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Der Deutschrap-Thread

2.812 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutsch, RAP, Hip-hop ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Der Deutschrap-Thread

10.11.2019 um 19:07
@DerHilden

Hmmmm Wortakrobatik auf allerhöchstem Niveau, die durch pseudo-monumentale Beats und Überspitzung mit zu wenig Augenzwinkern zu leblosen und ungreifbaren Worthülsen verkommt


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Der Deutschrap-Thread

10.11.2019 um 20:09
Zitat von BruiserBrodyBruiserBrody schrieb:Hmmmm Wortakrobatik auf allerhöchstem Niveau, die durch pseudo-monumentale Beats und Überspitzung mit zu wenig Augenzwinkern zu leblosen und ungreifbaren Worthülsen verkommt
Kollegah ist doch mittlerweile nur noch eine Karikatur seines früheren selbst, und dass macht mich traurig. Dass ist wie bei Kool Savas.

Wo früher noch eine gewisse Cleverness war, da ist heutzutage nur noch billig arrogantes Punchlinegeprotze. Wo früher ein Hammer Flow war ist heutzutage nur noch durchschnitzflow. Und die Beats sind lahm geworden.


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11.11.2019 um 00:02
Aber während Savas immer Respekt von allen Seiten zuteil wurde hat Kollegah extrem oft den Vogel abgeschossen und dafür Hame und Kritik geerntet (eigenes Freestyle Battle, Stress um sein Ex-Signing Jigsaw, Abzockvorwurfe mit Mentoring Gruppe und Veranstaltungen, und so weiter)


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11.11.2019 um 13:21
@BruiserBrody
Kool Savas ist auch nicht überall beliebt. Ausserdem macht er immer das exakt selbe album.

12 anspielnummern. 9 songs 3 interludes.
Immer etwas über eine halbe stunde lang.
Fast nur austauschbare battlesongs und einen deepen track.
Plattencover und Beats sind austauschbar.


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Der Deutschrap-Thread

12.11.2019 um 12:08
Zum Glück höre ich Savas nicht mehr seit er Solo unterwegs ist, aber ja es klingt alles ähnlich und gleich.
Kollegah bietet mehr Angriffsfläche.


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12.11.2019 um 12:21
Das Problem ist, dass viele Leute deutschen Hip-Hop scheinbar als eine Art "Ersatzreligion" sehen und meinen, Andersdenkende missionieren zu müssen.

Ich persönlich hatte nie was mit der Deutschrapszene zu tun. Nachdem ich dann vor sieben Jahren das erste Mal Kollegah gehört hab, hab ich mir viele andere deutsche Rapper angehört und festgestellt, dass niemand an die rhetorischen und lyrischen Fähigkeiten von Kollegah heranreicht und mich somit nicht unterhält. That's it. Das kann jeder gerne anders sehen und jeder erwartet von Musik ja auch etwas anderes, aber das ist meine Erwartungshaltung an SPRECHgesang, dass der Interpret seine Sprache und das Spiel mit ihr auch tatsächlich beherrscht.


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12.11.2019 um 12:28
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Das Problem ist, dass viele Leute deutschen Hip-Hop scheinbar als eine Art "Ersatzreligion" sehen und meinen, Andersdenkende missionieren zu müssen.
Wie kann man das verstehen?
Also ich komme aus einer Zeit, in der es peinlich war, DEUTSCHEN HipHop zu hören.. Man wurde belächelt und war garnicht in der Position, andere missionieren zu können :)


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12.11.2019 um 12:29
@DerHilden
Vor über 10 jahren war das durchaus der fall, aber Kollegah hat in den letzten Jahren seit seinem durchbruch nachgelassen, ähnlich wie auch Kool Savas.
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:Das Problem ist, dass viele Leute deutschen Hip-Hop scheinbar als eine Art "Ersatzreligion" sehen und meinen, Andersdenkende missionieren zu müssen.
Dass ist eine Denkweise, die du in allen Genres finden wirst.
Zitat von BruiserBrodyBruiserBrody schrieb:Also ich komme aus einer Zeit, in der es peinlich war, DEUTSCHEN HipHop zu hören..
Sind damit die 1990 er gemeint?


