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Band 1 Tote Liebe

2 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Roman ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Band 1 Tote Liebe

25.09.2010 um 15:40
(c) 2006
Leseprobe:

[Auszug aus Kapitel 2]

Das kranke Mädchen hatte sich unbemerkt aufgesetzt und sah den Direktor jetzt verführerisch an.
„Leg dich wieder hin, mein Kind.“, sagte Lady Menzel, und legte dem Mädchen beruhigend eine Hand auf die Brust, um sie wieder in die Kissen zu drücken. „Professor...“, sagte das Mädchen. Ihre Stimme war rau vom Schreien. Die Hand der Krankenschwester schüttelte sie einfach ab.
In dem Moment, als der Direktor dem Mädchen etwas erwidern wollte, stürmte der junge Mann an Dana vorbei, die zusammenzuckte, als hätte sie ihn jetzt eben erst bemerkt. Der Mann machte eine einfache Handbewegung und der Professor und die Lehrerin wurden an die Wand geschleudert und sanken bewusstlos zu Boden. Danas Herz schlug bis zum Hals, als sie sah, wie die zwei Menschen einfach so zu Boden gingen. Lady Menzer ging ein paar Schritte rückwärts. Dana konnte sehen, wie ihre Augen vor Angst weit aufgerissen waren. Sie griff hinter sich nach etwas, doch noch bevor ihre zitternden Hände etwas erwischten, ging auch so durch eine Handbewegung des Mannes zu Boden. Dana wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sie erkannte, was der Mann nun aus seinem Mantel holte. Ein spitz zugeschnitzter Ast kam zum Vorschein und er hob den Pfahl über den Kopf. In wenigen Schritten war er am Bett, drückte das Mädchen in eine Liegeposition und stach zu.
Dana sah weg, als der Pfahl nach unten sauste. Sie hörte regelrecht, wie er das Herz des Mädchen durchbohrte und das Blut spritzte. Sie spürte wie ihre Augen nass wurden und ihre Kehle seltsame wimmernde Laute von sich gab. Sie kniff die Augen fest zusammen, trat rückwärts aus der Tür und versuchte verzweifelt sich zu beruhigen.
Noch immer mit geschlossenen Augen und zurückstolpernd, spürte sie eine Hand auf ihrer Wange. In Panik riss sie die Augen auf und machte einen Satz nach hinten. Sie sah ihn beruhigend lächeln, die Hand noch immer so erhoben, wie er sie an ihre Wange gelegt hatte. Sie verstand nicht. Verstand nicht, warum er lächelte, warum sie nichts sagte, nicht schrie, keine Hilfe holte. Noch einmal legte er den Zeigefinger an seine Lippe.
„Pssst.“, flüsterte er und verschwand durch die Tür.

[Ende Auszug]


[Auszug aus Kapitel 14]

