Was lässt euch durchhalten? - eure Sicht auf die Welt

Die Hoffnung, dass das Schlechte besser wird und das Gute gut bleibt.

Die Verantwortung meinem Kind und meiner Frau gegenüber,
sowie die riesen Neugier auf alles was in den kommenden Jahren so geschieht.

Hmm.... Eindeutig die liebe zu meinem Kind, da ich mich aktuell mitten in einer Scheidung befinde von einem Mann der mir gelinde gesagt viel Schmerz zugefügt hat, seh ich wieder einmal alles sehr existentiell und reduziert auf das wirklich wichtige, ausserdem meine liebe zur Kunst und der daraus resultierende Schaffungsdrang.

Die größte Schwierigkeit ist es, wirklich befriedigende Beziehungen mit Menschen zu erleben. Ich meine, nicht was eine intime oder sexuelle Ebene betrifft, das ist eher banal und wird maßlos überschätzt. Nein, vielmehr auf geistig-emotionaler Ebene. Gute Gespräche, ein intuitives Verständnis der Situation, ein Blick für das, was den anderen gerade bewegt. All das kommt mir in der Interaktion mit den allermeisten Menschen viel zu kurz. Was mich häufig beschäftigt, ist dieses Gefühl, nicht verstanden zu werden.

Was mich durchhalten lässt, das sind die kleinen Rituale des Alltags. Sie bleiben unverrückbar wie ein Fels in der Brandung. Sie begleiten mich in die dunkelste Ecke dieser Welt. Zweitens die Erkenntnis, dass ich alles gemeistert habe, was mir vor einem Jahr noch Sorgen bereitet hat. Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich darüber staunen, was ich alles geschafft habe, was mir jetzt noch Sorgen bereitet. Und so wird das immer weitergehen. Perpetuum mobile. Drittens die Erkenntnis, dass irgendwann alle Schlachten geschlagen sind. Ewige Ruhe.

Lipizzaner schrieb: Drittens die Erkenntnis, dass irgendwann alle Schlachten geschlagen sind. Ewige Ruhe.

Darf ich fragen woher Du diese Erkenntnis hast, und denkst Du das du dies im Rahmen der doch
begrenzten Lebenserwartung möglich ist ?

@Lipizzaner

Ich kann mich mit deinem Text ziemlich gut identifizieren. Er könnte fast schon von einer jüngeren Version meiner selbst stammen! Mittlerweile habe ich, was den befriedigenden Austausch mit anderen Menschen anbelangt, vollständig resigniert und habe meine Erwartungen zurückgeschraubt. Ich erwarte gar nicht mehr, dass irgendjemand mich geistig bereichern könnte, sondern konzentriere mich lieber darauf, dass ich mit mir selbst im Reinen und zufrieden bin. Dass ich mich quasi selbst bereichere. Denn letztlich sind wir am Ende immer auf uns allein gestellt und wenn wir selbst unser bester Freund sind, sind wir auch im Alleinsein stets in bester Gesellschaft. :)

Was mich durchhalten lässt?

Im Grunde gebe ich auf diese Welt und diese Gesellschaft mittlerweile einen feuchten Furz, aber ich käme auch niemals auf die Idee, mich aufzugeben, nur weil der Rest um mich herum scheiße ist. Das gönne ich einfach niemandem.
Somit erfreue ich mich einfach an kleinen Meilensteinen in meinem bescheidenen Leben, an Dingen, die mich faszinieren und der Vorstellung, dass diese Welt irgendwann noch einmal so richtig brennen wird.
Und am Ende hatte sowieso nichts davon eine Bedeutung.

Mir sind Konsequenzen oft egal. Depressionen und Melancholie tun ihr Übriges, um Dinge ohne Angst durchzuziehen. Vor lauter Freckigkeit quasi.

Meine Ex hat mir viel vorgeworfen und ich war 'n anderer, damals. Heute treibt mich der Wille zum Erfolg an, damit die vielleicht irgendwann mal sieht, wen sie da so unmenschlich verletzt hat.