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Der Deutschrap-Thread

12.11.2019 um 12:34
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Sind damit die 1990 er gemeint?
Der deutsche "Strassenhiphop" wie man ihn heute kennt gab es so wirklich erst in den frühen 2000er. Die 90er waren eher noch die Fantastischen Vier, Bürger Lars Dietrich, Olli P, etwas später Freundeskreis etc... Dann irgendwann kam erst die Berlin-Welle (Aggro, Savas, Frauenarzt,...)


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12.11.2019 um 12:42
@BruiserBrody
Ich weiß, aber soweit ich weiß wurde Straßen Hip Hop in Hip Hopper Kreisen nie als peinlich angesehen. Jenseits der Hip Hopper kreise war das anders, aber da wurde ja alles was Hip Hop und RnB war gehasst, weil es als fake und frauenverachtend angesehen wurde.

In Hip Hopper Kreisen gelten doch eher leute wie Oli P. als peinlich, obwohl der ja nicht mal rappt sondern nur auf einen Beat spricht. Wenn Oli P. rapper ist, dann ist alles gerrapt was auf ein Instrumental gesprochen ist.

Ausserdem wurde deutschem rap in den 90 ern und den frühen 2000 ern vorgeworfen, keine eigene Identität zu haben. Die Beats waren von US-Hip Hop schamlos geklaut, selbst die Images der Künstler und die Videoclips und ihr ästhätetik war zum teil geklaut.


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Der Deutschrap-Thread

12.11.2019 um 12:57
Nun damals waren die Verhältnisse noch andere, es gab, als Strassenrap so langsam im Mainstream ankam (zuerst durch Rödelheim Hartreim Projekt, dann Azad, iwann dann Sido etc..), noch viele Hiphop Jams mit "friedlichen" Backpackern, die mit der neuen assozialen Entwicklung so überhaupt nichts anfangen konnten, und stets Angst hatten, Berliner Rapper einzuladen, weil man wusste dann gibt es Schlägereien und alles wird gezockt.
Die Privilegierten, die für damals für DEN Hiphop standen (Hamburg, Stuttgart), sahen ihre Felle wegschwimmen, es entstand ein kalter Hiphop Krieg (Hamburg vs Berlin) mit unzähligen Disses. Das nahmen die jeweiligen Fans natürlich zur Kenntnis und positionierten sich entsprechend.

Die Identität des Deutschrap war eine andere, mehr klamaukartig in den 90ern, man sah jedoch immer öfter nach Frankreich, die als Vorreiter des europaischen Hip-Hops galten, auf deren Produktionen, und versuchte so den Anschluss zu halten. Aggroberlins Macher hat sich viel in der französischen Hiphop Szene bewegt, und dort seine Blaupausen für das Label aufgesogen (Produktion, Erscheinung, Images, strategische Ausrichtung), seinerzeit revolutionär.


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12.11.2019 um 13:04
Zitat von BruiserBrodyBruiserBrody schrieb:Aggroberlins Macher
Hat übrigens das Rammstein Video zu Deutschland gemacht

Youtube: Rammstein - Deutschland (Official Video)
Rammstein - Deutschland (Official Video)
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12.11.2019 um 13:10
@BruiserBrody
Ja, aber trotzdem war in den 2000 ern die Akzeptanz doch eine andere. Bushido war einer der ersten Rappern, der tatsächlich im Mainstream ankam. Auch Sido und Azad waren mal wirklich mainstream. Sido ist es leider bis heute, Azad war es nur für paar singles. Es gab damals wie heute leute die Hip Hop aus oben genannten gründen gehasst haben, womit sie manchmal gar nicht so falsch lagen.

