Es ist jetzt fast ein Jahr her, das ich bereit war, meinem Leben ein Ende zu setzen.
Nicht das ich es wirklich gewollt hätte. Im Grunde war ich so glücklich ,wie seit Jahren nicht. Da war ein Mann, der mir endlich mal wieder das Gefühl gab, eine begehrenswerte und liebenswerte Frau zu sein. Trotzdem war ich schon so überlastet und am Ende das mir der Gedanke, von der Brücke auf die Stadtautobahn zu springen, schon fast paradiesisch erschien. Endlich Ruhe und Frieden! Aber eigentlich war es egal, einfach nur nicht mehr Funktionieren müssen. Das war der Moment in dem ich Angst bekam, und realisiert habe ich komme da ohne Hilfe nicht raus.
Mein Umfeld hat das Problem versucht zu verdrängen und runter zu spielen, obwohl es schon sehr offensichtlich gewesen sein muss. Natürlich lag es auch an der Arbeit, aber an wem geht eine 7Tage 80 Stundenwoche schon Spurlos vorüber? Ich konnte das nicht mehr leisten.
Ende März letzten Jahres bemühte ich mich, um einen Termin bei einer Psychologin ich bekam ihn ende Juni.
Bis ich den Termin dann wahrnehmen konnte, war ich schon so ausgebrannt, das ich nur noch 3-4 Stunden eines 12 Stundentages leisten konnte und das ich mehrmals mit Heuelkrämpfen im Laden zusammengebrochen bin.
Die Psychologin stellte gleich die Diagnose Burn-out und verordnete nicht mehr Arbeiten und ruhe.
Nun musste ich meinen Geschäftspartnern Verklickern das die Ärztin gesagt hatte es geht nicht mehr, etwas was ich schon Monate lang immer selber gesagt hatte, aber was irgendwie nicht ankam.
Das am nächsten Tag meine Vertretung, die ehemalige Chefin und Mutter meiner Partnerin , zu mir sagte „wann gedenkst Du wieder Gesund zu sein?“ In einem Tonfall der aussagte wann hörst Du auf zu simulieren? Das gab mir den Rest!
In den Neun Jahren die ich für sie gearbeitet habe war ich nur 2 mal 3 Tage Krank, und in der Zeit meiner Selbstständigkeit offiziell 2,5 inoffiziell 3 Jahre nicht einen Tag.
In diesem Moment war ich endlich in der Lage eine Entscheidung zu treffen, das war das letzte mal das ich einen Fuß in den Laden gesetzt hatte!
Seit dem ersten Juli letzten Jahres bin nicht mehr selbstständig und in den Mühlen der Ämter.
Da ich Krank geschrieben war, war ich nicht vermittelbar und somit Hartz4 Empfänger.
Aber ich konnte endlich schlafen, ich glaube den Juli habe ich überwiegend verschlafen, wenn ich nicht Unterwegs war für den Hartz4-Antrag unterlage zusammen zu bekommen, bis zu 15 Stunden täglich und dann war ich nicht mehr ganz so zerstört. Ich gewann die ersten Stückchen meiner Persönlichkeit zurück. In dieser Zeit, begann auch erst mal die Notfall Therapie Stunden, in denen Festgestellt wurde ,das ich schwer depressiv war und einige andere Störungen hatte.
Den August war ich auch Krank geschrieben und auch den, habe ich immer noch sehr viel Verschlafen, seit dem komme ich nicht mit weniger als 8 Stunden Schlaf aus, früher habe ich höchstens 5,5 Stunden geschlafen.
Im September dann bekam ich keine Krankschreibung mehr, weil ich ja eh nicht gearbeitet habe, nun war auch mein Berater vom Jobcenter bereit mit mir zu Reden....
Ich habe ja Glück ,das ich einen Vernünftigen Berater habe der mich unterstützt und mir Keine Knüppel zwischen die Beine wirft. Er war bereit mich dabei zu unterstützen, eine Umschulung zu bekommen und er entließ mich mit der Aufgabe etwas zu finden das er Fördern könnte. Ich habe mich im Internet schlau gemacht und war auf einer Ausbildungsbörse, wo sich die Träger alle vorgestellt haben. Ich habe mir etwas ausgesucht, was nicht zu Fördern war. Also von vorne .
Es war ende Oktober bis wir etwas gefunden hatten. Ich das In einem Körperlichen Zustand in dem mich schon die kleinste Anstrengung fertig machte, ich war immer noch nicht wieder in der Lage, eine Stunde konzentriert zu arbeiten.
