nachthauch schrieb am 15.10.2020:Was denkt ihr? Womit hat dieser Verfall der deutschen Sprache zun tun? Mir fallen vor allem zwei Gründe ein:
- Globalisierung und die damit einhergehende Amerikanisierung, die sich auch in der Srpache niederschlägt
- Unbegrenzter Zugang zu diversen Medien durch das Internet
Glaubt ihr, dass sich das Niveau der Sprache wieder normalisiert oder steuern wir einer Zeit entgegen, in der die Sprache noch stärker vereinfacht, primitivisiert und banalisiert wird?
Ich vermute, dass das Niveau, der sprachlichen Kompetenzen dieser primitiven Gesellschaft, nicht mehr sonderlich steigen wird, sondern einen kontinuierlichen Abfall erleiden wird.
Der Wortschatz der Menschen verkümmert exorbitant wie eh und je.
Aber was könnte der Grund, für den Verfall der deutschen Sprache sein?
So eine triviale Ausdrucksweise bekommt man ja bereits vom Lehrpersonal vermittelt.
Während meiner Abiturzeit, musste ich tatsächlich meinen Lehrern sämtliche Wörter aus der Bildungssprache erklären. Ist das nicht ein Armutszeugnis für das Schulsystem?
Ein Deutschlehrer sollte der deutschen Sprache mächtig sein und sich nicht von seiner Schülerin belehren lassen.
Einer meiner Aufsätze wurde dreisterweise als Plagijat beschuldigt. Das war zweifelsfrei die Spitze der Niedertracht.
Selbstverständlich konnte ich beweisen, dass dies meine eigene Leistung war.
Ich habe mir diesen geistlosen Mist nicht länger gefallen lassen und die Schule abgebrochen und mein Abitur extern nachgeholt und obendrein einen höheren Notendurchschnitt, als in der Q1 und Q2 erzielen können.
Mir wurde schon des öfteren mitgeteilt, ich würde mich zu hochgestochen artikulieren. Dabei sehe ich persönlich noch viel Luft nach oben. Mein Ziel ist es, mein Gedankengut so expressiv und eloquent wie möglich verbalisieren zu können. Darauf lege ich viel Wert.
Bedauerlicherweise, wird diese Ansicht von den wenigsten meiner Mitmenschen geteilt.
Es scheint der breiten Masse augenscheinlich egal zu sein, wie trivial sie sich artikulieren und wie
abgestanden ihr Wortschatz vor sich hin vegetiert.
In meiner Kindheit wurde ich ständig als altklug betitelt. Und das mit einem negativen Unterton.
Irgendwann habe ich meinen Wortschatz angepasst und verkümmern lassen.
Bis zum heutigen Tage, muss ich einiges nachholen.
Die Tatsache, die Chance auf einen reichhaltigeren Wortschatz verkümmert lassen zu haben, ist ziemlich ernüchternd.
Die moderne Gesellschaft entwickelt sich in eine bedenkliche faule Richtung.
Sie ist von Habgier, Oberflächlichkeiten, Manipulation, Dekadenz, Kaptitalismus, Influencern, Social Media, Marketing und komplexbeladenen pseudo intellektuellen Wichtigtuern geprägt.
Die Menschen haben verlernt, sich eine eigene FUNDIERTE Meinung zu bilden. Sie verwechseln Mehrheit mit Wahrheit. Und wenn die Mehrheit sich trivial artikuliert, wird diese Ausdrucksweise kopiert.
Sie verspüren kaum noch das Interesse, sich intellektuell zu erweitern.
Sie richten ihren Fokus und ihre Interessen auf Entertainment und Bequemlichkeiten.
Jugendslang ist cool und entertaint die Jugend.
Es gibt ihnen außerdem ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Wenn die „coolen“ Kids Dinge wie: “ Slay honey, omg im shook, spill the tea, i mean..., af, omg die Alte ist so lost etc“, sagen, dann tendieren unsichere Teenager dazu, diese Ausdrucksweisen ebenfalls in ihren Wortschatz zu integrieren.
Dies entwickelt sich dann zu einem endlosen Teufelskreis. Die Jugend ist die Zukunft von Morgen und wird diesen verkümmerten Wortschatz an ihre Kinder weitergeben.
Dieser Wandel wird durch das Internet und die Globalisierung beschleunigt.
Damals konnte man sich nicht mit der ganzen Welt austauschen. Wenn man etwas lesen wollte, dann musste man zu Büchern, Zeitschriften etc greifen. Das Internet gab es damals ja noch nicht.
Jedoch sind das alles nur unqualifizierte Vermutungen meinerseits. Ist der sprachliche Gebrauch eventuell wirklich ( auch ) dem Internet zu verschulden? Ich stelle ich mir die Frage, ob die Jugend „damals“ tatsächlich einen komplexeren Wortschatz vorweisen konnte. Ich bin Jahrgang 2000 und kenne keine Welt, in der sich sie Menschen angemessen ausdrücken können.