Wie gehst du mit Wut um?

Ich empfinde keine Wut. Glaub ich. Weiß ich nicht.
Weiß nicht wie sich das anfühlt. Deshalb finde ich das Thema so interessant.
Vielleicht habe ich Wut, weiß es aber nicht weil sich Wut unterschiedlich äußert.

@yaacool

Nein, das ist so nicht richtig. Ich kann auch über meine Eigene Blödheit wütend sein.

Oder auf Versagen der Technik.

yaacool schrieb:Ich empfinde keine Wut. Glaub ich. Weiß ich nicht.

Ich bin kein Arzt oder so, aber ich halte das durchaus für möglich, dass Menschen von Gefühlen unterschiedlich betroffen sein können. Der eine ist wegen jeder Kleinigkeit wütend, der andere empfindet kaum Wut selbst bei "großen Sachen". Der eine weint viel, der andere gar nicht etc.

yaacool schrieb:Vielleicht habe ich Wut, weiß es aber nicht weil sich Wut unterschiedlich äußert.

Auch das ist möglich. Meine Wut hat auch viele Schattierungen. Sie reicht von extremst schweigsam in sich gekehrt sein, so dass nur jemand, der mich gut kennt, auffallen kann, wie abartig wütend ich bin. Bis hin zu schreien und auf Gegenstände einschlagen. Ich neige allerdings eher zur ersten Variante, aber eben nicht ausschließlich.

@Sandro1987
@yaacool

Man kann auf alles Mögliche wütend sein:
- auf sich selbst
- auf andere Personen (durch deren pure Existenz, in der Art "Seine Nase passt mir nicht.", durch Worte, durch Handlungen,...)
- auf Gegenstände
- auf Umstände/Situationen
- ...

@hallo-ho
Genau so ist es.

Im Normalfall lass ich die Wut raus bzw. pack meine Sachen und laufe und laufe und laufe bis ich mich abgeregt habe.

@yaacool
Bei mir äußert sich Wut durch den Wunsch meine Kraft zu verbrauchen. Ich habe dann den Drang Dinge zu zerstören... einfach auf irgendwas eindreschen bis es Kleinholz ist.
Jeder Gedanke irgendwie Schaden anzurichten ist dann kaum zu unterdrücken.

Deshalb versuche ich jede Situation zu vermeiden in der ich wütend werden könnte.
Ich versuche ebenfalls alles gelassener zu sehen. Ist oftmals nur schwer :D

Wut gehört zum Leben dazu wie Lachen oder Weinen.
Man sollte nur daran denken, in der Wut nichts zu tun, was man hinterher bereut.

Wut ständig herunterzuschlucken kann nicht gesund sein. Man kann sie aber kanalisieren und sich ein Ventil suchen, z.B. einen Sandsack zum Draufhauen, Sport treiben, "um den Block gehen", wütende Texte schreiben, mit anderen Leuten über seine Wut reden etc . . .
Jeder Mensch ist da unterschiedlich.
Ich habe da verschiedene Stadien der Wut. Bei kleinen Lappalien rege ich mich nicht auf, bei mittleren rede ich gern mit Freunden darüber oder mache Sport. Bei großen Dingen suche ich die Einsamkeit, schreie oder mache etwas kaputt.
Man sollte nur aufpassen, dass man niemanden dabei kränkt oder verschreckt und auch nichts zerstört, was einem hinterher leid tut.

Ich bin eigentlich fast nur bei Ungerechtigkeit wütend ( meist im Job weniger im Privaten ), da sage ich auch was mich wütend macht und bin auch ab und zu laut mit meiner Tonlage :-(
Aber danach ist alles wieder gut.
Genauso akzeptiere ich das auch bei anderen, lieber gleich auch mal lautstark ausdiskutieren und nicht tagelang schmollen.
Da staut sich die Wut finde ich erst recht auf und macht krank.

Kommt drauf an aber jedenfalls ist es niemals eine gute Idee mich wenn ich gereizt bin zusätzlich zu provozieren. Ich bin sowieso ein jähzorniger Mensch und somit jemand der "dünnere Haut" hat. Beim Zocken raste ich bspw gerne mal aus...ok immer lol.

