Bla-bla-bla schrieb:Durch die möglichkeit der kooperation und freiwliigen Ausreise liegt formal doch überhaupt keine Haft vor.
Was ist das denn für ein Unsinn? Haft ist Haft, ein Gefängnis oder Lager ist keine Hotelanlage.
Optimist schrieb:Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden habe, ist es doch so:
Jemand der ohne Papiere in D einreist, könnte dafür eigentlich bestraft werden.
Bestrafung gibts jedoch nicht, wenn derjenige unmittelbar aus einem Land kommt, wo er verfolgt worden war usw... (also das müsste dann ein Nachbarland von D sein) ...
... nur in welchem Nachbarland von D gibts denn Verfolgung usw?
Du hast Dich das im Ernst nicht schon vor Jahren gefragt, als es mit der Flüchtlingswelle los ging, und genau das die Frage war, warum Deutschland Flüchtlinge aufnehmen soll, die über andere EU-Staaten einreisen?
Optimist schrieb:Ergo müsste doch theoretisch (sh obige Regelung bezüglich der Strafbarkeit) jeder der in D ohne Papiere einreist bestraft werden, auch wenn er sagt, er möchte Asyl - oder habe ich hier einen Denkfehler?
Da aber nicht alle Flüchtlinge absichtlich ohne Papiere einreisen, und viele nachträglich noch entsprechende Dokumente bekommen, kann man nicht alle, die ohne Papiere einreisen, vorläufig in Haft nehmen.
Das würde sowieso alle vorhandenen Kapazitäten sprengen, und auch nicht dem Schutzgedanken entsprechen: Da kommen Leute aus Bürgerkriegen, überfüllten Lagern, Diktaturen über Tausende Kilometer, haben tagelange Fußmärsche und Bootsfahrten überstanden, und dann steckt man sie hier erstmal in den Knast, bis sie sich ausweisen können? Das wäre zwar tatsächlich echt deutsche Bürokratie, aber nicht menschlich. Der Iraker, den ich kenne, hat
drei Jahre gebraucht, um seine Papiere zu bekommen.
Inzwischen studiert er längst Informatik und hat eine deutsche Freundin, hat Deutsch gelernt und spielt in der Freizeit Fußball.
Den hätten einige hier also lieber so lange eingesperrt...
R4z0r schrieb:Wie ich bereits mehrfach schrieb wäre eine denkbare Lösung ein Beliebiges Entwicklungsland für jeden staatenlosen der genommen wird zu bezahlen, das wäre ein positiver Anreiz.
Das Beispiel war ein mehrfach schwer Krimineller, der schon mehrere male für mehrere Jahre in Haft war.
Was möchtest Du denn einem Land bezahlen, um ihn aufzunehmen? Was soll so ein armes Land dafür bekommen, dass es das Risiko für seine Bürger auf sich nimmt?
Optimist schrieb:es soll eben niemand gucken wo er bleibt, es wäre schön, wenn alle an einem Strang ziehen würden.
Machen sie aber nicht.
Die Konsequenz daraus kann in meinen Augen nun aber nicht sein, dass es dann hauptsächlich an D hängen bleiben soll.
Es bleibt nicht hauptsächlich an D. hängen, sondern an den EU-Außenländern. Die Flüchtlinge versuchen nur um jeden Preis, von dort weg zu kommen, weil sie dort vollkommen unzureichend unterstützt werden.
Schonmal geguckt, was so ein Flüchtling in Griechenland an Leistungen erhält, und wie die Chancen auf einen Job stehen?
Andernorts werden sie einfach in Züge nach Norden gesetzt, oder (wie die Afrikanerin mit 3-jähriger Tochter, die meine Schwester betreute) von der Polizei in Frankreich aufgegriffen und vor die Wahl gestellt, an die italienische oder deutsche Grenze gebracht zu werden. Aus Italien kam sie gerade.
Die Odyseen, die die Leute auf sich nehmen, sind kaum nachvollziehbar. Und dann werden sie von Behörden hin und her geschubst, Italien und Frankreich spielen an der Mittelmeerküste so eine Art "Flüchtlings-Pingpong", um die Leute daran zu hindern, in Frankreich Asylanträge zu stellen. Frankreich lässt sie also nicht einreisen oder schickt sie umgehend zurück, denn sie kommen ja aus einem EU-Land. Dabei haben sie das Recht, einen Asylantrag in Frankreich zu stellen, wenn sie noch keinen in Italien gestellt haben.
Inzwischen erbarmen sich Privatleute und helfen.
https://www.zeit.de/politik/2018-06/asylpolitik-frankreich-europa-fluechtlinge-grenze-vorbild-deutschland-oesterreichJa, wenn alle kooperieren würden, würde es besser klappen. Es gibt aber nichtmal ein wirklich einheitliches Asylgesetz, und daher gehen die Leute natürlich da hin, wo sie die besten Chancen haben.