Besitzt die Bildzeitung zuviel Macht?

Es geht hier nicht um uralte Asbach Alt 68er Geschichten, sondern um die Frage, ob dieses Blatt zuviel Macht besitzt. Das kommt darauf an, wie ernst man diese Gazette (als Zeitung würde ich das nicht bezeichnen) nimmt. Es gibt eine wunderbare Seite im Net, auf der alle Untaten der Bild, aber auch zunehmend die anderer Blätter unter die Lupe genommen und analysiert werden. Den Bildblog:

https://bildblog.de/

Eine sehr gute, aber leider immer noch viel zu wenig beachtete Einrichtung, die man immer zur Wahrheitsfindung hinzuzziehen kann. Der Blog ist unabhängig und wird von namhaften Journalisten unter Pseudonym betrieben:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bildblog

Allerdings bekommen auch Beiträge des Spiegel oder der taz ihr Fett weg.

Gegenkontrolle ist nie verkehrt.

Kurzum Grundsätzlich geht es ja um Medienkritisches Verhalten.

Doors schrieb:Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke hiess es: BILD hat mitgeschossen.
Einen guten Rückblick auf die Springer-Propaganda gegen "die Studenten" aus der Zeit um das Attentat herum bietet der nachstehende Artikel.

So schafft man mit dem Zeichenstift und der Schreibmaschine den Untermenschen, den es zu bekämpfen und ggf. zu vernichten gilt.

Fedaykin schrieb:Wobei Rückblickend war es ja die Stasi SED die "Mitgeschossen"hat, aus gutem Grund. Märtyrer bringen mehr als Prediger.

Das stimmt nur zum teil.

Bei der erschießung von Benno Ohnesorg war das so.

Karl-Heinz Kurras (* 1. Dezember 1927 in Barten, Ostpreußen; † 16. Dezember 2014 in Berlin) war ein deutscher, in West-Berlin tätiger Polizeibeamter. Er war von 1955 bis mindestens 1967 auch Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Ab 1964 war er zudem gleichzeitig Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

Bei einem Polizeieinsatz während der Demonstration am 2. Juni 1967 in West-Berlin tötete der damalige Kriminalobermeister Kurras den FU-Studenten Benno Ohnesorg mit seiner Dienstwaffe durch einen gezielten Schuss in den Hinterkopf. In den folgenden Strafprozessen wurde Kurras trotz Widerlegung der von ihm behaupteten Notwehrsituation vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Dies trug erheblich zur Radikalisierung der westdeutschen Studentenbewegung bei. Auch die später gegründeten Terrorgruppen Rote Armee Fraktion und Bewegung 2. Juni bezogen sich auf diese Tat.

Wikipedia: Karl-Heinz Kurras

Beim attentat auf Dutschke war es jemand der der rechten szene zugeschrieben wurde.

Am 11. April 1968 schoss der junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann mit dem Ruf „Du dreckiges Kommunistenschwein!“ vor dem SDS-Büro am Kurfürstendamm dreimal auf Dutschke. Er traf ihn zweimal in den Kopf, einmal in die linke Schulter. Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen und überlebte nur knapp nach einer mehrstündigen Operation

Bachmann hatte die Deutsche National-Zeitung bei sich, die unter der Schlagzeile „Stoppt den roten Rudi jetzt“ fünf Porträtfotos von Dutschke zeigte. Erst 2009 wurde bekannt, dass Bachmann entgegen früheren Berichten kein Einzeltäter gewesen war, sondern Kontakte zu einer aktenkundigen Neonazi-Gruppe gehabt und dies in seinen Verhören zugegeben hatte. 1968 machten viele Studenten die Springerpresse für das Attentat mitverantwortlich, da diese zuvor monatelang gegen Dutschke und die Demonstranten gehetzt hatte.

Die Bildzeitung hatte Dutschke seit Dezember 1966 immer wieder als „Rädelsführer“ dargestellt und am 7. Februar 1968 neben einem Foto von ihm unter dem Titel „Stoppt den Terror der Jungroten jetzt“ verlangt, man dürfe „nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen“. Bei den folgenden, teils gewaltsamen „Osterunruhen“ bewarfen einige das Berliner Springer-Verlagsgebäude mit Steinen und zündeten mit Brandsätzen, die der Spitzel des Berliner Verfassungsschutzes Peter Urbach verteilt hatte, Auslieferungsfahrzeuge der Bildzeitung an. Deren Auslieferung verhinderten sie nicht.

Wikipedia: Rudi Dutschke

JamieStarr schrieb:Allerdings bekommen auch Beiträge des Spiegel oder der taz ihr Fett weg.

Auch die haben es durchaus verdient. Der Spiegel spätestens seit Claas Relotius.

@sunshinelight

Ich befürchte, dass die meisten glauben, dass das richtiger Journalismus ist

Ahja, was ist es dann?

@Fedaykin

Nein, eigentlich nicht. Wenn du mal konkreter werden könnstest bzgl der "Methodik" des Entmenschlichens.

Entmenschlichen ist der falsche Begriff, wenn man hingegen nach Fällen fragt, in denen sich Springer gerne zum Richter (und wenn es sein muss auch zum Henker) aufschwingt, dann wird man schnell fündig: Ob der aktuelle Fall M., die G-20-Bilder, Türck, oder wie man hier schon lesen konnte, Kachelmann - die Spuren ziehen sich.
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aber auch zunehmend die anderer Blätter unter die Lupe genommen und analysiert werden. Den Bildblog:

Würde ich gern noch ergänzen: Übermedien.

