Erlebt die LGBQTI+ Comunity gerade eine Neuausrichtung?

Alienp. schrieb:diesen drang sich darzustellen, finde ich sehr übertrieben.

Wer hat denn eigentlich beispielsweise diesen Drang zur Selbstdarstellung? Findet man natürlich bei vielen Leuten, wie z.B. bei Politikern, Schauspielern, Influencern, Menschen in höheren Positionen, etc.

Fedaykin schrieb:So gesehen muss man alle Menschen an eine neutrale Ideologie ranführen

Die Hippies hatten zumindest die richtige Richtung.🤔
Ficken freie Liebe für den Weltfrieden.😅

Alienp. schrieb:kann man nicht einfach sein leben in ruhe leben, ohne
den drang, sich einer gruppe oder lebensweise zuzuordnen und das auch noch
dauernd zu betonen, zu wem oder was man gehört?

Nein, das kann keiner von uns, auch du nicht. Das ist ganz tief verwurzelt, man sucht sich Gleichgesinnte für Schutz, Verständnis, in einer Gruppe ist man sicher …
Ich verstehe immer noch nicht, wo manche Leute hier dieses „dauernde Betonen“ sehen wollen. Aber man darf das, denn auch Heteros sehe ich andauernd - in der Werbung, in Filmen, in Musik, auf der Straße und so weiter.

Luminita schrieb:auch du nicht.

falsch!

ich kann das und brauche nicht laufend zu betonen, welcher
sexuellen ausrichtung ich nachgehe und nutze auch keine fähnchen
oder schminke, um mich darzustellen und diese, meine lebensweise,
zu betonen.

auch fühle ich mich nicht "diskriminiert", wenn sexuell anders ausgerichtete
leute meine lebensweise nicht bevorzugen oder sogar ablehnen.
(die dürfen eigentlich sogar über mich lachen...)

da muss ich nicht gleich "schutz in einer gruppe" suchen um gemeinsam
mit anderen heteros die welt zu verdammen.

Luminita schrieb:man sucht sich Gleichgesinnte für Schutz, Verständnis,

ich habe noch nie verständnis bei sexuell gleichgesinnten gesucht.

Alienp. schrieb:ich kann das und brauche nicht laufend zu betonen, welcher
sexuellen ausrichtung ich nachgehe und nutze auch keine fähnchen
oder schminke, um mich darzustellen und diese, meine lebensweise,
zu betonen.

auch fühle ich mich nicht "diskriminiert", wenn sexuell anders ausgerichtete
leute meine lebensweise nicht bevorzugen oder sogar ablehnen.
(die dürfen eigentlich sogar über mich lachen...)

da muss ich nicht gleich "schutz in einer gruppe" suchen um gemeinsam
mit anderen heteros die welt zu verdammen.

Das hast Du sehr schön auf den Punkt gebracht. Ich habe ja auch schon gefragt, warum es diesbezüglich ein solch großes Mitteilungsbedürfnis gibt? Warum immer der Hinweis auf die Sexualität, die Ausrichtung getroffen wird? Warum man sich immer kennzeichnen muss? Warum man nicht einfach ist, was man ist und gut ist?

@Alienp.

Alienp. schrieb:falsch!

ich kann das und brauche nicht laufend zu betonen, welcher
sexuellen ausrichtung ich nachgehe und nutze auch keine fähnchen
oder schminke, um mich darzustellen und diese, meine lebensweise,
zu betonen.

Also ich kenne eine Reihe von Männern die von nichts andrem reden als ihren Eroberungen die sie ins Bett gekriegt haben.
Es ist nicht möglich über etwas anderes zu reden, ständig wird hier betont welche sexuelle Ausrichtung man hat und damit angegeben.
Nicht jeder Heterosexueller ist so, aber auch das gibt es.
Finde ich auch unnötig, aber offenbar stört es da nicht so viele.

Eine andere Lebensweise darzustellen hilft aber anderen diese auch zu akzeptieren. Wieder andere sehen sich bestätigt das auch sie ihre Lebensweise ausleben dürfen, ja das es normal ist.
Es soll ja vorgekommen sein das junge Homosexuelle denken sie seien der einzige im Dorf. Dann aber sieht er die Fahnen, sieht Leute die sich dann darstellen und merkt das er so wie er ist bleiben kann.

