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Haben wir alle paranoide Ansätze?

51 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie, Paranoia ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Haben wir alle paranoide Ansätze?

06.09.2021 um 15:20
Zitat von intruderintruder schrieb:Stellt sich die Anschlussfrage, machen uns youtube und google zu Hypochondern?
Ich weiss zu wenig um das zu beantworten, aber ich könnte mir vorstellen dass diverse Seiten und Videos für Hypochonder nicht hilfreich sind. :)

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Haben wir alle paranoide Ansätze?

06.09.2021 um 15:29
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:Wenn ich mir das Video ansehe oder auch die Anzeichen durchlese, erkenne ich mich oder auch Bekannte in einigen Fällen wieder
Das könnte wahrscheinlich, wenn es um "Anzeichen" geht, für ganz, ganz viele Menschen zutreffen, die sich in irgendwas - empathisch - hineindenken. Denn der Mensch ist das Wesen, das sich qua seines Gehirns in andere Lebewesen hineinzudenken vermag.
Punkt.
Absatz.
Frage: Wie alt bist du? Ich schätze mal, noch recht jung - und von daher relativ beeinflussbar/schnell Feuer und Flamme für Erklärungen, die Google ausspuckt auf den ersten Seiten.
Mein Tipp: Häng du nicht gleich jedem Google- oder YouTube-Treffer, die vorne stehen im Ranking, an. Sei kritisch, besorge dir Fachlektüre, such das Gespräch mit Fachleuten der Thematik bezüglich. Auf schnell hingerotzte, von selbsternannten "Psycho-Experten" formulierte Beiträge in Internetforen würde ich (an deiner Stelle) nichts geben.
Zitat von paxitopaxito schrieb:Ich mach’s mal kurz und knapp: Nö. Paranoid bezeichnet etwas grundsätzlich krankhaftes, das nichts mit „gesundem Misstrauen“ zu tun hat.
Der Ansatz, so etwas überhaupt empfinden zu können, ist beim Menschen eben nun mal gegeben.


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Haben wir alle paranoide Ansätze?

06.09.2021 um 15:32
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:Meint ihr es liegt ggf an unserer deutschen Kultur oft misstrauisch zu sein? Ich bin der Meinung, dass es in anderen Ländern nicht so verbreitet ist.
Ob es in anderen Ländern weniger verbreitet ist und ob das mit der deutschen Kultur zusammenhängt?
Keine Ahnung.

Es könnte zum Teil an unserer Zeit liegen. Gerade das Beispiel der Arztrechnung gleich zu Anfang des Videos könnte doch mit dem heute fast notwendigen Misstrauen zusammenhängen. Wer da nicht aufpasst gerät ziemlich schnell ins Hintertreffen, seien es Verträge, Rechnungen etc. oder kriminelle Betrugsversuche. An der Haustür, am Telefon, in Werbebriefen und erst recht im Internet, überall gibt es Leute, die uns übervorteilen wollen.

Schlau wäre in so einem Fall einer Arztrechnung in Erfahrung zu bringen, was es damit auf sich hat, ob das gerechtfertigt ist und das möglichst so geschickt, dass man niemanden auf die Füße tritt und sich dabei nicht aus Versehen schlechter stellt. Allerdings übersteigt das die Fähigkeiten vieler Leute und sei es nur rein zeitlich.
Es wird insbesondere im Alter immer schwieriger da Schritt zu halten und zwischen rechtmäßigen (und teilweise absurden Regelungen/Forderungen/Geschäftsgebaren) und unrechtmäßigen Dingen zu unterscheiden. Zu erkennen, ob ein Mensch tatsächlich einfach nur hilfsbereit ist oder was im Schilde führt.

In der Folge werden dann manche Leute zu misstrauisch, fühlen sich überall hintergangen und betrogen.


