Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

Ich hoffe doch, dass alle, die hier gegen körperliche "Gewalt" sind, das Gleiche auch von seelischer Gewalt sagen, sprich Hausarrest, Entzug von wichtigen Dingen, hungern lassen etc.

Bei wem das nicht der Fall ist, dem empfehle ich seine Klappe ganz schnell wieder zuzumachen.

@17
du willst also damit ausdrücken,das man auch kein hausarrest mehr geben darf.mmmm jetzt bin ich baff

@olli77

Natürlich will ich das, meinst du, jemand fühlt sich wohl, wenn er wochenlang eingesperrt wird?

Ich an dessen Stelle würd mir dann lieber eine scheuern lassen...

@olli77
Ja, schlagen, eine Ohrfeige ist doch, mit der Hand auf die Wange schlagen. Oder was bedeutet für Dich eine Ohrfeige?
Ich bin keiner, der versucht, Gewalt auch noch zu verniedlichen, in süße Worte packt. Ohrfeige: Schlag ins Gesicht!

@17
also 1 tag wäre besser,das reicht meistens schon und noch pauken lassen,dann ist aber auch schluss.ich schlage meine kinder nicht,das will ich hier mal betonen.

@Dämonlilith
okay hast recht.....aber eben nur auf die ohrfeige bezogen und darum geht es ja schließlich auch hier.

@olli77

Wie wärs denn, wenn Kind und Eltern da einfach Vereinbarungen treffen? Womit beide dann einverstanden sind? Das ist durchaus möglich, soll ja auch Eltern geben, die ihre Kinder nicht nur als irgendwelche Besitzgüter betrachten.

Die meisten reagieren doch einfach nur irgendwie, um den Nachwuchs zu schocken und in die Ecke zu drängen, egal ob dieses "irgendwie" nun körperlich oder seelisch stattfindet, es ist in jedem Fall ein Zeichen von Hilflosigkeit und Überforderung und kann Narben hinterlassen, und wenn diese nur darin bestehen, dass das gegenseitige Vertrauen leidet.

@17
Jegliche Form der Gewalt ist schädlich! Natürlich auch Seelische Grausamkeit und Freiheitsberaubung durch Hausarrest.
Wenn ich hier die Berichte lese, wundert es mich wirklich nicht mehr, dass einige Kinder so aggressiv sind. Wird ihnen ja täglich zu Hause vorgelebt. Die Ohrfeige, schon in alten Western ein Mittel, eine hysterische Frau zur "Besinnung" zu bringen (nicht von mir, passt hier aber irgendwie), sehen wohl die, die Figuren wie den Suffkopf John Wayne zum Vorbild haben, als Mittel an, seine Kinder zur Vernunft zu bringen???
Falsch, dass, was bei den Kindern dadurch erreicht wird, ist Angst.
Wie kann man sich bloß von einem Western im Fernsehen so irreführen lassen. Und das noch als Erwachsener, ziemlich infantil!!!

@17
ich weiß von was ich rede,mein sohn war mal in behandlung,da gibt es zb.auszeit und zwar den ganzen tag und das mache ich zu hause weiter und es klappt wunderbar.das ist zb. unsere vereinbarung.

@Dämonlilith


Mit der Aussage habe ich keineswegs Gewalt gegen Kinder gerechtfertigt.
Erfahrungen mit Gewalt müssen aber nicht zwangsläufig zur Folge haben, dass man erlittene Gewalt an seine eigenen Kinder weiter gibt.
Menschen sind nämlich lernfähig.


Eine Pressenotiz zu den Dimensionen elterlicher Gewalt:

Die Ergebnisse der ersten weltweite Studie über Gewalt gegen Kinder, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde, sind alarmierend. In Deutschland sterben wöchentlich zwei Kinder an den Folgen von Gewalt und Misshandlungen. Dabei ist diese Zahl noch nicht einmal außergewöhnlich hoch. In Frankreich sind es drei Kinder, in den - natürlich viel größeren - USA sogar 27 Kinder in der Woche, die die Misshandlungen, die sie erleiden müssen, nicht überleben. Weltweit sterben nach Angaben der Kinderhilfsorganisation UNICEF, in deren Auftrag die Studie durchgeführt wurde, jährlich über 50.000 Kinder an den Folgen von Gewalt und Missbrauch.

Die Zeit, 2006

Meine Mom und meine Dad haben auch körperliche Gewalt erfahren und das ging weit über die Ohrfeige hinaus. Wie @Doors schon schreibt,es ist eine SCHMERZLICHE Erfahrung als Kind und einige lernen daraus und machen es sicherlich anders bei den eigenen Kids!

