Amazon - Perfektes Konzept oder handfeste Bedrohung?

Abgesehen davon,dass grosse Internetkonzerne den Einzelhandel und auch das Bild diverser Innenstädte mit ihren kleinen,inhabergeführten Geschäften schädigen...in den Innenstädten auch die großen Einkaufszentren...von Steuern ,Datensammlung und Arbeitsbedingungen red ich nicht mal...es liegt am Ende immer am Konsumenten,ob er das Spielchen im großen Stil mitmacht,oder schaut,ob man nicht doch ab und an den kleinen Laden ums Eck unterstützt,oder mal Sonntags nix kauft etc...

@CMO

Primär hängt das wohl davon ab in welcher Branche man zuhause ist, denke ich. Trifft jetzt auf Amazon nicht so zu aber vor allem im Bereich der Lebensmittel haben die "Kleinen" keine Chance mit den Preisen großer Ketten wie Spar mitzuhalten (in Österreich zumindest).

Ich denke grundsätzlich spürt man die Konkurrenz von Amazon aber überall. Nehmen wir an du hast einen Laden in dem du Barbiepuppen verkaufst ( ;) :trollking: ), kannst du sie zum gleichen oder einem besseren Preis verkaufen als Amazon, viele Leute werden sich trotzdem denken, warum sollte ich in einen Barbiepuppen-Laden gehen oder dort online bestellen wenn ich eh noch 20 andere Sachen brauche die es dort nicht gibt, bestell ich bei Amazon gleich alles in einem und fertig ;)

Aber das ist jetzt nichts was ich Amazon vorwerfe. Im Optimalfall gelten für alle die selben Regeln, was auch Steuern vor allem betrifft. DANN bin ich der letzte der sich darüber beschwert dass kleine Händler sich an Amazon die Zähne ausbeissen, denn das ist nun mal der Markt, der größere oder "bessere" setzt sich durch.

Hat sich beim Thema Amazon in Eurer Wahrnehmung irgendetwas getan? Oder ist alles beim alten geblieben? ;-)

Ja, nee. Ich bestelle immer noch oft und gerne bei Amazon.

Was mich mal interessieren würde: Welche Artikel bestellt ihr über Amazon und bei welchen ist Amazon nicht geeignet?

Lebensmittel oder Kleidung würde ich nicht bei Amazon bestellen. Lebensmittel kaufe ich lieber frisch und Kleidung probiere ich gerne vorher an. Was ich gerne bei Amazon kaufe, sind internationale Bücher, Videospiele, DVD, Kleinelektronik inkl. Zubehör usw.

Ein Grund ist vermutlich auch warum es dominant ist, weil kaum ein Mensch lust hat sich auf 10 verschiedenen Online PLattformen zu registrieren, wenn es auch eine tut. Ich gehze schließlich auch lieber in einen Laden der alles hat, als in 10 unterschiedliche.
Ich habe bestimmt schon so ca 15 Accountleichen, die ich nicht mehr aktivieren könnte weil ich die Mails nicht mehr habe oder ich schlicht den Laden schon lange vergessen habe, da ist eine Plattform einfach sicherer und besser, weil man eh immer wieder rein schaut.
Die Anmeldung müsste irgendwie ohne Registrierung sicher per Ausweiß funktionieren, das würde Amazon bestimmt ein paar Marktanteile kosten, aber das ist dann halt wieder ein Ding des Neulands. :D


Aber ja meine Meinung ist nach wie vor: Steuern drauf oder Einzelhandel entlasten

Ich find die schon recht aggressiv - die Bande :-P
Erst war es nur nen "kleines" Versandhaus, und heut circa 10 Jahre später stehen sie schon fast im Wohnzimmer in Form von Alexa... ist schon heftig wie schnell die abgegangen sind in der Zeit, egal wer auf dieses Konzept kam, derjenige ist ein Genie!

