Selbstmord - und danach?
21.06.2007 um 16:10
Die Seele eines jeden Menschen verlässt seinen Körper im Augenblick des Todes. Jeder mussins Grab gehen, bevor er in die Hölle oder ins Paradies gelangt . So wie jeder im Körperseiner Mutter sein muss, bevor er auf die Erde kommt, genauso wird er dieses Lebenverlassen, um ein neues Leben im Grab aufzunehmen. Der Qur'an informiert die Menscheneindeutig, dass sie aus Erde erschaffen wurden und dass sie dahin zurückgebracht und dannwieder aus ihr hervorgebracht werden am Tag der Auferstehung.
In Sure Ta Ha sagtAllah (s.w.t.) das folgende:
"Aus ihr (der Erde) haben Wir euch erschaffen, und insie bringen Wir euch zurück, und aus ihr bringen Wir euch ein andermal heraus." (Qur'an20:55)
Sobald die Seele den Körper verlässt, wird sie über dem Körper bleiben, biser ins Grab gebracht wird (1). Die Seele wird über dem dahingeschiedenen Körper sein, seies im Krankenhaus, in der Leichenhalle, in der Urne oder im Auto während einerBegräbnisprozession. Die Seele hört und sieht, aber sie kann nicht mit den Lebendenkommunizieren.
Wenn der Körper ins Grab gelegt wird, ist es zu empfehlen Dua zulesen und die Verbundenheit des Dahingeschiedenen zu Allah auszudrücken (2). Dasbedeutet, dass jemand zum Dahingeschiedenen sprechen und ihn ermutigen soll. Er (derTote) wird darüber informiert (was geschieht) und daran erinnert, das Glaubensbekenntniszu sagen oder was er (später) sagen soll, wenn die zwei Engel ins Grab kommen, um ihn zubefragen.
Die Seele geht in ihren "Aufbewahrungsort", dies ist der Isthmus(Barzakh) (3). Jedoch muss erwähnt werden, dass die Seele vom Isthmus zurück zum Körperins Grab geht. Das bedeutet, es gibt ein Leben im Grab. Dieses Leben ist ein Leben derBelohnung oder Bestrafung. Ein jeder wird von zwei Engeln befragt werden, deren NamenMunkar und Nakir sind. Die Menschen werden von diesen beiden Engeln befragt. Unter denzahlreichen Fragen werden auch die Fragen über den Glauben, die Absichten, die Taten, dieHandlungen, Gott, die Religion, den Propheten usw. sein.
Das Leben im Grab ist einseltsames Leben. Im dem Augenblick, wo der Körper hineinplaziert wird, hört der Tote dieSchritte der Menschen, die ihn verlassen. Nachdem die zwei Engel ihn befragt haben,werden sie sein Gesicht nach rechts wenden, falls er belohnt wird. Sie werden ihn denPlatz im Paradies zeigen. Im Gegensatz dazu wird bei denjenigen, die bestraft werden, dasGesicht nach links ausgerichtet.
Während der Zeit im Grab besucht die Seele dendahingeschiedenen Körper, welcher belohnt oder bestraft wird. Eines Tages besuchte derProphet (s.a.w.) einen Friedhof und hörte die Personen, die in ihren Gräbern bestraftwurden. Einer wurde bestraft, weil er Gerüchte verbreitete, ein Anderer wurde bestraft,weil er seinen Körper nicht von Unreinheiten reinigte und eine andere Person wurdebestraft, weil sie sah, dass jemand Ungerechtigkeiten ausgesetzt war und sie nichtsdagegen getan hat.
Diejenigen, die in dieser Welt gut sind, werden in ihrenGräbern belohnt. Ihnen wird von Allah (s.w.t.) versichert, dass ihnen Stärke undGlückseligkeit, sowohl im Grab, als auch im Jenseits gegeben wird. Es sollte erwähntwerden, dass niemand hören kann, was in den Gräbern geschieht. Der Qur'an erwähnt dieseTatsache, dass niemand hören kann was in den Gräbern passiert, außer Allah (s.w.t.). Esliegt nicht an der Sprache, sondern an der Art und Weise wie sich die Engel mit denSeelen der Einzelnen unterhalten.
In Sure Fatir sagt Allah folgendes:
"Undes sind nicht die Lebenden gleich und nicht die Verstorbenen, Allah lässt ja hören, wenEr will, und es ist nicht an dir, diejenigen hören zu lassen, die in den Gräbern sind."(Qur'an 35:22)
Allah will nicht, dass wir hören was in den Gräbern passiert,ansonsten wäre niemand bereit seine Liebsten zu beerdigen. Jedoch hat es Allah denTieren, den Vögeln und dem anderen Vieh erlaubt zu hören, was in den Gräbern geschieht.Auch die Verstorbenen, die daneben liegen, hören, was um sie herum passiert. Deshalb istes sehr zu empfehlen, dass Muslime in einem muslimischen Friedhof beerdigt werden. Wennein Muslim als Märtyrer stirbt, dann erhalten auch die (toten) Nachbarn einigeSegnungen.
In anderen Begebenheiten hat der Prophet (s.a.w.) seine Gefährtendarüber informiert, dass die Bestrafung im Grab folgende (Gruppen) treffen wird: die, dieihre Eltern schlecht behandeln; die tyrannischen Diktatoren; die, welche nicht dasPflichtgebet verichten; die, die nicht Zakat zahlen; diejenigen, welche nicht zur Hadschgehen (4); diejenigen, die betrogen, gestohlen, gelogen haben usw. All das bedeutet, dasses ein (zeitlich) begrenztes Leben von Belohnung oder Strafe gibt, bevor das wirklicheLeben folgt, d.h. das Leben im Jenseits.
Anmerkungen des Übersetzers Abu BakrStark:
Die in Klammern geschriebenen Satzteile sind Ergänzungen des Übersetzerszum besseren Verständnis und zur besseren Lesbarkeit.
Fussnoten:
1) Inanderen authentischen Überlieferungen wird berichtet, dass die Seele des Gläubigen biszum 7. Himmel aufsteigt und dabei von Engeln begleitet wird. Ein schöner Geruch umhülltdie Seele des Gläubigen. Die Seele eines schlechten Menschen wird widerlichen Geruchausströmen und die Tore des Himmels sind geschlossen für sie. Sowohl die Seele desGläubigen, als auch die Seele des Ungläubigen kehrt dann ins Grab zurück und wartet aufdie Befragung (siehe bspw. Albani Sahih al Jami' Nr. 1968)
2) Zum Beispiel ihnermutigen die Shahada auszusprechen und zu betonen, dass dieses Glaubensbekenntnis ein"Lebensmotto" des Gläubigen war, nachdem er sein Leben ausgerichtet hat.
3) Allah(s.w.t.) sagt im Qur'an: "Bis, wenn zu einem von ihnen das Sterben kommt, er sagt: 'MeinHerr, schicke mich zurück. Damit ich vielleicht Rechtschaffenes tue mit dem, was ichzurückgelassen habe.' Keineswegs! Das ist eine Redensart, die er sagt, und hinter ihnenist eine Barriere (Barzakh) bis zum Tag, wenn sie auferweckt werden"(Sure 23:99-100).Barzakh ist demnach so eine Art "Barriere", welche die Lebenden und die Toten trennt.Ahmad Sakr verwendet das Wort "Isthmus", was eigentlich im geographischen Sinn eine"Landenge" ist, sozusagen zwischen dieser Welt und dem Paradies, bzw. Hölle.
4)Obwohl sie in der Lage dazu waren.