In der Kindheit Gewalt erfahren zu haben, bedeutet nicht zwangsläufig, daß man selbst später seine Kinder schlägt oder allgemein ein gewalttätiger Mensch wird.

Aber Schaden wird es immer anrichten, egal wie das subjektiv empfunden wird. Es ist ja auch möglich seelisch durch in der Kindheit erfahrene Gewalt geschädigt zu sein, ohne das man sich selbst dessen bewusst ist.

Ob ein Kind, das Gewalt erfahren hat, später selbst gewalttätig wird, sollte nicht der Maßstab sein. Nur weil jemand als Kind Gewalt erfahren hat, und nicht selbst später zu einem gewalttätigen Jugendlichen oder Erwachsenen wurde, heisst es nicht, daß dieses Kind keinen psychischen Schaden genommen hat.

Ich denke die Zeiten haben sich auch gändert. Früher war es das normalste auf der Welt,sein Kind zu schlagen. Aber dafür nehmen seelische Verwarlosung zu! Viele vesorgen ihr Kind gut,aber Fürsorge ist manchmal nicht zu finden!

@Protectme

Diese Formen der Vernachlässigung und Verwahrlosung gab es allerding schon zu früheren Zeiten. Nicht nur im 7. Hinterhof in Zilles Berliner Milljöh, sondern auch auf dem Lande. Kleine Kinder wurden festgebunden oder unter Alkohol bzw. Mohn- oder Cannabisprodukte gesetzt (Schlafmilch), damit sie den Eltern nicht bei der Arbeit zwischen den Beinen herum wuselten. Gewalt und sexuelle Übergriffe waren an der Tagesordnung, und im Preussen des 19. Jahrhunderts war Kindestötung, also das Töten bereits geborener Kinder, das Hauptdelikt straffälliger Frauen.

@Doors
Gut ,daß man jetzt eher durch die Medien aufmerksam gemacht wird,ist mir klar. Aber das daß so heftig früher war,hätte ich jetzt nicht gedacht,bzw gewusst...

Kindesmißhandlung ist gewiss kein neuzeitliches Phänomen. Was "früher" so alles war, möchte ich fast lieber gar nicht wissen ...

@Doors

Doors schrieb:Kleine Kinder wurden festgebunden oder unter Alkohol bzw. Mohn- oder Cannabisprodukte gesetzt (Schlafmilch), damit sie den Eltern nicht bei der Arbeit zwischen den Beinen herum wuselten. Gewalt und sexuelle Übergriffe waren an der Tagesordnung

Wo hast du denn das her?

@hulkster

Das mit der Beruhigung von Kleinkindern durch Cannabis und Opiate beispielsweise zitiert H.G. Behr ausführlich in seinem hervorragenden Buch "Von Hanf ist die Rede". Leider seit Jahren vergriffen.

Die Verabreichung von Alkohol wird in diversen Publikationen der Anti-Alkohol-Bewegung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dokumentiert.
Preussische Militärärzte beklagten beispielsweise die geistigen und körperlichen Schäden von Rekruten aus dem Grossherzogtum Mecklenburg, die von ihren Landarbeiter-Eltern schon als Babies mit Kartoffelschnaps sediert wurden.

Über proletarische Kindheiten finden sich sehr umfangreiche Berichte in dem Standardwerk "Illustrierte Geschichte des Proletariats" von Otto Rühle aus den frühen 1930ern. Darin wird ausführlich auf Misshandlung und Missbrauch in proletarischen und subproletarischen Familien eingegangen.

Eine literarische Bearbeitung des Themas sexueller Missbrauch durch Eltern und "Schlafgäste" in Proletarierfamilien zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Wien findet sich in Felix Saltens "Josefine Mutzenbacher".

Reichen Dir diese Belege erst mal - oder muss ich meine Bibliothek durchwühlen?

@Doors

Doors schrieb:Reichen Dir diese Belege erst mal - oder muss ich meine Bibliothek durchwühlen?

Vielen Dank das reicht erstmal! ;)

Kinder sind Kinder....eine Ohrfeige ist doch völlig unnütz! Wie soll denn ein Kind zur Vernunft kommen, wenn man ihm gegenüber die Hand erhebt? Wir sind erwachsen..und schlagen/ohrfeigen oder sonstigen ist schwach..und Kindern gegenüber richtig arm!