Amazon macht es so einfach genau das zu finden was ich suche. Zumindest bei Sachen die man nicht öfters einkauft. Bei vielen Sachen fragt man sich, wo bekomme ich genau das jetzt her. Da rennt man in 10 verschiedenen Geschäften rum und findet das Gesuchte doch nicht. Dagegen gibt man das Gesuchte bei Amazon ein und bekommt es gleich in vielen verschiedenen Variationen zu verschiedenen Preisen angezeigt. Selbst wenn ein Laden das Gesuchte hat, die Auswahl wie bei Amazon ist im Einzelhandel meistens nicht machbar. Dazu kommt, ich kann bei Amazon einkaufen wann und wo ich will. Zuhause auf der Couch, im Bett, im Restaurant beim essen, im Schwimmbad auf der Liegewiese usw. Amazon hat schon seine Vorteile.
Dennoch halte ich Amazon für eine Bedrohung. Amazon baut seine Stellung zunehmend aus. Es findet ein Verdrängungswettbewerb statt. So etwas reduziert die Anbietervielfalt und den Wettbewerb letztendlich auf ein Minimum. Und das ist schlecht für uns Verbraucher. Aber genau wir Verbraucher, einschließlich meiner selbst :D , sind für diese eher schlechte Entwicklung mitverantwortlich. Unser Kaufverhalten entscheidet darüber wie der Anbietermarkt aussieht. Zu unserer Verteidigung muss ich jedoch auch sagen, daß ein Teil der Schuld zu dieser Entwicklung auch beim Einzelhandel zu suchen ist. Die Verweigerungshaltung gegenüber einer zeitgemäßen Weiterentwicklung der Einkaufsmöglichkeiten trägt durchaus zum aktuellen Verbaucherverhalten bei. So wie eine Stillstandpolitik schlecht für Deutschland ist, ist der Stillstand beim Einzelhandel schlecht für deren Verkaufszahlen. Zum größten Teil hat sich doch in der Ladenwelt in den letzten 30-60 Jahren fast nichts geändert. Aber sich dann wundern wenn die Kundschaft ausbleibt.

Früher hat die USA solche Konzern Giganten gerne mal zerschlagen.

Es gibt ein riesiges Bedürfnis, bequem zuhaue Online seine Sachen zu besorgen. Einfach weil es zu jedem Zeitpunkt alles gibt! Man muss nicht in 10 Läden rennen, nur um zu erfahren, das es das gewünschte Produkt nicht gibt (mehr noch - meist hat man keine Ahnung, was der Kunde will). Diesen Überfluss bietet Amazon zudem in Regionen an, in denen es keine oder nur eine schwache Infrastruktur gibt.

Amazon vermeidet aber auch steuern und bezahlt seine Arbeiter mies. Was tun?

Statt Amazon irgendwie zu verstaatlichen - könnte man es doch auch in eine Genossenschaft umwandeln?!

Ich finde die Idee einer Genossenschaft gut. Ein Unternehmen sollte in erster Linie seinen Arbeitern verpflichtet sein und nicht den Aktionären.

Rasenmayer schrieb:Lebensmittel oder Kleidung würde ich nicht bei Amazon bestellen. Lebensmittel kaufe ich lieber frisch und Kleidung probiere ich gerne vorher an. Was ich gerne bei Amazon kaufe, sind internationale Bücher, Videospiele, DVD, Kleinelektronik inkl. Zubehör usw.

So mache ich das auch. Zuletzt bestellt habe ich mir 18650er Akkus mit 3400mAh (und guten Bewertungen) und ein entsprechendes Ladegerät. Keine Ahnung, wo ich die lokal bekommen könnte. Selbst im E-Zigarettenshop dürfte es diese nicht geben, weil die dort nur hochstromfähige Akkus haben.

Ansonsten kaufe ich dort noch Kabel, Ersatzteile und anderen Kleinkram. Consumer Elektronik, PC Teile und Fotoequipment kaufe ich in Online Fachgeschäften, die sind oft billiger oder haben bessere Auswahl.

Kleidung und Schuhe kaufe ich nur ganz selten online, weil meine Rücksendequoten in diesem Bereich bei ca. 80% liegen. Im Geschäft probiere ich auch oft 10-20 Teile an und kaufe 1-2.

Lebensmittel kaufe ich auch lieber selbst vor Ort, ich will doch sehen, wie gut die Sachen aussehen.

