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Bewerten und Urteilen im spirituellen Kontext

75 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Spiritualität, Bewerten, Urteilen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Bewerten und Urteilen im spirituellen Kontext

25.02.2015 um 07:46
Hi @divinitus279
Zitat von divinitus279divinitus279 schrieb:weiterer Themenvorschlag, wie realisiert man Gott...ist ja jedermanns Bestimmung
Ja, gute Idee. :)

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Bewerten und Urteilen im spirituellen Kontext

25.02.2015 um 08:00
Hallo @Koman
Ja, es besteht ein Unterschied zwischen Fakten die wir benennen, und Etwas das man sich zurecht gelegt hat.




@all
Eine schöner Artikel der verdeutlicht wie wichtig eine nüchterene Betrachtungsweise ist.


Wer sich selbst aufmerksam und ehrlich beobachtet, wird feststellen, dass Bewertungen und Urteile die ganze Zeit passieren. Selbst im Zustand völliger Präsenz und Gedankenfreiheit laufen unterbewusste Mechanismen ab, die Situationen und Menschen bewerten und daraufhin körperliche Reaktionen auslösen.
Ich denke darum, ein guter Startpunkt wäre, das Bewerten als gegebene Realität zu akzeptieren. Der Verstand macht einfach seinen Job, er muss nicht alles super oder gleich gut finden, sondern er ist da, um zu bewerten und zu unterscheiden. Die feine Linie verläuft zwischen der Fähigkeit zu bewusster Unterscheidung und der Angewohnheit, unbewusst zu bewerten und verurteilen.
Die feine Linie verläuft zwischen der Fähigkeit zu bewusster Unterscheidung und der Angewohnheit, unbewusst zu bewerten und verurteilen.

Der große Unterschied dabei ist, wie die Beziehung zu den Bewertungen des Verstandes ist. Denn in vielen Fällen verlaufen diese unbewusst und legen sich wie eine farbige Brille über die äußere Realität. Noch bevor wir die äußere Realität wirklich direkt wahrgenommen haben, hat sich schon ein Vor-Urteil über die Wahrnehmung gelegt. Wir glauben nun, diese vom Urteil getrübte Wahrnehmung wäre tatsächlich die Realität der Situation – was natürlich problematisch ist.

Für mich scheint es unmöglich, das Bewerten komplett abzustellen. Aber man kann sich über diesen Mechanismus bewusst werden und ihn dadurch entkräften.

Wenn ich meine Bewertung und die Situation als zwei getrennte Dinge wahrnehme, entsteht ein Raum, in dem ich meine Bewertung registriere, aber nicht notwendig glaube und der mir die Möglichkeit gibt, zum Beispiel einen Menschen auch jenseits dieser Bewertung wahrzunehmen. „Aha, das ist also die Bewertung. Mal sehen, ob dieser Mensch wirklich so ist.” Die Bewertung existiert als eine Art „Expertenmeinung des Verstandes”, stellt sich aber nicht zwischen mich und die direkte Wahrnehmung der Situation oder eines Menschen.
Problematisch wird es dort, wo wir die Bewertung mit der Realität verwechseln.

Lob für den kritischen Verstand
Bei einigen Menschen geht die Angst vor dem Urteilen und Bewerten so weit, dass sie sich gar nicht mehr trauen, zu irgendetwas eine Position zu haben – in der spirituellen Szene ein weit verbreitetes Phänomen. Aber ist wirklich alles gleich wahr und gleich gut?
Ebenso verbreitet ist eine generelle Aversion gegenüber dem Verstand und der Logik – mit teils fatalen Folgen. Wenn ich mir die letzten paar hundert Jahre Religion uns Spiritualität anschaue, sehe ich eher viel zu wenig kritisches Urteilsvermögen, als zu viel davon. So etwas wie radikale Islamisten, Zeugen Jehovas oder andere durchgedrehte Gläubige würde es wohl kaum geben, wenn der kritische Verstand in diesen Glaubensrichtungen nicht bewusst schlechtgeredet und untergraben würde. Und ja, das ist ein Urteil.
Aber auch im kleineren Maßstab findet dies immer wieder statt. Die haarsträubensten Channelings werden kritiklos durchgewunken – man darf ja nicht bewerten und überhaupt darf man das „nicht so vom Verstand her sehen” – Wahrsager-Hotlines, bei denen Hausfrauen im zwei-Tages-Kurs zum Medium ausgebildet werden setzen Millionen um. Der esoterischen Szene würde in meiner Wahrnehmung mehr kritisches Urteil und mehr Unterscheidungsfähigkeit an vielen Stellen sehr gut tun.

