mrs.dragon schrieb:Danke für deinen ausführlichen Kommentar!
Ich habs vor 2 Tagen getan und was soll ich sagen: Du hattest recht.
Kurz zur Sitzung, falls jemand wissen will wie so eine Hypnose verläuft: ( ohne Übertreibung garantiert )
1. kurzes Vorgespräch, mit Fragen wann ich rauche, wie viel und wieso ich angefangen habe
2. 5 min Entspannungsübung mit einer Klopf-Technik nach Rainer Franke ( gibt es als Video auf Youtube)
3. Erzählung einer Reise durch Wald Wiese und weiss der Geier wo hin ....
4. Runterzählen von 10-1 und dann soll ich in Trance fallen , huste kurz um selbst zu kontrollieren ob ich schon weg bin
5. Erzählung einer wirklich wirren Geschichte von einem Löwen, der jagt und viele Freunde bzw Feinde trifft
( ca 30 min ), aber der Löwe macht sich keinen Stress und bleibt immer gelassen.....
leider dachte ich da schon:
was hat diese Geschichte mit mir zu tun hat :-( , welchen Sinn hat sie für mich ( uups bin ja bei vollen
Bewusstsein und nicht in einem tranceähnlichen Zustand ( Mist, Marlene entspanne dich sonst klappt es nicht)
und dann das Desaster schlechthin : Sorry , können wir kurz mal unterbrechen ich muss mal !!!!!
6. ich komme wieder zurück , packe meine Tasche und entschuldige mich, dass ich wahrscheinlich ihr schlimmster
Alptraum bin und zahle wortlos die 150 € und rauche eine bevor ich mit Vollgas und quitschenden Reifen
davonfahre....
@mrs.dragon Hi Marlene,
Eine Raucherentwöhnung, wie ich sie meinte, sieht anders aus als Du es beschreibst.
Zunächst einmal muss der Klient zwei, drei Abstinenztage "vorlegen", womit er seine Bereitschaft und seinen Willen unterstreicht, denn in Befragungen erklären 80 % der Raucher, nicht gern zu rauchen, aber nicht aufhören zu können. Die Folge ist, der Klient befindet sich nach der Abstinenz auf dem Höhepunkt des körperlichen Entzugs. Das ist zunächst einmal wesentlich, und ohnedem macht es wenig Sinn, in Hypnose zu arbeiten.
Im Vorgespräch, das mindestens eine Stunde dauert, wird der Klient darüber aufgeklärt, warum er raucht. Den meisten iRauchern ist das angesichts ihrer jahrelangen Gewohnheit nicht mehr bewusst.
Nikotin wirkt biphasisch: Eine kleine Menge Nikotin stimuliert, eine große dämpft.
So rauchen manche, um sich aus einem Zustand der Langeweile herauszuführen, und andere, um bei einer Überstimmulierung ihre Aufmerksamkeit auf ein Normalmaß einzupendeln, um sich zu beruhigen. Die Zigarette dient als Medium, um ihre körperliche und intrapsychische Verfassung in "Balance" zu bringen.
Die Nikotinsucht ist deshalb so groß, weil beim Lungerauchen das Gehirn über die Blutbahn in ca. 8 Sekunden erreicht wird, das ist schneller als bei einer intravenösen Injektion. Die schnelle Wirkung führt zu einer starken Konditionierung und damit zu einer Verstärkung des Konsumverhaltens. Das Suchtpotenzial von Nikotin in Zigaretten ist verdammt hoch. Aus Untersuchungen weiß man, dass ca. 30 Prozent der Probierraucher süchtig werden, bei Heroin sind es nur gut 20 Prozent.
Beim Rauchen besteht auch die Illusion, mit der Zigarette die Leistungsfähigkeit steigern zu können, aber tatsächlich bringt der Raucher sich künstlich in eine Höhe zwischen 2000 und 3500 Metern, was die körperliche Leistungsfähigkeit beträchtlich herabsetzt.
