Elternteile bekräftigte.

Erst als sich im Juni 2022 ein Ehepaar ans Jugendamt wandte und angab, das Mädchen gesehen zu haben, habe man mit Hilfe von Bundesjustizministerium und italienischen Behörden herausgefunden, dass Mutter und Tochter nie in Italien gelebt hatten.
...


https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/attendorn-maedchen-eingesperrt-102.html
Das Kind habe sich offensichtlich auch ohne Schulbesuch eine gewisse Bildung aneignen können, hieß es weiter. "Das Mädchen kann lesen und rechnen", sagte Färber. Defizite gebe es noch bei einigen alltäglichen Fähigkeiten. Zum Beispiel habe es noch Probleme, Treppen zu steigen. "Da muss man jetzt sehen, wie sich das weiter entwickelt."

Die plötzliche Konfrontation mit der Außenwelt habe bei dem Mädchen vor allem Überraschung ausgelöst, hieß es. "Sie war froh, auch mal etwas anderes zu sehen." Das Kind habe natürlich eine sehr enge Bindung zu seiner Mutter aufgebaut. Wie sie auf die Trennung reagieren wird, müsse man beobachten.

... Allerdings gibt es Hinweise, dass ein Streit ums Sorgerecht mit dem getrennt lebenden Vater des Mädchens möglicherweise eine Rolle spielte.

Im Jahr 2015 hatte die Mutter demnach versucht, vor Gericht das alleinige Sorgerecht für das Mädchen einzuklagen. "Die Mutter wollte keinen Umgang des Vaters zulassen", sagte Färber dem WDR. Im Februar 2016 habe das zuständige Familiengericht allerdings entschieden, dass beide Elternteile ihr Sorgerecht behalten.

Klar ist, dass es mehrmals anonyme Hinweise gab, dass Kind und Mutter nach wie vor in Attendorn leben - und nicht in Italien. Laut Färber sei es aber nach den ersten Hinweisen zunächst rechtlich unmöglich gewesen, das Haus zu betreten.

... Das Jugendamt habe zudem bei Krankenkassen recherchiert, ob die Mutter dort noch versichert sei - ohne Ergebnis. Eine Nachfrage bei Kitas und Schulen habe ebenfalls nichts gebracht.

Auch der Vater soll in dieser Frage mehrmals angeschrieben worden sein. Laut Färber habe es darauf aber nie eine Reaktion gegeben. Erst durch neue Zeugenaussagen war jetzt eine Hausdurchsuchung möglich, bei der die Achtjährige, ihre Mutter und deren Eltern angetroffen wurden.



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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

07.11.2022 um 12:18
Zitat von KerinyaKerinya schrieb:Die Befugnisse der Deutschen Polizeibehörden reicht nicht unter die Landesgrenzen hinaus sofern es keine Ermittlungen mit Stichhaltigen beweisen in Richting XY gibt. Leider sieht die Gesetzgebung keine Handhabe, absolut zum Nachteil des Kindes.
Das stimmt nur zum Teil.
Da der Vater, so wie es jetzt in den Medien zu lesen ist, cemeinsam mit der Mutter das Sorgerecht hatte,wäre da mehr nöglich gewesen.
Ich bin daher auch total überrascht, dass es ein gemeinsames Sorgerecht gab.
Bei einem gemeinsamen Sorgerecht, darf ein Elternteil nicht ohne Absprache mit dem anderen Elternteil weit wegziehen. Schon gar nicht ins Ausland. Das wäre in dem Fall eine Kindesentziehung und strafbar
(2) Ebenso wird bestraft, wer ein Kind den Eltern, einem Elternteil, dem Vormund oder dem Pfleger

1.entzieht, um es in das Ausland zu verbringen, oder2.im Ausland vorenthält, nachdem es dorthin verbracht worden ist oder es sich dorthin begeben hat.
Quelle:
https://dejure.org/gesetze/StGB/235.html

Das kann auch über Stastsgrenzen hinaus verfolgt werden z.B über Amtshilfeersuchen.

Warum das hier nicht passiert ist, wird aufzuklären sein. Die Ermittlungen und Nschforschungen sind ja im vollen Gange.


Was mich auch überrascht ist, dass die Eltern der Kindsmutter das Ganze offenbar über all die Jahre mitgetragen haben.
Dem Vater den Umgang zu vereiteln, in dem man eine Auswanderungsstory erfindet und dann aber das Kind über Jahre im Haus versteckt und einsperrt ist schon sehr ungewöhnlich.


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07.11.2022 um 12:23
@fischersfritzi hat mir die Worte aus dem Mund genommen.

Ich bin gespannt, was da noch ans Licht kommt und welche Rolle die Ämter da einnehmen.

Ich finde auch das Verhalten der Großeltern und dem Rest der Familie extrem sonderbar. War denn nie eines der anderen Kinder (es gibt ja zumindest mal eine Tante) zu Besuch in dem Haus der Großeltern?


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07.11.2022 um 12:25
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Was mich auch überrascht ist, dass die Eltern der Kindsmutter das Ganze offenbar über all die Jahre mitgetragen haben.
Dem Vater den Umgang zu vereiteln, in dem man eine Auswanderungsstory erfindet und dann aber das Kind über Jahre im Haus versteckt und einsperrt ist schon sehr ungewöhnlich.
Wer weiß, was die Kindsmutter für Horrorgeschichten erzählt hat über den Kindsvater. Aber ja, auch ich finde es immer wieder verwunderlich, wenn bei solchen oder ähnlichen Fällen mehrere Familienmitglieder involviert sind.


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Achtjährige war jahrelang in Attendorn eingesperrt

07.11.2022 um 12:27
Zitat von Lane1988Lane1988 schrieb:Wer weiß, was die Kindsmutter für Horrorgeschichten erzählt hat über den Kindsvater.
Ganz egal, was für schlimme Geschichten ich meinen Eltern über den Vater meines Kindes erzählen würde. Die würden ganz bestimmt nicht unterstützen, dass ich meine Tochter 8 Jahre lang nicht raus lasse! Da gehört schon ein wenig mehr dazu.


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07.11.2022 um 12:29
Schlimm finde ich allerdings, dass das Mädchen nun von ihren einzigen Bezugspersonen getrennt wurde. Was Mutter und Großeltern über Jahre gemacht haben, ist natürlich absoluter Wahnsinn. Bedeutet aber ja nicht, dass zwischen Mutter und Kind keine emotionale Bindung bestanden hat. Offenbar spielt Vernachlässigung hier ja keine Rolle.


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