Emotion vs. Herz
Gegen den bösen Verstand wird immer das gute Herz gesetzt. Aber aufgepasst: Auf das Herz zu hören oder auf die Emotionen sind zwei sehr verschiedene Dinge. Faschistische Ideologien, wie aktuell zum Beispiel der radikale Islamismus appellieren an die niedersten Emotionen und verkünden gleichzeitig, man dürfe sich nicht von den Zweifeln des Verstandes vom Wege abbringen lassen. Man könne das „vom Kopf her nicht begreifen” man müsse es fühlen. Diese Menschen sind fest überzeugt, ihrem Herzen zu folgen und blenden alle rationale Kritik an ihrem Glauben und Tun einfach aus.
Das gleiche Schema existiert in vielen spirituellen Schulen. Mit der Wahrheit des Herzens hat das nichts zu tun. Das Herz bedeutet für mich ein„urteilsfreies Unterscheiden” jenseits von logischen Argumenten, aber auch jenseits von Emotionen. Im Herz integrieren sich alle Informationen aus dem Körper, dem Verstand, den Gefühlen, der Energie und der Intuition zu einer einheitlichen Wahrheit. Nur wenn wir in all diesen Ebenen wach und klar sind, kommen wir zu wirklich einheitlichen, authentischen, integrierten Entscheidungen.
Das ist keine einfache Aufgabe und bis das gelingt, ist es manchmal keine schlechte Idee, Dinge auch mal ganz logisch kritisch zu hinterfragen. Die schrecklichsten Dinge in der Geschichte der Menschheit, sind aus irrationalen Gründen getan worden.

Authentisches Urteil?
Zuletzt: Warum sollte Urteil nicht authentisch sein? Immer wieder hören wir: Alles ist Eins, alles ist gleich-wertig, nichts ist gut, nichts ist schlecht. Ist das wirklich so? Oder gibt es doch einen Unterschied, zwischen Liebe machen und Vergewaltigung, zwischen Massage und Folter? Und wenn wir da nicht mehr unterscheiden und werten wollen – verfolgen wir da wirklich eine höhere Wahrheit des Herzens oder eher ein seltsames spirituelles Konzept?
https://www.sein.de/urteilen-und-bewerten-spirituell-unkorrekt/

muss weg....bis später. :)


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Kayla ehemaliges Mitglied

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25.02.2015 um 10:50
@Para-doxa

Hi, danke für die Einladung :)
Zitat von Para-doxaPara-doxa schrieb:Verurteilen fängt für mich also erst da an, wo ich über die Feststellung hinaus gehe, in dem ich die Situation nicht akzeptieren kann oder will, sie anders haben will, und sie trotz ihrer Gegebenheit als etwas ansehe, das nicht (so) sein dürfe!
Kommt es da nicht auf die jeweilige Situation an, welche möglicherweise durch erkennbar falsches Handeln entstanden ist ? Denn in diesem Fall könnte man sehr wohl dieses "falsche Handeln" verurteilen und damit auch die entstandene Situation welche so nicht sein dürfte, wenn erkennbar richtig gehandelt worden wäre.:)


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25.02.2015 um 14:20
Hi @Kayla :)
Ja, richtig, aber erst mal wäre die Situation ja so wie sie ist gegeben. Eine Verurteilung hat für mich etwas vom Geschmack einer zu starken Abwehr und Vorwurfshaltung was nicht unbedingt zu den besten Lösungsansätzen führt. Das kann, muss aber nicht so sein. Kommt vielleicht wirklich auf die Situation an...
Die Situation und die „falsche“ Handlung die dazu führte zu erkennen und zu bewerten, und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen wäre auch für mich folgerichtig.


