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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

209 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Corona, Krise, Persönlichkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:15
Ich kenne nur einen Menschen, der sich nicht impfen lassen will, aber der ist ein hoffnungsloser Verschwörungstheoretiker. Bei den Übrigen sind es unterschiedliche Motive für die Impfbereitschaft: Die Einen wollen sich impfen lassen, weil sie "an Corona glauben" (was auch immer das heißen mag), die Anderen wollen einfach nur ihre Freiheit zurück.

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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:22
Ich sehe auch Zweifel bei einem kaum bekannten Impfserum. Andersrum sehe ich mehr Probleme, wenn wir uns nicht impfen lassen. Das mal dazu von meiner Seite.

Aber bevor es hier gleich zu stark ins Impfthema abdriftet, es geht ja hier um Selbstreflektion und wie man sich verändert hat oder auch nicht. Und wie man die Dinge um sich herum wahrnimmt.

Ich bin einfach der Meinung, dass man mittlerweile sehr viele Steine in den Weg gelegt bekommt. Vor allem auch aus den eigenen Reihen. Nicht von ganz oben. Auch heiß diskutiert: Die Ausgangssperre. Wenn ich ehrlich sein soll hier, die habe ich am Samstag komplett und wissentlich missachtet. Um 1 Uhr nachts fuhr ich nach Hause mit der Bitte im Herzen, nicht kontrolliert zu werden. Meine Mutter hatte Geburtstag und wir saßen da zu 4. so schön am Tisch. Alle bereits 1 Mal geimpft.
Der 5. von uns ist brav und 21.30 Uhr gefahren.

Jetzt meine Frage:
War ich da unverschämt oder geht es bei der Ausgangssperre mehr darum, die Jugendlichen und Corona Leugner an beliebten Versammlungsorten fern zuhalten?

Das zum Thema Selbstreflektion. An Regeln konnte ich mich noch nie gut halten. Ich mache regelmäßig Tests, setzte immer brav saubere Masken auf und bleibe sonst zu Hause.
Was ist aber am Samstag in meinem Kopf schief gelaufen? 😄


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:26
Zitat von LeilaJohnsonLeilaJohnson schrieb:Auch heiß diskutiert: Die Ausgangssperre.
Die Ausgangssperre hatten wir in Bayern ja zeitweise schon im Januar/Februar (damals bereits ab 21 Uhr). Sie hat mich immer belastet, obwohl ich genaugenommen im Winter bei geschlossenen Theatern, Kinos und Restaurants sowieso keinen Grund gewusst hätte, warum ich hätte rausgehen wollen. Aber ich habe große Probleme damit, mich eingesperrt zu fühlen. Das drückt mir regelrecht die Luft ab, auch wenn ich ohnehin zuhause geblieben wäre. Aber allein das Wissen, dass ich nicht raus durfte, hat mich zeitweise richtig in Panik versetzt.

Momentan ist die Ausgangssperre in München zum Glück ausgesetzt, weil die Inzidenzwerte knapp über 50 liegen.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:30
Ja die Ausgangssperre juckt mich sonst nicht groß, weil ich nicht viel unterwegs bin. Aber wenn ich mal unterwegs bin und es gab einen Todesfall im März in unserer Familie, dann will ich nicht gezwungen sein, um 22 Uhr zu Hause zu sein. Dann soll es auch 23 Uhr werden dürfen. Weil es für mich keinen Unterschied macht, ob ich alleine bis 22 oder 23 oder 4 Uhr dort bin. Für mich geht es um die Nachteulen, die Jugendlichen die nachts in den Parks rumhängen, bis zu 10/15 Mann.. nicht eine Tochter, die um 23 Uhr zu spät von ihrer Mutter weg kam.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:32
Zitat von LeilaJohnsonLeilaJohnson schrieb:War ich da unverschämt oder geht es bei der Ausgangssperre mehr darum, die Jugendlichen und Corona Leugner an beliebten Versammlungsorten fern zuhalten?
Die Ausgangssperre soll verhindern, dass man sich gegenseitig abends besucht und in geschlossen Räumen feiert. Welchen Unterschied beim Ansteckungsrisiko es machen soll, ob man von 18:00 bis 21:30 Uhr in der gemeinschaftlichen Aerosolwolke sitzt oder von 18:00 bis nach Mitternacht, ist mir allerdings schleierhaft. Darum finde ich es legitim und rational, auf derartige Nonsense-Regeln zu pfeifen.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:35
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Die Ausgangssperre soll verhindern, dass man sich gegenseitig abends besucht und in geschlossen Räumen feiert.
Ich denke, dass sie auch nachteilige Effekte hat, weil viele Menschen dadurch genötigt werden, sich für gewisse Aktivitäten (z.B. Bahnfahrten) auf ein engeres Zeitfenster zu konzentrieren. Ich bin beispielsweise am vergangenen Sonntag mit der Bahn zurück nach München gefahren. Hätte es in München noch die Ausgangssperre gegeben, hätte ich früher zurückfahren müssen, und mit mir auch viele andere, die dasselbe Problem gehabt hätten. Ohne Ausgangssperre kann ich aber auf einen späteren Zug ausweichen, der weniger stark ausgelastet ist.