Doors schrieb:Der Spiegel spätestens seit Claas Relotius.

Da gab es durchaus auch vorher schon schlimmere Sachen.
Bspw.ihre Kampagne gegen Windkraft vor ca 12-14 Jahren.

Oder wie ich gerne sage: Der Spiegel ist die Bildzeitung in Hypotaxe.

JamieStarr schrieb:Eine sehr gute, aber leider immer noch viel zu wenig beachtete Einrichtung, die man immer zur Wahrheitsfindung hinzuzziehen kann. Der Blog ist unabhängig und wird von namhaften Journalisten unter Pseudonym betrieben:

Die schreiben unter Klarnamen.

Was würde passieren, wenn es die BILD nicht mehr gibt?

Wohin mit dem Vakuum des 'Volkeszornes' das in solchen Blättern ihren Ausdruck findet?

@Hyperborea

Gibt doch schon genug andere Blätter, die die Bild kopieren. Da findet sich genug für das Proletariat.

@Schnapspraline

Ich fragte nach

Hyperborea schrieb:Wohin mit dem Vakuum des 'Volkeszornes' das in solchen Blättern ihren Ausdruck findet?

Es wäre kein Spiegel (nicht das Magazin) zur Selbstbestätigung von so geschätzen Vorurteilen und einfachen Wahrheiten vorhanden.
BILD ist als Religionsersatz (Wir Gut/Die Böse) Strukturgebend für Menschen, die einfache Antworten auf Komplexe Fragen erwarten.

@Hyperborea

Vielleicht würden die Menschen dann eben mehr ihr Denken reflektieren, wenn es keine Zustimmung zu ihren einfachen Gedankenmustern gäbe.

@Schnapspraline

Da bist du aber Optimist.

BILD grätscht da ein, wo 'Reflexion' beginnen sollte.
Warum mir einen Kopf machen, wenn andere es für mich tun?

Nochwas zum Thema Richtigstellung bei Zeitungsenten:

Der Nachruf auf Unwahre Berichte liesst eh keiner, die Zwei Zeilen...
Aber der Schaden ist immens.

"Mann wurde durch Fleischwolf gedreht ! Bild sprach als erstes mit der Frikadelle"

:troll:

Die Bild hat in der bevölkerung eher ein ungewollt komisches image.

Ja, aufgrund ihrer Macht kann sie auch niemand dazu bewegen ihre methoden die immer wieder mal iwie. öffentlich zur sprache kommen, zu ändern.

Aber vllt. ist es auch diese "Macht der Bild", diese manchmal selbst auferlegte autorität der Bild, weswegen es auch seit jahrzehnten etwas respektlos witzchen über die methodik der Bild gibt...

Kurras war IM der Stasi, und SED Mitglied

Hyperborea schrieb:BILD ist als Religionsersatz (Wir Gut/Die Böse) Strukturgebend für Menschen, die einfache Antworten auf Komplexe Fragen erwarten.

Das Denke ich eher nicht Tim.

Schnapspraline schrieb:Vielleicht würden die Menschen dann eben mehr ihr Denken reflektieren, wenn es keine Zustimmung zu ihren einfachen Gedankenmustern gäbe.

Bei Allmy sehe ich das diese Fähigkeit weniger an eine Zeitung gebunden ist als an dem Leben in der Filterblase

aero schrieb:"Mann wurde durch Fleischwolf gedreht ! Bild sprach als erstes mit der Frikadelle"

Genau diese Witze sind schon Uralt.

so gesehen ist es höchst zweifelhaft ob die Leute die Bild wirklich als " Nachrichtenmittel" sehen, oder als Weltbildformung.

Fedaykin schrieb:oder als Weltbildformung.

bzw. Weltbildbestätigung.

Nachdem bekannt wurde, dass Christian Wulff dem BILD-Chefredakteur Kai Diekmann auf die Mailbox gesprochen hatte, um zu verhindern, dass der Klüngel des Bundepräsidenten öffentlich gemacht wird, hieß es von Seiten der Zeitung sinngemäß: "Wer mit uns hinauffährt, den begleiten wir auch beim Hinabfahren". Hätte er wissen können.

Bildzeitung hin oder her, in der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" befindet sich Deutschland auf Platz 13 (v.a. auch deswegen, weil in anderen Ländern die Pressefreiheit stärker abnahm).

FlamingO schrieb:Nachdem bekannt wurde, dass Christian Wulff dem BILD-Chefredakteur Kai Diekmann auf die Mailbox gesprochen hatte, um zu verhindern, dass der Klüngel des Bundepräsidenten öffentlich gemacht wird, hieß es von Seiten der Zeitung sinngemäß: "Wer mit uns hinauffährt, den begleiten wir auch beim Hinabfahren". Hätte er wissen können.

Das Blöde war doch das es leztendlich gar keinen Klüngel gab..

@Fedaykin

Das Blöde war, dass Wulff durch diese Aktion die Affäre erst richtig entfacht hatte.

@FlamingO

Hin oder her.
Bild hat seine Daseinsberechtigung.
Für viele ist sie die Bibel und was ist daran so schlecht?
Und die meisten wissen eh, dass sie nicht gerade seriös ist.
Aber so what?
Schauen wir nicht alle mal Trash-TV?
Nur sollte sich die BILD selbst nicht zu wichtig nehmen.

Hyperborea schrieb:Bild hat seine Daseinsberechtigung.

Absolut.

Hyperborea schrieb:Für viele ist sie die Bibel

:o: