Das Gefühl mehr vom Leben zu wollen...

Hallo Allmy-User.

Gestern saß ich spät nachts mit Freunden mit einer Decke auf dem Gras,
trank ein Glas Sekt. (Ich trinke selten). Und gegenüber feierten Leute in einer Halle bzw Saal, sie hatten Abschlussfeier, gerade den Abi bestanden, glücklich und mit Zuversicht.
Und in mir kam ein Gefühl hoch, dass ich zu oft verdränge. Nicht weil ich wirklich unglücklich bin. Aber es fehlt was, ich bin früh Mutter geworden, wegen einem tragischen Vorfalls, aber naja wie das Leben spielt, ich bin trotzdem froh mein Sohn zuhaben, keine Sekunde habe ich bereut oder ihn nicht gewollt. Ich denke aber oft darüber nach, wenn ich ein normalen Weg gegangen wäre, wenn das Leben es besser gemeint hätte, wenn ich doch es geschafft hätte das versuchte Nachgeholte hinzukriegen, was ich leider aber nicht schaffte. Ich hatte nicht gerade Glück, Sohnemann macht Schwierigkeiten, was ich so langsam wieder schaffe zu normalisieren. Ich räume gerade mit Mühe die Brocken weg, und habe das Gefühl es bessert sich kaum, irgendwas kommt immer dazwischen sobald ich Mut fasse, nun ich weiß ich muss auch was tun, aber es ist schwer.


Ich würde so gerne was im Leben erreichen, etwas schaffen, stolz auf mich sein.
Ich hab das Gefühl eine Versagerin zu sein, und egal was ich tue oder mir so sehr wünsche, was für viele selbstverständlich ist, ist für mich ein Akt.
Nach außen hin bin ich lustig und albern mit Freunden, doch tief in mir drin,
bin ich verdammt verletzlich und verunsichert.
Ich versteh mich selbst nicht, aber irgendwann hab ich eine persönliche Blockade aufgebaut,
so das ich einfach in mir die Hoffnungslosigkeit sich breit gemacht hat.


Ich will mehr vom Leben, einfach...


Lg BackToLife

Solange du lebst ist es nie zu spät seine träume zu verwirklichen. Nur musst du halt bedenken das einem nichts in den Schoss gelegt wird. Je älter man wird desto schwerer wird das ganze auch. Du bist die einzige Person die dir deine Ziele erreichen kann, dabei wird dir niemand helfen. Deswegen würde ich dir raten, versuche deinen Weg zu gehen. Rückschläge wird es immer wieder geben aber solange du es gar nicht erst versuchst und dich nur fragst warum du nichts erreicht hast wird das auch immer so bleiben.

BackToLife schrieb: Aber es fehlt was, ich bin früh Mutter geworden, wegen einem tragischen Vorfalls,

Als Mutter hat man Verpflichtungen gegenüber dem Kind, die erfüllt werden müssen. Da kann einem auch schon mal die Decke auf dem Kopf fallen.
Du könntest Freunde zu Dir nach Hause einladen u./oder Deine Eltern, Schwiegereltern bitten, auf Deinen Sohn aufzupassen, damit Du auch mal auf die Piste gehen kannst.

BackToLife schrieb:Ich würde so gerne was im Leben erreichen, etwas schaffen, stolz auf mich sein.

Du kannst doch stolz auf Dich sein! Du hast ein wundervolles Kind u. bist ihm eine liebevolle Mutter! Wenn das kein Grund ist, stolz auf sich zu sein... :)

BackToLife schrieb:Ich will mehr vom Leben, einfach...

Das wollen wohl die meisten. Sei doch zufrieden mit dem, was Du hast.
Alles andere kommt schon noch, mit Geduld u. Spucke...

@BackToLife

BackToLife schrieb:Ich würde so gerne was im Leben erreichen, etwas schaffen, stolz auf mich sein.
Ich hab das Gefühl eine Versagerin zu sein, und egal was ich tue oder mir so sehr wünsche, was für viele selbstverständlich ist, ist für mich ein Akt.

BackToLife schrieb:Ich würde so gerne was im Leben erreichen, etwas schaffen, stolz auf mich sein.

was genau denn?
was fehlt dir?
hast du ein ziel?

BackToLife schrieb:Ich will mehr vom Leben, einfach...

vielleicht jemanden mit dem du das "Leben" teilen kannst?