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06.09.2021 um 16:29
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Der Ansatz, so etwas überhaupt empfinden zu können, ist beim Menschen eben nun mal gegeben.
Definitiv. Zum Unterschied zwischen dem normalen Misstrauen und der wahnhaften Paranoia sei auf diesen Artikel verwiesen, der auch kurz auf die Frage eingeht ob es eine soziokulturelle Komponente gibts (wahrscheinlich nicht): https://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/Paranoide(wahnhafte)Persoenlichkeitsstoerung.pdf

Paranoia ist eine Krankheit, eine spezifische, wahnhafte Abweichung von der Norm, die auch nicht mit einem grundsätzlich vorgängigen Misstrauen, weder individuell noch kulturell, korreliert. Die Idee der „paranoiden Ansätze“ ignoriert das.


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06.09.2021 um 16:44
Zitat von paxitopaxito schrieb:Definitiv. Zum Unterschied zwischen dem normalen Misstrauen und der wahnhaften Paranoia sei auf diesen Artikel verwiesen, der auch kurz auf die Frage eingeht ob es eine soziokulturelle Komponente gibts (wahrscheinlich nicht): https://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/Paranoide(wahnhafte)Persoenlichkeitsstoerung.pdf

Paranoia ist eine Krankheit, eine spezifische, wahnhafte Abweichung von der Norm, die auch nicht mit einem grundsätzlich vorgängigen Misstrauen, weder individuell noch kulturell, korreliert. Die Idee der „paranoiden Ansätze“ ignoriert das.
Eben. Das wollte ich damit herausarbeiten. Mehr muss man zum EP gar nicht mehr eintippen.


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06.09.2021 um 16:54
Gutes Indica-lastiges Gras oder Hasch kann schon ordentlich Paranoia reinkicken, ja.
Ansonsten sehe ich in einer vermeintlich aufgeklärten Welt keinen Grund für Paranoia.
Feinkost Paranoia ist ne coole Truppe gewesen, aber die kennt auch kaum wer.
Mehr paranoide Ansätze habe ich nicht, wie bereits gesagt ist eine gesunde Wachsamkeit oder begründete Angst sicherlich häufiger in Mensch & Tier zu finden, aber eine sinngemäße Paranoia wohl seltener, zum Glück.


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06.09.2021 um 22:02
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb:In diesem Video ist die Paranoide Persönlichkeit geschauspielert:
Wenn es nach dem Video geht, sollte jeder eine paranoide Persönlichkeitsstörung haben.
Lässt sich immerhin nicht über den Tisch ziehen.😑

Aber man kann natürlich auch alles glauben und alles mit sich machen lassen.😑


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06.09.2021 um 23:28
In mir wohnt auch ein kleiner Misanthrop und Zyniker. Allerdings hat sich beides erst im Laufe der Jahre entwickelt. Früher war ich naiv, leichtgläubig, eher positiv zu allem und auch viel hoffnungsvoller was die Zukunft angeht eingestellt.

Sehe es aber auch so, dass ich trotz allem weit davon entfernt bin in Richtung Paranoia zu gehen, obwohl man diese Bezeichnung gerne mal für sich und andere verwendet.
Zitat von intruderintruder schrieb:Ach ja, Selbstdiagnose mit google & youtube. Ärzte lieben es
Was mich an Ärzten stört, meinen, mit denen ich die letzten 2 Jahre wegen körperlicher Beschwerden in Kontakt gekommen bin und das waren einige, dass sie nach meinem Empfinden fehlende Bereitschaft mitbringen, sich auch mal mit anderen seriösen wissenschaftlichen Meinungen (ja, auch die gibt es im Internet über Google zu finden) auseinanderzusetzen und so manche mögliche Ursachen oder auch nur Zusammenhänge nicht mehr grundsätzlich anzweifeln oder gar als kompletten Unsinn gleich abtun.

Viele Ärzte, Hausärzte, Fachärzte/Praxen und auch in Krankenhäusern fahren wohl nur ihr Standardprogramm ab und das wars. Und alles was nicht mit diesem Standardprogramm und diesem Wissen zu erklären ist, kann es auch nicht geben.
Dabei gibt es genügend Ärzte und Wissenschaftler da draußen, die sind längst weiter und sehen mögliche Ursachen oder Zusammenhänge nicht nur, sondern können sie auch begründen, aufzeigen.