Außerdem habe ich mitbekommen, dass zu Zeiten der Ausgangssperre etliche Leute nach einer gemeinsamen Feier in derselben Wohnung übernachtet haben, weil sie am späteren Abend nicht mehr nach Hause hätten fahren dürfen. Ich denke, dass man mit dieser Maßnahme auf der einen Seite einige Infektionen verhindert, aber auf der anderen Seite auch welche generiert, die es sonst nicht gegeben hätte.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:38
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Die Ausgangssperre soll verhindern, dass man sich gegenseitig abends besucht und in geschlossen Räumen feiert. Welchen Unterschied beim Ansteckungsrisiko es machen soll, ob man von 18:00 bis 21:30 Uhr in der gemeinschaftlichen Aerosolwolke sitzt oder von 18:00 bis nach Mitternacht, ist mir allerdings schleierhaft. Darum finde ich es legitim und rational, auf derartige Nonsense-Regeln zu pfeifen
Genau! Ich hätte auch um 21.30 fahren können. Trotzdem saßen wir vorher schon zusammen seit 16 Uhr.
Wir haben uns an Ostersonntag auch alle getroffen. Alle sind wir einen Tag vorher zu den Testzentren gefahren und haben uns testen lassen, bevor wir uns zusammensetzten. So viel Verstand und Ehre haben wir noch. Aber 22 Uhr? Nee, nicht auf dem Geburtstag meiner Mutter, wenn man eh nur zu 4. da saß, sich alle regelmäßig testen und schon alle 1 Mal geimpft sind. Da kenne ich Menschen, die laden tagsüber 10 zu such nach Hause ein, von denen 1 meint, Tests bringen nichts und sie deswegen auch nicht macht. Nennen sich Nachbarn. Würde am liebsten jedes Mal einen Molotov Cocktail in deren Garten schmeißen.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 15:51
Zitat von LeilaJohnsonLeilaJohnson schrieb:es geht ja hier um Selbstreflektion und wie man sich verändert hat oder auch nicht.
Genau. Das war zumindest mein Gedanke, als ich den Thread eröffnet habe. Mir war schon klar, dass es schnell davon abdriften wird, was aus meiner Sicht aber auch okay ist ... ist halt ein heikles Thema, was ich einfach mal von einer anderen Ebene aus angehen wollte.

Auslöser war halt der Umstand, dass ich plötzlich eine Seite an mir entdeckt hatte, die ich so noch nicht kannte. Ich bin/war schon immer ziemlich selbstsicher, Selbstzweifel kannte ich bisher kaum, und ich hinterfrage mich normalerweise auch nicht.

Komischerweise hat sich das in der Krise auf einmal geändert ... also nicht in der Art, dass ich plötzlich unsicher wäre, vielmehr fange ich plötzlich an, über gewisse Dinge nachzudenken. Am Ende bestätige ich mich dann zwar immer selbst, aber der Umstand, dass ich mich auf einmal selbst hinterfrage, ist mir neu.

Und hier wollte ich eigentlich nur wissen, ob das ein normales Verhalten in Krisenzeiten ist, oder einfach nur ein erstes Anzeichen dafür ist, dass ich "weich" in der Birne werde. Eine Zeit lang war das schon irgendwie beängstigend. :)

Vielleicht werde ich im Alter (54) aber auch einfach nur empathischer, und versuche mein Gegenüber besser zu verstehen, egal wie unsinnig seine Ansichten sind. Dann hätte das quasi auch gar nix mit der Krise zu tun. Das würde aber der These vom Altersstarrsinn widersprechen. :D

Mal sehn, wie es weiter geht ...


