Gottesbeweis durch Evolution!?
09.08.2007 um 19:00
Einst wurde bei einer scheinbaren Diskrepanz zwischen der Bibel und der Naturwissenschaft grundsätzlich der Bibel Vorrang gegeben. Seit der Entdeckung des polnischen Astronomen Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert, wonach nicht die Erde, sondern die Sonne der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist, hat sich das Bild jedoch um 180 Grad gedreht: Bei einem scheinbaren Widerspruch ist es heute der Inhalt der Bibel, dessen Wahrheitsgehalt angezweifelt wird.
Der Glaube, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, war nicht so leicht zu erschüttern. Insgesamt wurde die neue Wahrheit erst 300 Jahre nach den Entdeckungen des Kopernikus von den geistlichen Führern anerkannt. Das kirchliche Christentum wurde schwer getroffen, weil viele davon ausgingen, die von Kopernikus nachgewiesene astronomische Wirklichkeit stelle die Wahrhaftigkeit der Bibel in Frage. Jedoch nicht die Bibel, sondern ihre offizielle Auslegung durch die kirchlichen Institutionen wurde in Fragegestellt.
Der Schein, die Bibel sei widerlegt worden, war trügerisch. Nur die falschen Interpretationen einzelner Schriftstellen waren erschüttert worden, nicht die Bibel selbst. Irrtümliche Annahmen über ihren Inhalt hatten sich als nicht zutreffend erwiesen. Dennoch hatte die Glaubwürdigkeit der Bibel schweren Schaden gelitten.
Im 19. Jahrhundert erfreuten sich die Naturwissenschaften großer Beliebtheit, als immer mehr beeindruckende Entdeckungen und Erfindungen gemeldet wurden. In dieser Zeit veröffentlichte der britische Naturforscher Charles Darwin seine Erklärung der Entstehung heutiger Lebensformen, welche den Grundstein für den Glauben an eine „schöpferlose“ Schöpfung legte. Darwin genoß bald höchstes Ansehen als engagierter Naturforscher. Die Langatmigkeit seines Buches sorgte dafür, daß schwerwiegende Schwachstellen in seiner Beweisführung übersehen wurden. Er selbst nannte sein Buch „ein einziges, langes Argument“.
Von Darwins Theoriegestärkt, traten bibelkritische Intellektuelle und Professoren an europäischen Universitäten ihren Feldzug zur endgültigen Demontage der Bibel an. Sie behaupteten, die Bibel sei erst Jahrhunderte nach dem Ableben ihrer angeblichen Autoren abgefaßt worden. Ihrer Ansicht nach seien die Geschichten und Personen der Bibel lediglich eine Sammlung von Mythen und Legenden, die viel später als behauptet zusammengestellt wurden.
Die Sichtweise der bibelkritischen Gelehrten hat sich im heutigen Bildungswesen weitgehend durchgesetzt. Richard Dawkins, Professor für Zoologie an der Universität Oxford, ist ein lautstarker Befürworter der Evolution, dessen verächtliche Einschätzung des biblischen Schöpfungsberichts typisch für alle ist, die die Bibel als göttlich inspiriert ablehnen. „Fast alle Völker haben ihren eigenen Schöpfungsmythos entwickelt“, schreibt er. „Der Bericht in 1. Mose ist zufälligerweise der Mythos, der von einem bestimmten nahöstlichen Nomadenvolk adoptiertwurde. Er hat absolut keinen Sonderstatus gegenüber dem Glauben eines x-beliebigen westafrikanischen Stammes, wonach die Erde aus Ameisenkot geschaffen wurde“ (The Blind Watchmaker: Why the Evidence of Evolution Reveals a Universe Without Design, 1986, Seite 316).
Der jahrzehntelange Einfluß eines bibelkritischen Bildungswesens schlägt sich in den Medien nieder und führt dazu, daß die Bibel im allgemeinen als nicht wahr angesehen wird. In den 1990er Jahren zeigten Umfragen, daß nur 25 Prozent der Iren, 20 Prozent der Italiener, 13 Prozent der Briten, Norweger und Niederländer und 10 Prozent der Deutschen an die Wahrhaftigkeit der Bibel glaubten.
Kritiker und ihre eigenen Mythen
Wie ist es nun? Überliefert uns die Bibel eine zuverlässige Geschichte antiker Völker, oder sind ihre Erzählungen eine aus einzelnen Legenden zusammengeflickte Steppdecke?