Würde ich heute nochmal wegen meinen Beschwerden ins Krankenhaus gehen (weiterhin der Meinung dass meine Beschwerden von einer axialen Hernie ausgelöst werden), dann nur noch direkt in eine Uniklinik, in der Hoffnung, ernster genommen zu werden.
Das Problem, ohne näher ins Detail zu gehen, war und ist, dass diese Beschwerden eher untypisch für eine axiale Hernie sind. Ja, untypisch, aber auch nicht ausgeschlossen, wie meine lieben Ärzte alle der Meinung waren.


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07.09.2021 um 05:42
Also vor 23 Jahren (1998) 8 Klasse.

Hab ich mal in der Klasse gesagt das die USA alle abhören.

Telefon, Fax, SMS, E-mails.
Mit Sprach und Texterkennungssysteme.

#Echelon

Mein Lehrer sagte: Es ist besser wenn du mal zum Arzt gehst dann wurde ich von ein paar aus meine Klasse verarscht.
Ich hab es nur zwei mal in Geschichte erwähnt und auch begründet / Technisch umsetzung erklärt.

Und was ist raus gekommen es war noch krasser als ich es gesagt habe.

#Edward Snowden


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07.09.2021 um 07:28
Ich hatte früher auch mal ein paranoiden Makel, was ich inzwischen in den Griff bekommen habe. Ich konnte mein Bluetooth in der Öffentlichkeit nicht auf sichtbar machen am Smartphone.

Das heißt, wenn ich mit anderen unterwegs war, und jemand hatte ein Foto gemacht was er mir schicken wollte, durfte das nicht über Bluetooth geschehen. Andere Kommunikationstechnik gerne. Ich sagte da immer als Ausrede das Bluetooth zu viel Energie zieht.

Auch das paaren musste im Keller geschehen, wenn ich mein Smartphone mit einem Gerät wie Lautsprecher gepairt habe.

Ja ich weiß das ist schon eine seltsame Macke von mir gewesen.


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07.09.2021 um 13:34
Zitat von paxitopaxito schrieb:Paranoia ist eine Krankheit, eine spezifische, wahnhafte Abweichung von der Norm, die auch nicht mit einem grundsätzlich vorgängigen Misstrauen, weder individuell noch kulturell, korreliert. Die Idee der „paranoiden Ansätze“ ignoriert das.
Naja, dem Threadersteller ging es ja offensichtlich nicht um psychisch Kranke, sondern um häufige Gedanken oder Ängste, die von der Norm abweichen. Auch Gesunde haben gelegentlich paranoide Gedanken (oder "paranoide Ansätze"). Man spricht von paranoiden Gedanken, wenn die Befürchtungen objektiv unbegründet sind:

https://www.nzz.ch/wissenschaft/ein-bisschen-paranoia-ist-normal-doch-zu-viel-ist-krankhaft-ld.1542639

Paranoide Vorstellungen können im Extrem- und Ausnahmefall zu Wahnideen werden, die nicht Ausdruck einer paranoiden oder schizophrenen Persönlichkeitsstörung sind:
https://www.icd-code.de/icd/code/F22.0.html
(Inkl.: Paranoia, exkl.:Paranoid. Persönlichkeitsstörung, F60.0)

Solche Prozesse sind ja durchaus fließend, Übergänge und Entwicklungen in beide Richtungen (pathologisch - gesund) sind möglich. Die Trennung von Paranoiden mit entsprechender Diagnose und beispielsweise psychisch (noch) gesunden Verschwörungsanhängern ist zwar möglich, aber der eine oder andere Fanatiker aus der zweiten Gruppe befindet sich vielleicht schon auf dem Weg in Richtung Kategorie 1.

Ich würde daher eine Zusatzfrage stellen:

Was kann man tun, damit aus normalem Misstrauen , Zweifeln oder Verfolgungsängsten keine Wahnvorstellung wird?

Hier gibt's eine Antwort:

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/der-verfolger-im-kopf/
Tatsächlich aber haben überraschend viele Menschen zumindest gelegentlich paranoide Gedanken. Forscher aus Großbritannien und den Niederlanden untersuchen, welche Ursachen der Paranoia zugrunde liegen und wie die Betroffenen lernen können, besser damit umzugehen. [...]

Paranoia lautet das Stichwort – definiert als die unbegründete oder übertriebene Befürchtung, dass jemand einem selbst Schaden zufügen will. [...]