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 16:47
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Und hier wollte ich eigentlich nur wissen, ob das ein normales Verhalten in Krisenzeiten ist, oder einfach nur ein erstes Anzeichen dafür ist, dass ich "weich" in der Birne werde. Eine Zeit lang war das schon irgendwie beängstigend. :)
Die Pandemie hat so vieles verändert, so viele scheinbare Gewissheiten über den Haufen geworfen, dass es meines Erachtens geradezu krankhaft wäre, seine persönlichen Annahmen nicht zu hinterfragen. Ich halte das für eine ganz natürliche Reaktion auf die "unnatürlichen" Umstände.

Ich persönlich finde es faszinierend, wie sich meine Mitmenschen Erklärungsmuster für diese veränderte Realität zurecht basteln. Quer- und Leerdenker stören mich darum nicht, im Gegenteil, für mich sind sie pures Entertainment. Neulich erst, in der Warteschlange vor dem Supermarkt, hat mir ein Herr erläutert, Covid sei ebenso wie HIV eine Folge der Mondlandung, die Astronauten hätten diese Viren damals mit auf die Erde gebracht. Über so etwas kann ich stundenlang schmunzeln.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 16:51
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Covid sei ebenso wie HIV eine Folge der Mondlandung, die Astronauten hätten diese Viren damals mit auf die Erde gebracht. Über so etwas kann ich stundenlang schmunzeln.
Ein interessanter Gedanke. Fragt sich, warum sowohl die HIV-Viren als auch die Coronaviren so lange gebraucht haben, um sich auszubreiten? Die letzte Mondlandung liegt ja schon einige Jahrzehnte zurück.... Hat denn der Herr das irgendwie begründet? Leider sind mir bisher keine solchen skurrilen Erklärungsversuche in persönlichen Gesprächen begegnet.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 16:56
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Covid sei ebenso wie HIV eine Folge der Mondlandung
So richtig interessant wirds dann, wenn er dir erklärt, dass die Mondlandung nur ein Fake war :D


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:01
Zitat von martenotmartenot schrieb:Fragt sich, warum sowohl die HIV-Viren als auch die Coronaviren so lange gebraucht haben, um sich auszubreiten?
Die wurden natürlich gezielt freigesetzt. Besagter Herr stand auch den Mars-Missionen äußerst kritisch gegenüber, wie du dir sicher vorstellen kannst. Dort werden laut ihm heute die Pandemien von morgen eingesammelt.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Leider sind mir bisher keine solchen skurrilen Erklärungsversuche in persönlichen Gesprächen begegnet.
Frag einfach mal alte Leute, was es mit Corona auf sich hat, und freu dich auf ein Potpourri der schönsten Verschwörungstheorien. Rentner sind diesbezüglich ganz weit vorne, da können Typen wie Wendler und Hildmann einpacken.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:04
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:Frag einfach mal alte Leute, was es mit Corona auf sich hat, und freu dich auf ein Potpourri der schönsten Verschwörungstheorien. Rentner sind diesbezüglich ganz weit vorne,
Oh je hier werden ganz einfach mal bestimmte Bevölkerungsschichten beschuldigt. Blödsinn erzählen kann jeder quer durch alle Schichten. Da mußt du dich nicht fragen wie Verschwörungstheorien zustandekommen, wenn du hier bestimmte Gruppen beschuldigst ohne zu differenzieren.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:10
Zitat von KL21KL21 schrieb:Oh je hier werden ganz einfach mal bestimmte Bevölkerungsschichten beschuldigt.
Ich beschuldige niemanden, im Gegenteil, ich höre mir so etwas gerne an. Außerdem sind Rentner keine Schicht, sondern eine Alterskohorte. Zumindest nach meiner persönlichen Erfahrung hat innerhalb dieser Alterskohorte tendenziell die Bereitschaft nachgelassen, sich mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft auseinanderzusetzen, sondern man greift eher auf simple, scheinbar plausible Erklärungsmuster zurück. Ich meine das nicht böse, wirklich.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:13
Mich haben sehr viele der Restriktionen in der Krisenzeit auch nicht betroffen. In jüngeren Jahren war ich sehr viel unterwegs, zu Studienzeiten mindestens so oft in Kneipen und Cafés anzutreffen wie in der Vorlesung ;)