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25.02.2015 um 14:27
Aber, wie auch immer, Verurteilung ist ja keine Schande. :)
Wenn sie auftaucht, dann ist sie halt erst mal da, auch kein Problem....und schön, wenn man sich dessen bewusst ist/wird.


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26.02.2015 um 02:12
Zitat von Para-doxaPara-doxa schrieb:Werturteile können sich auch gegen das Leben und dessen Entfaltung richten.
Das ist relativ.
Der eine sieht Gott im Krieg, der andere im Frieden.

Der jenige der Gott im Krieg sieht, wird wenig zuspruch von demjenigen bekommen der es im Frieden sieht. Andersrum genauso, weil Wiedersprüche in den Überzeugungen der Werte /Glaubensmuster/Moralvorstellungen vorliegen.

Der eine erkennt es in der Liebe, Geborgenheit, dem Mitgefühl während der andere es in Angst, Verzweiflung, dem Egoismus erkennt.

Tatsache ist aber, Gott ist und Entfaltet sich in allem. Sowohl Frieden als auch Krieg.
Es liegt nichts außerhalb von Gott. Die Entscheidung liegt bei jedem einzelnen ob man die Nähe zu Gott in allem oder in der Ferne, sieht. Eine Frage des freien Willens.

Im Mechanismus des Verstandes gibt es jedoch nur richtig oder falsch, gut/schlecht, nützlich/unnützlich, schwarz/weiß..

Ist man somit mit dem Verstand identifiziert, urteilt man automatisch über jeglichen erscheinenden Wiederspruch seiner aufgebauten Glauben u. Verhaltensmuster/Moral und oder Wertvorstellungen.

Ich meine, der eine kann z.B Mord als Entfaltung seines Lebens ansehen, während der andere ihn dafür verurteilt. Die Frage ist, wer von den beiden liegt im Recht?

Soviel zum Thema moralische Urteile und Bewertungen..

Unterscheidungen sind wiederrum was anderes.
Ich unterscheide z.B warm von kalt, blau von gelb, nässe von trockenheit, Haus von Baum etc.
Dazu bediene ich mich des Verstandes um die Dinge definieren zu können, denn es sind verschiedene Variationen ein und der selben Sache.
Ich müsste nicht Unterscheiden, wenn ich es denn nicht wollen würde aber um überleben zu können ist es wohl notwendig.

Angenommen man wird für eine Woche im Jungle ausgesetzt, so kann man entweder im Hier und Jetzt verweilen und empfangen was der Moment so mit sich bringt, lebt aus dem Bauch raus oder man beginnt die Umgebung zu analysieren, erforschen und die Dinge zu definieren in nützlich, unnützlich, giftig, nicht giftig, wertvoll/wertlos usw.

Bei beiden Variantien liegt die Überlebenschance bei ca. 50/50%
Der Ideale weg wäre demnach die Mitte, undzwar sich im Hier und Jetzt des Verstandes zu bedienen um sichere Entscheidungen zum Wohle des Überlebens und Seins fällen zu können.

So in der Art - bewusst Sein - Tun - Sein - Tun - Sein - Tun ..

In allen 3 Varianten spiegelt sich die Entfaltung des Lebens wieder...

Hoffe ich konnte aus meinem Komatösen zustand heraus alle fragen beantworten..?
:)


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26.02.2015 um 02:22
@Karuzo :D
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:Ich meine, der eine kann z.B Mord als Entfaltung seines Lebens ansehen, während der andere ihn dafür verurteilt. Die Frage ist, wer von den beiden liegt im Recht?
Es geht nicht um Recht. ;)
Wo führt es hin ist doch die Frage. (?) Zur Entfaltung von Leben oder zur Zerstörung dessen und Aufrechterhaltung (eigener) Verdrängung?
Zerstörung nicht nur anderer, sondern wirft das die Frage auf.... was wird aus dem eigenen Leben, wenn ich Zerstörung wähle?

"Leider" gibt es Kausalitäten, Ursache und Wirkung, etc. du kennst die Prinzipien. Wenn ich mich für Mord entscheide und das als Überzeugung lebe, werden mir gewisse Entfaltungsmöglichkeiten versperrt bleiben.

Nur mal kurz und salopp geanwortet...vielleicht die Tage mehr.