So ist es auch nicht überraschend, dass Menschen, die von Verfolgungsideen geplagt werden, häufig die Befürchtung haben, irgendwann verrückt zu werden. Und tatsächlich erkrankt ein kleiner Teil im Lauf ihres Lebens an einer Schizophrenie. Allerdings ist diese Gefahr vor allem dann erhöht, wenn eine Reihe von Risikofaktoren vorliegen, wie ein Forscherteam um Jim van Os von der Universität Maastricht in den Niederlanden herausfand. [...]

Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die paranoiden Gedanken in den Griff zu bekommen – oder zumindest besser mit ihnen zu leben.
"Hilfreich ist es oft, die Gedanken in Frage zu stellen und nach Gegenbeweisen zu suchen“, sagt Freeman. „Man kann auch lernen, sie loszulassen und sich nicht mehr ständig mit ihnen zu beschäftigen. Dabei sind vor allem Aktivitäten, die Spaß machen, und Kontakte zu anderen Menschen sehr hilfreich.“



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07.09.2021 um 13:49
@Palio

Genau das meinte ich, danke für die nähere Beschreibung und Erläuterung, du hast es super auf den Punkt gebracht :)


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07.09.2021 um 14:05
Zitat von PalioPalio schrieb:Solche Prozesse sind ja durchaus fließend, Übergänge und Entwicklungen in beide Richtungen (pathologisch - gesund) sind möglich.
Das ist es wo ich widerspreche, weil da ein Prozess insinuiert wird, eine Entwicklung, die so weder notwendig noch üblich ist. Die Grenze zwischen Misstrauen und wahnhaftem Misstrauen = Paranoia liegt ja im Wahn. Es gibt keine Paranoia ohne Wahn („unbegründet“ reicht da nicht, das ist auch bei einem Irrtum der Fall. Der Paranoiker ist aber völlig unfähig seinen Irrtum zu erkennen, der Gesunde kann das).
Natürlich kann jemand paranoid werden und ein Paranoiker gesund. Das verläuft aber eben nicht in einem fließenden Übergang, nicht ein bisschen misstrauisch, dann sehr misstrauisch, dann paranoid. Eine Paranoia, ebenso wie eine paranoide Persönlichkeitsstörung oder paranoide Schizophrenie kannst du jederzeit bekommen, völlig unabhängig davon wie misstrauisch du bist. Äußerst misstrauische Menschen haben da kein größeres Risiko, als andere, selbst äußerst misstrauische Kulturen nicht. Wenn überhaupt kann übertriebenes (nicht wahnhaftes!) Misstrauen diagnostisch verwechselt werden und irrtümlich dafür gehalten werden.
Das wir alle hin- und wieder irre sind mag aber durchaus der Fall sein ;)
Zitat von PalioPalio schrieb:Was kann man tun, damit aus normalem Misstrauen , Zweifeln oder Verfolgungsängsten keine Wahnvorstellung wird?
Dann solltest du den Artikel aufmerksamer lesen, da gibt es nur eine Antwort drauf: Nichts! Denn der Wahn entsteht nicht daraus.


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07.09.2021 um 15:57
Ein Psychologe, mit dem ich beruflich zu tun habe, schätzte die zahl der behandlungsbedürftig psychisch erkrankten Bundesbürger auf etwa 10 - 12% der Bevölkerung.

Dazu fällt mir nur der Satz eines Psychotherapeuten ein:
Auch Leute mit einer massiven Paranoia können tatsächlich verfolgt werden.

Zwischen einem gesunden Misstrauen seinen Mitmenschen gegenüber und einem ausgeprägten Verfolgungswahn liegen allerdings Welten.


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19.09.2021 um 08:38
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb am 06.09.2021:Wenn ich mir das Video ansehe oder auch die Anzeichen durchlese, erkenne ich mich oder auch Bekannte in einigen Fällen wieder
Das liegt daran, das jeder mal Paranoide gedanken hat, da man bei Menschen letztlich nur vor den Kopf und nicht in den Kopf sehen kann. Überhaupt nicht so zu denken würde im Umkehrschluss für mich bedeuten, völlig naiv zu sein.