Nun kam das nächste Hindernis, an dem ich immer noch knabbere. Ich musste einen Antrag beim Rententräger stellen, auf Berufliche Rehabilitation. Ich habe ewig bei der DRV in der Warteschleife gehangen, um gesagt zu bekommen da ist eine andere Stelle zuständig.....
Die andere Stelle angerufen, da hing ich wieder 20 Minuten in der Warteschleife bevor ich entnervt aufgab. Am nächsten Tag habe ich da auch noch 3 mal angerufen bis ich endlich jemanden an der Leitung hatte. Ok sie bekommen die Formulare zugeschickt. Das hat etwas über eine Woche gedauert. Ich habe mir dann auch 2 Tage Zeit gelassen sie auszufüllen und habe sie am 10.11. persönlich beim Sachbearbeiter abgegeben und bin mit ihm, alles was mir Unklar gewesen ist, durchgegangen. Ich dachte nun geht es seinen Gang. Eigentlich wollte ich mir einen 400€ Job suchen weil das Geld knapp war, und mir einige Menschen das Gefühl vermittelt haben, ich müsste es. Aber mir fehlte immer noch die Kraft und Motivation. Auch wenn ich schon einen weiten Weg auf der Reise zu mir zurück,gegangen war, war ich noch lange nicht angekommen.Mein Berater hatte mir eigentlich davon abgeraten, einen Job zu suchen, und das war für mich Grund genug nichts zu tun.
Zwei Wochen nach Antragsstellung fragte ich telefonisch bei der Renten Versicherung nach da war das noch nicht Eingegeben. Mitte Dezember bekam ich einen Brief von einem mir unbekannten Arzt den man nur an Zwei tagen die Woche erreicht, ich solle mich melden. Ich glaubte nun es geht Vorwärts Amtsärztliche Untersuchung. Aber nein da sind nur bei einem falschen Arzt Unterlagen angefordert worden. Das kostete mich einen ganzen Vormittag Telefonieren bis ich endlich fast bei der Stelle angelangt war die Zuständig war. Die nette Dame am Telefon versprach sich zu kümmern. Bei einem Anruf vor Weihnachten konnte man mir nichts Sagen, Anfang Januar war es das Gleiche. Zu beginn der zweiten Januarwoche, hatte ich einen Termin bei meiner Hausärztin. Ich war schon fast dabei zu gehen, da viel ihr auf, das sie da ja noch so ein Formular von der DRV hatte, mit dem sie nichts rechtes Anzufangen wusste. Toll ich war begeistert!
Wir sprachen das alles durch und sie wollte es später fertig ausfüllen und zu DRV schicken.
Wie lange das wohl gedauert hat? Bei meinem letzten Anruf war das noch nicht eingegeben,
und ich warte immer noch auf den Bescheid. Ich könnte die Wände hoch gehen ,aber mich aufregen kostet nur Kraft ,die ich immer noch nicht habe. Seit Anfang Januar fällt mir allmählich wirklich die Decke auf den Kopf, und ich habe Angefangen etwas zu lernen das mir Hilfreich sein kann für den Beruf den ich Lernen möchte. Jetzt Suche ich auch wirklich ernsthaft einen Mini-Job, um mal wieder raus zu kommen, und um zu sehen wie weit meine Kraft jetzt reicht.
Ich denke immer wieder, es müsste doch wieder gehen, aber ich merke ich kann noch nicht so, wie ich es mir wünsche ,und ich muss noch Geduld mit mir selber haben. Es ist so schwer.
Auch Rückschläge wie Winterdepression zu verkraften, fällt mir schwer.
Ein lieber Mensch, den ich im August das erste mal persönlich getroffen habe, der sagte mir vor kurzem, das er gesehen hat, das er einen Menschen vor sich hatte, der ganz nah am Abgrund Stand.
Ich bin Dankbar dafür, das er mich nicht einen Monat vorher gesehen hat...

Der Weg raus aus der Depression und dem Burn-out war/ ist einerseits etwas leichter als ich dachte und andererseits viel schwieriger. Ich habe keine Kontrolle darüber, wann ich meine Körperkräfte zurück erlange und auch meine Seele ist nicht Stabil, das schwarze Loch ist doch manchmal zu verlockend, und ich gebe dem nach und lass mich fallen. Ich falle nicht mehr wirklich tief, aber es wirft mich jedes mal wieder zurück.