Zu einem Vorgespräch gehört auch die Benennung der durch das Rauchen bedingten Erkrankungen, vom Lungenemphysem über die koronare Herzkrankheit, das Raucherbein bis hin zu zig Krebsarten. Allein in Deutschland sterben täglich etwa 300 Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht wurden. Auch nicht zu vernachlässigen: die Wirkungen des Rauchens auf Zahnfleisch (Parodonthose) und Kiefer.
Sucht ist oft die Folge von einem früheren Mangelerleben, etwa in der Kindheit, das Unlust erzeugt hat. Nikotin, der Suchtstoff, vertreibt die Unlust, damit wird in der Jugend/Adoleszenz oder im Erwachsenenalter eine tiefverwurzelte Sehnsucht erlöst, mit der Folge: Aus der Sehnsucht wird die Sucht.
Zuweilen werden auch falsche Vorstellungen mit dem Rauchen verbunden, woran falsche Vorbilder in der Jugend und die Zigarettenwerbung schuld sein können.
Im kognitiven Vorgespräch sind die lebensgeschichtlichen individuellen Besonderheiten zu ermitteln. Der Therapeut muss sich insbesondere ein Bild davon machen, wie der Klient mit seinen inneren schwachen, regressiven und lustbetonten Anteilen umgeht.
Im Vorgespräch muss danach geklärt werden, ob der Klient bereit ist sein inneres Konzept der fehlenden Kontrolle zu revidieren und die Verantwortung für sein Tun wieder übernehmen will. Dieser Wille ist unabdingbar, wenn durch Hypnose im Unbewussten die Ressource aktiviert werden soll, dass der Klient wieder Herr im eigenen Hause wird und nicht mehr der Suchtstoff die Regie führt.
Zum Verfahren gäbe es noch viel mehr zu sagen. Ein professionelles Vorgespräch endet i. d. R. mit einem Future-pacing. Hierbei wird der angestrebte Erfolg (Nichtraucher) in einer bei guter Aufmerksamkeitsführung inzwischen unbemerkt eingetretenen leichten Trance (konzentrative Trance) vorweggenommen, bevor die Überleitung in die eigentliche (dissoziative) Trance erfolgt.
Die Löwengeschichte (sie stammt von Bernhard Trenkle) ist metaphorisch mit vielen Infos und Anweisungen an das Unterbewusstsein gespickt. Da Du dich nicht mehr erinnern kannst ...
Der Löwe, der lebte im Wald, es war sein Wald......auch wenn es manchmal unwirklich war, dieser Wald... mit diesem ständigen Wind... aber er wußte um seine Kraft.. er wußte um seine Stärke... und so konnte er in diesem Wald wohnen... in diesem Wald war es nämlich immer windig... und so war ein beständiges Rauschen
in den Blättern...dieses beständige Rauschen in den Blättern... was er immer hört und doch nicht hört, weil es beständig rauschte... und da hat er dieses Wasserloch und das war der Grund, wieso er in diesem Wald wohnte. Weil dieses herrlich frische Wasser, sein Wasser unglaublich wohlschmeckendes Wasser... aber da der Wald so dunkel war... und immer windig, und das Wasser immer in Wellen, hat sich niemals irgendein Lichtstrahl in diesem Wasser gespiegelt. Und eines Tages ging er auf die Jagd...und er kam so in`s Jagen...von einem Moment auf den
anderen... auf seiner Spur...er sieht die Bäume...und die Löwen, die sind so, wenn die beim Jagen sind...Obwohl das bewußte Denken durchaus erkennen kann, daß ein realer Löwe sich anderes verhält, wie ein Löwe in einer Geschichte...das kritische, bewußte Denken kann durchaus reflektieren, genauso wie das erwachsene Denken reflektieren kann, wie diese Geschichte für einen Erwachsenen wär`...und wie diese Geschichte für ein Kind wär`... und so sieht der Löwe die Bäume, so sind die Löwen. Sie sehen die Bäume und sie sehen sie nicht...Er hört das Rau