BackToLife schrieb:Ich hab das Gefühl eine Versagerin zu sein,

Das bist du ganz bestimmt nicht. Mutter sein ist eine Leistung. Eine Lebensaufgabe. Da muss man sich erst mal rantrauen. Ich finde, darauf kannst du stolz sein

Ich verstehe aber, was du meinst. Du empfindest ein Gefühl der inneren Leere. Du fragst dich, ob das alles gewesen sein kann. Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass Hausfrau und Mutter sein immer noch nicht entsprechend gewürdigt wird.

Hast du Hobbies? Wenn dein Sohn aus dem Gröbsten raus ist, kannst du dich mehr deinen weiteren Interessen widmen. Welche sind das? Was würdest du gerne tun, wenn du könntest wie du wolltest?

@BackToLife
Ich weiß, denke ich, sehr genau, was du meinst. Rein objektiv gesehen mag es dir gut gehen. Aber dir fehlt dieses innere Gefühl, dieses warme Leuchten von innen, dieses angekommen sein.
Ich räume auch seit zwei Jahren nur Brocken zur Seite, sobald ich eine Baustelle fertig habe, tut sich ganz von allein die nächste auf. Die Dinge, die ich gerne in Angriff nehmen möchte, bleiben liegen, weil die Verpflichtungen von außen dazwischen kommen.
Ich habe mir angewöhnt, mich auf die Momente zu konzentrieren, in denen ich dieses warme, glückliche Gefühl in mir habe, die sind zwar selten und kurz, aber es gibt sie. In diesen Momenten dieses Gefühl wirklich bewusst wahrzunehmen.
Es ist so wie es ist. Vorgestellt hatte ich mir mein Leben auch anders. Aber es kommt nicht so im Leben, wie man es plant.
Mach aus dem hier und jetzt das Beste. Was morgen ist, weißt du nicht.

@BackToLife
Bist oder warst du mal in psychiologischer Behandlung? Wenn nein, solltest du über diesen Schritt nachdenken. Ob es dir hilft, kann ich dir nicht sagen, da ich die Erfahrung noch nicht machen konnte.
Meine Ansicht zu deiner Situation ist die, dass man Dinge, die einem von außen aufgezwungen wurden, einfach akzeptieren muss. Sonst wirst du nie glücklich. Es ist verdammt unschön, bereits in jungen Jahren (natürlich auch in jedem anderen Alter) von einem harten "Schicksalsschlag" getroffen zu werden, der einem das weitere Leben mächtig verbaut weil man von dem Vorfall/den Umständen nachhaltig so sehr geprägt wird. Das kann ich dir hingegen aus eigener Erfahrung mitteilen.
Mir persönlich hilft da nur Verdrängung. Denke aber, dass man seine Vergangenheit so gut es geht aufarbeiten sollte. Das ist der einzig richtige Weg.
Zögere nicht, finanzielle Hilfe vom Staat in Anspruch zu nehmen. Es gibt eigentlich für alles eine Unterstützung. Auch wenn man gern beruflich voran kommen möchte, es aus eigener Kraft jedoch nicht schafft. Auch für den sozialen Bereich/ der sozialen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gibt es Beihilfe. Das können auch einfach nur Gespräche sein.

@BackToLife
Wie alt ist denn dein Sohn?

Je nachdem wie alt er ist, kannst du schon dein Leben umkrempeln.
Man kann immer irgendwelche Schulen besuchen, sich weiterbilden und sich dann einen schönen Job suchen der einem gefällt.

@BackToLife

BackToLife schrieb: Ich will mehr vom Leben

Wer früher schwanger ist, hat früher große Kinder.
Heutzutage ist doch vieles möglich. Man muss es halt anpacken.

Eine gute Freundin fängt jetzt mit 30 nochmal eine Ausbildung an. Wenn man bedenkt, das wir bis 67 buckeln müssen, halte ich es auch für den richtigen Weg.

allmotlEY schrieb:Das bist du ganz bestimmt nicht. Mutter sein ist eine Leistung. Eine Lebensaufgabe. Da muss man sich erst mal rantrauen. Ich finde, darauf kannst du stolz sein

Ich verstehe aber, was du meinst. Du empfindest ein Gefühl der inneren Leere. Du fragst dich, ob das alles gewesen sein kann. Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass Hausfrau und Mutter sein immer noch nicht entsprechend gewürdigt wird.

Klasse Beitrag! Da kann ich nur vollumfänglich meine Willine drunter setzen.

