Da es in einigen Diskussionen um Gewohnheiten geht, möchte ich mir die mühevolle Arbeit ersparen mich immer wieder zu wiederholen.
Deswegen denke ich, ist es für mich sinnvoll einen Blog-Eintrag zum Thema "Gewohnheiten und wie sie entstehen" zu schreiben.

Menschen bestehen ja bekanntlich aus Fleisch, Knochen und jede Menge Flüssigkeiten. Wir sind Hormon-gesteuerte Wesen.
Wenn wir etwas tun, wird eine bestimmte Dosis an "Drogen" (so nenne ich den Chemie-Cocktail einfach mal, der durch unsere Adern fließt, und dem Blut beigemischt wird) ausgeschüttet.
Angenommen, in jedem Streit mit meiner Partnerin würde ich ohne ein Wort zu sagen aufstehen und den Raum verlassen. Es wäre somit eine Gewohnheit. Diese Gewohnheit ist verknüpft mit Erinnerungen und vor allem schüttet diese Erinnerung wieder herum Drogen aus, die mich dazu veranlassen, es eben wieder zu tun.

Je häufiger, je regelmäßiger wir etwas tun, desto mehr gewöhnt sich der Körper eben an diese Drogen-Ausschüttung.

Der Prozess, wenn wir etwas gewohntes tun, passiert also vollautomatisch - (meistens) ohne (große) bewusste Beeinflussung.
Es entscheidet somit auch nicht mehr der bewusste Verstand, sondern der unbewusste Geist, dem vom Körper, der ja genau in diesem Moment eine bestimmte Drogen-Dosis erwartet, gesagt wird, was zu tun ist.
Der Körper, also die Zellen usw. werden somit abhängig von der Dosis der Hormonausschüttung. Verhalten wir uns nun anders

Schalten wir aber nun einen Überwachungsprozess dazwischen, werden wir merken, was wir da eigentlich tun.
In dem Moment reden wir über Meme, sogenannte automatisierte Prozesse, die vom bewussten Verstand nicht mehr überwacht werden. Gelegentlich nennt man dies auch "Kurzschlussreaktion".

Um das nicht so negativ stehen zu lassen hier ein paar positive Beispiele:
- Toilette abspülen
- Tür/Auto abschließen
- bekannte Routen mit dem Auto fahren ("oh, schon da...?!")
- Begrüßungstext am Telefon
- usw.

Veränderungen sind nie leicht. Je nachdem wie lange eine Angewohnheit schon existiert, desto schwieriger ist es diese zu ändern oder abzuschaffen.
Im Prinzip ist es nichts anderes als ein Drogen-Entzug den man durchmacht.

Übrigens:
Wer sich etwas vorgenommen hat, sollte laut Studien innerhalb 72 Stunden damit beginnen. Danach wird es entweder gar nicht mehr getan, oder 'ist nicht mehr so wichtig'.

Wer sich aktiv verändern möchte, sollte sich eine schriftliche Liste anfertigen. Die schriftliche Ausführung von den positiv gestalteten Vorstellungen ist sinnvoll, um zu wissen in welche Richtung es gehen soll.
Da unser Gehirn zu verwinkelt denkt, würde diese Liste, in Gedanken ausgeführt, nur reines Chaos beinhalten.
Außerdem ist es einen Form eines Vertrages, welchen man mit seiner eigenen Handschrift anfertigt. Es ist somit verbindlicher.

Viele beginnen nicht einmal diese Verbindlichkeit einzugehen. Zu groß die Angst davor zu scheitern oder doch endlich mal was tun zu müssen.
Meistens geht dies einher mit der Ansicht, es wäre eh' die anderen an allem Schuld. Wer in diesem Punkto keine Einsicht hat, dass er für sich selbst verantwortlich ist, wird immer ein Opfer der Willkür bleiben.