Ich habe unmenschliches Leid durch in meinem Leben, dabei bin ich noch so jung. Das Leid würde für bestimmt 5 Menschenleben reichen.

Deswegen stehe ich meinen Mann in jeder noch so schweren Zeit, denn nichts kann mehr schlimmer werden.

Leben ist für mich recht uninteressant geworden, ab und an habe ich noch Lichtmomente, doch die Quelle flackert.

Deswegen ist alles für mich ein Spiel, bis ich's hinter mir habe.

Ich versuche stets Gutes zutun und trotz trüber Augen sehe ich nach vorne, doch wirklich spektakulär ist für mich nichts mehr - Deswegen gibt es für mich auch keine Fehler oder Hindernisse mehr. Es kommt was kommt, ich tue alles was in meiner Macht steht um meine Ziele zu erreichen. Mehr kann ich nicht tun.

@MilanSirius zu sagen das alles ein Spiel ist ist in meinen Augen gefährlich, denn wer immer spielt nimmt nichts ernst.. und wer nichts ernst nimmt der wird nicht ernst genommen... Ergo mit demjenigen wird auch nur gespielt... Das könnte sich in anbetracht der doch eigentlich vorhanden Bedürfnisse nach Wahrhaftigkeit als Eigentor rausstellen, ich höre viel Enttäuschung aus dem Beitrag raus nachvollziehbar aber das Spiel als Endlösung scheint mir ein Trugschluss zu sein und spielen aus Enttäuschung ist immer eine Einbahnstraße

@Thinkreal
Jain. Natürlich hast du recht, alles links liegen zu lassen darf nicht sein. Aber mir ging es viel mehr darum zu sagen, dass ich viel Unwichtigem keine all zu große Bedeutung mehr zukommen lasse und mich auf wirkliche Ziele fokussiere.

Ja da stimm ich dir natürlich zu, ich versuch das auch gerade mal wieder und witziger Weise sag auch ich immer, das was ich erlebt hab reicht für Fünf leben zu viel gesehen zuviel gefühlt zu viel gelitten und doch....
Leben ist da um gelebt zu werden was auch immer kommen mag :)

@Lipizzaner

Lipizzaner schrieb:Die größte Schwierigkeit ist es, wirklich befriedigende Beziehungen mit Menschen zu erleben. Ich meine, nicht was eine intime oder sexuelle Ebene betrifft, das ist eher banal und wird maßlos überschätzt. Nein, vielmehr auf geistig-emotionaler Ebene. Gute Gespräche, ein intuitives Verständnis der Situation, ein Blick für das, was den anderen gerade bewegt. All das kommt mir in der Interaktion mit den allermeisten Menschen viel zu kurz. Was mich häufig beschäftigt, ist dieses Gefühl, nicht verstanden zu werden.

Auch ich kann mich mit deinem Text identifizieren!
Es gibt Phasen in meinem Leben, da leide ich sogar regelrecht darunter, dass ich niemanden für solch guten Gespräche kenne(zumindest nicht in meinem realen Umfeld).
Vielen reicht anscheinend dieses oft eher oberflächliche Gerede.Mir nicht.
Und natürlich auch das Gefühl, nicht verstanden zu werden.Das lässt mich immer irgendwie wie ein Alien fühlen und kann echt weh tun..

@Topic
Was mich durchhalten lässt, ist die Hoffnung, dass ich meine Wünschen und Träumen doch noch irgendwann näher komme oder sie sich vielleicht sogar erfüllen.
Immer wieder an meinen Gedanken zu arbeiten, sie zu hinterfragen.

zur zeit halt ich mich fitt im kopf indem ich nicht mehr so viel mit leuten zu tun hab.

weder in echt noch im netz.

foren sind noch die spitzen des Eisbergs.

ich tu das aber nicht aus Verbitterung - sodern weil ich menschen nicht mehr automatisch respektiere. das klingt zwar schön wenn Man das tut - aber die meisten leute sind so finster - die kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen.

daher zieh ich mich zurück ... lieber allein sein und bischen eigene regeln haben und beachten. ich mach mir die welt einfach schön.

grösster antrieb dabei ich wohl mein Mystizismus , der mich gelehrt hat , kraft und licht aus stille und ruhe zu gewinnen. und da einem dann zwischenmenschliches noch dümmer vorkommt , hat man einfach keine lust mehr auf Freundschaften.

so hab ich fast alle Freundschaften verklingen lassen - und leb jetzt nur mit engster Familie, bei denen ich manchmal abhänge.

ich hab ne bude voller Technik und filme und bücher - ich hab genug Geld - bin happy.

und ab frühling wenn ich wieder zur Donau wandere und schwimme - und im park meditiere, kommt wieder ne schöne freundliche zeit. die zwei Monate beiss ich mich noch durch.

ich kann nur jedem sagen: egal wie schwer es scheint - trenn dich von allem was dich runterzieht.

Meine Hunde und die Musik und meine Schwester lässt mich durchhalten ..v.a. auch die Entscheidung, mich von allem und jedem sofort trennen zu wollen, wo mir nicht gut tut. Langzeitpläne beruhigen mich auch, so dass ich mich mehr in Geduld übe. Die Gewissheit, dass ich entscheide- tut mir mir auch gut..ich erlaube mir, zu schauen was gut ist für mich..

Dr.Manhattan schrieb:kraft und licht aus stille und ruhe zu gewinnen.

Na, das nenn' ich mal alternative Energiegewinnung!

Die baldige Zerstörung :D

Wenn ich mir selbst diese Frage mit nur 2 Hauptwörten beantworten müsste, lautet die Antwort:
Motivation und Hoffnung.

Ich habe das Gefühl bevor ich gehen kann muss ich zuerst (für die ganze Welt zugänglich) alles erzählt haben, was ich sie wissen lassen wollte. Völlig egal wie lange das dauern mag. Ich möchte unbedingt einige Bücher hinterlassen. Ich möchte, dass die Leute erfahren wer ich wirklich bin und mich verstehen lernen.

BurnBurn schrieb:Ich möchte, dass die Leute erfahren wer ich wirklich bin und mich verstehen lernen

Weshalb sollten sie das? Was macht dich so interessant?

Das ist eine gute Frage.

Dass man hier und da mal den Gedanken hat "ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich schaff das nicht mehr" .... is völlig normal aber es gibt paar Sprüche wie "wie soll man wissen oder erfahren ob es besser wird, wenn man es nicht versucht"

"Man ist nicht so weit gekommen um dann aufzugeben"
"Man hat so viel geschafft, das muss man sich vor Augen halten, immer wieder, dass es schade wäre aufzuhören zu kämpfen"

Jeder hat Freunde und Familie, für die es sich lohnt zu kämpfen und weiter zu machen.

Nicht dran denken was man noch vor sich hat sondern immer wieder dran denken wie oft man solche Phasen schon bewältigt hat und was man schon geschafft hat.

So blöd es klingen mag... vorallem weil ich nicht an Gott glaube, aber oft bete ich... ich denke mir es hört niemand zu... is wie als würd ich zu einem Art Tagebuch reden.... alle Gedanken die mich nicht schlafen lassen rede ich dann in die Luft, erzähle, stelle Fragen, warum und wieso und manchmal bete ich auch für andere. Wünsche mir Hilfe....
Zeitweise hab ich das Gefühl dass ich "erhört" wurde weil sich Situationen überraschend zum positiven wenden.... auch wenn man sozusagen Selbstgespräche führt, es tut gut alles rauszureden was einen grad beschäftigt. Is weniger anstrengend als Tagebuch zu schreiben. Probiert es aus.

Wofür eigentlich?