Baby nicht erziehen

Hallo!

Ich habe grad mal so drüber nachgedacht, was passieren würde, wenn man ein Baby einfach nicht erziehen/beachten würde - wenn es einfach von selbst aufwächst (natürlich sollte es versorgt werden, jedoch nur das Nötigste), jedoch ohne ein soziales Umfeld.

Wie würde es sich verhalten (später)? Was denkt ihr?


Natürlich hoffe ich, dass das noch niemand ausprobiert hat in einem Experiment.

Ich habe mich ein bisschen umgesehen und nichts dazu gefunden; falls es das Thema doch schon in irgendeiner Weise gibt - SORRY!

Aus dem Mittelalter wird ein Experiment berichtet, das einen sehr tragischen Ausgang nahm. Kaiser Friedrich II. (1212-1250), der an wissenschaftlichen Untersuchungen außerordentlich interessiert war, wollte erforschen, wie sich Kinder verhalten, und welche Ursprache sie entwickeln würden, wenn sie keinerlei Möglichkeit zum sprachlichen Austausch mit anderen Menschen hätten. Um dies herauszufinden, ließ er Neugeborene von Pflegerinnen versorgen, die die strickte Anweisung erhielten, die Kinder zwar zu waschen und zu füttern, aber kein Wort mit ihnen zu sprechen und auch sonst keinerlei Kontakt zu ihnen aufzunehmen.

Der Kaiser, der übrigens spekuliert hatte, die gesuchte Ursprache könnte Hebräisch, Griechisch, Latein oder Deutsch sein, mußte bald aufgeben, denn die Kinder starben alle nach kurzer Zeit. „Ohne daß Händepatschen, das fröhliche Grimassenschneiden und die Koseworte ihrer Ammen vermochten die Kinder nicht zu leben“, schlußfolgerte eine Chronik.

http://www.referate10.com/referate/Biologie/2/Experimente-in-der-Ethologie-reon.php (Archiv-Version vom 03.12.2011)

Wurde schon ausprobiert. Damals wollten die wissen was für eine Sprache diese verwahrlosten Kinder sprechen würden. Ergebnis: alle sind gestorben.

Also keine gute Idee :D

Ole93 schrieb:Wie würde es sich verhalten (später)? Was denkt ihr?

Psychopath?

Ausgangspunkt ist eine unsicher-meidende Bindung, die beim Kind dazu führt, dass bereits geringe Frustrationen als ernsthaft bedrohlich empfunden werden. Dies begünstigt die Ausbildung eines negativen feindlichen Umweltbildes. Konflikte mit Erziehungspersonen werden deshalb häufiger und intensiver, wodurch die unsichere Bindung noch verschlimmert wird.Erhöht wird eine emotionale Distanz zu möglichen anderen Bezugspersonen, die evtl. Sicherheit und Geborgenheit liefern könnten. Aggressive Handlungen gegen andere werden somit als Mittel zur Sicherung eigener Interessen (Abwehr der Bedrohung durch die Umwelt) erlernt. Die Kinder werden besonders ansprechbar für aggressive Modelle, wodurch mittels Imitationslernen aggressive Werthaltungen zusammen mit feindseligen Intentionsattribuierungen verstärkt werden. Es verstärken sich die aggressiven Handlungsschemata als Reaktion auf die feindliche Umwelt, worauf diese wiederum ablehnend reagiert. Das Kind wird in seiner abweisenden Haltung bestärkt und entwickelt aggressive Ziele und Werthaltungen.

Im Falle eines schweizer Serien-Kindermörders spitzt sich der Mangel an einer sicheren Bindung zu. Während seines Geständnisses wurde er u.a. auch nach den Motiven für die Morde befragt, worauf er starke Neidgefühle auf seine Opfer angab, weil diese Kinder eine Geborgenheit in einer Familie erlebten, die er nie kennengelernt hatte. Durch die Tötung "bestrafte" er die Kinder für die Geborgenheit und Nestwärme, die er selbst nie empfunden habe; nicht zuletzt machte er die Gesellschaft schlechthin indirekt für seine Taten verantwortlich, indem diese zugelassen habe, dass er eine derart unerfreuliche Kindheit verlebt habe

Wow danke, hätte ich nicht gedacht :o

Ist das vielleicht der Grund dafür, dass Kinder/Jugendliche, um die sich die Eltern nicht genug gekümmert haben gewalttätiger sind (Ich habe keine Beweise dafür, kenne aber solche Leute)?