Ich hab auch bis etwa 2006, also bis ich 18 war, kaum oder nie RnB und Hip Hop gehört. Der erste deimutsch Rap der mir gefiel war Rapsoul, was ja Straßenrap mit starkem RnB einschlag war. In meinen Augen war das damals der erste deutsche Hip Hop, der irgendwie Tiefgang hatte. So ab 2008 fing ich an mich für Kool Savas zu interessieren, ich checkte dann dem sinnfreien sex humor seiner frühen sachen, was aber trotzdem absolute genre kost ist.
Zitat von BruiserBrodyBruiserBrody schrieb:friedlichen" Backpackern,
Friedliche Backpack Rapper stellen doch nur eine von vielen strömungen im Hip Hop dar. Rückblickend gesehen war das von Gangster und Hardcorapper ein recht unfairer zug, Backpackrapper anzugreifen, nur weil diese ihnen zu friedlich waren.


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12.11.2019 um 13:21
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Friedliche Backpack Rapper stellen doch nur eine von vielen strömungen im Hip Hop dar. Rückblickend gesehen war das von Gangster und Hardcorapper ein recht unfairer zug, Backpackrapper anzugreifen, nur weil diese ihnen zu friedlich waren.
Also früher was DAS Hiphop, die Backpacker. Heute gibt es Cloud Rapper, Horrorcore Rapper, Sauf- und Partyrapper, Nazirap, und und und. Das gab es früher nicht. Es gab nur diesen Backpacker Style,klar jeder nochmal mit seiner eigenen Note, aber es gab keine Diversität im deutschen Hiphop. Die kam erst über die Jahre.

Ja fein ist was anderes, es war ne Mentalitätsfrage, einerseits die priviligierten Kids, die sich "alle" 1210er von Papas Gehalt leisten konnten, und andereseits harte Berliner Strassenjungs, die sich genommen haben was sie wollten, und bei denen Randalieren Alltag war. Überspitzt, aber nicht übertreiben ausgedrückt.


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12.11.2019 um 13:43
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Bushido war einer der ersten Rappern, der tatsächlich im Mainstream ankam
Hier muss man jedoch auch sagen, nur durch die Hilfe von Aggroberlin, Vom Bordstein bis zur Skyline war der erste große "Angriff" auf die Szene, gefolgt von Sidos "Maske" - Album (auch Aggroberlin)


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12.11.2019 um 13:44
@BruiserBrody
Das sich Subkulturen irgendwann weiter abspalten in verschiedene lager, das ist ganz normal, bei Musikgenres sowieso. Dass ist eine ganz normale Entwicklung, die passiert, wenn ein Genre oder so einen Punkt erreicht hat, wo alles so groß geworden ist, dass sich lager bilden.

Diese Entwicklung kennt man auch von der Rockmusik und von RnB. Ich würde bei Hip Hop zwischen den grundgenres Gangsterrap, Hardcore/Horrorcore und Pornorap, Pop Rap bzw. Alternativ Hip Hop, Crunk/Trap und Party Rap unterscheiden.
G-Funk und Boom Bap seh ich als unterform von Gangsterrap, EDM Rap oder EDM Trap und Hip House seh ich als unterform von Conteporary RnB oder von Party Rap. Backpack Rap ist in meinen Augen eine unterform von Alternative oder Jazz Rap und so weiter.

Einige dieser Genres überschneiden sich zwar auch oft genug, aber trotzdem seh ich das so.

Übrigens, Conteporary RnB, Hip Hop Soul, Dancehall und Reggeaton würde ich mehr in die R&B oder Pop ecke setzen.


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Der Deutschrap-Thread

12.11.2019 um 13:44
Zitat von DerHildenDerHilden schrieb:dass niemand an die rhetorischen und lyrischen Fähigkeiten von Kollegah heranreicht und mich somit nicht unterhält.
ist zwar geschmacksache, aber an einen amewu, cr7z und samy deluxe kommt kollegah mmn. lange nicht ran. die haben einfach mehr wortgewalt und sind technich auf einem ganz anderen level.


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Der Deutschrap-Thread

12.11.2019 um 13:47
Zitat von BruiserBrodyBruiserBrody schrieb:Hier muss man jedoch auch sagen, nur durch die Hilfe von Aggroberlin,
Bushido ist aber bei Aggro Berlin ausgestiegen, bevor er wirklich groß wurde. Er wurde meiner Meinung auch deshalb so groß, weil er ein starkes image hatte, das er in fast Ikonenhafte Bildern pflegte.

Ähnlich wie bei Kollegah war das wirklich gutes Marketing.


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