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26.02.2015 um 02:31
Aus meiner Sicht darf und soll jeder gerne wählen und leben was er/sie möchte. :)
Ich versuche da niemanden aufzuhalten. :D Falls du das meinst.


Übrigens, du kannst auch unterscheiden, von jemanden der Leben oder Zerstörung wählt.
Oder, jemand der Gewalt anwendet und jemand der mit Liebe agiert usw.


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26.02.2015 um 02:39
@Para-doxa
Das Recht ist eben relativ, beruht auf persönlichen Glaubenskonzepten und Weltbildern.
So Paradox es auch scheinen mag aber der jenige der Zerstörung wählt, muss ja nicht zwangsweise eigene Verdrängung aufrechterhalten. Er entfaltet das Leben ebenso wie der, welcher genau das Gegenteil tut. Nur muss er halt mit den Konsequenzen, den Wirkungen rechnen.

Im Endeffekt geht es doch darum, Informationen zu sammeln und das Universum dadurch auszudehnen. Also ob man dann den oder den Weg wählt, liegt doch in eigener Obdacht oder? :D

Komme später darauf zurück, haue mich aufs Ohr, gut Nacht. :)


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26.02.2015 um 02:41
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:Im Endeffekt geht es doch darum, Informationen zu sammeln und das Universum dadurch auszudehnen. Also ob man dann den oder den Weg wählt, liegt doch in eigener Obdacht oder? :D
Ja klar. :) Ich dachte das sei in diesem thread bereits eindeutig gewesen. Weil wir niemanden VERurteilen wollen für den Weg den er/sie wählt oder was Sonstiges tut...
Du darfst aber, wie du schon selbst sagst, wenn jemand dein Kind ermordert nicht schimpfen ;)... darum gehts. Nur nicht den Täter VERurteilen. :)
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:Er entfaltet das Leben ebenso wie der, welcher genau das Gegenteil tut. Nur muss er halt mit den Konsequenzen, den Wirkungen rechnen.
Genau.


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26.02.2015 um 02:47
Ich finde, das ist eine sehr edle Haltung. Jedem die absolute Freiheit zu erteilen und einzuräumen.


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26.02.2015 um 02:59
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:Das Recht ist eben relativ, beruht auf persönlichen Glaubenskonzepten und Weltbildern.
So Paradox es auch scheinen mag aber der jenige der Zerstörung wählt, muss ja nicht zwangsweise eigene Verdrängung aufrechterhalten.
Doch, weil so jemand ein schweres psychisches Problem hat. Der Mensch ist nicht von Natur aus zerstörerisch. Sowas ist heute in der Psychologie längst nachgewiesen. Immer sind Störungen und somit Verdrängungen im Spiel die ein destruktives Verhalten verursachen und aufrechterhalten.


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26.02.2015 um 03:42
@Karuzo
Sorry, aber warum ich manchmal so krasse Beispiele wähle (wie die mit deinem Kind) ist, weil ich das Gefühl habe, dass oft in Theorien gesprochen wird, und nicht aus tatsächlichen extrem- Erfahrungen heraus.
D.h. jemand der noch nie wirklich in Extremsituationen war, und für sich den Weg heraus in die Vergebung und Erlösung gefunden hat, kann natürlich vom Prinzip her-kopfmäßig- alles nögliche verstehen und vertreten. Das ist eine rein rationale und keine große Leistung.
Aber logischer Weise noch keine wirklich spirituelle Erkenntnis oder Lebenspraxis.
Solange es jemanden nicht selbst be-trifft kann man viel von Liebe und Verständnis etc. erzählen....wie das in der Szene halt so ist.
@all


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26.02.2015 um 04:00
Besonders auffällig ist eben auch, und was mich jedesmal stutzig macht, dass stets die "Täter" Seite hervorgehoben und verteidigt wird, und dabei für die "Opfer"-Seite keinerlei Empathie gezeigt wird. Bei einer solchen Einseitigkeit werde ich immer etwas stutzig, und tendiere schon aus Reflex heraus für die Gegenseite um Ausgleich zu schaffen. Obwohl ich gar keine Partei ergreifen wollte/will. Und von Verurteilungen abgesehen werden sollte....
Ganz anders und reflektiert tönt da der spiritulle Autor und Lehrer, David Rotter in seinem obigen Artikel.


