@aliM. Ich fange zunächst mal mit den auch vorhandenen Unterschieden an.
- das Alter: Brigitta 35 / Sibylle 16
- großer zeitlicher Abstand, bzw. andere Epoche: Brigitta 1995 / Sibylle 1983
- das Nachtatverhalten: Brigitta, Täter bleibt ganz cool und spielt den Passanten / Sibylle, Täter rennt weg
- Stichwerkzeug : Brigitta, spitzer Gegenstand, vermutlich Schelle mit Dorn, die der Täter in der Faust hält wie einen Schlagring / Sibylle, Messer
Die charakteristische Gemeinsamkeit ist ja wirklich dieses schnelle zielgerichtete Töten. Es ging sicher nicht darum, die Opfer mit der Waffe einzuschüchtern oder sie kampfunfähig zu machen, um sie dann zu vergewaltigen, zu kidnappen und / oder sadistische Handlungen auszuführen.
Zumindest der Tatort St.-Münster war dafür auch gar nicht geeignet.
Da jeweils kein Hinweis auf eine Beziehungstat gefunden werden konnte, bleibt also eine scheinbare MOTIVLOSIGKEIT als weitere Gemeinsamkeit.
(Wenn man hier auch den Fall Magdalena mit einbezieht, würde ich das als Markenzeichen für Hartmut Ms Taten bezeichnen)
Offensichtlich war in beiden Fällen ein "Spurenvermeider" als Täter aktiv.
So viel man weiß, hinterließ er im Fall Sibylle NICHTS und im Fall Brigitta wurde ihm wohl lediglich zum Verhängnis, dass diese es schaffte, ihn noch zu kratzen und ihm dabei ein paar Hautfetzen "zu entnehmen".
Auch den Charakter der jungen Frauen kann man als ähnlich einordnen. Beide wohl eher introvertiert, nachdenklich und intelligent, aus bürgerlichen Familien.
Statur schlank, lange Haare, attraktiv.
Interessant finde ich geographische Gesichtspunkte.
Beides sind Stadtrandlagen (kann man Stuttgart-Münster so bezeichnen?).
Brigitta hätte auf ihrem Weg zur S-Bahn die Stadtgrenze Sindelfingen-Böblingen überschritten.
An beiden Orten sind auch "natürliche" Barrieren vorhanden: der Neckar in Münster, die Autobahn parallel zur Tilsiter Straße in Sindelfingen.
Erwähnen sollte man, daß beide junge Frauen Stuttgarterinnen sind / waren
Desweiteren möchte ich noch auf eher abstrakte Merkmale hinweisen.
So hat der Täter jeweils den Ort so gewählt und die Tat so begangen, dass er TERROR ausübte. Er schaffte es, Menschen in Angst zu versetzten. Dass die Zeitungen ausgiebig berichteten und eine der Taten sogar bei AZ XY auftauchte.
Und er hat dafür gesorgt, dass diese Ereignisse scheinbar für immer in der kollektiven Erinnerung bleiben.
Es ist zu vermuten, dass der Täter sich noch Jahre später im Nacherleben daran berauschte und seine Überlegenheit nicht nur gegenüber dem Opfer sondern auch gegenüber Ermittlern auskosten konnte.