Die Dosis macht das Gift.
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb am 06.09.2021:Was haltet ihr von der These, dass in uns allen paranoide Ansätze stecken?
Ich denke, das ist absolut so.
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb am 06.09.2021:Meint ihr es liegt ggf an unserer deutschen Kultur oft misstrauisch zu sein?
Ich denke dass das kein rein deutsches Phänomen ist. Nehm mal Autokratische Staaten und nimm da mal die Paranoia aus den Köpfen der Machthaber raus, dann würde alles zusammenbrechen. Oder nehm mal Verschwörungstheoretiker und denk bei den Leuten die Paranoide Seite weg, es wäre nicht mehr das selbe.


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19.09.2021 um 12:07
Zitat von fullmoon9fullmoon9 schrieb am 06.09.2021:Kennt ihr bei euch selbst oder anderen diese Verhaltensweisen?
Der Unterschied liegt, in meinen Augen, bei dem Klassiker von Kishon: "Sie müssen nicht alles glauben, was sie denken!".

Natürlich hab ich hin und wieder Anflüge von Misstrauen - aber wesentlich ist weder, wie häufig das ist, noch der Anlass dazu,
sondern die Frage, wie ich damit umgehe.
In dem Filmchen wird ja nicht nur gezeigt, worauf die Dame mit Misstrauen reagiert, das "Paranoide" an der Sache
ist die jeweils mit völliger "Sicherheit" vorgetragene Erklärung, warum es sich gegen sie als Person richte.

Dieser Egozentrismus macht das Paranoide der Reaktion aus,
nicht das Bemerken einer Sache, die sie (noch) nicht ganz nachvollziehen kann.
Dies gepaart damit, dass es bei der "Überprüfung des Sachverhaltes" schon gar nicht mehr um eine Überprüfung der Tatsachen geht.
(Ob die Sprechstundenhilfe die Rechnung aus Zeitmangel so überreichte; die Freundin die andere Verabredung einfach schon länger hatte, etc.) Die Realität wird nicht gecheckt und damit die eigene Meinung, bzw. Empfindung überhöht.
Das macht die Paranoia aus, nicht das Reagieren darauf, in einer etwas unübersichtlichen Situation zu stecken.

Wenn ich mich dabei ertappe, so nen Gedankengang zu haben, stelle ich für mich fest, dass ich wohl grade ängstlich bin.
Ich benenne mein Misstrauen und überprüfe die Situation - aber eben nicht, um mir "zu beweisen, dass ich recht habe" - sondern um mir zu beweisen, dass es, wie immer, mehrere Möglichkeiten der Deutung gibt.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Oder nehm mal Verschwörungstheoretiker und denk bei den Leuten die Paranoide Seite weg, es wäre nicht mehr das selbe.
Na, damit wird aber auch keine "Paranoide Störung" aus schlichter Dämlichkeit.
Du magst mit dem Schluss, es "sei nicht dasselbe" zwar Recht haben, aber es ist halt nicht "die paranoide Seite",
es ist "nur" der Egozentrismus, die Selbstbezogenheit, der Unwille, sich vernünftig mit den Fakten auseinander zu setzen.
Das kann sich auch "Chronifizieren", bleibt aber trotzdem erst mal ne Korrelation, die sich auch zu anderen Arten von Störungen (z.B. ne Depression oder ein Wahn, der ganz andere Inhalte hat) auswachsen kann.

Aber an sich ist das nicht Paranoid, es ist halt einfach kindisch, die Welt auf die eigene Wahrnehmung reduzieren zu wollen.
Das passiert jedem automatisch, sobald er unsicher oder ängstlich ist (diese "Reduzierung auf´s Eingemachte") - und normalerweise kann das dann die "Orientierung" (der "eigenen Mitte") an der neuen oder "unheimlichen" Situation einleiten.

Mit "ohne die eigenen Gefühle" geht´s ja auch nicht.
Vielleicht verstellt das ja grad den Blick auf den Unterschied zwischen "normal" und dem Krankhaften.
Aber "erwachsen sein" bedeutet nicht, immer vernünftig zu sein. Es bedeutet eher, aus seinen "Fehlern" was lernen zu wollen.