@BackToLife
Dieses Gefühl wird wohl nicht so einfach verschwinden und eher, je länger du wartest, noch schlimmer werden.

Ich glaube, viele Menschen - ob Eltern oder nicht - kommen (mehrmals) im Leben an einen Punkt, an dem sie sich fragen, wie es wohl weitergehen wird. Du kannst resignieren und dich in deinem empfundenen Unglück suhlen, oder versuchen Wege zu finden, wieder hoffnungsvoller zu werden. Da musst du aber erst einmal wissen, was du eigentlich willst. Kommt mir ein wenig so vor, als ob du versuchst, das Problem von hinten aufzurollen.

@Koman

Also einen Lebensgefährten habe ich an meiner Seite, der auch die Rolle des Vaters super übernimmt.
Also Zeit, jein. Wenn ich die habe bin, ich mit meiner Kunst beschäftigt,
oder überlege neue Ideen, die ich aber noch nicht umgesetzt habe, leider.
Es braucht auch Kraft, und die bringe ich für meinen Sohn auf.
Und was mir fehlt, ist diese finanzielle Unabhängigkeit, ein Gutes Gefühl und das angekommen - sein.


@allmotlEY

Also wenn ich könnte würde ich gerne endlich meine berufliche Chancen durch Abschlüsse verbessern.

@Ilvareth


Du sprichst mir aus der Seele, und ja das versuche ich wohl auch, alles gute aufzusaugen.
Und Demut zuhaben, wenn ich sehe, dass schlechtere Dinge gibt bzw Menschen die es schlechter geht.
Aber oft muss ich sagen vergesse ich es, und grübel wieder, und bin zu oft unzufrieden.

@Crusi

Nein, noch nicht, ich empfinde es als schwer, dort Hilfe zusuchen,
weil ich zu gerne Verdrängt habe und Angst habe das zu sehr wieder wehtut.

@Kältezeit

Was meinst du damit, wenn du sagst, von hinten auf zu rollen?

@BackToLife

Was denkst du denn, würde dich glücklich machen? Ein neue berufliche Herausforderung?

@Kältezeit

Studieren würde ich gerne, aber ich hab dadurch das ich Dyskalkulie habe, schwerer,
und nicht mal nen guten Hauptschulabschluss.
Und bin schon 25, ziemlich relativ alt.

BackToLife schrieb:Und bin schon 25, ziemlich relativ alt.

Alt? :D Das ist blutjung!

Du könntest eventuell berufsbegleitend studieren, sofern du eine Berufsausbildung und einen festen Job hast. Da wäre Abi nicht einmal nötig, aber die Studiengänge müssten natürlich zum ausgeübten Beruf passen. Da gabs Leute, die waren über 40 / 50 Jahre und haben nochmal studiert.

Oder eben an der Abendschule einen Schulabschluss (Abi?) nachholen.

Man ist nie zu alt, um aus seinem Leben noch was zu machen:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/promotion-einer-102-jaehrigen-doktortitel-nach-77-jahren-a-1037794.html

@BackToLife
Nur befürchte ich, dass du diese Schmerzen (nochmals) durchleben musst, um eine vllt. entgültige Besserung herbeizuführen. :(

@Crusi


Dann muss ich wohl dadurch....Leider.

Ich glaube, es geht dabei nicht unbedingt um "den Job" oder "den Schulabschluss" oder "das Geld".
Es geht um das Gefühl, im eigenen Leben am richtigen Punkt angekommen zu sein. Ich weiß nicht, wie ich das anders in Worte fassen soll.
Das Gefühl, im Leben da zu sein, wo man hingehört.
Auch wenn man noch lange nicht alles erreicht hat, was man sich wünscht, kann man dieses Gefühl von "alles ist richtig" haben.
Im Gegenzug gibt es auch dieses Gefühl von Unzufriedenheit, ohne dass man selbst sagen kann, was anders sein müsste. Eben das Gefühl, irgendwie mehr vom Leben zu wollen, ohne vielleicht genau sagen zu können, was.

Bei denen, die sich bereits als Versager fühlen, hilft kein noch so guter Ratschlag. Bei denen ist Hopfen und Malz verloren. (Oder die Zutaten werden aus der Flasche konsumiert.) Die Einsicht, dass es in der Situation nie mehr besser wird, muss her, sie ist wichtig, um sich nichts selbst zu belügen.

Da gibt's nur eins: such dir einen wohlhabenden/ reichen Macker, der dumm genug ist, sich eine Frau mit Sohn anzulachen.