CMO schrieb:Was mich mal interessieren würde: Welche Artikel bestellt ihr über Amazon und bei welchen ist Amazon nicht geeignet?

Hm... schwierige Frage... also... ich werde mir einen eigenen Rechner zusammenbasteln und da habe ich von einem sehr guten Freund gehört, dass Amazon zu teuer sei, wenn man die Einzelkomponenten wie Prozessor und Grafikkarte sich zulegen will.

Von daher kaufe ich dann woanders...

Bücher kaufe ich bspw. nur noch bei Amazon... allerdings... habe ich wieder vor, in Buchläden zu gehen, weil ich einfach auch mal wieder Lust darauf habe, dort zu sitzen und Bücher in einem Sessel dort gemütlich anzulesen und dann zu kaufen, wenn sie mir gefallen... das macht ja auch sehr viel Spaß... und da sehe ich den großen Vorteil gegenüber dem Online-Handel... diese Kauferfahrung, das Erleben dadurch, dass kann nur das Geschäft vor Ort bieten.

Aber dann muss man darauf auch wirklich Lust und die Zeit haben...

Ich kann mir gerade nicht vorstellen, was ich nicht Online bestellen würde... hm... für mich sind das vielleicht Schuhe und Klamotten, die will ich einfach vor Ort anprobieren... Klamotten wie Schuhe... ja, die bestelle ich so gut wie nie über den Online-Handel.

CMO schrieb:Hat sich beim Thema Amazon in Eurer Wahrnehmung irgendetwas getan? Oder ist alles beim alten geblieben? ;-)

Ich boykottiere Amazon aus den verschiedensten Gründen* nach wie vor.


*Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Marktdominanz, Verhalten den Lieferanten gegenüber, ökologische Aspekte, um nur einige zu nennen.

Doors schrieb:Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Marktdominanz, Verhalten den Lieferanten gegenüber, ökologische Aspekte, um nur einige zu nennen.

Deswegen kauf ich bei Amazon! Ziel ist: ein Schweinesystem durch maximale Unterstützung zu Fall zu bringen :D - hört sich gaga an? Vielleicht erkennen die Leute erst dann, wenn das Wasser schon kocht und dampft, dass es zu heiß ist.

Daveman schrieb:Ich find die schon recht aggressiv - die Bande :-P
Erst war es nur nen "kleines" Versandhaus, und heut circa 10 Jahre später stehen sie schon fast im Wohnzimmer in Form von Alexa... ist schon heftig wie schnell die abgegangen sind in der Zeit, egal wer auf dieses Konzept kam, derjenige ist ein Genie!

Der Mann heißt Jeff Bezos. Und ist ohne jeden Zweifel einer der genialsten Köpfe unserer Zeit.

Negev schrieb:Deswegen kauf ich bei Amazon! Ziel ist: ein Schweinesystem durch maximale Unterstützung zu Fall zu bringen :D - hört sich gaga an? Vielleicht erkennen die Leute erst dann, wenn das Wasser schon kocht und dampft, dass es zu heiß ist.

So vollkommen falsch ist der Gedanke gar nicht.

Introducing Communist Amazon Echo

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Allerdings wird es nicht funktionieren, da durch Deine Unterstützung vor allem die Amazon Aktionäre profitieren. Und da ziemlich viele private Fonds Amazon.com Anteile im Portfolio besitzen, trägst du damit nur dazu bei dass diejenigen, die ohnehin schon mehr Kapital besitzen, noch reicher werden. Gleichzeitig vernichtet die Marktmacht von Amazon im Einzelhandel (übrigens ein ganz normaler Wettbewerbsmechanismus) massenhaft Arbeitsplätze, was letztlich wenn man die Entwicklung mal zu Ende denkt zur Verarmung einer breiten Gesellschaft führt.

Zusammen mit den aktuellen nationalistischen Tendenzen und den gesellschaftlichen Konflikten zu denen auch ein sich immer stärker verbreitender Rassismus und Verschwörungstheorien gehören, halte ich als Ergebnis dieser Entwicklung einen Bürgerkrieg sowie den Aufstieg von (vor allem rechts-)extremistischen Ideologien für wahrscheinlicher als den Untergang des Kapitalismus (denke das meinst du mit Schweinesystem).