Dorian lief sehr langsam auf die grasende Herde zu. Fast, wie man es aus den Dokumentarfilmen kannte, wenn eine Löwin sich nah genug an eine Herde ranpirschte. Dorian bewegte sich weder geduckt noch lief er auf Zehenspitzen, als würde er rein zufällig in diese Richtung spazieren. Jetzt stand er direkt neben einem Pferd und sah es abschätzend an. Er hob seine Hand und klopfte dem Pferd auf den Hals. Das Pferd wieherte kurz und fraß dann genüsslich weiter. Es hatte keine Angst. Lächelnd sah Dorian zu Dana und winkte mit der Hand, dass sie herkommen sollte. Dana folgte ihm zögerlich. Sie fühlte sich nicht wohl und auch nicht, als sie neben ihm zum Stehen kam und die Pferde tatsächlich kaum Notiz von ihr nahmen.
Dorian streichelte das Pferd. Das ganze Bild wirkte so friedvoll, dass sich zu dem ohnehin schon unguten Gefühl, der Schwäche und der unterschwelligen Gereiztheit aus der Wanderung noch ein Funke Melancholie dazulegte. Sie lächelte traurig. Hier sollte also ein Blutbad entstehen.
„Wie soll man so ein großes Tier denn verletzen?“, fragte sie und rührte das Pferd nicht an.
„Zusehen und lernen.“, meinte er.
Dana seufzte innerlich. Sie wollte weder abwarten, noch zusehen. Sie wollte gehen, sie wollte dieses friedvolle Bild nicht zerstören. Doch sie war jetzt ein Vampir, das, was sie sein wollte. Da musste sie jetzt hindurch.
Die anderen Pferde entfernten sich - wahrscheinlich unbewusst - langsam. Das Pferd, welches bei Dana und Dorian stand, wollte sich auch gerade bewegen, doch Dorian hielt es am Hals fest. Er benutzte nur eine Hand, aber das Pferd schien dennoch wehrlos zu sein und musste seinem Schicksal ins Auge blicken. Langsam ließ Dorian seine Hand von dem breiten Hals des Tieres gleiten. Das Pferd begann sofort laut zu wiehern, sprang auf die Hinterbeine, versuchte seinen Verfolger irgendwie zu verletzten, doch Dorian wich ihm perfekt aus. Schließlich schwang er sich leichfüßig hinauf. Er legte sich auf den ganzen Rücken, krallte sich leicht fest, damit er nicht herunterfiel, und ließ das Pferd vergeblich versuchen, ihn hinab zuwerfen. Es war ein grausiges Bild. Schon jetzt tat Dana das Pferd leid. Schließlich bewegte es sich nicht mehr. Es sah seinem Tod in die Augen. Es wirkte, als hätte sich Dorian das Pferd gefügig gemacht und der Wildnis entrissen. Dana schüttelte sich, als urplötzlich eine Welle Mitleid sie überkam.
Und dann tat er es, ohne, dass es ein Vorzeichen gegeben hätte. Es schien so schmerzlos und doch so grausam zu sein. Er erfühlte die Hauptschlagader und rammte seine Eckzähne direkt hinein. Ein kurzes Aufwiehern, dann fiel das Pferd, die Beine umknickend. Dorian trank, saugte, und Dana musste sich regelrecht dazu zwingen, die Augen nicht abzuwenden. Schließlich sah er auf, ihr direkt in die Augen, sein Blick war wild, animalisch, hungrig, und Dana musste für einen Moment die Augen schließen, nicht sicher, ob sie diesen Anblick so einfach ertragen könnte. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah Dorian sie mit einem ‚normalen’ Blick an. Er winkte sie zu sich. Langsam, ganz langsam, das Würgegefühl unterdrückend, lief sie auf ihn zu.
„Wir besitzen ein natürliches Gift, dass die Tiere bewusstlos macht, sobald wir zubeißen, ähnlich, wie bei einer Schlange. Uns selbst und anderen Vampiren schadet das Gift nicht.
Nur zu. Trink, du brauchst dringend Blut.“
Dana wusste um die Wahrheit in seinen Worten und sie kniete sich neben den Hals des bewusstlosen Tieres. Und da spürte sie es auch. Sie starrte auf die frische Wunde am Hals, sah ein paar Tropfen, die hinausgelaufen waren, hörte den sterbenden Herzschlag des Tieres. Und... es gefiel ihr. Sie erschrak über sich selbst, wäre am liebsten aufgestanden und weggerannt, doch stattdessen beugte sie sich hinunter, kam der Wunde immer näher. Alles in ihr strebte danach, dieses Blut zu saugen. Sie ließ ihre Zunge leicht über die Wunde fahren, schmeckte das leicht metallische, süßliche Blut und... es gefiel ihr.
Sie legte ihre Lippen darüber und saugte. Es war, als würde man Erdbeereistee mit dem Strohalm trinken. Man konnte nicht genug davon kriegen. Sie hatte das Gefühl, dass sie das, was sie gerade tat, sehr lange vermisst hatte. Es tat so gut. Es schmeckte. Es machte süchtig. Und sie war sich in diesem Moment sicher, auch diesen animalischen Blick zu besitzen. Sie war sich sicher, dass es gruselig aussehen musste, wie sie über das mittlerweile tote Tier gebeugt kniete und aus dessen Hals das Blut saugte. Doch es war ihr egal, schlimmer: Es gefiel ihr und ließ sie wie in Trance fallen.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie schüttelte die Hand ab und saugte weiter. Wieder war diese Hand an ihrer Schulter, dieses mal griff sie fester zu und versuchte sie wegzuziehen. Jemand rief nach ihr, doch es klang weit weg in ihren Ohren. Die Hand an ihrer Schulter rüttelte sie und in dem Willen den Bastard, der es wagte, sie zu stören, warnend anzufauchen, riss sie sich von dem Kadaver los und wirbelte ihren Kopf blitzschnell zu ihm herum.
„Dana! Dana, komm zu dir!“

[Auszug Ende]


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Band 1 Tote Liebe

28.04.2020 um 14:06
Olala... Noch jemand aus der Zunft der flinken Feder?! ;) Da entbiete ich doch gerne meinen Gruß!


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