@NoumenonNoumenon
Ok, stellt sich nun die Frage, worum es in dem sog. "freien Wettbewerb" denn nun eigentlich geht. Beispielsweise ein Schönheitswettbewerb, bei dem sich das Unternehmen mit den schönsten Mitarbeitern durchsetzt, ist es ja sicherlich nicht. Welche Unternehmen werden sich langfristig auf dem freien Markt und im freien Wettbewerb durchsetzen?
Die Frage stellt sich mir nicht. Ich halte sie für von der Geschichte mit hinreichender Genauigkeit längst beantwortet - oft genug, glaubwürdig und nachvollziehbar. Es geht darum, die Bedürfnisse von Menschen in relativ großer Freiheit, Selbstverantwortung und im Rahmen des naturnahen Prinzips "Angebot und Nachfrage" bestmöglich zu erfüllen.
Noumenon schrieb:Unternehmen A und B haben bspw. zunächst die gleichen Einnahmen und Ausgaben, stellen das gleiche Produkt her, produzieren am gleichen Standort und so weiter... Unternehmen A entschließt sich nun, bspw. mehr auf soziale und ökologische Aspekte zu setzen, was freilich mit höheren Kosten einhergeht. Unternehmen A erzielt folglich niedrigere Gewinne als Unternehmen B. Unternehmen A setzt außerdem auf Langlebigkeit seiner Produkte, so dass es letztendlich im Schnitt weniger Produkte im gleichen Zeitraum verkauft wie Unternehmen B (Unternehmen A steht es freilich zu, die Preise für seine Produkte entsprechend zu erhöhen). Außerdem ist Unternehmen A ehrlich und fair, zahlt brav seine Steuern, während Unternehmen B versucht, durch diverse Tricks und auf Kosten der Steuerzahler dem Fiskus zu entgehen. Welches der beiden Unternehmen wird sich nun auf dem freien Markt durchsetzen? Das Unternehmen, das versucht, maximale Gewinne (freilich auf Kosten anderer Zielsetzungen) zu erzielen, oder das Unternehmen, das nebenbei auch noch andere Zielsetzungen (freilich auf Kosten des erzielten Gewinns) berücksichtigt?
Das ist doch ein Beispiel, das bei ehrlicher Betrachtung nicht gegen, sondern eher FÜR die freie Marktwirtschaft spricht. Denn "frei" bedeutet nicht gesetzlos in diesem Zusammenhang. Ein Unternehmer, der gegen Gesetze verstößt, hat immer noch die Ebene der Gerichtsbarkeit als Regulativ über sich. Aber wenn dieser vermeintliche Ganove sich nicht in der freien Marktwirtschaft "entfaltet", sondern in einer Planwirtschaft bzw. Diktatur, was dann? Wer stoppt ihn dann? Hitler war als Politiker gefährlich - nicht als Dienstleister oder Künstler.
Wäre er Maler geworden und Stalin Gemischtwarenhändler, wären der Welt zig Millionen Menschenleben erhalten geblieben.
Man tue daher bitte nicht immer so, als sei die freie Marktwirtschaft die Wurzel des Bösen.