Verurteilung wegen Mordes für Raser

MajorQuimby schrieb:Hervorhebung durch mich, die Heimtücke findet dadurch statt, dass es entgegen jeglicher Lebenserfahrung ist, dass jemand mit 130 über den Kurfürstendamm fährt. Da haben wir ein Mordmerkmal.

Relativ passend ist doch der Vergleich mit einer Schusswaffe, was wäre es, wenn jemand wahllos in einer Fußgängerzone, sei es auch abends um 11, mit einem Sturmgewehr 3 Magazine rausballert?

Der User kleinundgrün hat hier schon mal sehr sachlich und argumentativ die Problematik erläutert. Das liegt gar nicht soviele Seiten zurück.

Das Problem ist hier den Vorsatz auf diese Aspekte so "lapidar" anzuwenden. Das sehe ich auch kritisch.

Bruderchorge schrieb:Das Problem ist hier den Vorsatz auf diese Aspekte so "lapidar" anzuwenden. Das sehe ich auch kritisch.

Was willst du damit sagen? Das man irgendwie nur aus versehen 250 gefahren ist wo nur 50 erlaubt sind?

McMurdo schrieb:Was willst du damit sagen?

Wenn du es wissen willst, lies die Erklärungen auf die ich verwiesen habe, 2 Seiten zurück.

Bruderchorge schrieb:Das Problem ist hier den Vorsatz auf diese Aspekte so "lapidar" anzuwenden. Das sehe ich auch kritisch.

Sehe ich anders:
Das Gericht hat sich mit der Gedankenwelt und der Handlung der Raser auseinandergesetzt.
Und ist zu dem Schluss gekommen das der Tod anderer Verkehrsteilnehmer billigend in Kauf genommen wurde.
An diesem Punkt hatte das BGH nichts zu beanstanden.

Der Rest bis zum Mordurteil ist konsequente Rechtsanwendung.

threefish schrieb:Das Gericht hat sich mit der Gedankenwelt und der Handlung der Raser auseinandergesetzt.
Und ist zu dem Schluss gekommen das der Tod anderer Verkehrsteilnehmer billigend in Kauf genommen wurde.

Zu einem anderen Schluss kann man auch kaum kommen. Ich find das absolut in Ordnung solche Leute für Mord zu verurteilen.

@frauZimt

Der Ersteller des Themas sprach davon, dass Raser künftig generell als Mörder verurteilt werden könnten. Damit ist die gesamte Rechtsprechung zum Thema relevant, und die Rechtsprechung bisher nimmt bis zu folgende drei Mordmerkmale an:

- Heimtücke
- Gemeingefährliches Mittel
- Sonstige niedrige Beweggründe

Du hast meine Frage leider noch nicht beantwortet - welches der Mordmerkmale aus 211 StGB siehst Du nun verwirklicht, und warum?

@XAE Niedrige Beweggründe sind doch letztlich immer gegeben, wenn man Menschenleben opfert, weil man Gasgeben und den Genuss dabei als das höhere Gut einschätzt.

threefish schrieb:Und ist zu dem Schluss gekommen das der Tod anderer Verkehrsteilnehmer billigend in Kauf genommen wurde.
An diesem Punkt hatte das BGH nichts zu beanstanden.

Ja ich weiß, aber man kann argumentativ auch anderer Meinung sein und das ist nicht weit hergeholt.

Aber die Diskussion gab es ja schon insofern, muss sie nicht wiederholt werden.

Die Heimtücke wird hier relativ lapidar bejaht.

Ja, ein Fußgänger muss und kann nicht damit rechnen, dass er in ein illegales Autorennen verwickelt wird.

Nur reicht das nicht für Heimtücke.

Wikipedia: Heimtücke

Ich sehe kein bewusstes Ausnutzen Ausnutzen von Arg- und Wehrlosigkeit in feindlicher Willensrichtung. Ich sehe überhaupt keine feindliche Willensrichtung.

Nochmal, wenn man Raser wie Mörder bestrafen möchte - meinetwegen. Aber dann muss das Gesetz geändert werden, und nicht versucht werden, irgendwie einen Sachverhalt unter einen Tatbestand zu subsumieren.

Es verwischt die Grenzen zwischen Legislative und Judikative, wenn Urteile politisch motiviert sind, und damit die Grundfesten unseres Staates.

@GhOuTa

Das ist auf jeden Fall das Mordmerkmal von den dreien, das man am ehesten argumentieren kann.

Bruderchorge schrieb:a ich weiß, aber man kann argumentativ auch anderer Meinung sein und das ist nicht weit hergeholt.

Aber die Diskussion gab es ja schon insofern, muss sie nicht wiederholt werden.

Ich habe mich lediglich an dem Wort "lapidar" gestört.
Weil es eben komplett irreführend ist.
Korrekt ist : Früher wurde bei Rasern "lapidar" kein Tötungsvorsatz angenommen.
Jetzt wird im Einzelfall entschieden.
Das ist eine komplexere juristische Betrachtung. Ergo das Gegenteil von "lapidar".

XAE schrieb:Du hast meine Frage leider noch nicht beantwortet - welches der Mordmerkmale aus 211 StGB siehst Du nun verwirklicht, und warum?

