Was sind für Euch Mondpreise (Wucherpreise)

@gruselich
Würdest Du denn sagen, dass das für diese Gegend ein "Mondpreis" war? Oder durchaus üblich?

@nairobi
Auf dem sogenannten “Freien Sektor” Mietmatkt recht üblich, aber nicht angemessen. Wohnungen der kooperativen Wohnungsgesellschaften in der Gegend lagen bei max 700€.

@gruselich

Es gibt immer Leute, die auch "abgehobene" Preise zahlen können. Ich glaube, das ist überall so. Und das ändert sich auch nicht.

gruselich schrieb:Auf dem sogenannten “Freien Sektor” Mietmatkt recht üblich, aber nicht angemessen.

Andere, halten es dann wohl für angemessen. Ist es nicht überall so, dass Sozialwohnungen günstiger sind? In Hamburgs Hafencity wird man auch mehr zahlen als in einem Hochhaus in Jenfeld, oder etwas außerhalb. Das regelt doch alles der Markt.

nairobi schrieb:Ich glaube, das ist überall so. Und das ändert sich auch nicht.

Warum auch? Dann müssten wir ja alle in gleichwertigen Wohnungen , in gleichwertiger Lage wohnen. Wer will denn sowas?

Also wenn von Wucher und Brötchenpreise hier diskutiert wird, wollte ich eben mal Mietpreise nennen. Es gibt keine Möglichkeit, in Amsterdam im mittleren Segment was zu finden. Die Eigentümer die vermieten, sind Blutsauger 1.klasse. Weil viele Firmen den Umzug internationaler Fachkräfte organisieren und durch hohe Gehälter den Leuten die Wohnungen bezahlbar vorkommen (im Vergleich zu New York und London), weil Eltern ihren Schösslingen 500k Kredit geben für ne „starterwohnung“ hat sich die Lage so zugespitzt.
But let’s talk about bread buns 🥖

gruselich schrieb:Es gibt keine Möglichkeit, in Amsterdam im mittleren Segment was zu finden. Die Eigentümer die vermieten, sind Blutsauger 1.klasse. Weil viele Firmen den Umzug internationaler Fachkräfte organisieren und durch hohe Gehälter den Leuten die Wohnungen bezahlbar vorkommen

Ich könnte mir vorstellen, dass das in vielen Metropolen der Fall ist. Gut ist das natürlich nicht.
Aber ist die Alternative? Jeden Tag 3/4 Stunden pendeln?

gruselich schrieb:But let’s talk about bread buns 🥖

Irgendwas muss der Mensch ja essen. Ob er teuer wohnen will, sucht er sich ja selbst aus. Ich finde das kann man so nicht vergleichen.

Bei Brötchen hat man recht viel Auswahl, ganz ehrlich…

gruselich schrieb:Bei Brötchen hat man recht viel Auswahl, ganz ehrlich…

Bei Wohnungen doch auch :) Eigentlich hat man fast immer eine Wahl und oft liegt es an der Zeit, beim Pendeln oder dem Weg bis zum Discounter, wenn der Bäcker nebenan ist. Zeit ist kostbar. ;)

Frau.N.Zimmer schrieb:Ob er teuer wohnen will, sucht er sich ja selbst aus

Ich als Alleinerziehende, die eine 50/50 Regelung mit dem Ex hatte, Kind in Schule und Kita, musste mich zwangsläufig in einem Radius zurecht finden, der das pendeln und Job und Ex Wohnstätte erlaubt hat. Deine Vorurteile sind schon lustig…

gruselich schrieb:Ich als Alleinerziehende, die eine 50/50 Regelung mit dem Ex hatte, Kind in Schule und Kita, musste mich zwangsläufig in einem Radius zurecht finden, der das pendeln und Job und Ex Wohnstätte erlaubt hat. Deine Vorurteile sind schon lustig…

Wo liest Du da Vorurteile?

Mir ging das auch ähnlich nach der Trennung. Schönes Wohnen war mir aber wichtig, da schon so vieles andere doof war.
Der Preis für das Haus war hoch, aber angemessen.

gruselich schrieb:Deine Vorurteile sind schon lustig…

Ich sehe keines aber bitte, dann lach doch mal herzlich :) Freut mich immer, wenn ich die Menschen fröhlich stimmen kann.

