Wie üblich habe ich heute morgen online Nachrichten gelesen - und unter anderem fiel mir ein Artikel über Asylrecht auf.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-10/asyl-arbeit-bosbach

In diesem geht es, kurz gesagt, um die Feststellung des Unions-Innenexperten Bosbach, bei der er auf einer Linie mit Bundesinnenminister Friedrich, CSU, liegt, dass man Asylbewerbern den Wunsch nach Asyl in Deutschland verleiden solle.

Zu der Diskussion gehören auch Ideen wie weniger Bargeldleistungen, generell geringere Leistungen usw. - in diesem speziellen Artikel aber wird der Vorschlag abgelehnt, das Arbeitsverbot für Asylbewerber aufzuheben. Angeblich, weil man verhindern wolle, dass sie aus ,,wirtschaftlichen Gründen" Asyl beantragen.


Oh welch ein Schwachsinn...Haben diese Unionsvertreter eigentlich ihr Integrationswissen von der Baumschule? Oder haben sie einfach nur nicht genügend Eier, um offen zu sagen, dass sie keine Ausländer wollen?

,,Das ist übertrieben, das haben sie doch gar nicht gesagt..." möge man nun meinen.

Nein, ist es nicht.

Man will also Menschen, die NICHT nur einfach nach Deutschland kommen, um hier Geld abzuzocken und ein schönes Leben zu haben, wie es ja gerne Asylbewerbern unterstellt wird, sondern die BEREIT sind, in Deutschland mitzuarbeiten, genau dies verbieten?

Man will Leuten, die sich weiterbilden, ausbilden lassen und für ihren Lebensunterhalt im Rahmen eines sicheren Deutschlands arbeiten WOLLEN, diesen Wunsch abschlagen?

Stattdessen sollen sie weiterhin anstrengungslos, ohne Gegenleistung, Geld bekommen.

Ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber für mich ist das eine der besten Definitionen von Paradoxie.

Man kann sich nicht drüber aufregen, dass Asylbewerber angeblich vor allem nach Deutschland kommen, um hier in Saus und Braus auf Kosten des Staates zu leben - und ihnen gleichzeitig auch gar keine andere Möglichkeit zu lassen, als auf Staatskosten zu leben. Schlicht und ergreifend, weil sie nicht arbeiten dürfen, auch wenn sie das gerne wollten!

Ja, Paradoxie - oder vielleicht doch eine Form altbackener, subtiler Ausländerfeindlichkeit in der Union?

Wem das ,,Ausländer raus" der NPD zu vulgär ist, der sagt also lieber, dass Asylbewerber gefälligst arbeiten sollen - ohne es ihnen zu erlauben?

Falls dies angedacht war, ist es für mich fast noch hässlicher, als die offene Ausländerfeindlichkeit der NPD.


Sowohl Politik als auch Industrie beklagen schon lange, dass Fachkräfte und Mitarbeiter in Deutschland fehlen und man sie doch aus dem Ausland holen müsse. Doch scheinbar heisst das nur, MIT und Harvard-Absolventen anzulocken. Nicht aber Menschen die Chance zu geben, sich in Deutschland aus- und weiterzubilden und hier ein gutes Mitglied der Gesellschaft zu werden.


Herr Friedrich, Herr Bosbach, Union - mit dem Arbeitsverbot für Asylbewerber lockt ihr nicht diejenigen Asybewerber und Ausländer an, die halbwegs oder sogar gut qualifiziert sind oder auf jeden Fall bereit, sich zu bemühen um Arbeit und Integration.

Sondern ihr lockt diejenigen an, die tatsächlich nur hinter Geld und anstrengungslosem Wohlstand her sind.
Diese bekommen, was sie verlangen - jenen wird der Wunsch abgeschlagen.


Ich wiederhole:

Man kann nicht die Meinung vertreten, dass Asylbewerber und Ausländer gefälligst mitarbeiten sollen in Deutschland und ihnen gleichzeitig genau das stark erschweren oder sogar verbieten!