Kannst du hier nachlesen ;)

Wikipedia: Deprivation

...was Leute alles so erforschen^^
DANKE :P

@Ole93
Dass elterliches Fehlverhalten zu emotionalen Fehlentwicklungen führen kann, ist vielfach belegt.

dieses experiment gab es auch mit affen. auch hier das ergebnis: alle stark verhaltensgestört und nicht überlebensfähig.

@Ole93

Wie schon angesprochen, die Kinder die einer solchen Behandlung ausgesetzt waren sind gestorben.

Ich hatte mal Mäuse, die haben sich auch vermehrt (Die 'Eltern' wurden mir als 2 Weibchen verkauft - soviel dazu..). Eines des kleinen Mäuse ist abgehauen und war auch wochenlang verschwunden (Ich habe auch nen Kater).
(Ich hatte einen Käfig und ein Terrarium, um Männchen und Weibchen zu trennen)
Als ich die meisten Mäuse an die Tierhandlung verkauft hatte, hatte ich die Mutter und eine Tochter im Käfig, das Terrarium hatte ich noch im Zimmer stehen - offen.
Irgendwann war auch die ausgebüchste Maus wieder da. Ihr Fell war anders (irgendwie wie Locken) und sie war aggressiver als die anderen. Sie war nicht lange bei der Mutter und hat sich wahrscheinlich vom Katzenfutter ernährt.

Mal interessant zu lesen.

Welche Sprachexperimente machte Friedrich II. mit Kindern?

So viel können wir sagen: Bei seinem Experiment wollte Friedrich II. feststellen, welche Sprache Kinder entwickeln, wenn sie ohne Ansprache und Zuneigung aufwachsen. Über den genauen Hergang des Experiments ist wenig bekannt. Das Ergebnis seines Experiments war allerdings niederschmetternd: Alle Kinder starben, wohl auf Grund fehlender sensorischer Stimulation. Er schrieb dazu: »Sie vermochten nicht zu leben ohne das Händepatschen und das fröhliche Gesichterschneiden und die Koseworte ihrer Ammen.«

http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/frage_der_woche/archiv_fragenanwissen.de/index,page=1306348.html (Archiv-Version vom 05.09.2011)

Ja sie würden alle sterben. Der Mensch braucht Aufmerksamkeit und Beachtung.

Hey @intruder, ich wusse nicht,ob es schon jemand vor mir erwähnt hat.
sorry :)

Kein Problem ;)

ich konnte mich Anfangs auch nur daran erinnern, dass es diese Experimente gab und musste eine halbwegs vernünftige Quelle finden.

@SpecialAgent
Kann ja mal passieren bei einem so langen Thread :D

@Ole93
Interessant, dass selbst bei so kleinen Nagetieren evtl ein Zusammenhang zwischen Vernachlässigung und späteren Aggressionen besteht. Natürlich ist ein Tier nicht genug um wirklich belegen zu können, dass das immer so ist aber vorstellen könnte ich es mir.

@Ole93

denke das der oder die kleine dann eine kampf marschine ist......


mfg

ich glaube das nennt man deprivation,jegliche reize werden entzogen,gruss

Ich denke, das absolute Extrem wird ja wohl eher nicht durchgeführt, aber gängige Vernachlässigung kommt immer wieder vor.
Und die vernachlässigten Kinder werden sicherlich nicht alle aggressiv, aber eine emotional-instablile Persönlichkeitsstörung geht wohl meistens einher.
Wenn Menschen von Menschen nie Aufmerksamkeit bekamen, kann es auch sein, dass sie sich als Kleinkinder "Ersatz" suchen, imaginäre Freunde oder vielleicht Gegenstände. Da stellt sich mir die Frage, ob das mit dem "Alter" aufhört. Ich zweifle daran.. wenn die Vernachlässigung weiter geht.

Ein gestörtes Weltbild hat der Betroffene sicherlich, das kann in Aggressionen umschlagen ABER auch in Depressionen. Es kommt ganz auf das Wesen der Person an schätze ich...

Wäre noch interessant zu wissen, ob es komplett ohne Kontakt zu anderen und unter gleichen Umständen verschiedene 'Wesen' geben würde :o