Frau.N.Zimmer schrieb:Irgendwas muss der Mensch ja essen. Ob er teuer wohnen will, sucht er sich ja selbst aus. Ich finde das kann man so nicht vergleichen.

Bei Brötchen kannst du dir es aussuchen, Wochenmarkt und Boutique rustique Bäcker, Kette, Discounter.
Diese Segmentierung gibt bei der Wohnungssuche im Amsterdam nicht. Überhaupt erstmal als mieter in Betracht gezogen zu werden, als Alleinerziehende mit einem Gehalt, es war je eine Gnade, dass man mich dort wohnen ließ…
Bleibe dabei, das war purer Wucher. Und nur, weil alle Vermieter es machen, ist es trotzdem nicht „normal“.

Von „selbst aussuchen“ zu sprechen, finde ich brutal Vorverurteilend. Aber vielleicht ist es auch Zuviel verlangt, solche Umstände von vornherein in Betracht zu ziehen.

gruselich schrieb:Zuviel verlangt, solche Umstände von vornherein in Betracht zu ziehen.

Es geht hier aber nicht um die Lebensumstände von Getrennten in Amsterdam :) Trennung ist für alle schwer und für Eltern erst recht. Ich kenne auch kaum jemanden der dann nicht umgezogen ist weil die Wohnung zu teuer wurde oder eben anderweitig Abstriche machen musste - egal ob in Bochum oder London. Das hat doch jetzt nichts mehr mit " Mondpreisen" zu tun ? Aber bitte, ich bin dann raus. :)

gruselich schrieb:Davor 1500,- Kaltmiete für eine wohnung ohne Balkon.

Das empfinde ich (je nach qm) tatsächlich als Mondpreis, für die KM bekommst du bei uns ein Haus mit Garten im Düsseldorfer Speckgürtel.
Dass das Wohnen in Metropolen teurer ist, ist mir auch klar, aber ich finde die Mietpreise tatsächlich überzogen.
Ich hab Glück mein RMH noch zur rechten Zeit gemietet zu haben und zahle für über 100qm + Garten noch unter 1000€ warm.
Demnächst zieht auch mein Sohn mit seiner Freundin zusammen und ich wäre hier allein, im Zuge dessen hab ich mal nach Wohnungen geschaut, für die 100 oder 200 Euro, die ich im Monat sparen würde um in ne 2-3 Zi Whg mit Balkon zu ziehen, bleibe ich dann doch lieber hier und gründe im Zweifel ne WG wenn mir langweilig wird.

Auch die Kaufpreise sind seit der neuen Zeitrechnung "nach Corona" hier extrem gestiegen. Die Zeiten wo man für ne solide Doppelhaushälfte mit 250.000 auskam, sind lange vorbei.

gruselich schrieb:Also wenn von Wucher und Brötchenpreise hier diskutiert wird, wollte ich eben mal Mietpreise nennen. Es gibt keine Möglichkeit, in Amsterdam im mittleren Segment was zu finden. Die Eigentümer die vermieten, sind Blutsauger 1.klasse.

Würdest du es wirklich anders machen, wenn du Eigentümer eines Hauses oder einer Wohnung wärest und sie weit unter dem Marktpreis vermieten? Ich vermute das würdest du nicht. Was auch verständlich ist.
Solche astronomischen Mietpreise entstehen nicht weil ein oder zwei Vermieter Halsabschneider sind, sondern weil der gesamte Wohnungsmarkt in Städten wie Amsterdam oder München seit Jahren extrem angespannt ist. So etwas kann man durch sozialen Wohnungsbau lösen. Dazu müsste der Staat aber auch mal etwas daran machen.

