@Giselle-Sophie Ich habe das mit dem Hawaii-Hemd heute in der Einzelkritik der Indizien gelesen und dachte, dies sei der Angestellte, welcher kurz nach der Tat sagte, dass ihm die Kleidung von B.T. aufgefallen sei (kurze Hose, Hawaii-Hemd) da dieser sonst immer korrekt gekleidet in die Parkgarage kam.
Auf der Seite der BI wird es auch so dargestellt, dass das Gericht an dieser Aussage festhält, obwohl (neue) Zeugenaussagen dagegen sprechen würden.
In der SZ vom 25.01.2012 ist nachzulesen, dass im Zivilprozess eine mehrtägige Beweisaufnahme durchgeführt wurde und viele Zeugen aus dem Mordprozess nochmals angehört wurden - d.h. nicht alle Zeugen - ich vermute sogar, hauptsächlich die Zeugen, welche im Strafprozess keine belastenden Aussagen gemacht hatten.
B.T. wusste wohl, dass der Angestellte, der im Strafprozess die Aussage bezüglich der Kleidung gemacht hatte, nicht geladen wurde - ansonsten wäre es wohl kaum zu der "schauspielerischen" Einlage gekommen "Benedikt T. reagierte erstaunt"
Stattdessen war scheinbar nur der Angestellte aus dem Tankshop geladen, der ursprünglich ausgesagt hatte, dass am Auffindetag nichts auffällig gewesen sei.
Urplötzlich fiel diesem vor dem Zivilgericht jedoch Folgendes ein:
SZ vom 07.04.2011
"...Dabei verwickelte sich ein Tankwart auffällig in Widersprüche. Plötzlich erinnerte sich der Zeuge nämlich an ein Detail, das er bei einer Aussage kurz nach dem Mord an der Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer mit keiner Silbe erwähnt hatte. Es geht um den15. Mai 2006, den Tag, an dem die Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer erschlagen in ihrem Penthouse in der Baaderstraße aufgefunden worden war. An jenem Tag, so berichtete es der Tankwart dem Gericht am Donnerstag, sei Bededikt T. in ungewöhnliche Kleidung in der Parkgarage erschienen: Jeans, altes rot-gelb-organgenes Polohemd mit Zickzackmuster und Käppi. "Das war für ihn untypisch", so der Zeuge, "sonst hatte er immer schöne Hemden und schöne Stoffhosen an."
Benedikt T. reagierte erstaunt. Und sein Anwalt Peter Witting wies den Tankwart sofort auf seine frühere Aussage hin: Zwei Tage nach der Tat habe er gesagt, an T. sei nichts auffällig gewesen..."
Der Tankwart wurde danach bezüglich der Zeitungen befragt - da soll es dann richtig Zoff im Gerichtssaal gegeben haben - könnte mir vorstellen, wiederum mit kleiner Schauspieleinlage
;)"...Richtig Zoff im Gerichtssaal gab es, als der Mann erklärte, an diesem Tag drei Zeitungen in eine Tüte gepackt zu haben, die ein anderer Angestellter der Böhringer an die Wohnungstür hängen sollte. Diese Zeitungen waren ein Punkt in der Indizienkette, die zur Verurteilung von Benedikt T. geführt hatte. Ob er sich sicher sei, drei Zeitungen eingepackt zu haben, fragte der Anwalt. In der Kasse seien doch nur zwei gebucht. "Meiner Meinung nach ja", beantwortete der Tankwart die Frage des Anwalts
Auf Nachfragen wurde der Zeuge zusehends nervöser. "Warum haben Sie das in dem Prozess damals anders erzählt als heute?", fragte Witting. "Das kann ich nicht sagen", antwortete der Tankwart, und Benedikt T. stöhnte: "Und ich hock' wegen so einem Schmarrn." Witting verlangte die Vereidigung des Zeugen, die Vorsitzende Richterin lehnte das aber ab..."
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/millionaerin-boehringer-prozess-um-erbe-zeuge-widerspricht-eigener-aussage-1.1082667Leider konnte ich bisher keine weiteren Berichterstattungen über die Beweisaufnahme vor dem Zivilgericht finden - sollten jedoch mehrere Zeugen so beeinflusst und verunsichert worden sind, dann wundert mich nicht, dass die Richterin gewisse Zweifel angesprochen hat.
Der Tankwart hatte nach dem Mord sehr detailliert ausgesagt, wie das mit den 3 Zeitungen gehandhabt wurde, auch was die Buchung in der Kasse und Rückgabe zum Grosshändler betrifft.
Wenn man es genau betrachtet, dann ist sogar 2 Angestellten die ungewöhnliche Kleidung aufgefallen.