Aber seit vielen Jahren habe ich kaum noch Bedarf auszugehen und beruflich bedingt war das oft auch nicht zeitlich möglich und das Wochenende diente dann der Erholung.
Auch wenn Homeoffice nicht gerade so ideal ist, wie man sich das vielleicht vorstellt, mir fehlen die vielen Geschäftsreisen momentan nicht und da ich schon einiges von der Welt gesehen habe, fällt mir der Verzicht auf Urlaubsreisen auch nicht schwer.
Technisch war hier natürlich alles bereits für Homeoffice und Videokonferenzen vorhanden, Internet, Headsets, Kameras, PCs und Laptops, Drucker.

Da ich ohnehin schon lange den größten Teil meiner Einkäufe online tätige, hat sich auch in diesem Bereich nichts verändert, die Supermärkte waren ja stets wie gewohnt offen.

Mit meinem kleinen Freundeskreis (verstreut über ganz Deutschland und auch im Ausland) halte ich auch seit Jahren mehr virtuell als persönlich den Kontakt. Wir spielen gerne das ein oder andere Spiel und quatschen dabei, das ist wesentlich entspannter als sich anzurufen, da kein Redezwang besteht und man auch mal ein paar Minuten still sein kann um sich auf das Spiel zu konzentrieren.

Viel hat sich also nicht geändert und abgesehen von der ein oder anderen Unannehmlichkeit ist die Krise für mich keine nennenswerte Belastung, da hatte ich schon deutlich anstrengendere und belastender Lebensabschnitte

Ich kann also diese Fragestellung nachvollziehen:
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Stimmt womöglich mit mir irgendwas nicht? Habe ich so eine abartige assoziale Lebensweise, dass ich unfähig geworden bin, lebenswichtige Verhaltensweisen wie das Sitzen in einem Cafe oder einem Biergarten objektiv zu bewerten?
Ich sehe jetzt noch deutlicher, wie stark meine Lebensweise vom Durchschnitt abweicht und bin mir vor allem meiner Privilegien noch stärker bewusst.
Insbesondere das Privileg in jungen Jahren so einen Einschnitt ins Leben nicht erlebt zu haben. In einem Alter, in dem ein Monat, ein halbes Jahr und teilweise einzelne Abende und Wochenenden so viel wichtiger und relevanter als heute mit ü40.
Natürlich auch das Privileg, diese Krise ohne Existenzängste oder gar großer finanzieller Einbußen erlebt zu haben.


Ich glaube aber nicht, dass ich nach Corona viel ändern werde. Ein bisschen häufiger meine Freunde im echten Leben besuchen statt nur virtuell und ein paar Städtereisen nachholen, das reicht mir eigentlich schon.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:16
Zitat von Stan_MarshStan_Marsh schrieb:Ich sehe jetzt noch deutlicher, wie stark meine Lebensweise vom Durchschnitt abweicht und bin mir vor allem meiner Privilegien noch stärker bewusst.
Wobei ich das eigentlich auch immer wieder feststelle, insbesondere, wenn ich sie mit anderen Personen meiner "Alterskohorte" vergleiche. Da bin ich deutlich weniger häuslich und nach wie vor viel mehr an Reisen, Kino etc. interessiert als die meisten meiner Altersgenossen. Ich kriege das oft mit, wenn ich mich mit meinen Bekannten im gleichen Alter unterhalte und feststelle, dass ich in derlei Hinsicht wesentlich umtriebiger bin als sie.