Schon lange stellen Kritiker der Bibel ihren historischen Wert in Frage. Eines ihrer frühesten Argumentegründet sich auf die Behauptung, die schriftlich festgehaltene Geschichte des Menschen existiere erst seit ca. 1000 v. Chr., also in etwa zur Zeit des israelitischen Königs David. Deshalb lehnten diese Kritiker biblische Berichte aus der Zeit vor David ab, da sie ihrer Meinung nach im besten Fall auf unzuverlässiger mündlicher Überlieferung beruhten und im schlimmsten Fall ausgiebig ausgeschmückte Legenden seien.
So konnte man das ganze Alte Testament als zuverlässiges historisches Dokument in Frage stellen. Der Schöpfungsbericht, der Auszug aus Ägypten, König David und seine Feldzüge, Berichte über Armeen und Reiche, über die Könige Israels und Judas – alles soll nur Legende sein.
Heute mangelt es freilich nicht an Bibelskeptikern, aber eines hat sich geändert: Nur die wenigsten sind bereit, die Zuverlässigkeit der Bibel aufgrund solcher Argumente abzulehnen. Der Grund? Die Beweise häufen sich, daß die Kritiker der Bibel selbst eigene Mythen gedichtet haben:Sie haben sich auf spektakuläre Weise geirrt. (Lesen Sie dazu auch das Interview mit dem Archäologen Bryant Wood auf Seite 12.)
Beweise im Sande begraben
Grundsätzlich vertreten Kritiker der Bibel den Standpunkt, daß ihr Inhalt als unwahr zu gelten habe, bis man gegenteilige Beweise vorlegen kann. Heute ist das Denken sehr vieler Gelehrter und Forscher von dieser Sichtweise durchdrungen. Sind aber solche Vorurteile gegenüber der Bibel wirklich gerechtfertigt?
Beweise für die Echtheit und Genauigkeit geschichtlicher Aussagen der Bibel tauchten praktisch sofort auf, als Archäologen Mitte des 19. Jahrhunderts in den Ländern, in denen sich die biblische Geschichte abspielt, zu graben begannen. Einer der ersten unter den Forschungsreisenden war der Amerikaner Edward Robinson. Er bediente sich einer bemerkenswert einfachen Methode, um den Standort von buchstäblich Hunderten biblischer Städte und Dörfer zu identifizieren: Er fragte die arabischen Bewohner derGegend aus, die seit Jahrhunderten die traditionellen Ortsnamen in ihrer eigenen Sprache bewahrt hatten! Spätere Ausgrabungen an vielen dieser Stätten bestätigen seine Methode: Die richtigen Namen wurden über Generationen hinweg weitergegeben.
Kurze Zeit nach Robinsons ersten Reisen ins Heilige Land untersuchten deutsche, englische und französische Forscher Ruinen im heutigen Irak. Ihre Resultate waren überwältigend. Sie legten nicht nur die großen Städte der in der Bibel erwähnten assyrischen und babylonischen Reiche frei, sondern stießen auch auf Paläste und Denkmäler von Königen, die in der Bibel namentlich genannt werden. Zu ihren Funden gehörten Berichte über militärische Feldzüge und graphische Darstellungen von einzelnen Schlachten, die mit der Bibel übereinstimmten. (Lesen Sie bitte dazu den untenstehenden Beitrag „Das mächtige assyrische Reich steigt wieder aus der Asche empor“.)
Ein verlorenes Volk wird wiederentdeckt
1876 versetzte die Entdeckungeines ganzen Reiches, dessen Existenz von vielen Gelehrten verneint wurde, den Skeptikern der Bibel einen weiteren Schock. Obwohl sie mehr als 45mal in der Bibel erwähnt werden, galten die Hethiter als freie Erfindung der biblischen Autoren. Handfeste Beweise für die Existenz der Hethiter gab es nicht. Dann löste die Entdeckung von Tontafeln in der Türkei eine Ausgrabung aus, in deren Verlauf eine Kammer mit mehr als 10 000 Tontafeln, eine Festung, fünf Tempel und riesige behauene Skulpturen freigelegt wurden.
Der Archäologe und Autor Randall Price kommentiert diese Funde wie folgt: „Die Entschlüsselung der Tontafeln ließ die Gelehrtenwelt aufhorchen: Die Hethiter waren wiederentdeckt! [Die Ausgrabungsstätte] war tatsächlich die alte Hauptstadt des Hethiter-Reiches ... Die Wiederentdeckung dieses verlorenen Volkes war eine der hervorstechendsten Errungenschaften der nahöstlichen Archäologie und dient jetzt als Warnung für all diejenigen, die an der Geschichtlichkeitbestimmter biblischer Berichte zweifeln“ (The Stones Cry Out, 1997, Seite 83).