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19.09.2021 um 12:47
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Na, damit wird aber auch keine "Paranoide Störung" aus schlichter Dämlichkeit.
Verschwörungstheoetiker sind nicht immer Dämlich, manchmal sind sie durchaus Intelligent. Sie verfolgen nur einen anderen Ansatz der je nach These mal weit weg von der Realität ist oder sie stellen fragen, auf die man bei manchem Wissen selber auch kommen könnte. Das Problem fängt bei ihnen gern dann an, wenn sie Regierungen oder irgendwelchen Orden und Gruppierungen eine riesengroße Macht oder Geheimniskrämerei vorwerfen oder glauben, dass diese mit Versteckten Botschaften Arbeiten. Videoclips zum beispiel nach solchen Anzeichen zu durchsuchen um diese zu finden und dann irgendwelche Satanischen Botschaften hineinzuinterpretieren ist zwar ziemlich Gaga, erfordert aber trotzdem viel Wissen über solche Symbole und eine große Muße beim suchen.

Ich finde schon, dass es durchaus was Paranoides hat, wenn man herausfinden will wer mit wem wie verknüpft ist um dann daraus zu schließen, dass die sich alle nur selber gegenseitig aus der Patsche helfen. Da stellt sich gleichzeitig aber auch die frage wo dies nicht so ist. Die meisten Menschen sind untereinander verknüpft, bei den Oberen 10.000 ist das aber angeblich mega krass, den die Planen was schlimmes oder eine Umstruckturierung. Die frage die ich mir stelle ist letztlich, was an so einer Umstrukturierung so schlimm wäre, es muss nicht schlimmer werden, es kann auch besser werden.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:es ist "nur" der Egozentrismus, die Selbstbezogenheit, der Unwille, sich vernünftig mit den Fakten auseinander zu setzen.
Das mag bei manchen Verschwörungstheorien so sein, aber das ist nicht bei allen Verschwörungstheorien so.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Das kann sich auch "Chronifizieren", bleibt aber trotzdem erst mal ne Korrelation, die sich auch zu anderen Arten von Störungen (z.B. ne Depression oder ein Wahn, der ganz andere Inhalte hat) auswachsen kann.
Wenn du da auf das Video ansprichst gebe ich dir recht. Sätze wie ,,ohne mich sind alle anderen besser drann“ oder ,,mich hassen alle“ die von manchem Depressiven kommen, auch ich dachte als 14 Jähriger so, klingen auf den ersten Hörer traurig doch wenn man es auf sich wirken lässt, ist da auch eine Paranoide Note dabei.

Warum soll einen das ganze Umfeld hassen? Sofern man kein ziemliches Monster ist ist das eine Aussage, die wohl eher kaum Stimmt. Man redet sich sowas eher ein weil man vielleicht viel Kritisiert wird oder oft hinterfragt wird. Man fühlt sich nicht wahrgenommen oder nicht ernstgenommen und spätestens wenn man als hässlich und eklig bezeichnet wird kommt die Gedankenspirale in gang.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Aber an sich ist das nicht Paranoid, es ist halt einfach kindisch, die Welt auf die eigene Wahrnehmung reduzieren zu wollen.
Oder es ist Narzisstisch, je nachdem von welcher Situation man Ausgeht.


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19.09.2021 um 12:58
Bei mir im Haus wohnt ein junger Mann, der hat eine paranoide Schizophrenie. Ich gebe zu, dass ich ihm durchaus mit größerem Misstrauen begegne. Wenn ich beabsichtige, die Wohnung zu verlassen, dann versichere ich mich, dass er nicht im Haus rumschleicht und ich ihm möglichst nicht begegne. Beim Heimkommen lässt sich das leider nicht so einfach vermeiden. Ich versuche mich halt einfach unsichtbar zu machen, ob das auch schon paranoid ist?


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Haben wir alle paranoide Ansätze?