Ich habe in ganz schlimmen Wut-Momenten schonmal Sachen zerstört und mich im Nachhinein darüber mehr geärgert als ich vorher Wut hatte. Ich habe mich dabei sogar versehentlich schonmal selbst verletzt, passiert ganz leicht, wenn irgendwas zu Bruch geht und man - doof wie man ist - in die eigens fabrizierten Scherben latscht. :D Heute bin ich ruhiger geworden, würde aber nicht darauf schwören, dass etwas ähnliches nicht irgendwann wieder passieren könnte.

Das ist eine gute Frage für jemanden, der von seinen Gefühlen weitestgehend abgeschnitten ist. ^^
Im Grunde gar nicht, denn ich empfinde seit Jahren keine Wut oder anderweitig starke Gefühle. Ich sehe tatsächlich vieles gelassen, denn ich beziehe Dinge selten auf mich, lasse sie nicht an mich heran und ärgere mich auch selten über Menschen, da ich ihnen gegenüber ohnehin keine emotionale Verbindung aufbaue. Etwas ärgerlich werde ich manchmal, wenn man mir gegenüber rücksichtslos ist und sich nicht an Regeln halten kann, aber das ist ein relativ schwaches Gefühl, das ich nicht als Wut bezeichnen würde.
Vor etlichen Jahren sah das noch etwas anders aus, da hatte ich tatsächlich ab und zu regelrechte Wutanfälle, in denen ich vollends die Beherrschung verlor und vor der Entscheidung stand, entweder das Mobiliar zu zerstören oder irgendwas an mir selbst. Da ich keine Lust hatte, für teuer Geld die Möbel zu ersetzen, habe ich mich damals selbst verletzt, geschlagen, gebissen, aufgeschnitten, den Kopf gegen die Wand geschlagen, geschrien...
Mittlerweile, dem abgeflachten Affekt sei Dank, habe ich diese Momente nicht mehr. Ich baue Stress aber auch vorsorglich über Sport ab, das hilft noch einmal zusätzlich. Und ansonsten fühle ich mich eigentlich immer gleich. Neutral eben.

yaacool schrieb:Vielleicht habe ich Wut, weiß es aber nicht weil sich Wut unterschiedlich äußert.

Allgemein dazu...
Deswegen ist es wichtig etwas über Wut zu wissen...
Wut die man nach außen zeigt ist für jeden erkennbar. Wut die man in sich hineinfrißt, ist nicht so leicht erkennbar und kann unter Umständen krank machen.

Ich hatte vor Jahren ein Problem mit Aggressionen richtig umzugehen. Ich war damals noch jugendlich, weswegen das wohl verzeihlich ist. Damals habe ich Menschen verletzt und das Karriereende eines guten Lehrers bewirkt. Wenigstens habe ich meine Lektion gelernt und bin seit dem hoffentlich etwas gereift. Von Wut geht nichts positives aus. Die eigenen Probleme und die Fehler anderer werden nicht verschwinden durch Wutausbrüche und körperliche wie psychische Gewalt.

Ich habe mein "mindset" also meine Sicht auf die Welt geändert um das produktiver handhaben zu können. Ich verspüre seit dem keine Wut mehr. Wenn man akzeptiert, das wir alle Menschen sind, Fehler haben und regelmäßig machen, wird es einfacher. Wir alle tragen Jahre oder sogar Jahrzehnte an Ballast mit uns herum, Traumata, Krankheiten, ungelöste vergangene Konflikte. Und das macht es einfach zu verzeihen und einmal mehr Gnade vor Recht walten zu lassen. Ich studiere Jura und wäre untergegangen ohne diese Einsicht. Niemand ist jemals wirklich verloren. Kein Fehler ist zu groß, um nicht vergeben zu werden. Jeder Mensch kann sich ändern.

Wenn mich nun jemand enttäuscht, spreche ich es offen an und versuche die Beziehung zu ändern nachhaltig. Geht dies nicht spüre ich Enttäuschung und ändere die Bedeutung dieser Person in meinem Leben. Außerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen sehe ich es gerne stoisch. Wir müssen den Status Quo hinnehmen und wenn möglich verbessern. Wut und Trauer bringen uns nichts (mit Ausnahme von Verarbeitung von Toden, Beziehungskatastrophen und deren Enden sowie anderen Schicksalsschlägen).