CMO schrieb:So vollkommen falsch ist der Gedanke gar nicht.

CMO schrieb:Allerdings wird es nicht funktionieren, da durch Deine Unterstützung vor allem die Amazon Aktionäre profitieren. Und da ziemlich viele private Fonds Amazon.com Anteile im Portfolio besitzen, trägst du damit nur dazu bei dass diejenigen, die ohnehin schon mehr Kapital besitzen, noch reicher werden. Gleichzeitig vernichtet die Marktmacht von Amazon im Einzelhandel (übrigens ein ganz normaler Wettbewerbsmechanismus) massenhaft Arbeitsplätze, was letztlich wenn man die Entwicklung mal zu Ende denkt zur Verarmung einer breiten Gesellschaft führt.

Ich hab jetzt ein ABER erwartet :D.

CMO schrieb:Zusammen mit den aktuellen nationalistischen Tendenzen und den gesellschaftlichen Konflikten zu denen auch ein sich immer stärker verbreitender Rassismus und Verschwörungstheorien gehören, halte ich als Ergebnis dieser Entwicklung einen Bürgerkrieg sowie den Aufstieg von extremistischen Ideologien für wahrscheinlicher als den Untergang des Kapitalismus (denke das meinst du mit Schweinesystem).

Vielleicht muss das nicht alles in einem Bürgerkrieg Enden. Die Machthaber sind nicht dumm. Bevor es zu weit geht, könnten wichtige soziale Reformen auf dem Weg gebracht werden, um die Gesellschaft wieder zu beruhigen.

@Negev
Die Machthaber sind in Deutschland in aller erster Linie Industriegroßkonzerne. Und die dürften nach meiner Einschätzung aktuell ganz andere Sorgen haben als die Zukunft des Einzelhandels. Anders ist das übrigens in den USA, wo mit sich Walmart ein politisch relevanter Einzelhandelsgigant gegen die Marktmacht von Amazon aktiv zur Wehr setzt.

Dazu vielleicht interessant und ganz aktuell:

https://boerse.ard.de/aktien/so-clever-bietet-amazon-die-stirn100.html

Also was Google und Facebook angeht, setzt Merkel schon mal gut an, könnte glatt von mir sein:
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-05/steuerreform-angela-merkel-daten-eu
Jetzt nur noch zur Online/Einzelhandels und Verpackungs Problematik was ausknobeln, umsetzen, und der Drops is gelutscht.
Wenn schon große Konzerne da sind, dann kann man die wenigstens ordentlich melken (denn zum Melken sind sie da), bis keiner mehr da ist oder bis alle Millionäre sind. ;) :D
Budda bei de Fische. :D

CMO schrieb am 18.05.2018:wo mit sich Walmart ein politisch relevanter Einzelhandelsgigant gegen die Marktmacht von Amazon aktiv zur Wehr setzt.

Weil er die Konkurrenz fürchtet, aber nicht, weil er gegen das Prinzip vorgehen möchte.

Negev schrieb am 18.05.2018:Ich finde die Idee einer Genossenschaft gut. Ein Unternehmen sollte in erster Linie seinen Arbeitern verpflichtet sein und nicht den Aktionären.

Doors schrieb am 18.05.2018:Ich boykottiere Amazon aus den verschiedensten Gründen* nach wie vor.


*Arbeitsbedingungen, Entlohnung, Marktdominanz, Verhalten den Lieferanten gegenüber, ökologische Aspekte, um nur einige zu nennen.

Wo kaufst du stattdessen ein? Wie sicher kannst du dir sein, dass es dort fairer zugeht? Schlussendlich ist man doch nur als Einäugiger unter den Blinden unterwegs, wenn man es nicht selbst macht: Wie Walmart das Konzept kopieren, transformieren und evtl. Mehraufwände und -kosten durch einen "Fair Trade" Zertifikat kompensieren.

CMO schrieb am 18.05.2018:Dazu vielleicht interessant und ganz aktuell:

Richtig gut. :D