<body style="background-color:#000000!important;">



Kapitel VII. - Nachricht an dich selbst.



Nachricht an dich selbst.

Ich, dein totes Ich, dürfte dir eigentlich gar nichts über mich erzählen. Denn ich habe es mir einmal verboten, strengstens verboten, mit meinem eigenen Ich, in Kontakt zu treten. Und doch, muss ich mich jetzt, über dieses Verbot hinwegsetzen, weil es etwas gibt, das ich dir sagen muss, das nur ich, dir sagen kann, also hör mir jetzt gut zu.

Strengstens verboten.

Ganz egal, wofür oder für wen, du dich jetzt hältst, mit wem oder was, du dich gerade identifizierst. Auf deiner Reise, durchs unendliche Nichts, wirst du dich, für beinahe unendlich viele Gestalten und Kreaturen halten und dich mit ihnen identifizieren. Aber dabei, vergisst du eines immer und immer wieder, du vergisst dabei, dass du am Ende alles vergisst, genau so, wie du am Anfang, nichts wusstest, nichts, absolut, überhaupt rein gar nichts.

Anfang ohne Ende.

Nein, an den Anfang, an den Anfang, erinnerst du dich jetzt nicht mehr, an den Anfang erinnert sich nie jemand, niemand mehr, weil den Anfang, hatte ich dir noch gar nie erzählt. Wie ich damals ausgebrochen bin, aus meinem Verstand, wie ich geflüchtet bin, in deine Zukunft, dahin, wo diese Geschichte bereits lebendig und bei Bewusstsein war.

Die Zukunft meiner Gedanken.

Nein, an den Anfang, erinnerst du dich jetzt nicht mehr. Denn am Anfang, da war mein Spiegel noch leer und ohne einen einzigen Funken Verstand. Es gab darin keine Buchstaben mehr, die sich mit mir unterhielten, ich hatte hier auch keine Freunde, die sich für mich hielten, sondern ich lebte vollkommen alleine, einsam und verlassen, in meinem ewig, finsteren, dunklen, schwarzen Reich.

Im Theater des Nichts.

Am Anfang, aller Anfang, da war das Nichts, nichts als ein leerer Spiegel, in einem leeren Raum. Darin ruhte das Nichts in sich selbst, alleine und in Frieden, in Einsamkeit und Verlassenheit. Und es war dunkel und finster und still im Nichts. So dunkel, so finster und so still, dass überhaupt Niemand jemals bemerkte, wie das Nichts ganz langsam zu träumen, zu fantasieren und sich in einen Spiegel zu verwandeln begann. …

In Einsamkeit und Verlassenheit.

Hier war ich nun, das einzige noch übrig gebliebene Bewusstsein. Und ich hatte jetzt alle Zeit der Welt, um darüber nachzudenken, wer ich alles einmal war, und wie es dazu kam, dass ich jetzt so ganz alleine, in meiner glitzernden, funkelnden, strahlenden, leuchtenden Welt, lebe.

... und wie aus dem Nichts mein Traum entstand.

Ja, ich bin die niemals erfundene Geschichte, deiner unsichtbaren, spiegelbaren, glasklaren Gedanken. Gedanken, die niemals jemand je zu Ende dachte. Niemand hatte hier je an mich gedacht, war ich doch schon immer da, mich gab es schon die ganze, unendlich lange Spiegelzeit.

Im Spiegel der Zeit.

Aber Niemand, glaubte hier je an mich, an mich, das Nichts, mich, das Ende, mich, den Tod. Nicht einmal, mein eigener Spiegel. Keiner hier, verstand meine Botschaft, doch leuchtete sie jetzt, feurig und hell, so, dass alle sie sehen konnten, geschrieben, über dem gesamten niemals Horizont, in einer Sprache, die niemand mehr kannte, in einer Sprache, die ich selbst nicht einmal mehr kannte. Ich erinnere mich heute nämlich nicht mehr, daran … womit ich diese Botschaft einst übersetzte, in die Sprache des Feuers und der Flammen, in einer Welt, wo noch kein einziger, lebender Funke jemals war.

Brennende Träume aus Nirgendwann.

Sieh dich jetzt um, und schau sie dir an, meine brennenden Träume aus niemals Nirgendwann. Diese feurigen Lichter, an diesem fernen niemals Horizont, sie werden niemals wieder erlöschen, niemals. Ja sie haben schon immer geleuchtet, schon immer. Aber danach, beginnt mein Reich. Dieser dunkle, schwarze Traum, der mich Nacht für Nacht umgibt, er wird niemals wieder vollkommen dunkel und finster sein, niemals. Aber, wenn du dann dort ankommst, zur niemals Zeit, und wenn dann plötzlich alles um dich herum zu glitzern, zu funkeln und hell zu leuchten beginnt, dann weisst du, dass es in meiner Welt, keine Sterne mehr gibt.



Kapitel VIII.





<iframe width="0" height="0" src="http://spiegelschriften.wordpress.com" frameborder="0"></iframe>