@XAE
Geht doch ganz klar aus dem Gesetzestext hervor.
Warum hast du Fragen. Vielleicht nochmal in Ruhe lesen?

Zu überlegen wäre, ob man nach diesen Rennen nicht auch Abstriche von den Unterhosen der Raser nehmen sollte.
Ich meine das ernst. Ich habe mich mal mit einem Formel 1 Fan unterhalten. Der hat mir erzählt, welche Gefühle in ihm ausgelöst werden, wenn er an der Rennstrecke steht. Als junger Mann hatte er solche Rennen besucht. Das permanente Anschwellen der Motorengeräusche lösen Vibrationen im Körper aus. Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Dazu kommt ja auch noch die Dramatik.
Ich bin überzeugt, dass es bei diesen illegalen Autorennen in erster Linie um die Befriedigung eines (zu kleinen) Egos geht. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass dem einen oder anderen Laser nicht auch einer abgeht.
Dass darüber nicht gesprochen wird, kann ich mir vorstellen. Das ist denen einfach peinlich.

Diese Autorennen haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Zweck, für den Straßen angelegt wurden zu tun.
Es handelt sich um eine Zweckentfremdung für absolut unbedeutende Ziele.

@frauZimt
Was willst du in diesem Fall mit dem Ergebnis eines Abstriches aus der Unterhose beweisen?

Sean300 schrieb:Was willst du in diesem Fall mit dem Ergebnis eines Abstriches aus der Unterhose beweisen?

Ja, das ist wirklich eine sehr schwierig zu beantwortende Frage, inbesondere angesichts der Äusserung

frauZimt schrieb:Ich möchte aber nicht ausschließen, dass dem einen oder anderen Laser nicht auch einer abgeht.

Wahrscheinlich wird beim Laser der Raser gemeint sein.

Sean300 schrieb:Was willst du in diesem Fall mit dem Ergebnis eines Abstriches aus der Unterhose beweisen?

Der Grad, wie sehr demjenigen einer abgeht?!^^

Sean300 schrieb:Was willst du in diesem Fall mit dem Ergebnis eines Abstriches aus der Unterhose beweisen?

Befriedigung des Sexualtriebes läuft unter "niedriger Beweggrund".

Ich finde es gerechtfertigt, bei extrem überhöhten Geschwindigkeiten innerorts von einem bedingten Tötungsvorsatz auszugehen.

Mna kann in einer 30er Zone nicht annehmen, dass Fußgänger mit einer Geschwindigkeit von 167 km/h rechnen können, man kann nicht annehmen, dass ein Fußgänger einen Anprall überlebt, man kann icht annehmen, dass es innerstädtisch gar keine Fußgänger gibt.

Ich halte es dennoch für sinnvoll, das am Einzelfall festzumachen. Aber unanbhängig vom Einzelfall solte bei solchen Geschwindigkeiten und Toten oder Schwerverletzten immer lebenslang jede Art von Fahrerlaubnis incl Mofa erlöschen.

@MajorQuimby
@emanon
@PurePu

Ich dachte eher an den rückwärtigen Bereich. Fahrern solcher Autos werden Defizite im frontalen Bereich der Unterhose nachgesagt. 🙊

sacredheart schrieb:Ich halte es dennoch für sinnvoll, das am Einzelfall festzumachen. Aber unanbhängig vom Einzelfall solte bei solchen Geschwindigkeiten und Toten oder Schwerverletzten immer lebenslang jede Art von Fahrerlaubnis incl Mofa erlöschen.

Ja, natürlich muss der Einzelfall betrachtet werden. Das macht ein Gericht doch in jedem Prozess, egal worum es geht.

Von einem lebenslangen Entzug der Fahrerlaubnis halte ich eigentlich nichts. Ich finde, die Fahrerlaubnis sollte erlöschen.
Man sollte den Tätern schon klar machen, dass es bei ihnen liegt, ihr Verhalten zu ändern. Ohne therapeutische Hilfe geht das in den besonders harten Fällen nicht. Das ist ja eine Sucht. Wer seine Fehler einsieht und davon geheilt ist sollte den Führerschein wieder machen können.
Es gibt ja auch gewalttägige Menschen, die lernen ihre Konflikte friedlich zu lösen.

Wenn die Täter amtlich haben, dass sie nie mehr fahren dürfen, würde das zur Folge haben, dass sie sich so schnell es geht wieder einen Fahrbaren Untersatz besorgen und dann eben ohne Führerschein fahren.

MajorQuimby schrieb:Befriedigung des Sexualtriebes läuft unter "niedriger Beweggrund".

@MajorQuimby
Ja. Ich denke, dass einige Raser auf Umwege ihren Sexualtrieb befriedigen.
Das ist doch auch ganz logisch: Wenn sich auf den Rennstrecken Männer als Männer beweisen müssen, geht es auch darum.

Aber erstens ist das ein Tabuthema. Männliche Autofahrer würden über diese Unterstellung ausrasten, würden sich lächerlich gemacht sehen.
Und zweitens ist das eben nicht nachzuweisen. Im Ernstfall würde der gefasste Täter sagen, das passiert ihm immer, wenn er eine Polizeiuniform sieht.

Man sollte klinische Studien zu machen. Probanden zu finden, ist sicher kein Problem.