schen und so wie die Löwen sind bei der Jagd: Sie hören das Rauschen und sie hören es nicht...Und am Anfang spürt er noch die Stärke von seinem Körper... und er geniesst das Muskelspiel, die jugendliche Kraft.. und nach einiger Zeit, wie von innen heraus, er läuft und läuft auf seiner Spur, sein Ziel... Und so, er sieht, wie er aus dem Wald rausläuft in die Wüste, aber er sieht`s auch nicht...Er riecht die anderen Gerüche von der Wüste und er riecht sie nicht...Er hört die Tierstimmen, die veränderten, und er hört sie nicht...Und er spürt natürlich jeden Schritt, aber er spürt ihn eigentlich nicht... Nur irgendwann... die Bedürfnisse... die Bedürfnisse...er hat Durst... Und so weit weg von seinem Wasserloch.. Natürlich, er hat genügend Reserven zurück zu laufen, aber er hat jetzt Durst... Und so weit weg... Aber die Löwen, die können riechen über große Entfernungen... Wasser riechen... frisches Wasser... gar nicht so weit weg. Und dahin laufen... und dieser kleine See... Windstille... spiegelglatt... blau...hinlaufen... aber, wie er den Kopf über das Wasser streckt und trinken möchte... da ist der andere Löwe... Und er zieht sich zurück und denkt ärgerlich. Jetzt, wo ich trinken möchte ist da dieser andere Löwe ... Und erlegt sich in den Schatten ...und beschließt einen Moment sich auszuruhen... nach der Jagd einfach noch mal vor sich hinzudösen und zu warten. Und sie können warten, die Löwen... weil er denkt, irgendwann wird der andere weggehen... Und dann, dann kann ich trinken... Dann steht er wütend auf und läuft hin. Aber, Kopf über dem Wasser... da ist der andere wieder... und wie er dann wieder im Schatten liegt... dann fängt er an sich selbst fertig zu machen... Er ärgert sich über sich, wie er schon wieder... schon wieder ist ihm das passiert.. so unbesonnen.. schon immer hat er sich`s gesagt.. und jetzt so weit weg von seinem Wasserloch... Und er weiß nicht genau wie`s passiert.. irgendwie... er steht auf und besc
hließt, den anderen zu verjagen... er spürt den Ärger, wie Ärger sich mehr und mehr nach außen richten kann...und er geht hin und er reißt das Maul auf und brüllt und donnert und grollt so laut er kann... aber der andere Löwe reißt das Maul genauso weit auf...und brüllt und donnert genauso laut zurück.. Und dann liegt erwieder auf seinem Platz.. ziemlich hilflos... Was ihn noch mehr hilflos macht, das vierte mal schaut ihn ein sehr ängstlicher Löwe an... Damit kann er garnichts anfangen... Und er hat im Moment keine Lust zurück zu laufen... einfach nur daliegen... im Schatten... Und diese Bilder von der Jagd.. die mischen sich.. er sieht die Dinge, die er nicht gesehe
n hat und er hört die Dinge, die er nicht hört .. und diese Bilder.. die mischen sich auf merkwürdige Art.. mit anderen Bildern.. mit längst vergessenen Bildern, wie eine Schmetterlingsjagd, wie er ein ganz kleiner Löwe war.. Und er duckt sich und sieht diesen Schmetterling. Er hat nie einen gefangen von diesen Schmetterlingen.. aber er hat geübt.. Immer wieder anschleichen und springen.. in der Zeit, da gibt`s keine Fehler da gibt`s nur Tun.. Neugier, Experimentieren.. immer wieder... und diese Neugier in ihm .. die Erinnerung an seine Neugier.. und seine Experimentierfreude.. sogar damals .. wie er über diesen Stamm balanciert ist... und in diesen Fluß fiel... und er war nass... Aber es gab keine Fehler... es gab nur ausprobieren ... und nur experimentieren.. und sein Fell war nass.. und trotzdem die Neugier.. die Neugier ... diese vielen Bilder... Und er erinnert sich an den Schreck, als er einmal den Stein umgedreht hat, und diese furchterregenden Ameisen hervorgekrabbelt sind... Und er spürt, wie seine Mundwinkel sich bewegen in der Erinnerung... wie ein kleiner Löwe... vor so was erschrecken kann... Und er kann sich`s nicht erklären... wie er für einen Moment die Augen aufmacht... und das Wasser vor sich sieht.. er bew
egt sich anders... irgendwie bewegt er sich minimal anders... wie wenn ein bißchen von der alten Neugier...