Ich finde das aber zunächst einmal weder positiv noch negativ. Ich bin eben anders als viele meiner Altersgenossen, was sich insofern zum Teil ungünstig auswirkt, als ich eben nur relativ schwer noch jemanden für meine Interessen mit-begeistern kann, sofern ich mich auf mein Altersspektrum beschränke.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:26
@martenot

Musst Du Dich halt an die jüngeren Leute halten :)

Ein Vorteil unserer modernen Welt ist doch, dass Alter keine so große Rolle mehr spielt und auch nicht, was die anderen Leute erwarten und denken. Zudem sehe ich im Zug (vor Corona) sehr häufig rüstige Leute im fortgeschrittenen Alter, die Ausflüge und Reisen aller Art vornehmen.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 17:26
Zitat von VanDusenVanDusen schrieb:sondern man greift eher auf simple, scheinbar plausible Erklärungsmuster zurück.
Aha, wer ist man und wo ist das Beispiel dafür ? Im Allgemeinen mögen Rentner und ältere Personen keine wissenschaftlichen Erklärungen, welche sich nicht beweisen lassen oder einfach mal als Tatsache angenommen werden. Verschwörungstheorien kommen immer dann zustande, wenn nicht richtig aufgeklärt wird.


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 18:37
Hat mich Corona betroffen? Ja, positiv und negativ:

Positiv:

Erst mal - ich traue es mich fast nicht zu sagen, hat mich Corona wahnsinnig entlastet - ich war berufsmäßig stark eingespannt und als Corona begann, hatte ich ein paar beruflich so anstrengende Wochen vor mir, vor denen ich wirklich Angst hatte.
Auf einmal fielen Dinge weg und ich habe die Ruhe auch genossen. Mein Terminkalender war voll mit Terminen - 3x Elternabend für die Kinder, etc. etc. und auf einmal fiel 80% davon weg.

Ich saß daheim mit meinen drei Kindern (und Mr. Mary) und wir hatten noch einmal eine sehr intensive Zeit mit unserer Familie. Das war schön - unsere Kinder sind nun alle Teenies und Mr. Mary arbeitet in der Eventbranche, was vor Corona oft dazu führte, dass ich Freitag- und Samstagabend ganz alleine war (die beiden Großen auf Partys, der Kleine irgendwo mit Freunden auf der Straße gekickt) oder eben Freunde auf dem Balkon hatte. Wir haben uns sehr strikt an die Regeln gehalten und dafür als Familie wieder mehr gemacht (gemeinsam gekocht, ein paar Brettspiele ausgepackt, Spaziergänge in der näheren Region) ... alles, was wir eigentlich schon immer mehr machen wollten, aber zeitlich nicht koordiniert bekamen. Es war wie "geschenkte Familienzeit".

Dann fand ich, hatte die Queen etwas sehr Schlaues gesagt in ihrer 1. Rede, dass man sich so verhalten sollte, dass man im Rückblick stolz auf sich sein kann ... Wir haben auch eine große Verantwortung als Eltern gespürt, den Kindern ein Vorbild zu sein - wir haben uns bei uns im Dorf für ein Sozialprojekt gemeldet, wo man für Rentner und Schwergeschädigte einkaufen geht - und haben dadurch schon fast unsere Familie erweitert ... Wir haben uns am Anfang vorgenommen, dass jeder an jedem Tag einmal nett zu jemandem außerhalb der Familie sein muss (sozusagen die Karmaidee) - das war manchmal ziemlich hart.

Ich habe mich auch gleich gezwungen, vom "mindset" auf Pläne zu fokussieren, die trotz Corona möglich waren und habe eine Liste geführt - wir haben z.B. nun einige Wanderwege so 30 -40km von unserem Haus entfernt abgewandert, die total schön waren (und wir abends brötlefertig, wieder was, was wir sonst nicht machen können, weil ja Mr. Mary Freitag- und Samstagnacht arbeitet). Ich habe zwei neue Hobbys angefangen, viel gelesen und spreche nun wieder Französisch :-)). Im normalen Alltag wäre all das nicht möglich gewesen.

Ich habe auch große Dankbarkeit empfunden - wir haben es echt ziemlich gemütlich, durch eine Kommunikationspanne hatten wir auch Klopapier im Überfluss und wir hatten sehr viele gemütliche Stunden daheim ...


Negativ:

Arbeit - ich komme - ohne zu übertreiben, locker auf eine 60-70 Stunden Woche. Das Homeschooling ist derartig aufwändig, z.T. bringen einen die technischen Einschränkungen zum Verzweifeln ... Ich habe immer das Gefühl, dass ich Löcher mit Löchern stopfe. Dazu kommen noch kräftezehrende Diskussionen über geltende Verordnungen. Zudem rufen sieben Tage die Woche zu allen Uhrzeiten Eltern und Schüler an. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, gegen eine Wand zu laufen, weil wir viele Schüler tatsächlich "gar nicht mehr erreichen" und ich mir da wirklich auch Sorgen um die Schüler mache.