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Kayla ehemaliges Mitglied

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26.02.2015 um 09:44
@Para-doxa
Zitat von Para-doxaPara-doxa schrieb:Eine Verurteilung hat für mich etwas vom Geschmack einer zu starken Abwehr und Vorwurfshaltung was nicht unbedingt zu den besten Lösungsansätzen führt.
Das sehe ich auch so, denn nach meiner Erfahrung hat Alles was man verurteilt einen unmittelbaren Bezug zu uns selbst, welcher das ist, müsste man dann jeweils zunächst herausfinden und ihn dann bei sich selbst beurteilen ohne zu verurteilen.:)


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26.02.2015 um 13:50
@Karuzo
Danke für deine ausführliche Antwort um 02:12.
Zitat von KaruzoKaruzo schrieb:Hoffe ich konnte aus meinem Komatösen zustand heraus alle fragen beantworten..?
Ähm, ich hätte dazu noch ein paar Fragen. :)

Was schließt du daraus?
Wie geht’s im Leben weiter?
Alles kommt von Gott und jeder entscheidet selber was er wählt. Jepp, und dann...?

Hälst du dich jetzt aus allem raus? Weil alles Gott gewollt ist, und mischst nicht mehr mit?
Nein, du wirst weiterhin Entscheidungen treffen. Und jede birgt die „Scheidung“ in sich. Wie könnte die anders zu stande kommen, als durch Unter-Scheidung?

Und was im thread ja schon von @RoseHunter erwähnt wurde, ...bedenke, dass die Vorderung nicht zu bewerten bereits eine Bewertung und ein Urteil ist.

Jemand hat Recht oder niemand hat Recht sind beides Bewertungen und Urteile.
Aber auch hier noch mal der Hinweis, dass es nicht darum geht wer Recht hat,

sondern so sachlich und angemessen wie möglich zu unterscheiden. Weise sozusagen. ;)

Siehe auch den Unterschied zwischen Einschätzen, (Be)werten und Ab-Werten, zwischen Be-Urteilen und Ver-Urteilen, worauf @TheLolosophian hinwies.

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"Woher aber rührt die spirituelle Idee des Nicht-Urteilens? Aus der Meditation. In den verschiedensten Mediationslehren heißt es immer wieder, man solle während der Meditation nicht urteilen und bewerten, sondern nur beobachten und alle Gedanken und Gefühle gleich behandeln.
Als Meditations-Instruktion macht das auch Sinn, denn ein “Ziel” des Meditierens ist die Ent-deckung des Zeugenbewusstseins, der reinen Bewusstheit – jener Bewusstheit, die alle Gedanken, Gefühle, Geschehnisse wahrnimmt und daher von Natur aus nicht urteilt, weil sie nur Bewusstheit ist und nicht urteilen kann. Urteilen ist eine Funktion des Denkens, das reine Zeugenbewusstsein aber nimmt diesse Denken nur wahr und kann auch nichts anderes als nur wahrnehmen.
Und genau da liegt das Mißverständnis: In der Verwechslung von reinem Zeugenbewusstsein (“absoluter Wahrheit”) und Denken (“relativer Wahrheit”). Reine Bewusstheit liegt jenseits von Urteilen und Nicht-Urteilen, Bewerten und Nicht-Bewerten. Nicht-Urteilen und Nicht-Bewerten sind bloß Verneinungen / Negationen, also immer noch Denken. Das Zeugenbewusstsein aber ist nicht Denken, sondern die das Denken wahrnehmende Instanz.