Alienp. schrieb:auch fühle ich mich nicht "diskriminiert", wenn sexuell anders ausgerichtete
leute meine lebensweise nicht bevorzugen oder sogar ablehnen.
(die dürfen eigentlich sogar über mich lachen...)

da muss ich nicht gleich "schutz in einer gruppe" suchen um gemeinsam
mit anderen heteros die welt zu verdammen.

Aber andere werden eben diskriminiert. Eine Gruppe zu finden die gleichgesinnt ist, hilft da sehr. Manchmal sichert sie buchstäblich das überleben einer Person.
Denn leider führt diese Diskriminierung auch zu Selbstmorden. :(

Allerdings denke ich eher das da kein Interesse am anderen Geschlecht da ist, als das man dieses Interesse verdammen will.

Alienp. schrieb:ich kann das und brauche nicht laufend zu betonen, welcher
sexuellen ausrichtung ich nachgehe und nutze auch keine fähnchen
oder schminke, um mich darzustellen und diese, meine lebensweise,
zu betonen.

Herzlichen Glückwunsch, du bist privilegiert genug, um diesen Schutz nicht zu brauchen.
Ich sehe nicht, wo hier jemand "laufend" seine Sexualität betont, außer Einzelfälle. Die Erwähnung im Alltag betrachte ich schlicht nicht als "laufende Betonung". Und ich sehe auch nicht, wie einen das so sehr stören kann, dass man das hier seitenweise betonen muss. Das stört mich übrigens. ^^

Alienp. schrieb:auch fühle ich mich nicht "diskriminiert", wenn sexuell anders ausgerichtete
leute meine lebensweise nicht bevorzugen oder sogar ablehnen.
(die dürfen eigentlich sogar über mich lachen...)

"Nicht bevorzugen" ist mir auch wurst. "Ablehnen" ist schon was anderes. Aber das war es ja leider nicht, es gibt genügend Hatecrime, grade erst hat man wieder von mehreren Todesfällen und Angriffen gehört. Ich kann zurück in den Schrank gehen, um niemanden mit meiner Sexualität zu belästigen, aber dann gehen wir halt zurück ins Mittelalter und wir bekommen noch mehr solcher Fälle.

Alienp. schrieb:ich habe noch nie verständnis bei sexuell gleichgesinnten gesucht.

Punkt nicht verstanden. Wenn du Fußballfan bist, setzt du dich auch nicht zu den Tennisspielern, sondern gehst in die Gruppe der Fußballfans, weil die dich verstehen.

Interested schrieb:Warum man sich immer kennzeichnen muss? Warum man nicht einfach ist, was man ist und gut ist?

Meist tun wir das - wie gesagt, ich sehe die "ständige" Betonung, von der hier so ausschweifend fabuliert wird, einfach nicht. Wenn ihr da ein paar Leute kennt, schön für euch, aber es gibt eben auch die andere Seite.
Die Community ist außerdem noch nicht so akzeptiert, wie man vielleicht denkt. Viele Leute sehen das nicht und sind deshalb vielleicht genervt, aber es ist notwendig, genau wie z. B. Feminismus. Wird sich diesbezüglich auch beschwert, dass wir ja ständig betonen, dass wir Frauen sind?
Deswegen zeigen wir uns auf den Straßen auf CSDs etc.

Snowman_one schrieb:Also ich kenne eine Reihe von Männern die von nichts andrem reden als ihren Eroberungen die sie ins Bett gekriegt haben.

Solche Leute nerven allerdings andere Leute ebenso. Auch wen diese anderen auch hetero sind.

Luminita schrieb:Punkt nicht verstanden. Wenn du Fußballfan bist, setzt du dich auch nicht zu den Tennisspielern, sondern gehst in die Gruppe der Fußballfans, weil die dich verstehen.

Kann man das so gleichsetzen? Das eine ist ja ein Interesse und das andere ein Teil seiner Natur...

Vielleicht ist es das was zu Missverständnissen führt...

nocheinmal schrieb:Kann man das so gleichsetzen? Das eine ist ja ein Interesse und das andere ein Teil seiner Natur...

Würd ich sagen. Es geht mir darum, dass man sich zu den Leuten gesellt, die in irgendeiner Art und Weise gleich sind. Da meine Aussage vermutlich nicht richtig verstanden wurde, ist das die einfachere Version. Dieses Phänomen kann man sicherlich weit zurückverfolgen und in den meisten Lebensbereichen anwenden.

Alienp. schrieb:ich kann das und brauche nicht laufend zu betonen, welcher
sexuellen ausrichtung ich nachgehe und nutze auch keine fähnchen

Wenn man zur Mehrheit womöglich gehört, ist es keine besondere Kunst sich nicht erkenntlich zeigen zu müssen.