19.09.2021 um 14:40
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Verschwörungstheoetiker sind nicht immer Dämlich, manchmal sind sie durchaus Intelligent.
Ich hab nicht geschrieben, sie seien dumm.
Intelligenz schützt nicht immer davor, die Konsequenzen des eigenen Egoismus auszublenden.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Die frage die ich mir stelle ist letztlich, was an so einer Umstrukturierung so schlimm wäre,
Willst du mir da gerade einen "Plan" als Synonym für sein "Ergebnis" verkaufen?
Wenn der Plan gut klingt, kommt dabei auch was nettes raus?
Würde ich dir auf gar keinen Fall abkaufen, so ne Nummer. Ganz ohne Paranoia.
Ich empfehle, auf die "Umsetzung" zu achten, also auf das Stück, das zwischen "Plan" und "Ergebnis" gehört...

@PStanisLove, was mir bei deinen Ausführungen vor allem fehlt, ist eine Differenzierung zwischen den Leuten, die ne VT "entwerfen",
also Inhalte dazu beitragen und jenen, die sie nur nach beten, weil ihnen dieses Narrativ in ihr Weltbild passt.
Also aus Bequemlichkeit, die zwar auch ziemlich blöd ist, aber halt deutlich weiter weg von "Paranoia" als bei denen,
die sich selber so nen Kram ausdenken. (Was aber auch aus rein finanziellen Interessen geschehen kann.)
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Warum soll einen das ganze Umfeld hassen?
Warum soll sich überhaupt das Umfeld so sehr mit der Person beschäftigen - und dann auch gleich mit so "großen Gefühlen"?
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Oder es ist Narzisstisch, je nachdem von welcher Situation man Ausgeht.
Wenn du "Narzissmus" mit "Eigenliebe" übersetzt, dann ja.
Wenn du damit das Krankheitsbild der narzisstischen Persönlichkeitsstörung meinst, eindeutig nein.
Das eine bedeutet, naja, das was ich geschildert habe (wenn ich Angst habe, bringt weder leugnen noch überziehen was, ich sollte mich selbst da abholen können, wo ich stehe, auch wenn ich grad nicht besonders "großartig" reagiere);
die NPS dagegen braucht kein "Fundament" (wie ne VT, auf die sie sich stützt), sie dreht sich nicht um "den Zustand der Welt",
sondern nur um den Zustand des Narz`.
Zitat von emzemz schrieb:ob das auch schon paranoid ist?
Na, zumindest fütterst du deine eigenen Ängste damit.
Und die deines Nachbarn, sollte er das Pech haben, dir beim Nachhausekommen zu begegnen, natürlich auch, weil du ja nicht "normal" reagierst. Der arme Kerl - das einzige, was du über ihn weißt, ist doch, dass er sich wahrscheinlich vor dir fürchtet.


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19.09.2021 um 14:56
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn der Plan gut klingt, kommt dabei auch was nettes raus?
Nein, so seh ich das nicht. Gibt viele gründe warum scheitern kann.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:was mir bei deinen Ausführungen vor allem fehlt, ist eine Differenzierung zwischen den Leuten, die ne VT "entwerfen",
also Inhalte dazu beitragen und jenen, die sie nur nach beten, weil ihnen dieses Narrativ in ihr Weltbild passt.
Weil es mir ja auch um die ging die sowas entwerfen und nicht um die ging, die sowas abkaufen und mal mehr mal weniger dumm den Entwerfern Nachrennen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Also aus Bequemlichkeit, die zwar auch ziemlich blöd ist, aber halt deutlich weiter weg von "Paranoia" als bei denen,
Wenn ich zu tief in eine Verschwörungstheorie gerate dann kann sich aus jenem Weltbild ebenfalls eine Paranoia entwickeln. Vermutlich gehört eine gewisse Paranoide Stimmung auch dazu, so etwas überhaupt zu glauben.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Warum soll sich überhaupt das Umfeld so sehr mit der Person beschäftigen - und dann auch gleich mit so "großen Gefühlen"?
Das ist das nächste.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn du "Narzissmus" mit "Eigenliebe" übersetzt, dann ja.
Was hat das mit eigenliebe zu tun, wenn man seine eigene Wahrnehmung als einzig richtige Wahrnehmung auf die Welt betrachtet?

@emz
Warum hast du Angst vor jemand mit einer Paranoiden Shizophrenie? Diese Person hat möglicherweise genauso große Angst vor dir wie du vor ihm. Und mit deinem Verhalten verstärkst du eher seine Angst.


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