Ich bin erschrocken, wie viele "Covidioten" ich im Bekanntenkreis habe, die nun Corona für eine Verschwörung, für ein harmloses Grippevirus, etc. halten, sich natürlich nicht impfen lassen und diese Meinung ohne viele Inhalte aber dafür mit großer verbaler Aggression verteidigen. Ein sehr netter, fitter Bekannter im Dorf ist an Covid gestorben und ich war wirklich auch über die Empathielosigkeit mancher Leute entsetzt "so ist er wenigstens nicht in zehn Jahren im Pflegeheim verreckt ..." - auch von Leuten, die selbst sehr viel von seiner ehrenamtlichen Arbeit profitierten.

Ich vermisse meine Freunde ... ich vermisse die lustigen Balkonrunden am Samstagabend, wo man zu viert, zu fünft mal ein paar Stunden zusammensaß, einen Aperol trank, sich austauschte ... Ich gehe sehr selten weg, aber ich beginne, auch das Gefühl zu vermissen, dass man weggehen könnte, wenn man wollte (klingt doof, ist aber so). An unserer Schule verging keine Woche ohne Covidausbrüche, Quarantäne ... daher habe ich mich seit September eigentlich mit niemandem getroffen, da ich einfach niemanden anstecken wollte. Einmal habe ich mich nicht an diese Regel gehalten und mich am Ende der Herbstferien mit einer fast 70 Jährigen Bekannten getroffen, um dann zu erfahren, dass ich K1 war - ich hatte wirklich Angst. Diese persönlichen Kontakte fehlen sehr. Auch gibt es Leute, die seit Beginn Covid komplett von der Bildfläche verschwunden sind - wo ich auch persönlich enttäuscht bin, weil ich dachte, dass diese Freundschaft stabiler ist.

Wir in B-W hatten sehr lange eine komplette Ausgangssperre ab 20 Uhr - nicht, dass die hier strikt kontrolliert worden wäre (unser Dorf hat nicht mal eine Polizeistation), aber die Nachbarn z.B. haben sich sehr streng daran gehalten und es war bei uns wirklich niemand auf der Straße unterwegs. Ich gehe abends gerne noch einmal eine Runde raus, treffe ein paar Leute, lande eventuell auf einem Balkon (okay, nicht im Winter), werfe vor Weihnachten ein paar Weihnachtskarten ein - das war schon ein sehr doofes Gefühl.

Langsam fangen meine Familienmitglieder an zu leiden: Mr Mary hat seit November nicht mehr gearbeitet, bei vielen seiner ehemaligen Auftraggeber (Gastro) geht langsam das Licht aus, viele seiner ehemaligen Kollegen haben die Branche gewechselt und er weiß jetzt schon, dass es nie mehr so sein wird wie früher (und hat Angst davor). Langsam ist das gesamte Haus renoviert und er fällt manchmal in eine Lethargie, die mich dann ärgert, weil ich diese Unproduktivität nicht mag. Meine Tochter schreibt gerade das Abitur - sie hatte für letzten Sommer ein Auslandspraktikum organisiert, das ins Wasser fiel, genau wie die Abifahrt, der Abiball, ... alles so "Meilensteine", an die man sich im Leben gerne erinnert. Sie hatte eigentlich ausgemacht, dass sie die Zeit bis zum Studieinbeginn bei Bekannten in Australien verbringen kann .... das sind alles so Chancen/ Erlebnisse, die man einfach in einem späteren Stadium nicht mehr so unbedingt nachholen kann. Meine beiden kleineren Kinder waren seit dem 16. Dezember nicht mehr in der Schule, sie sind zwar beim Homeschooling fleißig dabei, aber vermissen den Kontakt zu Gleichaltrigen, den Sportverein, ....


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Selbstreflexion in der Krise - Corona als Spiegel der Persönlichkeit

18.05.2021 um 18:40
@Peter0167

Interessantes Thema :)

Ich kann für mich sagen, dass die Veränderungen, die durch Corona gekommen sind, nicht stören. Ich muss nicht unbedingt ins Kino, Theater oder Café und Urlaub verbringe ich auch gerne daheim.

Die Maskenpflicht und eventuelles Testen geht so.


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