Luminita schrieb:Die Community ist außerdem noch nicht so akzeptiert, wie man vielleicht denkt.

Das ist wohl der springende Punkt. Mit der Akzeptanz sinkt mMn auch die Herausstellung der sexuellen Identität. In Metropolen fällst du sowieso nicht so sehr auf als in irgendeinem Dorf. Die Frage ist auch, was genau unter Herausstellung zu verstehen ist.

Luminita schrieb:Punkt nicht verstanden. Wenn du Fußballfan bist, setzt du dich auch nicht zu den Tennisspielern, sondern gehst in die Gruppe der Fußballfans, weil die dich verstehen.

Ich glaube @Alienp. hat nur darauf hingewiesen, dass die sexuelle Orientierung nicht zwangsläufig den identitären Rückzug zu Gleichgesinnten zur Folge haben muss. Die Heterowelt ist ja größer als Cis und Incels. Da hinkt für mich der Vergleich zw. sex. Orientierung und Interessen, schon der Streuung der verschiedenen Interessen wegen.

Luminita schrieb:Wird sich diesbezüglich auch beschwert, dass wir ja ständig betonen, dass wir Frauen sind?

Die Gefahr dabei ist, dass der Feminismus mit dem identitären Verweis gerne im "Ewigweiblichen" stecken bleibt
und nur schwer über die damit eingeschränkte Handlungsarmut hinauskommt. (Schutzräume, Definitionsmacht, MeToo...)
Butler hat der Queer-Bewegung einen antizionistischen Stempel auf die Stirn gedrückt, der bis heute noch stolz vor sich hergetragen wird. Da würde sich für mich dann schon die Frage stellen, ob das noch länger
mein "Zuhause" repräsentiert. Die immer wieder aufflackernde Transfeindlichkeit samt Biologismus gehört in feministischen Kreisen auch gerne mal zum guten Ton.
Der Rückzug in identitär geprägte (Schicksals-)Gemeinschaften ist selten nur ein Glücksversprechen, da sich darunter alles Mögliche versammelt, was dem eigentlichen Anliegen auf Dauer nicht weiterhilft.

Luminita schrieb:Würd ich sagen. Es geht mir darum, dass man sich zu den Leuten gesellt, die in irgendeiner Art und Weise gleich sind. Da meine Aussage vermutlich nicht richtig verstanden wurde, ist das die einfachere Version. Dieses Phänomen kann man sicherlich weit zurückverfolgen und in den meisten Lebensbereichen anwenden.

Phu.. find ich schwierig in der Vermischung... "gleich und gleich gesellt sich gerne" bei nicht abstrakten Dingen finde ich deshalb merkwürdig weil es Leute nicht in ihren Interessen aufsplittet sondern in ihrer Natur.. also so wie es zb Rassisten machen.

(Bewusst extremer Vergleich gewählt damit es hoffentlich besser verstanden wird, no front)

@MokaEfti
Jegliche Identitätspolitik gehört in den Müll. Ich verstehe sowieso nicht warum sich "linke" unbedingt
diesen Dreck von den rechtsextremen aneignen wollen.

Widerspricht meiner Meinung nach dem Grundpfeiler der Gleichwertigkeit der Menschen.

MokaEfti schrieb:Ich glaube @Alienp. hat nur darauf hingewiesen, dass die sexuelle Orientierung nicht zwangsläufig den identitären Rückzug zu Gleichgesinnten zur Folge haben muss. Die Heterowelt ist ja größer als Cis und Incels. Da hinkt für mich der Vergleich zw. sex. Orientierung und Interessen, schon der Streuung der verschiedenen Interessen wegen.

Ab wann soll es denn überhaupt ein Rückzug zu Gleichgesinnten sein?
Alle homosexsuellen die ich kenne, sind auch mit heteros befreundet.
Darunter gibt es auch welche die Fans sind und die haben dann auch gerne mit nicht homosexuellen Fans Kontakt.


Aber gut, was wurde urspünglich kritisiert?
Dass man dauernd mit Fähnchen rum wedelt und sich schminkt um zu betonen, welche Lebensweise man hat.
Macht kein einizger den ich kenne. :D
Keiner Ahnung über wen man hier eigentlich spricht.

Luminita schrieb:Wenn du Fußballfan bist, setzt du dich auch nicht zu den Tennisspielern, sondern gehst in die Gruppe der Fußballfans, weil die dich verstehen.

