Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!

@doubt

Sind die Kommunalstrukturen im Westen genauso verknöchert wie die im Osten? Wie hat man das den so schnell geschafft?

Das ist ja auch ein Problem der Parteiendemokratie. Um da was bewegen zu können, muß man erstmal jahrzehntelange die Ochsentour in den Ortsvereinen machen und bis man dann irgendwann in eine Entscheidungsträgerposition gekommen ist, haben die meisten ja schon sämtliche Ideale verloren und sind voll mit drin in der üblichen Struktur.

bei uns "schwebt" die pds auf kommunal ebene zwischen den etanlieten parteien und
den kommunisten irgendwo im unpolitischen raum und findet sich selbst nicht.. beide
seite (also die parteien weiter in der mitte und die weiter links) meiden hier möglichst
den umgang mit der linken.
sämtlich vorsitzende die ich aus nrw kenne würde ich allesamt als versteinert
bezeichnen, die aussenseiter rolle hat halt ihre spuren hinterlassen.

ich glaube als kommunalpolitiker ist man inhaltlich eh weniger partei gebunden, hier
zählen eher lebensnahe werte als utopien und grosse vorhaben. um in die grosse politk
zu kommen ist hier im westen die pds meiner meinung nach eher ungeeignet. leider.

besonders demokratisch erlb ich übrigens die parteistruktur nicht, der vorsitzende hat
schon immer das machtwort, aber das war bei den grünen auch nicht anders^

Wie einer meiner Bekannten, der eine recht solide politiische Karriere hinlegte mir sagte: Leute wie Du und ich haben in diesen Strukturen auf Dauer keine Chance. Unabhängig sein, eigenständiges Denken entwickeln ist nicht erwünscht. Abhängigkeiten werden hingegen gefördert. Das "System Kohl" ist mittlerweilen in den meisten Parteien gängige Praxis.

@buddel

Natürlich. Wenn man wirklich die Verantwortung trägt, dann muß man seine Aktionen um so genauer abwägen. Deswegen stimme ich auch nie ins allgemeine "Politikerbashing" ein. "Die zocken uns alle nur ab, alles Verbrecher" etc. Einfache Lösungen sind meistens die Schlechtesten und Politik, in diesem unendlichen Geflecht verschiedenster Interessen unser Gesellschaft zu machen, ist alles andere als einfach. Irgendeinem tritt man immer auf die Füße und dann gehen die Kampagnen los.

Ich denke aber, ein guter Kompromiß ist der, der allen gleich weh tut. Sowas sollte durchsetzbar und kommunizierbar sein. Diese Ausgeglichenheit fehlt mir in unserer aktuellen Politik aber völlig. Da leiden immer die Selben und gewinnen immer die Gleichen.

Vielleicht sollte man sich ordentlich einen Ansaufen, dann an den Gittern des Kanzleramtes (20 Minuten von mir) rüttlen und schreien: "Ich will hier rein". Der Schröder hat ja genau das gemacht und was der kann...

Schöner, interessanter Abend hier im Forum gewesen.

Gute Nacht Allerseits

Wir sollten die Monarchie wieder einführen.
Weg mit dem ganzen Politkram.

Glamour pur!^^

Die bekommen keinen anständigen sozialen Staat hin und jetzt versagen sie auch noch darin einen ordentlichen Kapitalismus zu basteln, das ist eine einzige Katastrophe. Jetzt streben dann wohl auch offiziell beide 'großen' Parteien zum Neokorporatismus hin.
Die Linkspartei reibt sich jetzt schon die Hände.

SO was - unsere melsmell sehnt sich nach der Monarchie und sicarius verortet den "Neokorporatismus" - was immer das ist - es ist schon spät! -gg* Gute Nacht!

Ich wüsste auch gerne was das ist *g+
Offiziell soll das die Interessenvertretung im Staat aller Gesellschaftsschichten darstellen, inoffiziell ist das die Herrschaft der Monopolisten.^^
gn8 dir.

So bin ich schon wieder etwas schlauer als vorher! -gg*

Na das ist ja auch nicht immer ganz leicht in Zeiten in denen wir von der doublespeak doublethink Maschinerie der 'think tanks' bombardiert werden. ^^

Ach, sicarius,

das ist sicherlich für viele Menschen zutreffend. Aber etwas Eigensinn, Wissbegier/Neugier, etwas Bildung, etwas Menschenkenntnis, etwas Lebenserfahrung und die Masche "funzt" nicht mehr.

Das sagst du aber guck dir mal das Debakel an. Ich les gerade ein Buch über die Amerikanische Geschichte (also eine seriöses, theoretisch jedenfalls) und das könnte glatt von William Kristol oder George Bush senior geschrieben worden sein. Unglaublich wieviel Desinformation in akademischen Kreisen kursiert.

darthhotz schrieb:Ein rechter Propagandaspruch aus der Zeit nach dem WKI,

wird hier verharmlost.

aus der WAZ von heute:

Der Abschied vom Sozialismus
Berlin. Die SPD sollte nach Ansicht ihres designierten Vize Steinmeier nicht länger am
Bergriff des demokratischen Sozialismus festhalten. Er fände es richtiger, sich zum Ziel
der sozialen Demokratie zu bekennen, sagte der Außenminister bei der Vorstellung
eines Buches zum SPD Kurs, das er zusammen mit Finazminister Steinbrück und
Brandenburgs Regierungschef Platzeck herausgegeben hat. Nach Überzeugung
Steinmeiers ist dieser von Willy Brandt geprägte Begriff "näher an den Leuten". Die SPD
Tradition würde nicht verraten, wenn das Wort Sozialismus nicht mehr im Programm
auftaucht. quelle:dpa, veröffentlicht in der WAZ vom 4.sep.

Die SPD spielt zwei Spiele gleichzeitig, auf der einen Seite versucht sie sich als Partei
der neuen Mitte zu präsentieren, auf der anderen Seite versucht man genauso die
Partei des Arbeiters und der Gewerkschaften zu bleiben. Obdas überhaupt funktionieren
kann, da eine Mitte zu finden mit der die Stammwähler einverstanden sind wird immer
unwahrscheinlicher.

Wirklich spannend wie eine so grosse Partei sich selbst durch Flügelkämpfe zerstört, so
weit ich weiss hat es das so in der BRD noch nie gegeben.

Ist der Weg der SPD nicht konsequent:
Von der Bewilligung der Kriegskredite im 1. WK über die blutige Rolle im deutschen Bürgerkrieg, die Noskes und Zörrgiebels, die Ablehnung von Einheitsfront und Generalstreik gegen die Hitlerei, den Antikommunismus und die Wiederbewaffnung, die Notstandsgesetze und "Mehr Demokratie wagen" mit Berufsverbot und Bespitzelung bis hin zu Schmidt'scher Nachrüstung oder Schröder'scher Hartz-IV Armutsverordnung?
Wen oder was gebe es da heute noch zu verraten?

Eindeutig zuviele traurige Wahrheiten an einem Tag. (+man der Schmidt geht mir derzeit auf den Senkel, obwohl man ihm einiges an 'Staatsmännischkeit' zugestehen muss, was auch immer das sein soll.)

Demokraten ?
Sozialdemokraten ?
Kommunisten ?
Liberale ?

Die gibt es doch schon garnicht mehr.
Das sind alles Kapitalisten unter einem Pseudonüm :(