http://www.suf.at/wien/friedhofnamenlos.htm (Archiv-Version vom 19.01.2008)Vielleicht sind sie hier.....mal forschen ?!
Friedhof der Namenlosen
Er ist der wohl einsamste Friedhof Wiens, nicht nur wegen seiner Lage am äußersten Rand der Stadt, sondern auch was seine Gräber anbelangt. Wer hier begraben liegt, hat zu Lebzeiten keine mitfühlende Seele gefunden und sie auch wohl nach seinem Tod nicht erwartet. Der "Friedhof der Namenlosen" ist die letzte Ruhestätte für Selbstmörder und Verunglückte, die ihr Ende in der Donau gefunden haben und die der Strom nachdem er Wien passiert hat, am Rande der Stadt wieder freigegeben hat. Gewissermaßen so, als wolle er sich auf seiner weiteren Reise zum Schwarzen Meer nicht zusätzlich belasten.
Doch gänzlich unbeachtet blieben die "Namenlosen", wie so vieles in Wien, nicht. Immer finden sich Personen, die in den kleinen, aber erhaltenswerten Dinge der Stadt, uneigennützig ihre Lebensaufgabe finden. Wie etwa Josef Fuchs, der bis ins hohe Alter die Gräber gepflegt und sich für die Erhaltung des Friedhofs eingesetzt hat, oder die Mitglieder des Arbeiter-Fischer-Vereines, die alljährlich eine Gedenkfeier zu Ehren der Toten abhalten.
So gesehen birgt also auch der "traurigste" Friedhof Wiens etwas Tröstliches.
Prog.wiennetNur eine Geschichte davon:
Liebe über den Tod hinaus
Eine von vielen Geschichten, die es von den unbekannten Wasserleichen am kleinen, etwa 35 mal 30 Meter rechteckig angelegten Friedhof, der von Kastanienbäumen umrahmt ist, gibt, kannte auch Fuchs: Arnold Moser aus reichem Haus liebt die Vreni aus armen Haus. Die Liebe wird ihnen verboten. Als sie schwanger geht, wirft sie sich in die Wellen. In ihrem Abschiedsbrief an Arnold steht: "Verzeih mir, dass ich Deinen Ring mitnehme. Aber ich werde ihn Dir zurückgeben, wenn die Zeit gekommen ist." Vreni wird durch die starke Strömung am Alberner Hafen an der Stelle wie so viele vor ihr angeschwemmt und von Fuchs begraben. 20 Jahre hindurch besucht Arnold Moser ihr Grab, bis er eines Abends von einem Unwetter überrascht wird und bei einer Scheune Unterschlupf sucht. Da erscheint ihm eine weibliche Gestalt in aus der Mode geratenen Kleidern mit einem merkwürdigen Leuchten um sich herum. Ein Fischer beobachtet, wie die Frau den Arnold Moser an der Hand nimmt und sie beide in der Donau verschwinden. Die Leiche Mosers wird erst in Ungarn angeschwemmt. Am Finger des Leichnams findet sich der Ring, den Moser einst der Vreni geschenkt hatte.
Auch Arnold Moser trat den Tod - wie Vreni und die anderen 103 Bewohner des Friedhofs vor ihm - wie eine Reise an. Sich selbst erlösend, als Verlassener seine Verlassenheit verlassend. Als Opfer der Donau.
Quelle
Die Opfer der Donau / wienweb-report,