@Yooo

Yooo schrieb:Alle homosexsuellen die ich kenne, sind auch mit heteros befreundet.

Ja, musst du wohl @Luminita fragen... Ich kenne das auch nicht anders.

MokaEfti schrieb:@Yooo

Zitat von YoooYooo schrieb:
Alle homosexsuellen die ich kenne, sind auch mit heteros befreundet.

Ja, musst du wohl @Luminita fragen... Ich kenne das auch nicht anders.

Ich verweise euch an @Alienp. - siehe den Kontext. :) "Kann man nicht sein Leben leben, ohne sich einer Gruppe zuordnen zu müssen?" war die Ausgangsfrage. Natürlich tausche ich mich gerne mit Gleichgesinnten aus und ordne mich ihnen zu - ohne alles andere auszuschließen. Hab ich auch nicht behauptet. ;)

nocheinmal schrieb:Phu.. find ich schwierig in der Vermischung... "gleich und gleich gesellt sich gerne" bei nicht abstrakten Dingen finde ich deshalb merkwürdig weil es Leute nicht in ihren Interessen aufsplittet sondern in ihrer Natur.. also so wie es zb Rassisten machen.

"Nicht abstrakte Dinge"?
C'mon, wirklich, es ging doch nur darum, warum man sich unbedingt einer Gruppe zuordnen will. Ich teile hier ja nicht in "gut" und "böse", sondern zeige einfach nur, warum die eigene Zuordnung zu einer Gruppe manchmal sinnvoll ist - ich erkläre es jetzt nicht nochmal. Man muss jetzt in meinen Vergleich nicht gleich die Welt hinein interpretieren.

Yooo schrieb:Ab wann soll es denn überhaupt ein Rückzug zu Gleichgesinnten sein?
Alle homosexsuellen die ich kenne, sind auch mit heteros befreundet.
Darunter gibt es auch welche die Fans sind und die haben dann auch gerne mit nicht homosexuellen Fans Kontakt.

Absolut.

Luminita schrieb:Ich verweise euch an @Alienp. - siehe den Kontext. :) "Kann man nicht sein Leben leben, ohne sich einer Gruppe zuordnen zu müssen?" war die Ausgangsfrage. Natürlich tausche ich mich gerne mit Gleichgesinnten aus und ordne mich ihnen zu - ohne alles andere auszuschließen. Hab ich auch nicht behauptet. ;)

Ja, zumal es auch schwierig ist, sich mit Heteros über Poppers zu unterhalten oder das man Spanngurte hat und über die besten Fist Techniken redet.
Was ich persönlich alles für eine Unart halte, aber mir muss es ja auch nicht gefallen.
Dennoch wird man damit bei Heteros viel eher auf extremes Unverständnis oder viele Fragezeichen stoßen. :D
Während man unter sich, schlimmstenfalls ein "meins ist es nicht" hört.

Und Moment, wenn man es so offen kommunizieren würde, dann wäre man ja ein Selbstdarsteller.
Macht man es unter sich, ist man jemand der sich nur mit Gleichgesinnten abgibt.
Und wenn man was gegen seine eigene Diskriminierung tun will und man geht nicht in den Nazi Verein sondern in eine LGBT Gemeinschaft, dann ist man auf einer Stufe mit rechten.

Okeeee^^

Yooo schrieb:über die besten Fist Techniken redet.

ähm. Darüber kann man auch mit Heteros reden.

Yooo schrieb:oder viele Fragezeichen

das Fragezeichen kann sogar bei Schwulen auftauchen:

study suggests that many gay men are not even regularly engaging in anal sex,

https://www.good.is/articles/gay-sex-is-not-anal-sex

@Bishamon
Ui das is interessant... nur grob ein Drittel der homosexuellen Männer praktizieren analsex? Ich Wette jeder egal ob Homo oder hetero hätte diese Zahl falsch eingeschätzt...

Kann mir auch gut vorstellen das es für manche schwule dann Probleme bereitet wen sie eigentlich nicht drauf stehen aber das weitverbreitete narrativ eben genau darin besteht und sie sich selber unter druck setzen..

Bishamon schrieb:ähm. Darüber kann man auch mit Heteros reden.

Können schon.
Ich sage nur, dass es halt schwierig ist.

Bishamon schrieb:das Fragezeichen kann sogar bei Schwulen auftauchen:

Ist mir bekannt, die wissen aber meistens worum es überhaupt geht.😅