Bis vor einigen Jahren war ich auch immer recht schnell wütend auf Personen in meiner Umgebung, wenn es nicht so lief, wie ich es wollte.

Ich habe mich dann über die Firma zu einem Kommunikationsseminar angemeldet (mir wurde es eher nahe gelegt) und seit dem sehe ich die Dinge mit anderen Augen.
Ich lasse seit dem die Dinge um mich herum nicht mehr an mich ran und sehe die Dinge ganz neutral. Denn was kann die Person mir gegenüber dafür wenn sie einen schlechten Tag hat und mir blöde kommt.
"Es ist wie es ist" pflege ich immer zu sagen und akzeptiere einfach das, was passiert...

Zusätzlich gehe ich 3-4x die Woche nach der Arbeit laufen und kann so Spannungen entsprechend abbauen.

Warum sollte ich wütend sein? Ich kann mich über Ereignisse, gern auch Dinge oder Menschen, nicht selten mich selbst, ärgern. Aber würde Wut daran etwas ändern?

Wahlergebniss beschissen? Hilft Terrorismus?
Auto fährt nicht? Hilft Dagegentreten?
Nachbar grüsst nicht? Hilft Umlegen?

Für alle argen Wüteriche:

Die Geschichte vom bösen Friederich

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Ich denke, ein "gutes" Beispiel wie schnell Wut entstehen kann und welche Kaskaden das alles nach sich zieht, sind eine halbe Stunde Fahrt im Auto, sagen wir auf einer viel befahrenen Autobahn, gefühlt ist wie aus dem Nichts, plötzlich Krieg!

Wut, ist erst mal eine ganz normale und gesunde Reaktion auf etwas Äußeres. Die wirkliche Kunst ist es, damit gut und sorgsam umzugehen und dazu stehen in den vorangegangenen Texten sehr viele hilfreiche und gute Lösungen.

Am Anfang sehr vieler Tragödien standen Wut, nicht ernst genommene, nicht kommunizierte oder falsch verstandene.

Ich wurde von Frauen (Beziehung, Familie) so oft unterdrückt, mir wurden Rechte genommen, dass ich gar nicht mehr wütend sein kann. Geschweige denn, traue meine Meinung zu sagen.

Heute: Depressionen.

@Nandalee

Wer sich psychisch den Belastungen des Strassenverkehrs nicht gewachsen fühlt, sollte vielleicht besser seinen Führerschein abgeben und mit der Bahn fahren. Da lernt man Geduld.

Wut an sich ist weder was gutes noch was schlechtes. Es wird erst destruktiv, wenn man sich ihr absolut hin gibt, oder sie völlig ignoriert. Wenn man starke Wut empfindet, ist der Körper angespannt, Adrenalin wird freigesetzt und das "Reptiliengehirn" schreit nach Raum. Je nach dem wie oft man sich der Wut in der Vergangenheit hin gegeben hat, ist dieser Effekt dementsprechend stark (physikalisch trainiert ähnlich einem Muskel). Doch egal wie wütend man ist, ist es die eigene Entscheidung dieser Wut freien Lauf im Handeln zu geben, oder eben nicht. Wer in der Vergangenheit oft durch Wut gehandelt hat, weiß, dass in den meisten Fällen dadurch nurnoch schlimmer wird. Also in so einem Moment abwarten und sich selbst beobachten. Der Adrenalinpegel und das damit verbundene eingeschränkte Denken verfliegt nach einer relativ kurzen Zeit. Durch die reine Beobachtung des eigenen Körpers setzt man den Fokus weg von den Gedanken die nach mehr Raum schreien, die wie gepeitscht aufkommen, und man wird sensibler dafür, seinen Körper besser zu deuten. Man bekommt mehr Kontrolle über die Wut, kann sie gezielter freisetzen und ist Herr über sie, anstatt von ihr geleitet zu werden. Also abwarten, beobachten (nicht analysieren), fühlen. Umso öfter dies einem gelingt, umso besser behält man die Kontrolle. Ist der erste stärkste Wut Impuls abgeklungen, kann der Kopf auch wieder klarer für sich und damit auch für andere, rechnen.