Und er geht zu dem Wasser... und zu seinem eigenen Erstaunen hört er sich innerlich sagen... Löwe hin und Löwe her... Er läuft an das Wasser... er steckt den Kopf in das Wasser.. er trinkt.. das Wasser wirft Wellen.. und da war kein anderer Löwe mehr.. Aber schon Lebenserfahrung... Er trinkt nicht zuviel auf einmal... nach diesem aufregenden Erlebnis... Er legt sich wieder in den Schatten... Und all` diese Bilder von den Schmetterlingen... und auch von einigen schwierigen Situationen damals, die können sich begegnen auf neue Art... Und es war ihm für einen Moment, als müßt` er gar nichts tun ... keine Wünsche... keine Interessen... keine Bedürfnisse einfach nur in sich ...in sich... in sich... in sich... in Sicherheit ... in sich... in sich...... und diese Bilder von dem Weg... Er merkt, wie er neugierig wird auf seinen Heimweg.. wieder mal Steine umdrehen ... wieder mal an vertrauten Pflanzen schnuppern... an unbekannten Pflanzen schnuppern ... die Bäume angucken im eigenen Wald, die man solange immer wieder sieht und doch nicht sieht ... sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken... ganz in sich... Und er trinkt nochmal von diesem wohlschmeckenden Wasser... Und wie er anschließend zu Hause in seinem Wald .. das vertraute Rauschen.. da schien ihm, als wäre irgendwas wichtiges geschehen an diesem Tag...
http://www.amazon.de/Die-L%C3%B6wengeschichte-Hypnotisch-metaphorische-Kommunikation-Selbsthypnosetraining/dp/3896705253Die Löwengeschichte eignet sich sehr wohl dazu, um innerhalb eines Selbsthypnosetrainings die erste Tranceerfahrung zu erleichtern und zu vertiefen. Sie wird meistens in Gruppensitzungen erzählt.
Eine Raucherentwöhnung bewirkt sie (allein) wohl nicht! Davon habe ich noch nicht gehört.
Bei der Raucherentwohnung geht es darum, in der Trance das Unbewusste gezielt - auf das Problem bezogen - als intrapersonelle Hilfe heranzuziehen.
Dem Klienten wird bei seinem Suchtdruck wegen der vorangegangenen Abstinez in Trance u. a. vermittelt, wie es sich anfühlt ohne Nikotin in absoluter Balance zu sein, er wird an sein Gefühl von FREI-SEIN "erinnert", das irgendwann unter der Sucht begraben wurde. Dadurch macht er die Erfahrung, das es ihm möglich ist, auch ohne den Suchtstoff "in Balance" zu sein.
Es wird ein unbewusster selbstorganisatorischer Bearbeitungsprozess gestartet, der mit paradoxen Systemen "geschützt" werden muss, da das in Trance erzielte Ergebnis hinterher für das rationale Denken des Klienten nicht akzeptabel sein kann. Mit dem "inneren Saboteur" wird ein Vertrag geschlossen ... auch das gf. verletzte innere Kind wird geheilt, was ein Riesenthema für sich ist, abgespaltene Seiten werden in die Gesamtperson integriert ...und und und.
Das geschilderte Prozedere dauert mindestens 2 1/2 Stunden (in Trance hat der Klient eine Zeitregression, es kommt ihm nicht so lang vor), aber ein Therapeut, der seinen Klienten vor dem Tranceteil nicht auf Toilette schickt, sorry ...
Kleiner Trost: Bei einer Therapie 150 Euro "verballert" zu haben, ist besser für die Gesundheit, als 150 Euro "verdampft" zu haben.
;)