Das Thema ist und bleibt Mondpreise, ja, diese Miete war nicht außergewöhnlich für die Location, habe nie was anderes behauptet. Meine Vermieterin war Botschafterin im ehemaligen Niederländischen Übersee Gebiet. Sie wohnt dort auch in einem „Palast“ (ich kenne zufällig ihren Haussitter). Während der Pandemie hat sie mir keine temporäre Miete Minderung zugestanden. Nur eine vorübergehende Verminderung der Miete, die sie zurückgezahlt haben wollte, sie sich hat dann über die Kaution sich diese 3x500 wiedergeholt.
Also das -eine erleichternde Minderung - hätte ich zumindest als Vermieterin, die einfach fett im Geld schwimmt, einer zuverlässigen und Mieterin in der Pandemie zugestanden 😐👍 aber nein, es war ein pures Investment Projekt. Manche Leute haben nur dollarzeichen in den Augen.

Aber das sind alles Details, das Thema an sich ist eben der Wucher. Und die Probleme, die sogar soweit gehen, dass alteingesessene auch das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können und abwandern.

gruselich schrieb:Und die Probleme, die sogar soweit gehen, dass alteingesessene auch das Leben in der Stadt nicht mehr leisten können und abwandern.

Die Landflucht und Reduktion der Vorstadtbildung als sozioökonomischer Strukturwandel der (Post)industrialisierung hat die Gentrifizierung in dem Sinne auch erst ermöglicht, weshalb letztere sowohl die Wirkung und gewissermaßen auch die Ursache des Paradoxons ist, denn wenn niemand dort wohnen wollen würde, weil er es müsste, um die Attraktivität der Modernisierung zu genießen, würde es auch keinen Wettbewerb geben, der als eine Selektion des Wohlstandes definiert wird, aber wieso sollten Menschen auch die Attraktivität bei der Wohnortwahl unberücksichtigt lassen, wenn es ihnen der Wohlstand erlaubt.

Diesem Trend kommt man theoretisch nur mit gesetzlichen Regulationen bei, denn der Markt regelt nicht, was er selbst als Funktion seines innewohnendes Strukturwandels beinhaltet, sondern ist maßgeblich die Funktion selbst, die formuliert was sozioökonomisch stattfindet.

nairobi schrieb am 13.11.2023:Durch die Euroeinführung und die damit verbundenen Preisanhebungen

Das ist eher ein Gerücht. Klar haben manche das ausgenutzt, um die Preise zu erhöhen. Aber unterm Strich hat die Euroeinführung die Preise nicht generell erhöht. Es gab keine "Euroinflation" (in Deutschland und Österreich).
Wikipedia: Teuro
https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2005/09/euro-als-teuro-092005.pdf?__blob=publicationFile

Aber natürlich gibt es eine signifikante Inflation in den letzten 23 Jahren.

gruselich schrieb:Also das -eine erleichternde Minderung - hätte ich zumindest als Vermieterin, die einfach fett im Geld schwimmt, einer zuverlässigen und Mieterin in der Pandemie zugestanden

Schwierig.
Im Grunde wäre es das selbe, wie wenn Deine Vermieterin ab und an mal abends an Deiner Tür klingelt und Dir einen 500-Euro-Schein in die Hand drückt. Einfach, weil sie reich ist und Du nicht. Das kann man natürlich machen und es ist sicher nett - aber so richtig zu erwarten wäre es ja nicht.
Aber klar, hohe Mieten sind ein Problem und man kann auch nur bedingt dort wohnen, wo es billig ist.

azazeel schrieb:Im Grunde wäre es das selbe, wie wenn Deine Vermieterin ab und an mal abends an Deiner Tür klingelt und Dir einen 500-Euro-Schein in die Hand drückt.

Haha, Scheine in die Hand drücken wäre das? das sehe ich bei ner Kaltmiete von 1600,- anders. Ich hatte schon 20k Euro Miete gezahlt. Es war Pandemie, es gab sehr viele, die ihren Job damals verloren haben, oder zumindest ihr business nicht wie gewohnt ausüben konnten. Schon vergessen?! Klingeln und ungefragt Geld zu verschenken ist doch was anderes. Also bitte. Und ja, es gab durchaus Vermieter, die Miete befristet vermindert haben. Ich kenne ein paar, die das gemacht haben/davon profitiert haben.