Die Ideologie des Nicht-Bewertens ist also ein Denk-Fehler, der aus einer schlecht verstandenen Meditationserfahrung herrührt. Ein Denkfehler im Übrigen, den der Buddha, welcher gerne von spirituellen Pseudo-Nicht-Bewertern zitiert wird, nicht gemacht hat: Zu seinem achtfachen Pfad der Befreiung vom Leiden gehört rechtes Denken, was das Erlernen richtiger Differenzierung und Unterscheidung – d.h. auch: angemessenen Bewertens und Beurteilens – beinhaltet.
Das Training in Meditation dient nicht dazu, ganz mit dem Denken aufzuhören, sondern jene Bewusstheit zu ent-decken, die frei von Gedanken (nicht: ohne Gedanken) ist. Die Entdeckung dieser Freiheit ermöglicht besseres Denken und angemesseneres, menschlicheres Urteilen und Bewerten.
Nicht das Urteilen und Bewerten ist das Problem, sondern ein Urteilen und Bewerten, welches sich als solches nicht bewusst ist und nicht in immer neuer freier Reflexion überprüft wird. Und je freier Du von Gedanken sein kannst, desto reflektierter kannst Du denken."
http://blog.nielskoschoreck.de/nicht-urteilen-und-bewerten-ein-miverstndnis/ (Archiv-Version vom 14.11.2014)


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26.02.2015 um 18:48
Zitat von Para-doxaPara-doxa schrieb:"Die Ideologie des Nicht-Bewertens ist also ein Denk-Fehler, der aus einer schlecht verstandenen Meditationserfahrung herrührt. Ein Denkfehler im Übrigen, den der Buddha, welcher gerne von spirituellen Pseudo-Nicht-Bewertern zitiert wird, nicht gemacht hat: Zu seinem achtfachen Pfad der Befreiung vom Leiden gehört rechtes Denken, was das Erlernen richtiger Differenzierung und Unterscheidung – d.h. auch: angemessenen Bewertens und Beurteilens – beinhaltet.
Das Training in Meditation dient nicht dazu, ganz mit dem Denken aufzuhören, sondern jene Bewusstheit zu ent-decken, die frei von Gedanken (nicht: ohne Gedanken) ist. Die Entdeckung dieser Freiheit ermöglicht besseres Denken und angemesseneres, menschlicheres Urteilen und Bewerten.
Nicht das Urteilen und Bewerten ist das Problem, sondern ein Urteilen und Bewerten, welches sich als solches nicht bewusst ist und nicht in immer neuer freier Reflexion überprüft wird. Und je freier Du von Gedanken sein kannst, desto reflektierter kannst Du denken."
Nein, ich glaube nicht, dass die "Ideologie des Nichtbewertens ein Denkfehler ist, der allein aus einer schlecht verstandenen Meditationserfahrung herrührt." Das kann zwar gut sein, aber m. E. kommt diese Ideologie in jedem Falle aus der moralitären Gut&Böse-Modus des Egos. Es ist dies genau die Art und Weise, wie manche Menschen z.B. üben, keine Erwartungen zu haben oder üben, neutral zu beobachten, oder versuchen gleichmütig zu sein oder bedingungslos zu lieben usw. usw. - sie üben all das zu m a c h e n , was ihnen geschenkt wird, wenn sie ihr Ego losgelassen haben. Sie setzen das, was die Früchte des Loslassens sind bzw. Seinstugenden sind , ins voraus. Das Ego will all das MACHEN, statt loszulassen und geschehen zu lassen.
Und was die Meditationserfahrungen angeht, bzw. die tiefen Einsichten, die man hier oftmals erfährt, ist es ja so, dass man darnach unbemerkt früher oder später wieder ins Ego zurückfällt, und d a n n übernimmt sofort der Verstand die geistigen Erkenntnisse und verleibt sie sich ein...

Es geht m. E. nicht darum, das Werten und Urteilen abzustellen, sondern darum, nicht damit identifiziert zusein.


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Bewerten und Urteilen im spirituellen Kontext

26.02.2015 um 21:15
Danke für die Einladung, @Para-doxa :)

Ich kann aber nicht versprechen, daß ich mitschreiben werde, da ich nur noch wenig im Forum bin.

Viel Spaß!


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26.02.2015 um 23:28
@TheLolosophian
Zitat von TheLolosophianTheLolosophian schrieb:Es geht m. E. nicht darum, das Werten und Urteilen abzustellen, sondern darum, nicht damit identifiziert zusein.
ich finde, das hast du wirklich gut formuliert...


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27.02.2015 um 10:57
@TheLolosophian jepp, Zustimmung. :)

@Sidhe k.P. , wie du kannst und magst.


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