Die genannten Beispiele sind keineswegs die einzigen Reiche und Völker der Bibel, deren Existenz durch den Spaten der Archäologen nachgewiesen wurde. Auch das Leben von Einzelpersonen, über die die Bibel berichtet, konnte bestätigt werden.
Beweise für die Echtheit biblischer Persönlichkeiten
Vor kaum mehr als zehn Jahren vertraten einige Kritiker die Ansicht, daß Israels bekanntester König, David, nur ein Mythos war. Ihrer Meinung nach reichten die Aussagen der Bibel nicht aus, um die Existenz Davids nachzuweisen. Nur weltliche Quellen könnten als Bestätigung dienen.
1993 konnten israelische Archäologen die geforderten Beweise liefern, als sie eine Inschrift entdeckten, in der die von David gegründete königliche Dynastie genannt wurde. Auf einem Denkmal, ca. 150 Jahre nach Davids Tod eingemeißelt, erinnert die Inschrift an einen Sieg vom König Syriens über die StreitkräfteIsraels und deren König, der „von dem Haus [d. h. der Dynastie] Davids war“. (Lesen Sie dazu weiter unten „Eine antike Inschrift beweist, daß David wirklich lebte“.)
Insgesamt wurden im Laufe der Jahre Dutzende von Gegenständen und Inschriften gefunden, die die Namen biblischer Persönlichkeiten aufweisen. 1982 wurden bei Ausgrabungen in Jerusalem 51 Tonsiegel in einem Versteck gefunden. Sie wurden zur Versiegelung von Papyrus- und Pergamentrollen verwendet. Eines der Siegel trug den Namen von „Gemarjahu [Gemarja], Sohn des Schafan“, der als Schreiber am Hof des jüdischen Königs Jojakim diente und in Jeremia 36, Verse 10-12 bzw. 25-26 namentlich genannt wird.
Bereits 1975 wurden Tonsiegel bei nichtautorisierten Ausgrabungen in Israel gefunden. Auf einem stand der Name „Jismael“, der den von den Babyloniern eingesetzten Verwalter Gedalja ermordete (2. Könige 25,25). Noch überraschender war ein anderes Siegel mit der Inschrift „Berekhyahu [Baruch], Sohn desNeriyahu [Nerija], der Schreiber“. Dieser Mann war Baruch, Sekretär, Freund und Mitarbeiter des Propheten Jeremia (Jeremia 36,4-32; 43,1-6; 45,1-2).
Teil einer privaten Sammlung in England ist ein weiteres Tonsiegel, das nicht nur Baruchs Namen, sondern auch einen Fingerabdruck am Rand des Siegels aufweist – anscheinend Baruchs eigener Fingerabdruck, als er vor ca. 2600 Jahren sein persönliches Siegel dem weichen Ton aufdrückte.
Die geschilderten Funde der Archäologie sind nur wenige von vielen, die die Existenz von bestimmten Personen, die in der Bibel erwähnt werden, bestätigen. Die Funde zeigen, daß diese Personen genau zu der Zeit und in der Region lebten, wie die Bibel es beschreibt.
Text der Bibel älter als man meint
Wie sieht es mit der Behauptung einiger Kritiker aus, die Bibel sei erst zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft [ca. 550 v. Chr.] geschrieben worden? 1979 wurde dieses Argument widerlegt, als Archäologen in Jerusalem bei derFreilegung eines Grabes aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. zwei winzige graue Zylinder entdeckten.
Bei den Zylindern handelte es sich um zwei Amulette aus Silber. Sie waren mit fein gestochenen hebräischen Buchstaben beschriftet. Ihre Entzifferung verblüffte die Experten: Der Text war fast der vollständige Wortlaut des in 4. Mose 6, Verse 24-26 enthaltenen Segens. Dieser bemerkenswerte Fund bewies, daß Teile der Bibel mehr als ein Jahrhundert vor der Verschleppung der Juden nach Babylon existierten. Nach seinen eigenen Angaben entstand das Buch 4. Mose im 15. Jahrhundert v. Chr., und der Fund in Jerusalem aus dem 7. Jahrhundert deutet darauf hin, daß dieses Buch den Israeliten bereits lange bekannt war.